Form follows function ist ja ein geflügeltes Wort für Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Denon DL103
Dauerläufer
Kein Weg führt daran vorbei, jeder hat schon mal eines gehabt: Das Denon DL103 ist das dienstälteste und meistgebaute Tonabnehmersystem der Welt – und gehört auch heute noch nicht zum alten Eisen. Wir von der LP-Redaktion haben es gewogen und gemessen, zerlegt und wieder zusammengebaut, umgebaut, eingebaut und gehört. Dabei wurden ein paar Legenden über das mittlerweile 46 Jahre alte DL103 bestätigt und ein paar pulverisiert
Als allererstes gratulieren wir der Firma Denon zu ihrem 100-jährigen Jubiläum. 1910 wurde sie als Nippon Chikuonki Shokai, später Nippon Columbia gegründet. Ein Teil des Unternehmens, der unter „Denki Onkyo“, oder kurz Denon firmierte, befasste sich ausschließlich mit Rundfunktechnik – hier entstanden Japans erste Schneidemaschinen, professionelle Broadcast-Laufwerke, Bandmaschinen und Tonabnehmersysteme. Anfang der 60er-Jahre hatte sich die Vinyl- Schallplatte als Standardtonträger im UKW-Radio durchgesetzt.
1958 war die Stereo-Langspielplatte vorgestellt worden, der Stereo-Rundfunk stand ebenfalls in den Startlöchern. Neben der nötigen Verstärkungs- und Sendetechnik benötigte das japanische Staatsradio NHK eben auch ein robustes Tonabnehmersystem als Arbeitspferd in den Studios. Zusammen mit den Denon-Ingenieuren entwickelte man 1962 das DL103, das ein Jahr später vorgestellt wurde und 1964 in Produktion ging. Damit hatte es aber noch nicht seinen weltweiten Siegeszug angetreten – es blieb bis Ende der 60er-Jahre den professionellen Anwendern vorbehalten. Erst im Jahre 1970 wurde das Flehen der HiFi-Gemeinde erhört – das DL103 war endlich für den privaten Markt verfügbar. Im Anschluss entwickelte sich eine beispiellose Erfolgsgeschichte: Neben der Grundversion, die sich wie geschnitten Brot verkaufte, wurden im Laufe der Jahre nicht weniger als dreizehn (!) Varianten des DL103 vom Hersteller selber aufgelegt – einige nur leicht verändert, einige sehr stark modifiziert und wiederum andere als hochwertige Sammlerstücke veredelt. Nach dem Niedergang der Schallplatte als führender Tonträger in den 80er- und 90er-Jahren und dem resultierenden Absatzeinbruch gibt es aktuell nur noch zwei Varianten des Klassikers: Das Standard- DL103 und das DL103R, die luxuriösere Variante mit geänderten Spulen und einem etwas aufwendiger bedämpften Korpus.Klangbeschreibung
Irgendwo in den Weiten des Internets haben wir eine sehr treffende allgemeine Beschreibung des Denon-DL103-Klangs gelesen. Sinngemäßes Zitat: „Das Denon DL103 macht viele Sachen richtig, und die Sachen, die es nicht richtig macht, sind immer noch nicht wirklich schlecht.“ Volle Zustimmung: Seine Stärken zeigt DL103 als Allrounder: Die Stärke liegt klar im Mitteltonbereich, in dem das System durch Ausdrucksstärke und Dynamik überzeugt, wenn auch nicht durch letzte Konsequenz in Sachen räumlicher Abbildung. Etwas mehr Federn lassen muss das 103 im Bass, bei dem es etwas unkonturiert wirkt, und im Hochtonbereich, wo die Detailwiedergabe etwas nachlässt. Welche Fortschritte bringen die Umbauten? Die Varianten, bei denen der Generator von oben in den neuen Korpus gedrückt wird, konnten einen Zugewinn an spielerischer Disziplin und Straffheit im Bass verbuchen: Wo vorher irgendwoher