Kategorie: Aktivlautsprecher

Einzeltest: Meridian M6


Form und Funktion

Aktivlautsprecher Meridian M6 im Test, Bild 1
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Wenn man mich nachts um drei aufwecken und nach den „digitalsten HiFi-Produkten“ fragen würde, käme bei mir der Name „Meridian“ wie aus der Pistole geschossen. Das Unternehmen aus Cambridge gehört zu den Pionieren in Sachen digitales HiFi und hat das digitale, vollaktive Lautsprecherkonzept schon vor Jahren verinnerlicht.

Meridian, Anfang der 70er-Jahre von Bob Stuart und Allen Boothroyd gegründet, ist beliebe kein kleines Unternehmen, sondern eine professionell arbeitende Firma mit eigener Fertigung und Soft- sowie Hardwareentwicklung im eigenen Hause. Mit dem Sooloos-System hat Meridian außerdem ein in sich geschlossenes, dafür hundertprozentig stabiles digitales Musiksystem, mit dem man die Beschallung eines kompletten Hauses auf höchstem Niveau einrichten kann, wenn es sein muss. Vom kleinen Zonenplayer bis hin zum großen Musikserver mit Touchscreen ist alles dabei, das Portemonnaie und Anspruch begehrt, in diesem Artikel soll‘s etwas Kleines, Dezentes und doch Kompromissloses sein.

Aktivlautsprecher Meridian M6 im Test, Bild 2Aktivlautsprecher Meridian M6 im Test, Bild 3Aktivlautsprecher Meridian M6 im Test, Bild 4Aktivlautsprecher Meridian M6 im Test, Bild 5Aktivlautsprecher Meridian M6 im Test, Bild 6
Mein Testsystem bestand aus dem mir gut bekannten und heiß geliebten Sooloos Media Core 200 und einem Satz M6. Damit hatte ich bereits ein komplettes Musiksystem, das die Musik in digitaler Form bis kurz vor der Lautsprechermembran behält. Das Media Core 200 hatte ich zwar schon vor ein paar Monaten getestet, doch benötigte ich zwingend für den Test der M6 ein Sooloos-System als Quelle, denn das ist die einzige Schnittstelle, die sie verstehen. Als große Einschränkung betrachte ich das nicht, denn die Auswahl an kompatiblen Zuspielern von Meridian ist groß. Mit einem kleinen Media Core als Quellgerät ist man für recht überschaubares Geld dabei und bekommt einen Musikserver, der sich gewaschen hat. Doch zu den Lautsprechern. Zunächst wird der High-Ender beim Anblick der M6 etwas verdutzt dreinschauen, vermutet man hinter den schlanken Skulpturen doch eher etwas rundstrahlendes und vor allem etwas, das man eher ins Foyer stellt, während im Hörraum oder Wohnzimmer die eigentliche Anlage thront. Doch Achtung, in diesen feinen Gehäusen sitzen hochwertige Chassis, die man so ähnlich auch aus den anderen Serien des Herstellers kennt. Unterschätzen Sie diese Lautsprecher bloß nicht! Jetzt erzähle ich Ihnen mal ein wenig über die eingesetzte Technik und dann werden Sie schon sehen, was für ein Knaller- Teil das ist. Zunächst sollte klar sein, dass die M6 ein volldigitales Lautsprechersystem ist, das sein Eingangssignal ausschließlich über die proprietäre Meridian- Schnittstelle namens SpeakerLink bezieht. Ganz trocken formuliert, ist die M6 ein Zweiwege-Bassreflexsystem mit einem 14-Zentimeter-Tieftöner und einem Breitbänder für den Mittelhochtonteil. Deren Arbeitsumgebung ist zugegebenermaßen ungewöhnlich im Design, doch ist das als Mischung aus gestalterischen und akustisch höchst sinnvollen Elementen zu verstehen. Die Engländer kennen ihr Besteck und wissen ganz genau, wie man per Prozessor Herr über fast alle Lagen wird und dem werten Kunden ein Produkt liefert, das klanglich so gut ist, dass es den Aufdruck „Meridian“ verdient. Das Kunststoff -Gehäuse ist schon mal eine Sache für sich. Das spezielle Granulat, das verwendet wurde, sorgt für eine gesunde Mischung aus Stabilität und Dämpfung, außerdem sorgt die Formgebung dafür, dass trotz dünner Wände alles fest, stabil und resonanzarm bleibt und somit gute Voraussetzungen für die verbauten Chassis geschaffen wurden. Die Komplexität des Gehäuses mit allen Versteifungen und der speziellen Form ist riesig, so etwas kann man nur per Gussverfahren erreichen. Dank Prozessor und über die Jahre gereifter Class-D-Verstärkertechnik hat Meridian die Lautsprecher sowie deren direkte akustische Umgebung so im Griff , dass sie aus dem kleinen Volumen akustische Eigenschaften herausholen, die man auf passivem Weg unmöglich erreichen kann. Aktivelektronik, DSP und D/A-Wandler sitzen im Fuß, darüber sitzt der nach unten feuernde Woofer. Das von Meridian seit Jahren erfolgreich eingesetzte Apodizing-Upsampling, das bereits aufnahmeseitig entstandene Fehler wirksam unterdrückt, ist in die Lautsprecher eingebaut und liefert der nachgeschalteten Elektronik ein zeitrichtiges, reines Signal für die D/A-Wandlung und abschließende Verstärkung. Entsprechend simpel gestaltet sich der Anschluss der M6 an das System. Die Lautsprecher werden per CAT-Kabel angeschlossen, über das störungsfrei ein symmetrisches Digitalsignal geschickt wird, das erst im Lautsprecher dekodiert wird. Digitaler geht‘s nicht. Am Media Core selbst gibt es keine Bedienelemente, die Steuerung und vor allem das Befüllen mit Musik ist dank Netzwerkverbindung auf mehrere Arten möglich. Eine saubere, einwandfrei funktionierende Methode ist die Software Control:PC (oder Control:Mac). Sie erlaubt den sicheren Transfer bereits gerippter Musikdaten, außerdem ist es mit ihr möglich, CDs in einem Rutsch zu rippen und auf den Media- Core-Speicher zu schieben. Netzwerkkenntnisse brauchen Sie dafür nicht, die Software handelt eigenständig. Selbst das Erstellen von Backups läuft quasi auf Knopfdruck ab (ein Schrittfür- Schritt-Wizard übernimmt alles halbautomatisch), so dass die Sicherheit Ihrer Daten immer gegeben ist. Als kleines Bonbon können Sie mit dieser Software zudem auf die im Media Core gespeicherten Daten zugreifen und die Musik über ihren Rechner wiedergeben, um bei der Arbeit im heimischen Büro immer Musik aus Ihrem Archiv hören zu können. Das ist eine sehr einfache, in sich geschlossene und absolut komplette Lösung, die die Fähigkeiten eines Heimnetzwerks ausnutzt, ohne dass Sie es merken oder Stunden der Konfiguration in Kauf nehmen müssen. Im Wohnzimmer schnappt man sich dann einfach sein iPad und wählt seine Musik auf einer wirklich bildschönen Oberfläche aus. Die neue App, die Meridian für ihre Kunden im AppStore bereitgestellt hat, ist schlicht eine Wucht. Im Prinzip ist das ein Spiegelbild dessen, was auf dem Control-Bildschirm des großen Sooloos-Systems zu sehen ist. Das heißt: Große Cover, übersichtliche Albendarstellung, intuitive Bedienung und nette Zusatzfunktionen wie der von mir geschätzte „Swim“-Modus, in dem man das Media Core anweist, Musik einer bestimmten Stimmung zu spielen. Ich habe mal spaßeshalber ein kleines Video aufgenommen, in dem ich mich einfach durch die Menüs klicke und ein wenig mit der App spiele, damit Sie einen Eindruck von der Bedienung gewinnen können. Das Video finden Sie auf unserer Homepage, der Link steht am Ende des Artikels. Was auch immer man per iPad anschubst, es klingt vorzüglich. Der von Meridian bekannte fein aufgelöste, neutrale und fein durchzeichnende Sound stellt sich sofort ein. Es beeindruckt mich auch immer wieder, wie laut man mit einem gewissenhaft gesteuerten Aktivkonzept und recht kompakten Boxen hören kann. Die M6 produzieren Pegel, die man den schlanken Säulen nicht mal ansatzweise zutraut. Auch sind Abbildungsschärfe und Auflösung so gut, wie man es von Meridian kennt – ohne Kompromisse, nur weil die Form so extravagant sein musste. Ziemlich eindeutig zeigt sich hier außerdem der Vorteil eines Breitbandsystems. Die räumliche Abbildung der Musik ist nämlich exzellent, Stimmen wirken unglaublich realistisch und greifbar. Dank der Digitalelektronik konnte Meridian außerdem die oft auftretenden Nachteile dieses Lautsprecherkonzepts völlig ausmerzen, denn tonal ist die M6 einwandfrei, ein absolut neutraler, glasklarer und „richtiger“ Sound stellt sich ein. Das muss man gehört haben, um es zu glauben. Dieses System ist etwas, das ich mir zu Hause vorstellen könnte. Die Kombi Media Core 200 und M6 ist eine der wenigen Designlösungen, die meine Ansprüche in Sachen Klang voll erfüllt und hinsichtlich Bedienung genau das ist, was ich unter modernem, zeitgemäßem Steuern von großen Bibliotheken vorstelle. Es muss halt nicht immer das mit Tonnen an Komponenten gefüllte Rack sein, das den anspruchsvollen Musikfreund befriedigt. Sooloos zeigt eindrucksvoll, was auf digitaler Ebene möglich ist.

