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LESERKINO (17): „THE NEXUS“ – Gemütliches 9.1.4-Dolby-Atmos-Kino mit Toppsound

Ratgeber LESERKINO (17): „THE NEXUS“ – Gemütliches 9.1.4-Dolby-Atmos-Kino mit Toppsound - News, Bild 1
30.01.2024 15:32 Uhr von Redaktion hifitest

HEIMKINO-Leser Ralph hat 2011 den Award für den besten Ton gewonnen. Neun Jahre später hat er keinen Stein auf dem anderen gelassen. Er hat ein komplett neues Kino gebaut, um den Sound noch weiter zu verbessern. Ob das gelungen ist, haben wir uns angehört.

Üblicherweise werden Heimkinos im Laufe der Zeit modernisiert. Mal kommen neue Lautsprecher dazu, die Sitze oder der Projektor werden ersetzt. In der Regel wird ein Kino niemals fertig. Ralph stellte sein Kino bereits im Jahr 2010 vor und beeindruckte die HEIMKINO-Redakteure nachhaltig mit einer exzellenten Soundqualität. Der Lohn für die Mühe: 2011 gab es den HEIMKINO-Award für „den besten Ton“. Damit war die Entwicklung des Lichtspielhauses aber nicht zu Ende. Sie ging weiter, um den erstklassigen Ton zu verbessern.

Die Geschichte des Neubaus

Am späten Nachmittag erreiche ich das gepflegte Anwesen in Verl, wo mich Ralph bereits erwartet. Zunächst geht es in die geräumige Wohnküche, hier erwartet mich ein leckerer heißer Kaffee. Genau das richtige nach einer langen Autofahrt. Ralph berichtet, wie er zum Thema Heimkino gekommen ist: Im zarten Alter von 12 Jahren hatte er auf dem Sperrmüll Lautsprecher aus alten Philips Goya Fernsehern ausgebaut. Diese hatte er an sein damaliges Kofferradio angeschlossen. Später kamen Erfahrungen mit Hifi - und Stereoanlagen dazu. „Ich komme aus Osnabrück“, sagt Ralph, „und hatte alle Osnabrücker Hifi -Händler besucht, um Stereo zu hören.“ Mit den Träumen wuchsen auch die Komponenten zu Hause. Etwa 1993 bekam er den ersten Dolby Surround Receiver von Marantz zu Gesicht, und da war es um ihn geschehen: „Ich mochte die Kombination aus Bild und Ton noch viel lieber, weil es intensiver und sinnlicher ist.“ Als er 2006 sein jetziges Haus gebaut hatte, besetzte Ralph gleich einen der Kellerräume für sich. Schon damals plante er sein erstes Kino mit Leerrohren und Klipsch-Lautsprechern. Neun Jahre nach der Auszeichnung hat Ralph ein Resett durchgeführt. Im Jahr 2020 hat er das Kino nicht etwa erweitert, wie es viele andere machen würden, sondern komplett abgerissen und von Grund auf neu gebaut.

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Hintergrund: Neben einer größeren Leinwand, sollten aufwändige Akustikmaßnahmen und neue Lautsprecher den Klang noch weiter verbessern. „Möchtest du dir das mal anschauen?“ fragt Ralph. Und ob ich das wollte, schließlich war ich dafür ja gekommen.

Das Foyer

Zunächst führt der Weg über eine breite Treppe in den Keller. Dieser war angenehm hell gestaltet. Weiße Wände und Decken schaffen ein edles, aufgeräumtes Ambiente. Einbaustrahler sorgen für eine diffuse Lichtstimmung. Filmplakate schmücken das großzügige Foyer. Große Regale mit hunderten Blu-rays und 4K Ultra-HD-Blu-ray bieten jede Menge Filmnachschub. Neben dem Eingang steht ein Dark Knight in Lebensgröße, den Ralph im Media Markt in Gütersloh gefunden hat. Mit viel Überredungskunst konnte er dieses Juwel damals in seinen Besitz bringen.

Technikraum und Stereozimmer

Bevor es in den Kinosaal geht, führt mich Ralph in den Vorführraum. Dieser befindet sich direkt hinter dem Kino. Hierbei handelt es sich um ein überaus geräumiges und gemütlich eingerichtetes Zimmer mit bequemer Couch, das auch als Gästezimmer fungiert. Hier ist die komplette Technik für das Kino untergebracht: Player, Vorstufe, Endstufen, Mini DSP. Echte Studiomonitore von Genelec (BPM 8050) sorgen für natürlichen Stereo-Sound. Ein Wanddurchbruch via Kernbohrung ermöglicht es dem JVC DLANZ7, ein natives 4K-Bild auf die große Cinemascope-Leinwand im Kinosaal zu zaubern. Ein paar Absorber unter der Decke zeugen vom hohen musikalischen Anspruch meines Gastgebers.