irgendwelche tiefen Töne kamen, herrscht jetzt Übersicht, es gibt Konturen und deutlich mehr Trockenheit. Darüber tut sich tonal nicht allzu viel, allerdings profitiert die Tiefe der räumlichen Abbildung ebenfalls von der gewonnenen Straffheit – das ist jetzt schon alles sehr gut. Bei den Höhen tut sich naturgemäß nicht mehr allzu viel. Die unterschiedlichen Holzarten hatten deutlich weniger Einfluss auf den Klang als der Umbau an sich – wenn, dann gibt es nur feinste Nuancen, die wir nicht wirklich festmachen konnten. Zur Entscheidungsfindung kann an dieser Stelle das Gewicht des Korpus zur optimalen Anpassung an den Tonarm herangezogen werden sowie natürlich die Form und Farbe, die einem am besten gefällt. Übrigens fällt der Massezuwachs bei den Holzgehäusen weitaus moderater aus, als es die wuchtige Erscheinung vermuten lässt – nur 2 bis 4 Gramm mehr als das Originalplastikteil sind es. Eine Sonderstellung nimmt der Kunststein-Korpus von Phio Audio ein, der das DL103 zu einem sehr ausgewogenen und disziplinierten Tonabnehmer macht. Die Korpusse, bei denen das DL103 von hinten eingeschoben wird und dann einrastet, unterscheiden sich leicht von ihren Kollegen: Die Basswiedergabe ist hier eine Spur zurückhaltender – dafür profitieren die Mitten recht deutlich, die nochmals offener und agiler wirken. Selbst im Hochton scheint hier noch ein Tick mehr zu gehen, die räumliche Abbildung findet einen hervorragenden Kompromiss aus luftiger Offenheit und sauber abgesteckten Konturen.
Unterm Strich bieten alle Korpusumbauten gegenüber dem Original-Plastikteil eine deutlich gesteigerte Wiedergabequalität in Sachen Sauberkeit, Dynamik und räumlicher Abbildung. Im wahrsten Sinne des Wortes noch etwas feilen sollten alle hier gezeigten Anbieter an der Passgenauigkeit ihrer Erzeugnisse, wobei wir uns natürlich im Klaren darüber sind, dass der Spielraum zwischen Presspassung und Spiel sehr eng ist.
Die Gegenwart
Derzeit sind in Europa zwei Inkarnationen des DL103 erhältlich: die Standardvariante und das DL103R. Es steht außer Frage, dass das 103R klanglich der merklich modernere und weniger sperrige Vertreter ist; sieht man sich die Unterschiede zwischen beiden Varianten an, verwundern die klanglichen Differenzen schon. 103 wie 103R sind mit Kupferspulen ausgestattet, beim teureren, erst 2006 bei uns eingeführten Modell ist der Draht allerdings aus Kupfer höherer Reinheit (6N) gefertigt. Betrachtet man sich das 103R mal von innen, stolpert man über eine vergoldete vordere Polplatte; ob die klanglich relevant ist, darf bezweifelt werden. Möglicherweise entscheidend ist allerdings der kleine Dämpfer, der vorne an die Innenwand des Gehäuses geklebt ist und die Polplatte ruhigstellen soll. Inwieweit das den erklecklichen Unterschied in den Listenpreisen der beiden Abtaster rechtfertigt, sei dahingestellt: Das Standard- DL103 rangiert dort für 199 Euro, das DL103R für 399.
Fakten und Mythen
Impedanz
Denon selbst gibt eine Last ab 100 Ohm an der Phonostufe an, ein Wert, der aber nicht einmal mit der Faustregel Innenwiderstand mal zehn korreliert. Wir schließen uns nach etlichen Hörproben einer auch im weltweiten Netz immer häufiger gelesenen Empfehlung an, das DL103 mit einem Kiloohm abzuschließen – Variationen nach oben und unten lassen eine recht gut dosierbare Anpassung an den Gesamtklang der Anlage zu.
