Kategorie: Stereoanlage und Komplettanlage

Einzeltest: Quad Quad VA-One / Quad S-1


Moderne Röhre

Stereoanlagen Quad Quad VA-One / Quad S-1 im Test, Bild 1
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Quad will den Beweis antreten, dass kleine HiFi-Systeme durchaus audiophil klingen können. Auf dem Prüfstand stehen der Röhrenverstärker VA-One und zwei Regal-Lautsprecher S-1 – eine edle Kombi, die auch mit moderner Ausstattung punkten kann.

Der britische Hersteller Quad feiert seinen 81. Geburtstag und ist somit eine der ältesten HiFi-Marken überhaupt. Legendäre Produkte wie der elektrostatische Lautsprecher ESL 57 setzten bereits vor Jahrzehnten Meilensteine in der Unterhaltungselektronik. Einem Grundsatz ist Quad seit Anfang an treu geblieben: der Musikwiedergabe auf höchstmöglichem Niveau und bester Verarbeitungsqualität seiner Produkte.


Quad VA-One


Mit dem neuen Verstärker VA-One führt Quad seine Tradition fort, allerdings in einem handlichen Mini-Format. Denn der Röhrenverstärker VA-One gehört mit Abmessungen von nur 180 mm Breite zu den eher kompakten Vertretern der Gattung „Vollröhre“.

Stereoanlagen Quad Quad VA-One / Quad S-1 im Test, Bild 2Stereoanlagen Quad Quad VA-One / Quad S-1 im Test, Bild 3Stereoanlagen Quad Quad VA-One / Quad S-1 im Test, Bild 4Stereoanlagen Quad Quad VA-One / Quad S-1 im Test, Bild 5Stereoanlagen Quad Quad VA-One / Quad S-1 im Test, Bild 6Stereoanlagen Quad Quad VA-One / Quad S-1 im Test, Bild 7Stereoanlagen Quad Quad VA-One / Quad S-1 im Test, Bild 8Stereoanlagen Quad Quad VA-One / Quad S-1 im Test, Bild 9
Tatsächlich handelt es sich beim etwa 11 Kilogramm schweren Verstärker um eine echte „Röhre“, denn die sanft glimmenden Vakuumröhren sorgen sowohl für die Vorverstärkung als auch für die Endverstärkung. Den kompletten Satz Röhren sieht man – gut geschützt unter einem Metallgitter – auf der vorderen Oberseite des VA-One, während weiter hinten unter einem massiven Abschirmdeckel der für Röhrenamps nötige Übertrager-Trafo tront. Wie bei Röhrenamps üblich, glänzt auch der VA-One nicht gerade durch übermäßig viel Leistung. Gerade mal 14 Watt stehen pro Kanal zur Verfügung, sondern eher durch die unvergleichlich harmonische Klangqualität. Der gemessene Klirrfaktor von 0,37 % ist übrigens für einen Röhrenverstärker recht gut, zudem sollte man wissen, dass bei Röhren hauptsächlich harmonische Verzerrungen zweiter Ordnung auftreten, die im Gegensatz zu Verzerrungen dritter Ordnung (bei Bipolar-Transistor-Endstufen und Digital-Verstärkern üblich) deutlich angenehmer und wärmer klingen. Wer nun glaubt, ein Röhrenverstärker sei Technik von gestern und biete kaum den heute üblichen Komfort, der sei ebenfalls beruhigt. Denn neben einem analogen Cinch-Eingang für einen CD-Player oder Ähnliches stehen drei digitale Eingänge zur Verfügung. Sowohl ein optischer und ein S/PDIF- als auch ein USB-Anschluss bieten ausreichend Möglichkeiten, moderne Musik-Abspielgeräte wie Media-Streamer anzuschließen. Selbst den heutzutage beliebten Smartphones als Musikplayer bietet der Quad VA-One dank Bluetooth- Empfänger (mit aptX) Zugang. Für anspruchsvolle Musikhörer ist es ebenfalls beruhigend zu wissen, dass alle drei Digital-Eingänge bzw. der eingebaute D/A-Wandler Musikdaten bis zu 24-bit-/192-kHz-Formaten klaglos akzeptieren. Die Bedienung des hübschen, kleinen VA-One erfolgt wahlweise über die drei Tasten und einen griffi gen Lautstärkeregler am Gerät selbst oder per mitgelieferter Mini-Fernbedienung.


Quad S-1


Aus der „S“-Lautsprecher-Serie von Quad haben wir mit dem kleinsten Modell S-1 einen passenden Spielpartner für den VA-One ausgesucht. Ebenfalls nur 156 Millimeter breit passt ein Pärchen S-1 optisch perfekt zum kleinen Röhrenamp. Auch die Preis von rund 800 Euro pro Paar passt bestens zum VA-One, der für etwa 1.700 Euro angeboten wird. Wahlweise sind die S-1 in hochglanzlackierter Ausführung in den Farben Weiß oder Schwarz erhältlich, alternativ auch mit Echtholzfurnieren in Versionen Eiche-schwarz oder Mahagoni. In allen Varianten besticht die S-1 durch exzellente Verarbeitungsqualität und ist ein wahrer Blickfang. Für die Bestückung der S-1 haben die Quad-Entwickler auf einen Tiefmitteltöner mit 85-mm-Membran aus geflochtenem Kevlar gewählt, für den Hochton wurde ein echter Bändchen-Schallwandler eingesetzt. Dieser sehr aufwendige Hochtöner soll für eine besonders luftige, leichte und eine weit über die Hörgrenze hinausreichende Hochtonwiedergabe sorgen. Die Rückseite der Quad S-1 zeugt mit massiven Lautsprecherkabel-Schraubklemmen in Bi-Wiring-Ausführung ebenfalls von der exzellenten Verarbeitungsqualität dieser kompakten Regalbox.

