Für die Älteren unter uns gehören diese Lautsprecher zu den ersten jugendlichen Audiowunschträumen, wie zum Beispiel das Klipschorn oder die Electro Voice Sentry III. Für alle anderen könnte dieser besondere Lautsprecher eine echte Überraschung werden.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Fidelice 7566
Phonovorstufe vom Studioprofi
Die Firma „Fidelice“ sagt Ihnen nichts? Kein Problem, ging mir bis vor Kurzem auch so. Tatsächlich ist’s auch kein Hersteller, sondern das neue Label eines Unternehmens mit einem Ruf wie Donnerhall
Die faustdicke Überraschung steht direkt unter „Fidelice“ auf der schwarz eloxierten Front des kompakten Phonovorstüfchens aus den USA: Rupert Neve Designs. Keiner der ganz großen Namen auf der Wiedergabeseite des Audiouniversums, aber ein um so größerer auf der anderen Seite der Medaille, dort, wo das „Futter“ für unsere HiFi-Anlagen produziert wird. Ruper Neve war einer der größten Designer klassischen Studioequipments wie Mikrofonvorverstärkern, Kompressoren und Equalizern. Seine richtungsweisende Schaltungstechnik beflügelte die analoge Tonaufzeichnung wie kaum etwas anderes in den Fünfziger und Sechziger Jahren.
Neve-Mischpulte aus der der Analogära sind bis heute gesuchte Sammlerstücke, die immer noch Höchstpreise erzielen. Kein Geringerer als Dave Grohl hat einer Neve-Konsole vom Typ 8028 2013 einen ganzen Kinofilm („Sound City“) gewidmet, den anzusehen sich übrigens unbedingt lohnt. Die Neve Company wurde 1985 an Siemens Österreich verkauft.Der gebürtige Engländer Neve selbst war bis ins hohe Alter in die Geschicke seines neuen Unternehmens „Rupert Neve Designs“ eingebunden und starb Anfang diesen Jahres 95-jährig.
Fidelice nun ist der Versuch der Studioprofis, einen Fuß in die Tür der etwas breiteren Unterhaltungselektronik zu bekommen. Ganz neu ist Idee nicht, ein erstes Ausrufezeichen setzte man vor Jahren mit dem Kopfhörerverstärker „RNHP“, der damals noch ausschließlich unter „Rupert Neve Designs“ firmierte. Mit noch nicht ganz so ausgefeiltem Design, aber zweifellos vorhanden inneren Werten – ich empfehle, sich auf YouTube das extrem professionell gemachte Video des Herstellers dazu anzusehen.
Fidelice-Produkte – man spricht den Namen übrigens „Fiedelliss“ aus – gibt’s derzeit genau drei: Neben dem hier zur Debatte stehenden Phonovoverstärker gibt’s eine aktualisierte Version des besagten Kopfhörerverstärkers und einen Digital-/Analogwandler. Allen gemein ist das optische Erscheinungsbild: Ein trapezförmiger Aluminiumtubus bildet die 19 Zentimeter breite und zehn Zentimeter tiefe Behausung fürs Eingemachte. In den Deckel ist eine hübsche Echtholzplakette eingelassen, in die vorne rechts die Unterschrift des Meisters graviert ist.
Die Versorgung des hochoffiziell „Model 7566“ betitelten Gerätes obliegt einem Steckernetzteil. Wie heutzutage üblich, handelt es sich um ein überall auf der Welt einsetzbares schaltendes Modell.
Das Gerät versteht sich sowohl mit MMals auch mit MC-Abtastern. Die Umschaltung zwischen beiden Betriebsarten erfolgt per Kippschalter auf der Rückseite, das ist nicht so richtig praktisch. Zumal die Kippschalter für das Rumpelfilter und die beiden möglichen kapazitiven Abschlüsse für MM-Abtaster von vorne angewählt werden. Das Rumpelfi lter verdient besondere Beachtung, weil es nämlich exakt ein solches ist: Es senkt nur sehr tiefe Frequenzen ab, mit unserer bei Phonofrequenzgängen nur bis 20 Hertz hinunter nutzbaren Messtechnik konnten wir eine Wirkung des Filters nur erahnen. Der Herstellers nennt eine untere Grenzfrequenz von 11,4 Hertz mit einer Flankensteilheit von 18 Dezibel pro Oktave. In der Praxis funktioniert die Anordnung ausgezeichnet, wenn die Bassmembran zu unkontrollierten Auslenkungen tendiert. MM-Tonabnehmer werden grundsätzlich mit 47 Kiloohm abgeschlossen, allerdings kann man zwischen 110 und 220 Picofarad Abschlusskapazität wählen, das ist löblich. Beim Betrieb von MCs allerdings gibt’s keinerlei Möglichkeiten, den Tonabnehmerabschluss zu beeinflussen, er ist fest auf 100 Ohm eingestellt. Was immerhin der beste denkbare „Universalwert“ für diesen Zweck ist. Die Verstärkungen des Gerätes wurden praxisgerecht gewählt: Im MM-Betrieb sind’s 40 Dezibel, für MCs rund 56,5 Dezibel – da könnten ein paar Dezibelchen mehr nicht schaden. In Anbetracht der sehr guten Rausch-Performance des Gerätes sollte es jedoch auch mit leiseren Abtastern keine Probleme geben.
