Form follows function ist ja ein geflügeltes Wort für Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenUnser Hobby spiegelt die Welt da draußen wider: immer mehr, immer größer, immer teurer muss es sein. Zum Glück gibt es aber auch Gegenbeispiele. Mit dem dänischkanadischen Traumduo kann man seinen irdischen Musikfrieden finden.
>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Burson Audio Conductor Virtuoso/Timekeeper Virtuoso
Maximale Dichte
Wir begrüßen Gäste aus Australien: Zwei ziemlich gewichtige Aluminiumklötze aus Down Under wollen zeigen, wie man Verstärker baut
Ja, die kenne ich. Burson Audio nämlich. Was daran liegt, dass ich großer Freund von selbst gebauten HiFi-Komponenten bin und da kam man eine ganze Zeitlang einfach nicht an Burson Audio vorbei. Seit 1996 nämlich baut der Hersteller diverse Austauschplatinen, die integrierte Operationsverstärker ersetzen sollen und sich ausgezeichnet als „Building Blocks“ für eigene Projekte eignen. Was unsere kleinen achtbeinigen Freunde (will sagen: integrierte Operationsverstärker) angeht, haben die Herrschaften von Burson Audio eine recht deutliche Meinung, mit der sie auf ihrer Webseite nicht hinter dem Berg halten: Demzufolge sind solche Chips nichts weiter als billige Standardlösungen, die unter allen Bedingungen in einem weiten Temperaturbereich ihr Bestes geben müssen. Und dafür braucht‘s idiotensichere „Geht immer“-Schaltungen.
Audio aber lebt von reduzierten maßgeschneiderten Lösungen, die der Leistungsbandbreite der Chips nicht bedürfen. Und deshalb propagiert Burson diskrete Lösungen: Nur so viele Teile wie nötig lautet das Credo. Den 53 Komponenten in einem Standard-Operationsverstärker halten sie 32 respektive 21 Bauteile in zwei ihrer Eingangsstufen entgegen. Das ist erst einmal einleuchtend. Nicht viel besser kommen Schaltverstärker weg: Sie scheiden schon mal aus, weil man dafür böse Chips braucht. Außerdem sind sie für Autos und Handys gemacht, wo geringe Abmessungen, maximaler Wirkungsgrad und ein niedriger Preis die treibenden Faktoren sind. Aber zum Musikhören auf hohem Niveau? Nicht zu gebrauchen. Mittlerweile hat Burson Audio deutlich mehr im Programm als kleine Tuningplatinchen, nämlich eine ganze Gerätelinie. Und von der haben wir uns die beiden dicksten erhältlichen Kaliber in Gestalt des Vorverstärkers Conductor Virtuoso für 1.850 und der Stereoendstufe Timekeeper Virtuoso für 4.000 Euro ausgesucht. Doch halt: Das ist nur ein Bruchteil der Wahrheit, zumindest im Falle des Conductor Virtuoso: Dieser Dirigent kann nämlich weit mehr als einfach nur vorverstärken. Es handelt sich um eine Kombination aus Hochpegelvorstufe, D/A-Wandler und potentem Kopfhörerverstärker. Den Wandler gibt’s gar in zwei Ausführungen, bei unserem Probanden ist die teurere Variante eingebaut. Von daher ist das Gerät eine mit allen Wassern gewaschene Zentrale für eine hochmoderne HiFi-Anlage mit Anspruch: Man kann ganz gewöhnliche Hochpegelquellen anschließen (wie zum Beispiel eine Phonovorstufe) oder digitale Quellen über koaxiale, optische oder USB-Eingänge mit einer Auflösung von maximal 24 Bit bei einer Abtastrate von 192 Kilohertz. DSD geht nicht, was ich persönlich für verschmerzbar halte. Um das Digitalkapitel noch kurz rund zu machen: Für 1.450 Euro gibt’s das Gerät mit einer Wandlerplatine, auf der der Burr-Brown-Chip PCM1793 werkelt. Bei uns ist die Topversion mit einem ESS9018 verbaut. Klar haben wir mit dem Wandler gespielt, er funktioniert ausgezeichnet, ist hier aber natürlich nicht Hauptgegenstand des Interesses. Schon eher das Prachtstück von Ausgangsstufe für den Kopfhörerbetrieb. Das natürlich, ganz nebenbei, auch prima die beiden Cinchbuchsen für den Endstufenanschluss bedienen kann. Hier stehen