Kategorie: Verstärker Vorverstärker

Vorverstärker · Keces S4


Analog in Perfektion

Verstärker Vorverstärker Keces S4 im Test, Bild 1
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Nein, der Name ist nicht ungarisch: Keces steht für„Key Components, Elegant Design, Cutting-edge technology, Excellent Acoustics und Superb Quality“. Würde ich so unterschreiben.

Keces war ursprünglich ein reiner Trafohersteller, der Trafos aller Art für viele andere Firmen liefert. So lag es nahe, als nächsten Schritt in die Produktion von Netzfiltern auf Trenntrafobasis einzusteigen. Im letzten Jahr sind zwei Netzfilter von Keces Audio immerhin mit unserem Preis „Gerät des Jahres“ in der Kategorie Zubehör ausgezeichnet worden Außerdem haben sich die Taiwanesen vor allem mit Linearnetzteilen für unterschiedlichste Gerätetypen einen Namen gemacht. Mein High-End-DSP in der „Digitalabteilung“ hängt zum Beispiel an einem solchen Netzteil – ich bin zufrieden.   


Technik und Design  


Normalerweise gehen Hifi -Hersteller ja den Weg, bestehenden Geräten im Laufe ihrer Produktionszeit ein besseres Netzteil zu spendieren. Was aber macht man, wenn man das beste Netzteil schon hat? Richtig – man konstruiert sich das Hifi -Gerät dazu! Spaß beiseite: Wenn man den Vorverstärker S4 auspackt, dann erkennt man sofort, dass hier Nägel mit Köpfen gemacht wurden: Die Passgenauigkeit der aus massivem Aluminium bestehenden Gehäuse ist perfekt, ebenso die Oberflächenqualität. Das „S“ steht übrigens für „Superior Line“ – das ist in Sachen Hifi -Komponenten die momentan oberste Baureihe, aus der es noch eine Monoendstufe mit 300 Watt Ausgangsleistung, einen Kopfhörerverstärker und einen ebenfalls zweiteiligen Phonopreamp gibt.

Verstärker Vorverstärker Keces S4 im Test, Bild 2Verstärker Vorverstärker Keces S4 im Test, Bild 3Verstärker Vorverstärker Keces S4 im Test, Bild 4Verstärker Vorverstärker Keces S4 im Test, Bild 5Verstärker Vorverstärker Keces S4 im Test, Bild 6Verstärker Vorverstärker Keces S4 im Test, Bild 7
Die beiden letzteren verstehe ich nicht so ganz, hat doch der S4 ebenso eine exzellente Phonovorstufe an Bord wie einen Kopfhörerverstärker, der wahrlich auch nicht von schlechten Eltern ist. Nun, die Spezialisierung hat sicherlich noch einmal klangliche Vorteile – vorstellen kann ich es mir nach dem Test des S4 nicht so recht, wenn ich so viel schon verraten darf.
Verstärker Vorverstärker Keces S4 im Test, Bild 4
Beide Geräte haben exakt das gleiche Format, das sich in der gesamten Serie fortsetzt
 

Der S4 ist ein rein analoges Gerät, auch wenn an einem der hinteren Eingangsbuchsenpaare „optical“ steht: Das würde als Digitaleingang keinen Sinn machen, denn dann müsste da ja auch „coaxial“ stehen. Der Blick ins Manual verrät es: Hier haben wir es mit einer der spannendsten Neuentwicklungen der letzten Jahre zu tun: Ein speziell entzerrter Phonoeingang für die opto-elektrischen Tonabnehmer der japanischen Marke DS Audio, mit denen Keces eng zusammenarbeitet. Daneben gibt es noch einen weiteren, klassischen Phonoeingang, der mit einer Reihe von DIP-Schaltern direkt neben den Buchsen flexibel an das angeschlossene MM- oder MC-System angepasst werden kann. In Sachen Hochpegel gibt es ein Paar Cinch- und zwei Paar XLR-Buchsen für symmetrische Signale. Und das ist vielleicht mein einziger Kritikpunkt am S4: Für mein persönliches Anwendungsprofil  würde ich mir an der Stelle einen weiteren unsymmetrischen Line-Eingang wünschen, denn in meinem analogen Setup reichen zwei Ausgänge statt der hier vorhandenen üppigen drei, zweimal Cinch, einmal XLR. Daneben gibt es noch die fünfpolige Buchse für die Verbindung des Netzteils mit der Vorstufe. Zwei Klinkenbuchsen für Triggersignale verbinden den S4 mit seinem Netzteil und weitere Geräte für das Einschalten über nur einen Schalter. Der eingebaute Kopfhörerverstärker stellt seine Signale über eine vierpolige XLR-Buchse zur Verfügung – für den reinen Kopfhörerbetrieb kann die nicht benötigte Ausgangsstufe ausgeschaltet werden.   


Innere Werte

 
Das Netzteil hat natürlich einen in Sachen Abstrahlungen optimalen Ringkerntrafo, sowie eine davon räumlich getrennte sinnvoll dimensionierte und aufgebaute Siebung, um eine perfekte Gleichspannung zur Verfügung zu stellen.

