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Paarlaufen
Röhrenverstärker aus aktueller Manufakturfertigung in Deutschland müssen kein Vermögen kosten, wenn sie aus Andreas Klugs Krefelder Röhrenschmiede kommen. Und dann sehen sie ganz nebenbei noch richtig nach Röhre aus und klingen einfach himmlisch
Die ersten Modelle aus der Krefelder Röhrenschmiede haben mich anlässlich eines Tests nachhaltig beeindruckt: Die Vorstufe Comet und die Stereoendstufe Rocket zeigten mit ihrem klassischen Röhrenverstärker-Design, ihrer guten Ausstattung und nicht zuletzt ihrem sehr guten Klang, dass es auch heute noch vorzügliche Geräte aus Deutschland zu einem fairen Preis gibt. Okay, über das Pultdesign hatte ich mich zu seiner Zeit noch etwas mokiert, finde aber inzwischen, dass das im Jahr 2020 eine Nische ist, die gerne nach wie vor besetzt werden darf.
Andreas Klug von der Krefelder Röhrenschmiede hat jetzt nachgelegt und uns ein Pärchen seiner neuen Endstufen „Solo“ zum Test überlassen, dankenswerter weise wieder zusammen mit der exquisiten Vorstufe Comet, die auch noch über ein Phonoteil verfügt.
Ich erlaube mir daher, noch einmal ein paar Worte aus dem früheren Test zur Vorstufe zu zitieren. Wie die Endstufen kommt der Vorverstärker in verchromtem Stahl daher, der Standard bei der Röhrenschmiede ist.
Die Solos könnte man jetzt ganz gut als zwei halbe Rockets mit einem eigenen Netzteil abtun, aber damit wird man den schlanken Monoblöcken nicht gerecht. „Block“ ist hier übrigens das komplett falsche Wort: Gerade, wenn man den (vorgeschriebenen) Schutzkäfig über den Röhren entfernt, macht die Endstufe einen eleganten und schlanken Eindruck. Das stabile Gehäuse ruht auf massiven Füßen aus gedrehtem Messing. Die einzelnen Baugruppen sind vom Gehäuse über Silentblöcke entkoppelt, was übrigens das Röhrenstecken zu einem Geduldsspiel macht. Aber das soll keine Kritik sein, bedeutet es doch auch, dass die Keramiksockel mit ihren vergoldeten Kontakten den Röhren sicheren Halt und saubere elektrische Übergänge bieten. Im Inneren der Solos gibt es einen übersichtlichen Schaltungsaufbau mit getrennten Platinen für die Netzteil- und die Audioschaltung. Röhrenpuristen mögen nun das Fehlen eines frei verdrahteten Layouts beweinen – mir persönlich gefällt eine Lösung wie die von Andreas Klug gewählte (no pun intended!) deutlich besser, sorgt sie doch für Übersichtlichkeit und im Fall der Fälle auch für Servicefreundlichkeit. Die Bauteile sind vernünftig dimensioniert, wobei die Siebkapazität und die Stromlieferfähigkeit des Trafos bei der Solo größer sind als bei der Rocket auf einem Kanal.
Ansonsten sind die Geräte der Rocket recht ähnlich, man benutzt die gleichen 14-fach verschachtelten Ausgangsübertrager, die für eine enorm hohe Breitbandigkeit des verstärkten Signals sorgen. Dazu kommt eine ausgesuchte Qualität bei den verwendeten Bauteilen – nichts extravagant Teures, nur um des Renommees willen, sondern an den entscheidenden Stellen genau das Richtige.
Und so spielen die Solos auch im Hörtest. Ich konnte die Geräte an verschiedenen Lautsprechern probieren, die laut Datenblatt gar nicht mal so viel Wirkungsgrad haben, aber mit ihren leichten Papiermembranen und einem linearen Impedanzverlauf geradezu prädestiniert für Röhren sind. Zunächst an der sehr neutralen Vorstufensektion des Cambridge Audio Edge A, später am hausinternen Kollegen Comet zeigten die Solo-Monoendstufen, wie charmant und leichtfüßig sie mit Musik umgehen können. Das hat nicht die klare und scharfe Definition eines Transistorverstärkers, sondern die scheinbar etwas weicher gezeichneten, schlüssig ineinander übergehenden musikalischen Fließbewegungen eines sehr guten Röhrenverstärkers. Also alles richtig gemacht. Im Tieftonbereich reicht die Leistung der Solos locker aus, auch einmal ordentlich zuzupacken und große Trommeln oder elektronische Bässe mit ihren dynamikreichen Impulsen akkurat wiederzugeben, während es im Mitteltonbereich „röhriger“ zugeht: Herrliche Klangfarben und ein offenes Obertonverhalten addieren zum reinen Signal jenen Hauch Schönklang, der den Reiz dieser Art Verstärker seit nunmehr einem Jahrhundert ausmacht. Mit der eigenen Vorstufe wird das Ganze noch einmal etwas schlüssiger und wirkt in seiner Gesamtheit noch musikalischer, einheitlicher. Und auch bei der räumlichen Abbildung bleiben sich die Solos treu: Weite und Tiefe der abgebildeten Bühne sind großzügig definiert, die Positionen der Instrumente und Stimmen klar festgelegt – und dazu hat man beim Hören immer den Eindruck der Homogenität eines Ensembles oder einer Band, bei der das Zusammenspiel noch über der differenzierten Betrachtung der einzelnen Mitspieler steht.
Das ist jetzt beileibe nicht die altehrwürdige „Röhrenheimeligkeit“ eines Singleended-Verstärkers mit zweistelligen Klirrwerten und einer Leistung, die Lautsprecher mit einem Wirkungsgrad jenseits der 100 dB erfordert. Nein, die Solos aus der Röhrenschmiede sind durch und durch moderne Verstärker, nur eben mit einer „alten“ Bauart, die universell einsetzbar sind und der rein neutralen Signalwiedergabe eben noch jenes gewisse Flair geben, das den Genuss der Musik erst so schön macht.
Fazit
Die Solo-Endstufen der Röhrenschmiede sind eine willkommene Ergänzung der kleinen, aber feinen Familie von Röhrenverstärkern aus der Krefelder Manufaktur.Kategorie: Verstärker Endstufen
Produkt: Röhrenschmiede Solo
Preis: um 2990 Euro
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenStückpreis | ab 2.990 Euro, 3.440 Euro (Testgerät in bicolor) |
Vertrieb | Röhrenschmiede, Krefeld |
Telefon | 02151 4537341 |
info@roehrenschmiede.de | |
Internet | www.roehrenschmiede.de |
B x H x T (in mm) | 250/130/330 |
Gewicht (in Kg) | 9,1 kg |
Ausführungen | Stahl verchromt, andere Finishes auf Kundenwunsch |
Unterm Strich... | Die Solo-Endstufen der Röhrenschmiede sind eine willkommene Ergänzung der kleinen, aber feinen Familie von Röhrenverstärkern aus der Krefelder Manufaktur. |