satte vier Watt feinste Class-A-Leistung zur Verfügung, selbstredend in bester diskreter Manier realisiert. Überhaupt muss man diesem Universalgenie von Vorstufe ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis attestieren. Was dort an piekfein verarbeiteter Technik geboten wird, ist absolut erstaunlich. Das beschränkt sich nicht auf die Features des Gerätes, sondern gilt auch für sein Äußeres: Der Hersteller hat eine absolut einmalige Anzeige für die eingestellte Lautstärke erdacht: Durch haarfeine Bohrungen in der Front dringt das Licht blauer (man kann halt nicht alles haben …) Leuchtdioden und bildet eine so dezente zweistellige Ziffernanzeige, dass praktisch nichts zu sehen ist, wenn die entsprechende Bohrung gerade nicht „aktiv“ ist. Ähnliches gilt für die Anzeige der insgesamt fünf Eingänge: Dezenter geht’s nicht. Von den fünf Eingängen sind übrigens nur zwei klassisch analog, aber das sollte in der heutigen Zeit eigentlich reichen. Unterm soliden Aludeckel fällt zunächst die Aufsteckplatine mit dem D/A-Wandler ins Auge. Auch hier haben sich die Australier so weit wie es irgendwie geht, daran gehalten, keine Chips zu verbauen. Bei einem so modernen Konzept geht das natürlich nur bis zu einem gewissen Grade, aber immerhin. Die Hauptplatine beherbergt den eigentlichen Verstärkerteil. Beim elektronischen Lautstärkesteller ging‘s ebenfalls nicht ohne einen integrierten Baustein, dessen eingebaute Ausgangsverstärker will man aber dadurch „entschärft“ haben, dass sie nur mit einer Verstärkung von eins arbeiten, was klanglich deutlich weniger problematisch sein soll. Zwei gekapselte Ringkerntrafos versorgen den Eletronikreigen, die Verstärkerschaltung ist in der Tat komplett diskret realisiert. Acht Leistungstransistoren kühlen ihr Mütchen am Bodenblech, sie bilden die Class-A- Ausgangsstufe. Hinzu gesellen sich größere Mengen Gleichrichter, Elkos und Spannungsregelschaltungen – Stromversorgung wird hier großgeschrieben. Und ein paar Chips für Steuerungsaufgaben – ohne die geht’s natürlich nicht. Die passiven Bauteile sind durch die Bank von exzellenter Qualität, solche Mengen der guten Dale-Präzisionswiderstände gibt’s in dieser Preisklasse sonst nirgends. Das setzt sich bei der Endstufe „Timekeeper Virtuoso“ nahtlos fort. Der kompakte Würfel ist nicht etwa am Tisch angeschraubt, sondern wiegt tatsächlich 20 Kilogramm. Das ist zum großen Teil seiner Stromversorgung geschuldet, der Hüne von Ringkerntrafo mit einer Belastbarkeit von 1500 VA belegt locker das halbe Volumen des Gerätes. Dass es die Konstrukteure geschafft haben, dem Gerät trotz der unmittelbaren Nähe dieses Monsters zur Elektronik so exzellente Störabstände zu erzielen, darf als äußerst reife Leistung gelten. Das kompakte Format argumentiert der Hersteller einfach damit, dass wir in immer kleineren Wohnungen leben und dass deshalb auch die Geräte kleiner werden müssen – ganz einfach. Trotzdem haben wir es hier mit einem echten Kraftkoffer zu tun: Der Quader leistet pro Kanal satte 240 Watt an vier Ohm und soll an Zwei-Ohm-Lasten auch derer 350 schaffen – das haben wir uns gespart nachzumessen. Der Timekeeper Virtuoso läuft im moderaten A/B-Betrieb und verbraucht 50 Watt im Leerlauf – das geht noch. An beiden Seiten des Gerätes sitzen Kühlkörper mit jeweils einem Verstärkerzug. Das Ganze ist erfreulich einfach zu zerlegen, wenn doch mal „was sein sollte“. Die Leistung stellen sechs (bipolare) Leistungstransistoren bereit, die Schaltung ist natürlich wieder komplett diskret realisiert. Man kann die Maschine brücken, wodurch man eine Monoendstufe mit stattlichen 600 Watt an vier Ohm erhält. Nur in diesem Falle darf man auch den rückseitigen XLR-Eingang benutzen, im Stereobetrieb hat diese Buchse Pause. Der