Kategorie: Verstärker Endstufen

Einzeltest: Accuphase A-47


Ganz behutsam

Endstufen Accuphase A-47 im Test, Bild 1
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Aus A-46 wird A-47. Tatsächlich war ich ein bisschen traurig, dass Accuphase eines der feinsten Endverstärkerkunstwerke, das ich je die Freude hatte zu beherbergen, durch ein neues Modell ersetzt hat

Es gibt überhaupt keinerlei Grund, eine so atemberaubend perfekte Maschine wir die mittelgroße Class-A-Accuphase durch irgendetwas zu ersetzen. Perfektion ist nicht steigerungsfähig, was also soll da noch kommen? Auf den ersten Blick – gar nichts. A-46 und A-47 gleichen sich wie ein Ei dem anderen. Sie sind gleich groß, bis auf 200 Gramm gleich schwer, mit gleicher Leistung spezifiziert und … nicht gleich teuer. Tatsächlich nämlich kostet die A-47 mit 9.600 Euro bemerkenswerte 1.100 Euro weniger als ihre Vorgängerin. Die Suche nach den Unterschieden technischer Natur zwischen beiden Modellen erweist sich als schwierig. Der messtechnische Vergleich beider Geräte mit zwei Jahren Abstand führt auch nicht recht zum Erfolg, weil beide Geräte so nahe an der Grenze unserer Störabstands- und Verzerrungsmesstechnik operieren, dass man aus den Ergebnissen unmöglich auf echte Unterschiede schließen kann.