The Nexus

Rund 22 Quadratmeter ist der Kinosaal groß. Während im alten Kino noch zahlreiche Lautsprecher an der Front und den Seitenwänden zu sehen waren, ist davon im neuen Lichtspielhaus nichts mehr vorhanden. Auch das Sideboard vor der Leinwand ist weg. Die gesamte Optik erscheint überaus aufgeräumt. Ein flauschiger Teppich liegt vor der Leinwand, der weniger optische Gründe hat, sondern die Erstreflektion der Höhen und Mitteltöne der Lautsprecher, die sich hinter der Leinwand befinden, absorbieren soll. Ein Rigips-Kranz ist mit Halogenspots ausgestattet. Blaue LEDs sind in die Wände eingelassen und sorgen für stimmungsvolles indirektes Licht. Gesteuert wird das Licht über smarte Steckdosen mit Alexa. In vier Deckensegeln aus Akustikstoff liegen insgesamt neun Basotect- Platten als Absorber. Die Wände sind ebenfalls mit Akustikstoff bezogen, den Ralph im örtlichen Stoffhandel gefunden hat. Dahinter verbergen sich Basotect-Platten zur Akustikoptimierung und alle Rear- Lautsprecher. Hierbei handelt es sich um sechs B&W CT 7.5, die als Front-Wide, Side-Surround und Back-Surround eingesetzt werden. Hinter der Leinwand spielen drei B&W CT 7.3. Als Deckenlautsprecher kommen vier Dali Oberon Onwall zum Einsatz. Angetrieben werden die Speaker von der Vorstufe Trinnov Altitude 16 und sechs amtlichen Endstufen von T.Amp und IMG Stageline. Ein Double Bass Array (DBA) sorgt für einen homogenen Tiefbass im gesamten Raum. Dafür sind zwei Vierer-Gitter mit jeweils 15 Zoll Treibern von Dayton verbaut. Auch davon sieht man nichts, weil alles hinter den schalldurchlässigen Wandbespannungen verbaut ist. Für die Akustikberatung und Einmessung hat sich Ralph professionelle Hilfe geholt. Magnus Rabe von MR-Akustik stand während der Bauphase mit Rat und Tat zur Seite. Gleich drei elektrisch verstellbare Usit Kinosessel bieten viel Sitzkomfort. Getränkehalter sind in die Armlehnen integriert. Tablett und Weinglashalter hat Ralph separat erworben. Hierbei handelt es sich um Originalzubehör. Während im alten Kino noch sechs Sitzplätze vorhanden waren, hat sich mein Gastgeber im Neubau für drei entschieden. Ralph sagt: „Ein Dreier-Sofa hat den Vorteil, dass man in der Mitte im Hotspot sitzt.“ Überdies ist seine Tochter bereits ausgezogen, so dass ihm die Anzahl der Sitzgelegenheiten aktuell völlig ausreicht. Für einen Familienabend mit Frau und Sohn ist also genug Platz vorhanden. Für ausreichend Frischluft sorgen zwei Maico-Lüfter, die über eine Smart-Steckdose gesteuert werden. Auf der einen Seite wird frische vorgewärmte Luft ins Kino geblasen und auf der anderen Seite des Raums wird die verbrauchte Luft herausgezogen.