Labor und Praxis


Während der Vollverstärker VA-One zwar mit recht geringer Leistung, aber vorzüglichen Daten in Sachen Rauscharmut und Übersprechen glänzt, können die kompakten S-1 im Akustiklabor mit erstaunlich linearer, ausgewogener Wiedergabe ab etwa 70 Hertz begeistern. Ein weiteres Indiz für besten Klang ist zudem die vorbildliche Abstrahlcharakteristik der S-1, denn auch unter Winkeln weicht der gemessene Frequenzgang kaum von der Ideallinie ab. Im Hörraum gönnt sich der VA-One nach dem Einschalten eine für Röhrenverstärker übliche Warmlaufphase von rund einer Minute, und schon kann es losgehen. Die über den Cinch-Eingang zugespielte Musik von CD wird von der kleinen Quad-Kombi erstaunlich erwachsen wiedergegeben. Alle feinen Nuancen im Gitarrenspiel von Chris Jones‘ „Fender Bender“ werden tonal und dynamisch überzeugend reproduziert. Besonders die wirklich seidigen, aber dennoch griffigen Brillanzen im Sound setzen der ausgewogenen und harmonischen Performance der Quad-Kombi noch ein Glanzlicht auf, ohne dass der Hochton zu vordergründig erscheint. Selbst im Tiefton liefert die kleine S-1 zwar keinen mächtigen und abgrundtiefen Bass, sorgt aber mit präzisem und konturiertem Grundton für einen gekonnten Abschluss in die unteren Frequenzlagen.

Fazit

Klein, aber oho! Bei dem Röhren-Vollverstärker Quad VA-One sollte man sich von den Abmessungen nicht täuschen lassen. Der „Kleine“ hat es musikalisch faustdick „hinter den Röhren“ und sorgt auch mit praxistauglicher Ausstattung inklusive Digitaleingängen und Bluetooth für Begeisterung. Ideal passend zum VA-One ist ein Paar S-1-Regal-Lautsprecher der ideale Spielpartner, der mit seinem seidig klingende Bändchen-Hochtöner in klanglich ungeahnte Sphären entführen kann. Beide Komponenten sind zwar auch einzeln erhältlich, bekommen aber von uns als Kombi eine ganz besondere Empfehlung.

Kategorie: Stereoanlage und Komplettanlage

Produkt: Quad Quad VA-One / Quad S-1

Preis: um 2500 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


4/2017
4.5 von 5 Sternen

Referenzklasse
Quad Quad VA-One / Quad S-1

Bewertung 
Klang 40%

Labor 10%

Praxis 50%

Ausstattung & technische Daten 
Preis/Leistung um 1.700 Euro (VA-One), um 800 Euro (S1) 
Vertrieb IAD, Korschenbroich 
Telefon 02161 617830 
Internet www.audiolust.de 
Messwerte
Abmessungen Verstärker/Box (B x H x T in mm) 180 x 180 x 335 mm/156 x 285 x 240 mm 
Gewicht Verstärker/Box (in Kg) 11 kg/5,2 kg 
Bestückung 1 x 85-mm Kevlar-Membran, Bändchen-Hochtöner 
Leistung (8 / 4 Ohm) (in Watt) 14 Watt/10 Watt 
Klirrfaktor 0.37 
Rauschabstand 92 dBr (A) 
Übersprechen -51 dBr (A) 
Stromverbrauch Standby 0,6 Watt 
Ausstattung
Eingänge Audio/Phono/Video 1/ Nein / Nein 
Digital-Eingänge (opt./elektr./USB) 1/1/1 
Ausgänge Audio Nein 
Digital-Ausgänge (opt./elektr.) Nein / Nein 
Subwoofer Anschlüsse Nein 
Kopfhörer-Ausgang Ja 
Klangregler Nein 
Tuner / RDS / DAB+ Nein / Nein / Nein 
Bluetooth (4.0 mit aptX) / Bluetooth NFC Ja / Nein 
Fernbedienung / lernf. / vorprogr. Ja / Nein / Ja 
Besonderheiten Röhren-Amp, Bändchen-Hochtöner 
Kurz und Knapp
+ Röhrenverstärker 
+ erstklassige Verarbeitung 
+ Bändchen-Hochtöner 
Klasse Referenzklasse 
Preis/Leistung gut - sehr gut 
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Dipl.-Ing. Michael Voigt
Autor Dipl.-Ing. Michael Voigt
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Datum 05.04.2017, 10:03 Uhr
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Topthema: HÖRTEST2024
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