Übertrager
Speziell an das Denon DL103 angepasste Übertrager gab es natürlich von Denon selbst: AU300, AU320, AU340, um nur die wichtigsten zu nennen. Einige dieser Typen sind mit etwas Glück auch noch ungebraucht als sogenannter New Old Stock zu bekommen – produziert werden sie nicht mehr. Natürlich funktionieren auch alle Fremdprodukte mit einem Übersetzungsverhältnis, das idealerweise zwischen 1:10 und 1:15 liegt. Bei optimaler Anpassung produziert die Kombination DL103-Übertrager einen ganz speziellen, schwer zu beschreibenden Sound. Das DL103 ist aber bei Weitem nicht so niederohmig, dass es zwingend mit Übertrager betrieben werden müsste.
VTA
Bezüglich der Tonarmhöhe hinten am Schaft zeigt sich das Denon DL103 aufgrund des konischen Nadelschliffs relativ unkritisch – Extreme sind natürlich zu vermeiden.
Compliance
Eine der größten und hartnäckigsten Legenden, die das DL103 umranken: Die dynamische Compliance, die ab Werk mit 5 mm/N angegeben wird. Dabei wird seit Jahrzehnten sehr gerne übersehen, dass Denon die Compliance bei 100 Hertz angibt, wo sich das Masse-Feder-System komplett anders verhält als im kritischen Bereich um 10 Hertz. Unsere Messungen ergeben eine Compliance, die zwischen 12 und 14 liegt, womit sich das DL103 an nahezu allen mittelschweren bis schweren Armen wohlfühlt. Viele Beschwerungsmaßnahmen – oft in Form von Bleiplättchen zwischen Headshell und System – gingen auch gar nicht auf den Wunsch nach einem Tonarm mit höherer effektiver Masse zurück, sondern entstanden aus purer Not-Wendigkeit, da mit sehr vielen Tonarmen eine Auflagekraft von fast 30 Millinewton bei dem sehr geringen Gewicht des DL103 nur mit Hilfsmitteln zu realisieren war. Anscheinend hat man diese Maßnahmen im Laufe der Zeit im Zusammenhang mit der „falschen“ Compliance-Angabe fehlinterpretiert. Der klangliche Zugewinn durch Bleiplättchen oder Ähnliches ist eher auf die Bedämpfung des Plastikkorpus durch das weiche Material zurückzuführen.
Einbau
Das DL103 ist technisch sicherlich weder sexy noch innovativ, aber grundsolide gemacht und durch die Erfahrung bei der Serienproduktion von einer konstant hohen Qualität. Einziger Schwachpunkt ist das Plastikgehäuse, das alles andere als stabil ist und beim Einbau auch vorsichtig behandelt sein will – mehr als leicht über „handwarm“ anziehen empfiehlt auch Denon nicht. Die offenen seitlichen Schraublöcher erfordern einen Einbau mit langen Schrauben und Kontermuttern – eine in heutigen Zeiten eingefräster Gewinde etwas lästige Übung. Apropos lästig: Denon hält seit 40 Jahren hartnäckig daran fest, dass die Kodierung der Anschlusspins mit Kürzeln und nicht mit farblichen Markierungen erfolgt – je nach Einbausituation nervig bis unerfreulich. Dafür sind die Pins ordentlich weit auseinander, so dass das Aufstecken der Headshellkabel in der Regel kein Problem ist – es sei denn, das recht klobige und lange System muss aus geometrischen Gründen sehr weit hinten sitzen, dann gibt es schon einmal hässliche Knicke im Kabel. Schlimmstenfalls gibt es tatsächlich Situationen, wo man ein DL103 gar nicht montieren kann. Da beim DL103 der Nadelträger zuverlässig gerade eingebaut ist (nochmaliges Lob der Großserie), kann man sich beim Justieren an der großen flachen Front mit Mittelstreifen orientieren – Tonabnehmer einstellen, leicht gemacht. Eine Überprüfung der Azimutheinstellung nach geometrisch korrekter Justage hat nur leichte Abweichungen vom Ideal ergeben – hat man die Möglichkeit zur Azimutheinstellung, dann sollte man dieses Potenzial zur Minimierung des Übersprechens nutzen.
