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>> www.nubert.de/sale/>> Alle anzeigenUnser Hobby spiegelt die Welt da draußen wider: immer mehr, immer größer, immer teurer muss es sein. Zum Glück gibt es aber auch Gegenbeispiele. Mit dem dänischkanadischen Traumduo kann man seinen irdischen Musikfrieden finden.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenSystemtest: Heed Audio Thesis Lambda, Heed Audio Thesis Pi, Heed Audio Thesis Gamma
Griechisches Roulette
Erst mal die niedlichen kleinen Kästchen sortieren. Sonst verwechsle ich am Ende da noch was. Und welcher griechische Buchstabe war doch gleich der komische Haken da?
Ach ja, klar. Ein Gamma soll‘s sein, kein Ypsilon. So heißt nämlich die Stereoendstufe der aktuellen Spitzenverstärkerbaureihe beim ungarischen Hersteller Heed. Die Baureihe selbst wurde „Thesis“ getauft und ist die These des Herstellers zum Thema: „Verstärker ohne Kompromisse“. Nun muss man das natürlich mit ein bisschen Augenmaß betrachten. Andernorts führt „kompromisslos“ zu ganz anderen Auswüchsen als zu gehaltvollen, aber immer noch schlicht und niedlich dimensionierten Stahlblechgehäusen mit extrem reduzierter Bedienelementezahl. Auch lässt der Preis von 6.570 Euro fürs komplette Gelöt den beinharten Highender nicht unbedingt nervös werden.
Konkret geht‘s dabei um eine Line-Vorstufe namens „Lambda“ für 2.290 Euro, das dazu passende Zusatznetzteil „Pi“ für 1.790 Euro und die erwähnte Endstufe für 2.490 Euro.Normalerweise würden wir, was aus einer Vielzahl von Gründen sinnvoll wäre, die Phonovorstufe „Phi“ (aktuell 1.890 Euro) gleich dazustellen, aber die haben wir Ihnen schon in diesem Magazin vorgestellt. Wer noch mehr will, der kann auf Mono-Endverstärker setzen: Die heißen „Omega“ und kosten 5.000 Euro pro Paar. Wer‘s weniger analog braucht, dem sei die alternativ erhältliche Vorstufe „Alpha“ ans Herz gelegt, die ist nämlich von Hause aus gleich mit allerlei Digitalanschlüssen gesegnet. Mit der „Phi“ hätte man also einen hübschen, gerade einmal 88 Zentimeter breiten HiFi-Riegel von vier nebeneinander stehenden Komponenten, der dem Auge nicht schmerzt und ausgezeichnet gut Musik reproduzieren kann. Das größte Problem bei diesen Komponenten besteht in der Erwartungshaltung: Man will den Minikomponenten einfach nicht zutrauen, wie richtig schweres Gerät klingen zu können. Ein Fehler. Gerade das Miniformat hat bei Heed System: Einst ging die Firma aus dem Wunsch hervor, einen Nachfolger für den legendären britischen Vollverstärker Nytech Obelisk zu bauen, der war nämlich ebenfalls klein und minimalistisch, klang aber extrem musikalisch. Deshalb gibt‘s bei Heed bis heute eine Baureihe namens Obelisk. Und kein Gerät im klassischen 43-Zentimeter- Format. Die Vorstufe Lambda fällt durch das Vorhandensein von zwei Drehknöpfen aus dem optischen Rahmen. Der linke schaltet zwischen den fünf Eingängen um. Aber nicht einfach per Drehschalter, sondern über zwei Tastkontakte: linksherum drehen schaltet einen Eingang zurück, rechtsherum einen weiter. Das Ganze ist federnd gelagert und fühlt sich bei der Bedienung ausgesprochen gut an. Hinter dem rechten Knopf steckt ein klassisches blaues Alps-Poti für den Pegel. Sehr nett: Die optische Rückmeldung des Treibens.
