Der TCL 115X955 MAX trägt die Namenserweiterung MAX völlig zurecht: Mit einer Diagonalen von 115 Zoll (292 cm) ist er nicht weniger als der derzeit größte QD-Mini-LED-TV.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: NEM PRA-5
Die aus der Kälte kam
Das hier ist für Sie. Sie, der sie schon alles kennen, alles gehört haben und dem Thema HiFi nichts mehr abgewinnen können
Sie wollen einen Tipp von mir? Bitte sehr. Lassen Sie die Finger davon. Es ist groß, schwer, teuer, schmeichelt dem europäischen Auge nur sehr bedingt und ist eigentlich komplett überflüssig. Wenn Sie schon unbedingt einen neuen Hochpegelvorverstärker der obersten Güteklasse haben wollen, dann gibt’s da jede Menge toller Sachen bei den einschlägig bekannten Edelmanufakturen. Kein Grund, sich ausgerechnet mit einem Klotz auseinanderzusetzen, der so aussieht, als wäre er gerade aus einem abgewrackten U-Boot in Murmansk geschweißbrennert worden und der zudem stramme 17.000 Euro kosten soll. Okay, das ist ein bisschen übertrieben. Zumindest das mit dem U-Boot, das mit dem Verkaufspreis leider nicht.
Geografisch aber liegen wir nicht so falsch, denn der NEM PRA-5 kommt nicht einfach nur aus Russland, sondern tatsächlich aus Sibirien. Die „Novosibirsk Electronic Manufacturing LTD.“ sitzt tatsächlich östlich des Urals. Weit, richtig weit weg von hier. Technische Infrastruktur gibt’s in der drittgrößten Stadt Russlands zuhauf, geschuldet der je nach Sichtweise mehr oder weniger ruhmreichen militärischen Vergangenheit des Standortes. Und neben reichlich infrastrukturellen Möglichkeiten gab‘s auch ausgezeichnete Ausbildungen für technisch Interessierte, zu denen NEM-Eigner Alexey Burtsev auf alle Fälle zählt. Er allerdings war immer nur an Musikwiedergabe interessiert und seine beiden Hochschulabschlüsse standen nie in anderen Diensten als dem der Musik. Von dem vor diesem Hintergrund erworbenen Know-how zehrt er seit 1999, in jenem Jahr nämlich fing NEM an, Verstärker zu bauen. Die Hochpegelvorstufe PRA-5 ist nicht mein erstes Rodeo mit Produkten dieses Herstellers, für unser Schwestermagzin „HiFi einsnull“ habe ich schon einen extrem ungewöhnlichen D/A-Wandler aus diesem Hause begutachtet, ohne Veröffentlichung geblieben ist die wohl irrsinnigste Phonovorstufe, derer ich je habhaft werden durfte. Das über einen Zentner schwere Großkaliber konnte zwar nur MM-Signale bedienen, fraß Röhrensätze (selbstverständlich hier kaum zu beschaffende, sehr spezielle Pentoden alter sowjetischer Fertigung, die fein säuberlich selektiert werden wollten) mit atemberaubender Geschwindigkeit – das war dann vielleicht doch ein bisschen zu extrem, um an dieser Stelle breiteren Raum zugesprochen zu bekommen. Wenn‘s aber lief, dann war‘s wie vom anderen Stern. Die PRA-5 ist ein ähnlich wahnwitziger Trumm. 43 Kilogramm hat sie sicherlich und ist schmucklos bis zur Selbstverleugnung gehalten. Drei Millimeter starke schwarz pulverbeschichtete Gehäusewände und eine zentimeterdicke schwarze Acrylfront können nur mit Mühe zusammenhalten, was die akustische Welt des Alexey Burtsev ausmacht: Eisen. Jede Menge davon. Und – in diesem Falle – Röhren. Ganz wenige davon. Das, liebe Leser, ist so weit weg von – sagen wir mal – einer Accuphase-Vorstufe, wie ein Gerät nur sein kann. NEM baut extrem reduziert, mit minimalem Komfort, die technische Ästhetik beschränkt sich auf die konsequente Umsetzung eines im Kern ultrasimplen Konzeptes. Dafür müssen Sie mit hier und da handverdrahteten Prototypenplatinen und minimalem Bedienkomfort vorliebnehmen. Können Sie? Gut. Dann mag es sich für Sie lohnen weiterzulesen. Die PRA-5 verstärkt mit genau einem Röhrensystem pro Kanal. Dabei kommen ziemlich kräftige Pentoden vom Typ EL12 zum Einsatz, die eigentlich lupenreine Endstufenröhren sind. Sie arbeiten auf je einen gewaltigen Schnittbandkernübertrager, der sich auch am Ausgang einer 500-Watt-Endstufe ausgezeichnet machen würde. Hier sorgt er in Verbindung mit einer Röhre für die ungefähr vierfache Verstärkung eines Hochpegelsignals. Unfassbar. Die Ergebnisse allerdings geben dem Konzept recht. Die PRA-5 ist extrem breitbandig: Tatsächlich haben wir noch nie eine trafogekoppelte Röhrenschaltung erlebt, die auch nur im Entferntesten eine solche obere Grenzfrequenz zu bieten hat. Das jedoch ist nur der Anfang eines beispiellosen eisernen Reigens, der sich in diesem Gerät manifestiert. Fünf gleichsam brachial dimensionierte Induktivitäten teilen sich das Lager mit den Ausgangstrafos: Ein Heiztrafo, kanalgetrennte Anodenversorgungen für die beiden Signalröhren und zwei