Fazit

Wer es klar, rein, neutral und zeitrichtig mag kommt kaum drumherum, die extravagant aussehenden M6 von Meridian auszuprobieren. Die einzige Einschränkung ist, dass diese Lautsprecher nur mit den hauseigenen Zuspielern funktionieren, doch ist deren Qualität und Komfort so hoch, dass man mit einem Komplettsystem perfekt beraten ist. Ich hätt‘s jedenfalls gern zu Hause.

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Kategorie: Aktivlautsprecher

Produkt: Meridian M6

Preis: um 6000 Euro

5/2013
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Ausstattung & technische Daten 
Preis: 6000 
Vertrieb: Audio Reference, Hamburg 
Telefon: 040 53320359 
Internet: www.audio-reference.de 
Funktionsprinzip: 2-Wege vollaktiv mit DSP 
Eingänge: 1 x Speakerlink 
Checksum: „Wer es klar, rein, neutral und zeitrichtig mag kommt kaum drumherum, die extravagant aussehenden M6 von Meridian auszuprobieren. Die einzige Einschränkung ist, dass diese Lautsprecher nur mit den hauseigenen Zuspielern funktionieren, doch ist deren Qualität und Komfort so hoch, dass man mit einem Komplettsystem perfekt beraten ist. Ich hätt‘s jedenfalls gern zu Hause.“ 
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Autor Christian Rechenbach
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Datum 07.05.2013, 10:32 Uhr
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