Der gewählte Eingang wird mit einer hinterleuchteten Ziffer angezeigt, auch beim Pegelsteller weist eine Leuchtdiode die aktuelle Position aus. Alles in dezentem Weiß gehalten – viel besser als das unsägliche omnipräsente Blau. Im Inneren der Vorstufe geht’s bestens sortiert zu. Das linke Drittel gehört allein dem speisenden Ringkerntrafo. Jener wird übrigens nicht arbeitslos, wenn aufs externe Netzteil hochgerüstet wird, er bleibt dann immer noch für die Versorgung der Steuerelektronik und der sechs Relais (fünf für die Eingangswahl, eines fürs Stummschalten des Ausgangs) zuständig. Schaltungstechnisch geht’s sparsam und diskret zu: Heed setzt traditionell auf bipolare Einzeltransistoren für die sensiblen Jobs, das ist beim Spitzenmodell nicht anders. Die Anzahl der halbleitenden Protagonisten pro Kanal bleibt einstellig, als Treiber für die beiden Line-Ausgänge arbeiten zwei komplementäre Pärchen parallel. Der Signalpfad ist nach alter Väter Sitte wechselstromgekoppelt, es gibt also Koppelkondensatoren. Und zwar genau zwei Stück in Gestalt recht voluminöser Polypropylenmodelle mit eigenem Aufdruck. Es ist allerdings kein Geheimnis, dass die letztlich in Köln entstehen – Mundorf ist sicherlich eine gute Adresse für so etwas. Eine Fernbedienung? Gibt‘s auch. Das Fach dafür in der opulenten Verpackung unseres Testgerätes allerdings war leer, so dass ich Ihnen Informationen über mögliche Features schuldig bleiben muss. Das strukturell recht einfach gehaltene Gerät legt allerdings nahe, dass es davon nicht allzu viele geben wird. Auf der Rückseite gibt’s neben Signalanschlüssen und Netzbuchse noch einen Verbinder fürs Zusatznetzteil Pi. Wenn das nicht im Spiel ist, steckt dort ein passender Kurzschlussstecker. Womit wir bei eben jenem Netzteil angekommen wären. Da drin steckt erst einmal ein feister 300-VA-Ringkerntrafo, der auch der Endstufe gut zu Gesicht stünde. Dazu gesellen sich zwei identische Blöcke mit je vier Spannungsregelschaltungen, Gleichrichtern und Siebelkos. Je eine Hälfte davon bedient eine der beiden Ausgangsbuchsen, und das auch noch fein säuberlich kanalgetrennt. Und genau deshalb macht die Kombination mit der passenden Phonovorstufe Sinn: Die Luxusversorgung dafür haben Sie jetzt nämlich schon. Von den Zehn-Mikrofarad-Kondensatoren, die wir schon in der Vorstufe bewundern durften, gibt’s hier auch noch vier; sie dürfen ausgangsseitig die Spannung puffern. Kommen wir zur Endstufe Gamma, dem naturgemäß schwersten und mit dem am dichtesten gepackten Aufbau der drei Gehäuse.
Das ist dem kernigen Trafo einerseits und und dem Kühlkörper für die Ausgangstransistoren andererseits geschuldet. Heed erzählt in der Regel nicht allzu viel über die technische Konzeption der Geräte, eine Besonderheit aber findet der Hersteller der Erwähnung wert: Er nennt es „Transcap Technology“ und meint das Vorhandensein eines Ausgangskoppelelkos. Moment mal: Ausgangskoppel... was? Sie kennen Ausgangsübertrager bei Röhrenverstärkern; die brauchen so etwas als „Getriebe“, um die hohen Spannungen am Röhrenausgang auf lautsprechertaugliches Niveau zu transformieren. OTL- Röhrenverstärker haben oft Ausgangskoppelkondensatoren. Da muss nämlich in aller Regel viel Gleichspannung vom Lautsprecher ferngehalten werden, und das ist die Domäne von Kondensatoren. Aber bei einem Transistorverstärker? Das hat‘s in der Frühzeit der Halbleiter gegeben, als komplementäre Transistortypen und symmetrische Spannungsversorgungen unüblich und teuer waren. Heute allerdings gibt’s keinen guten Grund mehr, das Ausgangssignal einer Endstufe durch einen dicken Elko zu schleusen. Heed tut das bewusst. Die potente Ausgangsstufe mit vier leistungsfähigen Darlington-Transistoren pro Kanal bedient einen 10.000-Mikro- farad-Elko, erst danach darf das Signal an die Polklemmen für die Lautsprecher. Heed argumentiert klanglich, man habe sich diese Entscheidung auch nicht leicht gemacht. Mir wäre dieses Detail auch nicht aufgefallen, wäre ich bei der Inspektion des Gerätes nicht über die beiden teuren Mundorf-Mytic-Elkos gestolpert. Messtechnisch nämlich verrät sich das Ganze nicht: Die Endstufe lieferte einen absolut makellosen Labordurchgang ab. Und tatsächlich: Aus dem Netztrafo kommen sekundärseitig nur zwei Leitungen, hier gibt’s nur eine Betriebsspannung. Die Schaltung ist abermals von der „kurzen“ Sorte mit einer minimalen Anzahl von Bauteilen im Signalweg – das passt ins Konzept. Der Lohn der Sache sind saubere 60 Watt an Acht-Ohm-Lasten und fast derer 100 bei der Verwendung von Vier-Ohm-Lautsprechern.