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Der Hersteller indes propagiert solche: Die Neue soll über eine nochmals höhere Dämpfung angeschlossener Lasten und einen verbesserten Rauschabstand verfügen. Entschuldigung, das können wir nicht seriös überprüfen, bereits die A-46 rangierte mit -113,5 Dezibel(A) in einem Bereich, wo das Einschalten der Raumbeleuchtung ein paar Dezibel Unterschied in der Messung ausmacht. An dieser Stelle würde ich aufhören, schulterzuckend vermuten, dass außer einer geänderten Typenbezeichnung nichts weiter passiert ist, und mich freuen, dass es das Erlebnis A-46 jetzt für weniger Geld gibt. Würde ich, wenn da nicht der schwer zu leugnende Umstand wäre, dass die beiden Endstufen nicht gleich klingen. Außerdem haben wir‘s hier mit Accuphase zu tun: Wenn es einen Hersteller auf der großen weiten Welt gibt, von dessen Seriösität auch in Sachen Modellpolitik ich bis in die letzte Faser meiner Existenz überzeugt bin, dann ist es diese in Osaka ansässige Firma. Interessantes Detail in diesem Zusammenhang: Von den rund 80 Mitarbeitern der Accuphase Laboratory Inc. sind 30 Ingenieure. Also Leute mit Ahnung von dem, was sie da tun. Bei vielen Mitbewerbern gibt’s mit Glück noch einen, der das Technikhandwerk versteht. Aber dafür ganz viele Marketingprofis und Softwarespezialisten. Und mittlerweile sind auch ein paar Dinge zutage getreten, die die Unterschiede erklären könnte: Ein geändertes Layout der Eingangsstufe sorgt für den nochmals verbesserten Störabstand, und ganz klein am Rande des Prospektes wird der Umstand erwähnt, dass die 230-Volt-Version des Gerätes eine Abschaltautomaik besitzt, die die Maschine nach zwei Stunden außer Betrieb nimmt. Klingt nach einer weiteren großartigen Idee aus Brüssel. Die A-47 ist das zweitkleinste Modell in der Riege von vier Class-A-Endstufen des Herstellers. Konzepte mit viel Ruhestrom stehen in dem Ruf, besonders geschmeidig und feingeistig zu klingen, wobei die Leistungsbäume ob der erforderlichen Verlustleistungen nicht in den Himmel wachsen. Diesbezügliche Sorgen braucht man sich bei der A-47 nicht zu machen: Sie leistet erheblich mehr als der Hersteller angibt, wird vertrauenerweckend warm und bringt alle klanglichen Meriten mit, die man von so einem Gerät erwartet. Ganz generell haben wir es mit einem weitgehend symmetrischen Leistungsverstärker zu tun, bei dem ein über die Jahre immer weiter verfeinertes stromgegengekoppeltes „Front End“ die Spannungsverstärkung übernimmt und zwölf potente MosFets pro Kanal für die Bereitstellung der Leistung zuständig sind. Eines dieser beeindruckend aufgeräumt aufgebauten Verstärkermodule sitzt auf dem linken, eines auf dem rechten Kühlkörper. Die Lautsprecherklemmen sind neu, das sieht man ihnen von außen aber nicht an: Sie werden nunmehr über massive Bolzen mit den Signalen von der Endstufe versorgt, was schon die Erklärung für den verbesserten Dämpfungsfaktor sein könnte. Natürlich gibt’s bestens funktionierende Schutzschaltungen, die im Falle eines Falles mit alterungsbeständigen Halbeiterschaltern den angeschlossenen Lautsprecher vor Ungemach bewahren, ein überaus potentes Netzteil mit etwas vergrößerter Siebkapazität und auch beim Blick in die hinterste Ecke des Gerätes nicht ein einziges Detail, in dem nicht viel Überlegung und ein bewundernswerter Sinn für Perfektion stecken. Dann gibt’s noch hübsche Features wie eine vierstufi g schaltbare Eingangsempfindlichkeit und, wie es sich für eine solche Endstufe gehört, zwei große (abschaltbare) Zeigerinstrumente – sogar mit schaltbarer Peak-Hold-Funktion. Klar kann man die A-47 auch im Brückenbetieb betreiben, dann braucht man halt zwei davon, darf sich aber fast vierfacher Leistung erfreuen. Was ich noch nie irgendwo außer bei Accuphase gesehen habe: Die Phasenlage der symmetrischen Eingänge ist umschaltbar. Zwei getrennt schaltbare Lautsprecheranschlüsse? Sicher doch. Und natürlich passen in die einzigartigen Polklemmen sowohl Bananenstecker als auch Kabelschuhe mit maximal möglicher Kontaktfläche. Man kann‘s drehen und wenden, wie man will: Kompletter und besser geht’s nicht. Der Hörtest mit der Endstufe sollte etwas Besonderes werden, weshalb ich beide Geräte nebst Overkill-Vorstufe C-3800 mit nach Hause genommen habe. Die Aussicht, meine großen JBL-Monitore mit zwei dieser Class-A-Preziosen befeuern zu können, war zu verlockend, um sich von der Schlepperei davon abhalten zu lassen. Oder von der Stromrechnung. Die Idee war die folgende: Aus der Accuphase-Vorstufe geht’s in die vollsymmetrische Röhren-Aktivweiche von MalValve, die bei mir seit einiger Zeit für die erforderliche Trennung der Lautsprecheransteuerung in die Frequenzbereiche unter und über 290 Hertz sorgt. Von da aus geht’s in die beiden Endstufen, die wahlweise den Bassbereich mit den beiden Fünfzehnzöllern oder den Mittelhochtonbereich (zwölf Zoll großer Tiefmitteltöner, Zwei-Zoll-Druckkammertreiber mit Horn für den Hochtonbereich, Schlitzstrahler für den Superhochton) versorgen. Wir haben es mit Accuphase zu tun, also verfügen beide Endstufen präzise über die gleiche Verstärkung; ich konnte also nach Herzenslust beide Endstufen gegeneinander tauschen, ohne die Pegelverhältnisse ändern zu müssen. Und mir wurde ganz schnell klar, warum in Japan so viele große alte JBLs stehen, die von Accuphase-Elektronik versorgt werden. Egal, welche Endstufe welchen Zweig bediente, das Klangbild hatte eine Geschmeidigkeit und Glätte, die ich bislang nicht kannte. Da gab‘s übrigens mal eine Accuphase-Aktivweiche namens F-25 mit einem eigens für meine Box entwickelten Filtermodul, vielleicht hat ja noch jemand irgendwo … Und wie herum geht’s nun besser? Ich bevorzuge die A-46 im Bassbereich. Sie wirkt minimal stämmiger, erdiger und runder, was unter gegebenen raumakustischen Verhältnisse die bessere Wahl ist. Die A-47 agiert da unten etwas behänder, graziler, aber auch mit minimal weniger Substanz. Sie ist im Mittelhochtonbereich besser aufgehoben und bringt gerade dem großen Druckkammertreiber das letzte bisschen Schmelz bei, das die A-46 hier noch schuldig blieb. Das hört sich alles dramatischer an, als es ist und fällt an einer „normalen“ Box weit weniger ins Gewicht, wie der Quercheck in der Redaktion bewies. Dass beide Endstufen zum Besten gehören, das man für Geld und gute Worte kaufen kann, steht in jedem Falle völlig außer Zweifel.

Fazit

Accuphase setzt mit der A-47 nahtlos dort an, wo die A-46 aufgehört hat, nämlich mit überragend transparentem, beschwingtem, leichtem und überbordend detailreichem Klang. Dass Austattung und Finish eine Klasse für sich sind versteht sich von selbst.

Kategorie: Verstärker Endstufen

Produkt: Accuphase A-47

Preis: um 9600 Euro

5/2017
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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb PIA HiFi, Weiterstadt 
Telefon 06150 50025 
Internet www.pia-hifi.de 
Garantie 2 Jahre 
Abmessungen (B x H x T in mm) 465/211/464 
Gewicht (in Kg) ca. 32 kg 
Unterm Strich... Accuphase setzt mit der A-47 nahtlos dort an, wo die A-46 aufgehört hat, nämlich mit überragend transparentem, beschwingtem, leichtem und überbordend detailreichem Klang. Dass Austattung und Finish eine Klasse für sich sind versteht sich von selbst. 
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Autor Holger Barske
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Datum 14.05.2017, 10:00 Uhr
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