Interessant wird’s beim Blick unter das Aluminiumtrapez: Dort kommt nämlich ein zwar kompakter, aber ziemlich komplexer Aufbau zum Vorschein. Die flächendeckende Platine ist mit Unmengen von SMD-Komponenten bevölkert, die eine reichlich aufwändige, fast völlig diskret aufgebaute Verstärkerschaltung bilden. Dabei manifestieren sich sauber kanalgetrennte Eingangsstufen eigens für MM- und MC-Betrieb. Die Entzerrung erfolgt passiv im zweiten Schritt, auch die Ausgangsstufe ist eine ausschließlich mit Einzeltransistoren realisierte Lösung. Den einzigen Chip im Signalpfad gibt’s in der Nähe des Rumpelfilters, zumindest Teile dieser Baugruppe sind aber ebenfalls diskret realisiert. Alle Verstärkerstufen arbeiten natürlich im Class-A-Betrieb. Sehr schön, das macht Hoffnung fürs klangliche Ergebnis und steht in bester Tradition der legendären Designs des Firmengründers. Beachtung verdient noch die Aufbereitung der 24 Volt-Gleichspannung aus dem Steckernetzteil: Ein vergossener Wandlerbaustein erzeugt daraus nämlich die für die Verstärkerschaltung benötigte doppelte Betriebsspannung und sorgt für weitgehende Entkopplung von möglichen eingangsseitigen Störungen.
Technisch legitimiert das nicht ganz billige Gerät seinen Anspruch also durchaus, jetzt muss es nur noch klanglich passen. Gehen wir die Angelegenheit von der sicheren Seite an und versorgen den 7566 zunächst mit MM-Signalen. Dabei durfte wieder einmal das nach wie vor exzellente Audio Technica-Modell AT-5V ran, dass bei mir seit Langem in einen Frühachtziger-Direkttriebler von Sony eingebaut ist und immer dann zum Zuge kommt, wenn ich mal keine Lust auf Schallplattenwiedergabe mit superlativem Anspruch habe, sondern ganz einfach nur Musik hören will. Bereits hier zeigt sich, dass der Fidelice kein Kind von Traurigkeit ist. Er holt eine Brillanz aus dem Audio Technica, die aufhorchen lässt. Beispiel gefällig? Blues-Legende Buddy Guy auf „Rythm & Blues“ von 2013. Zackig, mit schmissigen Bläsern, guter Differenzierung zwischen den zahlreichen „Geräuschproduzenten“ und sattem Feeling von den sechs Seiten der Fender des Meisters. In dieser Preisklasse gibt’s bei uns einen bewährten Primus, an dem sich Geräte messen müssen, nämlich den MXVynl von Musical Fidelity. Der ging mit der Platte merklich anders um, stellte das Geschehen größer, schob die Gesangsstimme etwas weiter in den Vordergrund. Mit dem Tempo des Fidelice konnte er nicht ganz mithalten, auch die Bassdrum-Kicks servierte er etwas verhaltener. Dafür klang er farbig und harmonisch, insgesamt erinnerte das Klangbild hier etwas mehr an klassische MM-Tugenden, während der Fidelice sich hitziger präsentierte. Im MC-Betrieb relativierten sich die Dinge etwas. Das Skyanalog G-1 läuft prima an den 100 Ohm des Fidelice. Die Achtziger-Großtat von „Night And Day“ von Joe Jackson tönte zwar ein bisschen kantig, aber nicht übertrieben hart. Die Keyboards hatten Substanz und Kontur, das Glockenspiel auf „Steppin’ out“ traf den Sweet Spot exakt. Die Unterscheide zum Musical Fidelity waren hier insgesamt geringer, das britische Gerät wirkte aber auch hier etwas weiträumiger und wärmer timbriert. Hier gibt’s kein richtig und kein falsch – das ist Geschmackssache. Widmen wir uns noch dem dieser Tage seinen fünfzigsten Geburtstag feiernden Led Zeppelin-Album „IV“. Bei „California“ gefällt die präzise Verteilung von Jimi Pages Saitenkunst auf die beiden Kanäle, die einen vortreffl ichen Rahmen für Robert Plants unaufgeregten Gesangspart bildet.Wer hier noch größeren Raum und mehr Luft will, der muss deutlich mehr Geld ausgeben. Klar habe ich mit „Stairway To Heaven“ aufgehört. Was auch sonst, wenn nicht eine rockmusikalische Großtat aus der Blütezeit der großen Neve-Konsolen hätte hier auch den Abschluss bilden dürfen?
Fazit
Profitechnik, ganz ohne Zweifel: Die Fidelice-Phonovorstufe überzeugt mit exzellenter Durchsicht, reichlich Dynamik und tonaler Unauffälligkeit. So muss Studiotechnik klingen!Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker
Produkt: Fidelice 7566
Preis: um 1400 Euro
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Telefon | 06707 914522 |
Internet | megaaudio.de |
Garantie (in Jahren) | 2 Jahre |
B x H x T (in mm) | 190 x 50 x100 mm (BxHxT) |
Gewicht | ca. 0,76 kg |
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