Verstärker Vorverstärker Keces S4 im Test, Bild 5
Links erkennen wir die relaisgesteuerte Widerstandskaskade für die exakt kanalgleiche Lautstärkeregelung, rechts sitzt die aufwendige Phonostufe
Das Innere der eigentlichen Vorstufe ist dem technisch interessierten Audiophilen eine wahre Freude: Hier sieht man nur wenige ICs, das Meiste ist tatsächlich diskret aufgebaut. Das Phonoteil nimmt viel Raum ein, ebenso die liebevoll gemachte Lautstärkeregelung, die mit einem relaisgesteuerten Widerstandnetzwerk arbeitet und so 128 perfekt gleiche Lautstärkestufen ermöglicht – man klackert sich von laut nach leise und umgekehrt. Die S4 arbeitet übrigens durchgehend im reinen Class-A-Betrieb ohne Gegenkopplung - keine Phasenumkehrstufe, keine Übernahmeverzerrungen. Das kostet natürlich ein bisschen mehr Strom, ist aber in einer Vorstufe noch zu verschmerzen. Gesteuert wird das Gerät entweder über die Bedienelemente an der Front oder über die mehr als solide Fernbedienung, die auch aus massivem Aluminium gebaut ist.

Im Messlabor

 
Die S4 agiert an unserem Audio-Precision-Messplatz ganz vorzüglich: Die obere Grenzfrequenz liegt nach einem perfekt geraden und linearen Verlauf des Messschriebs bei über 100 Kilohertz. Und sogar der deutlich heiklere, weil empfindlichere Phonozweig weicht vom Verlauf des Hochpegeleingangs unter 0,3 Dezibel ab. Die Werte für den Fremdspannungsabstand sind in allen Betriebsarten sehr gut – hier rauscht und brummt also gar nichts.   


Praxis  


Auch die Keces durfte erst einmal einen Platz in meiner geliebten „Vintage-Analog- Anlage“ einnehmen: Zwischen dem Luxman PD-444 mit SAEC-Tonarm und den aktiven Spendor BC-1, die meine Lieblings-Klassik- Boxen sind. Und was soll ich sagen: Von den Sonaten für Cello solo von Johann Sebastian Bach über Brahms´sche Kammermusik bis hin zu den großen Mahler-Symphonien: Die Keces S4 findet eine faszinierende Balance zwischen Sauberkeit und Neutralität auf der einen Seite und einem bezaubernden musikalischen Charme auf der anderen Seite. Ich will die Unterschiede gar nicht groß reden, denn im Vergleich zu Lautsprechern haben technisch sauber gemachte Vorstufen keinen so großen Einfluß auf das klangliche Endergebnis. Und doch kann sich die Keces-Vorstufe noch ein kleines Bisschen von der schon hervorragenden Wandler-Vorstufe von Cayin absetzen, die wir auch hier im Test haben: Die Cayin spielt einen Hauch neutraler, nüchterner – die Keces S4 setzt hier noch etwas mehr Farbenpracht ein, wirkt noch eine Spur lebendiger. Aber beenden wir diesen Vergleich zweier doch recht unterschiedlicher Gerätekonzepte und konzentrieren uns auf die Keces, die mit allen eingesetzten Tonabnehmern vom einfachen Audio Technica AT95 bis hin zum großen Ortofon-MC-System hervorragend zurecht kam. Am Hochpegeleingang geht es einen Hauch „sachlicher“ zu – hier ist die gemessene Linearität auch gut hörbar. Und der Vollständigkeit halber – aber das haben Sie ja jetzt auch erwartet: Auch der Kopfhörerausgang spielt auf einem extrem hohen Niveau – dieses Gesamtpaket stimmt komplett! 

Fazit

Wunderbar gemachte und in allen Klang aspekten überzeugende Vorstufe

Kategorie: Verstärker Vorverstärker

Produkt: Keces S4

Preis: um 4000 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


8/2024
5.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
Keces S4

Bewertung 
Klang: 70%

Labor: 15%

Praxis: 15%

Ausstattung & technische Daten 
Preis (in Euro) um 4.000 Euro 
Vertrieb: Robert Ross Audiophile Produkte, Denkendorf 
Hotline: 08466 905030 
Internet: www.robertross.de 
Ausstattung:
Abmessungen (B x H x T in mm): 300/66/279 
Gewicht (in Kg):
Eingänge 2 x Phono, 1 x RCA, 2 x XLR 
Ausgänge Kopfhörer, 1 x RCA, 1 x XLR 
Besonderheiten optischer Phonoeingang, Fernbedienung 
+ Verarbeitung 
+ Anschlussvielfalt 
+/- + hervorragender Klang 
Klasse: Referenzklasse 
Preis/Leistung: sehr gut 
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Thomas Schmidt
Autor Thomas Schmidt
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Interessante Links:
  • www.hausgeraete-test.de
  • www.heimwerker-test.de
  • hifitest.de/shop/
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