Tonarme
Gespielt haben wir mit allen möglichen Armen – von der Klassik bis zur Moderne. Um es kurz zu machen: Das DL103 fühlt sich an einem SME 3009 oder 3012 sehr wohl, allerdings nicht, weil es sich hier um die Kombination niedrige Compliance – schwerer Arm handelt, sondern weil ein SME 30xx mit einer effektiven Masse von um die 12–14 Gramm eben kein besonders schwerer Arm ist. Alles, was darüber hinausgeht, ist zumindest rechnerisch nicht mehr ideal für das DL103. Für die aktuellen auf dem Markt befindlichen Einsteigertonarme von Rega, ProJect oder Jelco ist der Denon-Klassiker ein idealer Spielpartner, der in diesen mittelschweren Armen gerne auch noch ein schwereres Gehäuse verträgt.
Tuning
Neben den hier vorgestellten Umbaumaßnahmen am Gehäuse haben sich in der Praxis auch simplere Lösungen durchaus bewährt, die zugegebenermaßen nicht ganz so gut aussehen. Alle diese Tricks befassen sich auf irgendeine Art mit dem Gehäuse des DL103, das es gilt, ruhigzustellen. Neben den erwähnten Bleiplättchen gibt es Lösungen mit Kupferdrähten zwischen Headshell und System. Auch mit Holzplättchen und Bitumen wurde experimentiert. Die professionellen Umbauten beginnen bei Ersatzkorpussen aus Holz, Kunststoff oder Metall. Berühmt geworden ist das DL103 mit Bleikorpus, das Jean Hiraga in seiner Zeitschrift L´Audiophile vorgestellt hat und lange Zeit als Referenz führte. Die konsequentesten Umbauten setzen den DL103-Generator auf eine stabilere Basisplatte und spendieren dem Klassiker einen schärferen Nadelschliff – so einfach sind Systeme „herzustellen“, die ein Vielfaches des Ausgangsmaterials kosten, das Potenzial aber auch konsequent ausschöpfen.
Technisches
Die Ingenieure hatten beim DL103 ein paar Vorgaben des Radiosenders NHK einzuhalten. Wichtig erschien angesichts der neu eingeführten Stereo-Langspielplatte vor allem eine gute Kanaltrennung – 20 Dezibel sollten es mindestens sein, ein Wert, den das DL103 von Anfang an locker übertraf; wir selbst haben bei allen vier Systemen bei einem Kilohertz sogar über 30 Dezibel gemessen, unser Rekord lag bei 36 Dezibel! Die Kanalgleichheit sollte innerhalb von 2 Dezibel liegen – auch hier liegen unsere Probanden besser, die allesamt unter einem Dezibel Abweichung bleiben. Der nach überwiegenden Quellenangaben mit 16,5 Mikrometern Radius verrundete konische Diamant sitzt auf einem zweiteiligen Nadelträger aus einer leichten Aluminiumlegierung. Der Dämpfer sitzt hinter dem Spulenkreuz – ein Spanndraht hält die Konstruktion in Position und auf Spannung.
Kategorie: Tonabnehmer
Produkt: Denon DL103
Preis: um 199 Euro
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Gewicht (in Kg) | 8.5 |
Ausgangsspannung | 0,3 mV (1kHz, 5 cm/sec) |
Übertragungsbereich | 20 Hz - 20 kHz |
Kanalabweichung bei 1kHz | < 1 dB |
Nadelnachgiebigkeit (ca in um/mN) | 12 |
Empfohlene Auflagekraft | 25 mN (22-28 mN) |
Innenwiederstand (in Ohm) | 40 |
Einspielzeit (ca in Stunden) | 50 |
Hersteller | Denon, Nettetal |
Telefon | 02157 12080 |
Internet | www.denon.de |
Garantie (in Jahre) | 2 |
Vertrieb | Phio Audio, Duisburg |
Telefon | 0203 3178640 |
Internet | www.phio-audio.de |
Vertrieb | Stereo Lab, Rülzheim |
Telefon | 07272 929661 |
Internet | www.stereo-lab.de |
Bezugsadresse | Dirk Hannemüller, Pulheim |
info@abh-online.com |