Hersteller hat übrigens keine Probleme damit, wenn man die Vorstufe auf der Endstufe stehend betreibt. Das lässt den hartgesottenen Zubehör-Unterstellfußfan zwar erschauern, scheint in der Praxis jedoch kein Problem zu sein und geht mit dem Wunsch nach einer möglichst kompakten Anordnung natürlich einher. Was es nicht gibt: einen Standby-Modus. Die Geräte sind entweder an oder aus, dafür sind die rückseitigen Netzschalter verantwortlich. Mein ersten Experimente mit der herrlich universellen Vorstufe habe ich übrigens per Kopfhörer gemacht, und zwar mit dem extrem niederohmigen (20 Ohm) Audeze LCD-XC. Und der braucht eindeutig ein Kaliber wie dieses, um nicht müde und ausgezehrt zu klingen. Hier hingegen geht’s leichtfüßig, brillant und ungemein lebendig zur Sache. Im Verbund mit der hauseigenen Endstufe und beim Anschluss an einen Lautsprecher ändert sich das zunächst erst einmal nicht, wobei durchaus Sensibilitäten zu erkennen sind: Die Ehe zwischen der Endstufe und der Trenner & Friedl Isis ist so glücklich nicht, die Australierin scheint ihre Muckis hier nicht so recht zum Einsatz bringen zu können: Es tönt zu dick und etwas unmotoviert. Ganz anders an der Audio Physic Avantera plus+: Dynamik und Leidenschaft bestimmen das Bild, es tönt drahtig und behende. Auf dem Teller liegt das wunderbare London-Grammar-Album „If You Wait“. Die wunderschöne Produktion mit viel elektronischem Tiefton und einer unverwechselbaren Gesangsstimme kann unglaublich langweilig klingen, aber eben auch zutiefst ergreifend – wie hier. Die Bursons stellen Hannah Reids Organ auf einen Sockel, indem sie es perfekt aus dem dichten Klangteppich schälen. Die Gangart ist griffig, aber nicht giftig. Wir haben es mit einem enorm transparenten Sound zu tun. Und spätestens bei „Wasting My Young Years“ wird klar, dass die Fuhre nach vorne geht: Burson rockt, wenn gefordert, ganz gemein. Das trifft sich gut, wollte ich doch gerade ohnehin etwas kantigeres Material auflegen. Das „ungemasterte“ Colour Haze-Album „To the Highest Gods We Know“ ist genau so etwas. Wunderbar. Die Gitarre rotzt fett und dreckig, die Stimme steht abermals schön frei und hat ihr charakteristisches Timbre, der nötige Schuss Wärme ist da, Wucht und Bauch auch. Das alles so schön kompakt, wie das bei dieser Musik sein muss. Die Bursons sind überhaupt keine Freunde des Beschönigens. Sie zeigen, was drauf ist auf der Platte. Wer‘s etwas kerniger mag, für den ist das hier genau die richtige Adresse.Fazit
Klanglich robuste, stramme und bestens auflösende Verstärker ohne Leistungslimits. Die Vorstufe ist ein wahres Ausstattungswunder, für unter 1.500 Euro Einstandspreis dürfte es nichts Vergleichbares geben.Kategorie: Vor-Endstufenkombis Hifi
Produkt: Burson Audio Conductor Virtuoso/Timekeeper Virtuoso
Preis: um 1450 Euro
Klanglich robuste, stramme und bestens auflösende Verstärker ohne Leistungslimits
Burson Audio Conductor Virtuoso/Timekeeper Virtuoso
Für die Älteren unter uns gehören diese Lautsprecher zu den ersten jugendlichen Audiowunschträumen, wie zum Beispiel das Klipschorn oder die Electro Voice Sentry III. Für alle anderen könnte dieser besondere Lautsprecher eine echte Überraschung werden.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenKategorie | Vor-Endstufenkombi |
Vertrieb | Higoto, Essen |
Telefon | 0201 8325825 |
Internet | www.digital-highend.com |
Garantie (in Jahre) | 2 |
Abmessungen (B x H x T in mm) | 265/80/255 |
Abmessungen 2 (B x H x T in mm) | 265/185/255 |
Gewicht (in Kg) | ca. 6 / 20 kg |
Unterm Strich... | Klanglich robuste, stramme und bestens auflösende Verstärker ohne Leistungslimits. Die Vorstufe ist ein wahres Ausstattungswunder, für unter 1.500 Euro Einstandspreis dürfte es nichts Vergleichbares geben. |