Dolby Atmos und DTS:X

Vor dem großen Umbau im Jahr 2020 hatte Ralph eine Auro-3DAnordnung. Diese hatte er entfernt und anschließend konsequent auf Dolby Atmos und DTS:X gesetzt. „Ich fand den Auro 3D Sound damals interessant, aber ich habe irgendwann aufgehört damit zu hören, weil es für mich übertrieben war“, sagt Ralph. Mit der Trinnov Altitude 16 kann er nun Auro 3D simulieren auf der Lautsprecheranordnung nach Dolby Atmos und DTS:X. Und nutzt das auch: „Was mich dabei begeistert ist, dass die Stimme etwas höher rutscht und prägnanter wird. Ich finde Auro 3D mit diesen Lautsprechern und Trinnov jetzt besser als die Installation vorher.“ Das Licht dimmt langsam herunter und erlischt. Ich rutsche etwas tiefer in den bequemen Sitz und bin voller Vorfreude auf das, was mich erwartet. Es ist zunächst wirklich still im Kino. Lüftergeräusche von Projektor und Endstufen sind nicht wahrnehmbar, da diese im Nebenraum werkeln. Ralph startet die Vorführung mit ein paar Musikstücken in Stereo. Bereits die ersten Takte versprühen wahre Wow-Momente. So fein aufgelöst und präzise gestaffelt habe ich die bekannten Songs nur ganz selten gehört. Hans Zimmer „Live in Prague“ in LPCM-Stereo sorgt für eine grandiose Tiefenstaffelung und druckvolle Bässe. Ralph schaltet um auf die Dolby-Atmos-Tonspur des Konzertes. Jetzt umhüllt mich das Orchester buchstäblich. Die realistisch klingenden drei Schlagzeuge sind vorzüglich im Raum verteilt, sogar von der Zimmerdecke tönen die Snare. Einzelne Bläser spielen auf den rechten Side-Surrounds. Streicher kommen von der linken Seite. Das Cello steht punktgenau halblinks vor mir, und der Chor ist von hinten zu hören. Was für eine grandiose Darbietung, die kein Musikinstrument verschluckt. Hier matscht nichts zu, sondern alles ist klar aufgelöst im Raum zu hören. So hört es sich an, wenn Raumakustik, Einmessung, Lautsprecher und sonstiges AV-Equipment perfekt aufeinander abgestimmt sind. Als nächstes startet Ralph den Film „A Quiet Place“. Als Evelyn die Kellertreppe hinunter schleicht und in den Nagel tritt, zucke ich zusammen. Aus der Ferne sind außerirdische Monster zu hören, die sich nähern. Von vorne links nach hinten links stampfen die Wesen über die Zimmerdecke. Druckvoll, brachial. Was für ein Erlebnis. Als sie dann die Kellertreppe hinunterstürmen ist das der pure Wahnsinn. Ich weiß nicht, wie oft ich diese Szene bereits gesehen habe, aber diese Vorführung bei Ralph gehört klanglich zum Besten, was ich bislang in all den Jahren erlebt habe. Das sind pure Gänsehautmomente. Phänomenal! Das Bild des JVC DLA-NZ7 steht dem grandiosen Ton in keiner Weise nach. Dunkle Bereiche sind pechschwarz und vorzüglich durchgezeichnet. Die 4K-Auflösung wird strahlend hell auf die 3,40 Meter breite Cinemascope-Leinwand geknallt. Die Aufnahmen am Anfang in der amerikanischen Kleinstadt weisen zahllose Details auf, die ohne Anstrengung zu erkennen sind. Die rote Notbeleuchtung von Evelyns Haus leuchtet dank HDR überaus brillant in der Nacht. Was für ein tolles Filmerlebnis!

Fazit

Ralph hat es geschafft! Er hat den bereits exzellenten und ausgezeichneten Ton seines alten Lichtspielhaus auf Referenzniveau gehievt. Der komplette Neubau des Kinos mit allen akustischen Maßnahmen und neuer Hardware funktioniert hervorragend. Nur ganz selten haben wir einen derartig fantastischen Sound in einem Leserkino zu hören bekommen. Darüber hinaus sieht das Kino mit seiner aufgeräumten Optik, den bequemen Sitzen, der schönen Lichtstimmung und den nicht sichtbaren Lautsprechern richtig schick und modern aus.

Ausstattung:

  • Größe: 5,20 x 4,20 x 2,28 Meter
  • Projektor: JVC DLA-NZ7
  • Leinwand: XY Screens Cinemascope 3,40 Meter breit, akustisch Transparent
  • AV-Vorstufe: Trinnov Altitude 16
  • Endstufen: 2 x The t.Amp 3000, 1 x IMG Stageline STA 1000D, 3 x IMG Stageline STA 2000D
  • Lautsprecher: 3 x B&W CT 7.3, 6 x B&W CT 7.5, 4 x Dali Oberon Onwall
  • Subwoofer: 8 x 15“ DBA mit Dayton RSS390 HF
  • Zuspieler: Oppo UDP-203 4K-Player, HTPC mit 16 TB
  • Kinositze: Usit 3er-Sofa
  • Sonstiges: Smarte Steckdosen, Alexa Lichtsteuerung und Apple iPad Mini (Steuerung), Akustik-Dämmung: Basotect

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Autor Redaktion hifitest
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Datum 30.01.2024, 15:32 Uhr