Mehr als genug für alle Lebenslagen, der Hersteller spezifiziert sogar eine Leistung an zwei Ohm. Heed hat noch nie für sich in Anspruch genommen, die Grundlagen des Verstärkers an sich entscheidend vorantreiben zu wollen und Dinge zu tun, die andernorts nicht möglich werden. Wie auch bei den kleinen Modellen hat man sich bei der Thesis-Linie auf die Fahnen geschrieben, mit strukturell einfachen Ansätzen so weit wie möglich zu kommen. Das hat ganz ohne jeden Zweifel geklappt. Zunächst durfte sich die Vorstufe alleine beweisen und zeigen, aus welchem Holz sie geschnitzt ist. Es ist ein erdiges, kräftiges Material, das steht fest. Wir hören das Elektronikprojekt „Sounds of New Soma“ und freuen uns über das völlig losgelöste, frei im Raum treibende sphärische Geschehen. Tonale Aussagen sind ob der elektronisch erzeugten Klanglandschaften schlecht möglich, das Eintauchen ins Geschehen jedenfalls funktioniert ausgezeichnet. Der Anschluss des Zusatznetzteils bringt sogar bei dieser Art von Musik erstaunliche Veränderungen mit sich: Das Klangbild wirkt nochmals merklich größer, es wabert nunmehr sogar glaubhaft hinter dem Zuhörer. Auch scheint man mehr Struktur in den Klangwolken erahnen zu können. Vollblutmusiker Charles Bradley zeigt uns dann auf „Changes“, wo die Reise ansonsten hingeht: Der Bass auf „Things We Do for Love“ knarzt wunderbar, Charles und sein Chor singen in einem großen Raum, der akustisch fast an eine Kirche erinnert. Mit „Pi“ noch merklich überzeugender als ohne. Es tönt grundtonstark, sehr rhythmisch und ausgelassen. Das ist definitiv das Gegenteil eines strengen transistortypischen Klangbildes: Hier läuft‘s einfach. Das gilt insbesondere, wenn die Endstufe mit im Spiel ist. Die Gamma will noch ein bisschen mehr: Sie tritt und bollert herrlich ungeniert. Wer auf eine Maßstäbe setzende Disziplin bis in den Infraschall-bereich fixiert ist, für den mag es vielleicht besser passende Verstärker geben. Die darf man auch gerne an kompakte Lautsprecher hängen, da entfalten sie nämlich ihr ganzes Potenzial in Gestalt von Wucht und Spielfreude, gepaart mit einem erfreulichen Maß an Transparenz. Wenn man eine ganze Weile mit dem Zusatznetzteil an der Vorstufe gehört hat, dann ist der Weg zurück kein ganz einfacher: Der Klang verliert Drive und Weite. Von daher haben wir es hier mit einem Upgrade zu tun, das seinen Namen auch verdient. Tolle Kombi!
Fazit
Auch wenn man‘s ihnen nur bedingt ansieht: Das sind echte Spitzenmodelle. Die Heed-Verstärker klingen wunderbar lebendig, ungekünstelt und machen Musikhören zum Vergnügen allererster Klasse. Besser geht’s doch gar nicht!Kategorie: Vor-Endstufenkombis Hifi
Produkt: Heed Audio Thesis Lambda
Preis: um 2290 Euro
Kategorie: Vor-Endstufenkombis Hifi
Produkt: Heed Audio Thesis Pi
Preis: um 1790 Euro
Kategorie: Vor-Endstufenkombis Hifi
Produkt: Heed Audio Thesis Gamma
Preis: um 2490 Euro
Für die Älteren unter uns gehören diese Lautsprecher zu den ersten jugendlichen Audiowunschträumen, wie zum Beispiel das Klipschorn oder die Electro Voice Sentry III. Für alle anderen könnte dieser besondere Lautsprecher eine echte Überraschung werden.
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