Siebdrosseln, die als kritische Induktivitäten elementare Bestandteile sogenannter Choke-Netzteile sind. Das geht so: Die Ausgangsspannung des jeweiligen Netztrafos wird per Röhre (Telefunken AZ 1) gleichgerichtet, danach folgt – nein, eben nicht der übliche Siebkondensator, sondern direkt eine Drossel. Das ist ein kitzliges Unterfangen und funktioniert nur dann, wenn die Dimensionierung der Spule genau auf den Stromverbrauch der Last abgestimmt ist. Der Vorteil der Anordnung besteht darin, dass Gleichrichter und Trafo mit einem sehr gleichmäßigen Stromfluss „belohnt“ werden und die bei einer klassischen Kondensatorsiebung zwangsläufig auftretenden Ladestromimpulse fast völlig eliminiert werden. Erst nach der Siebdrossel gibt’s bei Alexey Siebkapazität, und dann auch gleich reichlich. Womit für einen fürstlich gedeckten Tisch in Sachen Stromversorgung der beiden Pentoden gesorgt wäre. Ach ja: Man kann auch die Lautstärke einstellen. Dafür sorgt ein Netzwerk aus Relais und Festwiderständen, das von einem Mikrocontroller befehligt wird. Das funktioniert ausgezeichnet und ich war sehr erstaunt, wie praxisgerecht die lediglich 32 Stufen des Pegelstellers sind. Drei Eingänge gibt’s, wenn Sie mehr wollen, müssen Sie eben doch zu Accuphase greifen. Oder wenn Sie eingangsseitig auf Symmetrie bestehen. Am Ausgang dürfen Sie, da gibt’s nämlich auch hier zusätzlich XLRs zu den Cinch-Terminals. Bedient wird das Ganze mit einem einzigen Drehknopf an der Front. Ein Antippen des mit Tastfunktion versehenen Elementes lässt das Gerät aus seinem Standby-Schläfchen erwachen (an der Rückseite gibt’s einen harten Netzschalter), ein längerer Druck darauf lässt die Maschine wiederum entschlummern. Drehen mit gedrücktem Taster wählt zwischen den Eingängen, einfach so drehen macht laut und leise – klar. Es dauert eine knappe halbe Stunde, bis die russische Extremvorstufe klanglich da ist, wo sie hingehört – nämlich an der Spitze dessen, was derzeit machbar ist. Halt, halt, ganz so weit sind wir noch nicht. Es gilt, die richtige Röhre für Ihren Hörgeschmack zu finden. Erst einmal gibt es eine ganze Reihe unterschiedlicher Bauformen der EL 12, außerdem gibt’s neben dem Spezialsockel für diesen Typ noch eine parallel verdrahtete Oktalfassung, in der man 6L6 nebst Derivaten stecken kann. Habe ich gemacht, fand ich schön, danke, aber danke, nein. Meine Röhre in dieser Vorstufe ist die nach wie vor gut erhältliche EL 12N von RSD aus DDR-Produktion. Mit keinem anderen Kolben geht die PRA-5 so zackig und geradlinig wie mit diesem. Der Deutschlandvertrieb von NEM in Gestalt des gebürtigen Letten Andrejs Staltmanis sagt immer: „Es muss den Ton machen, sonst taugt‘s nichts.“ Ich kenne Andrejs nun schon ein paar Jahre und so langsam habe ich eine Vorstellung davon, was er damit meint. Und das hier, das trifft den Ton. Genau genommen ist der Ton natürlich weitaus mehr als ein Ton, es ist die genau abgezirkelte Tonalität. Eine, die sich in einem überaus straffen und energiegeladenen Klangbild bemerkbar macht. Zum Beispiel bei der wirklich schönen Trio-Jazz-Einspielung „drü“ von „rosset meyer geiger“. Die NEM brilliert mit fantastisch kraftvollen Klavieranschlägen, einer ungeheuer kräftigen und durchzugsstarken Wiedergabe des Kontrabasses, jede Aktion des Schlagzeuges klingt wie eine kleine Explosion. Sehr authentisch, sehr nahe am Live-Erlebnis. Pures Adrenalin gibt’s auch bei Charles Bradley: Herrlich knarzendes Bassspiel, überaus kerniges Schlagzeug, die Gesangsstimme tönt auf den Punkt „richtig“ im klassischen Siebziger-Sound. Der spezielle Ton der NEM besteht darin, dass sie scheinbar jeden Ton aus der Mottenkiste holt, ein bisschen aufpoliert und mit ungeheurem Nachdruck in Richtung Endverstärker anschiebt. Dynamisch absolut enthemmt, unangestrengt und breitbandig zeichnet sie tiefe Räume, schafft eine wunderbare Höhenillusion und zielt so dermaßen direkt auf die musikempfindenden Synapsen, wie ein technisches Gerät das überhaupt kann.Fazit
Zwei Endröhren und Mengen von Eisen blasen frischen Wind ins Vorverstärker-Genre: Dieser sibirische Klotz spielt so enthemmt, frei und offen, das der Konsum jeder Art von Musik zum Rausch wird. Großartig!Kategorie: Verstärker Vorverstärker
Produkt: NEM PRA-5
Preis: um 16900 Euro
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenPreis: | 16.900 Euro |
Vertrieb: | Ultraudio, Münster |
Telefon: | 0251 211016 |
Internet: | www.ultraudio.de |
Garantie: | 2 Jahre |
Abmessungen (B x H x T in mm) | 460/200/430 |
Gewicht (in Kg) | 43 |
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