Kategorie: Plattenspieler

Einzeltest: t+a G 1260 R


R-wachsen

Plattenspieler t+a G 1260 R im Test, Bild 1
2505

Der Herforder Hersteller T+A ist einer mit einer erfreulich konstanten Modellpolitik. Die berühmte „R-Serie“ wird bis heute als der Nachfolger der von Dieter Rahms gestylten Braun-Komponenten gehandelt. Das neueste Gerät in der Erfolgsbaureihe ist – ein Plattenspieler, was auch sonst

Mitspieler



Vorverstärker:


 MalValve preamp three line

Endverstärker:


 SymAsym

Lautsprecher:


 Klang + Ton “Notch”
 „Oobs“ von cg und hb

Zubehör:


 Netzversorung von PS Audio und HMS
 NF-Kabel von Transparent
 Phonokabel von Straight Wire
 Lautsprecherkabel von Transparent
 Plattenwaschmaschine von Clearaudio


Gegenspieler



Plattenspieler:


 Simon Yorke S10 / Aeroarm / Jan Allaerts MC1 MK2
 Thorens TD-309


Wenn ich richtig informiert bin, dann hat T+A mit Braun nie was am Hut gehabt. Und so lässt es die Herforder auch verhältnismäßig kalt, wenn ihre R-Geräte in einem Atemzug mit den Design-Klassikern genannt werden.

Plattenspieler t+a G 1260 R im Test, Bild 2Plattenspieler t+a G 1260 R im Test, Bild 3Plattenspieler t+a G 1260 R im Test, Bild 4Plattenspieler t+a G 1260 R im Test, Bild 5Plattenspieler t+a G 1260 R im Test, Bild 6Plattenspieler t+a G 1260 R im Test, Bild 7Plattenspieler t+a G 1260 R im Test, Bild 8
Die Auswirkungen der Ähnlichkeit allerdings spürt man bei T+A bis zum heutigen Tage: Die R-Serie ist ein beständiger Umsatzgarant und steht mittlerweile in gewaltigen Stückzahlen in Wohnzimmern und Büros derer, die es sich leisten können und Qualität zu schätzen wissen. Einmal R-Serie, immer R-Serie: Die Geräte tauchen kaum am Gebrauchtmarkt auf, und wer sich einmal an eine solche Anlage gewöhnt hat, der bleibt in aller Regel auch dabei. Vielleicht wird hier und da mal eine Komponente getauscht oder dazugestellt, aber das war’s dann auch schon. Wieso sollte man sich auch umorientieren: Das Bedienkonzept der Geräte ist von bestechender Klarheit und kommt gerade bei Leuten an, die in Sachen HiFi nicht so knietief im Thema stehen. Das funktioniert auch heutzutage, wo es in der R-Serie Netzwerk-Clients, Blu-ray-Player und Surround-Receiver gibt. Und jetzt kommt, zahlreichen Kundenwünschen sei’s gedankt, der allerletzte Schrei dazu: ein Plattenspieler. Er hört auf die wenig aufregende, aber perfekt in die Nomenklatur der Reihe passende Bezeichnung G 1260 R und ist rundum eine echte R-Komponente. Die Abmessungen entsprechen genau denen der anderen Komponenten, und ich bin mir ganz sicher, dass das gute Stück bei einer ganzen Reihe von Besitzern völlig ungeniert einfach oben auf den Rest des R-Turms gestellt wird. Ja, ja, ein Plattenspieler sollte bitteschön erstens exakt waagerecht und zweitens möglichst stabil stehen, aber das macht eh nur der HiFi-Nerd. Das weiß man auch in Herford, und deshalb ist der G 1260 R ein ganz kleines bisschen gebaut wie ein Unimog: Er tut immer. Es gibt ihn in drei Varianten: nur Laufwerk und Arm für 2.000 Euro, mit eingebautem MM-Tonabnehmer für 200 Euro Aufpreis und zusätzlich mit eingebautem Phonomodul (wahlweise MM oder MC) für rund 350 Euro mehr. Das nenne ich eine faire Preisgestaltung, zumal es dieser Dreher trotz seiner vordergründigen Schlichtheit faustdick hinter den Ohren hat. Das mit zwölf Kilogramm ordentlich schwere Gerät ist erst der zweite Plattenspieler überhaupt bei T+A; den ungleich aufwendigeren G10 stellte man auch erst 2003 vor. Der G 1260 R ist eine geschickte Kombination aus den Genen des G10 und einer ganzen Menge guter Ideen, die wir schon aus der guten alten Thorens-Zeit kennen. So arbeitet der G 1260 R mit einem soliden Gussteller (fast vier Kilogramm schwer), der auf einem großformatigen Subteller zu liegen kommt. Diese „Schnittstelle“ bedämpft Resonanzen der Metallteller sehr gut, eine schwere Gummimatte mit Ausschnitt fürs Plattenlabel tut ein Übriges. Der Antrieb erfolgt per Gummi-Rundriemen über den Subteller, der Motor selbst verschwindet auch noch mit unter dem Teller. Die Lagerachse ist fest mit dem Subteller verbunden und hat unten eine verrundete Spitze angeschliffen; sie steckt mit einem Lagerspiel von lediglich fünf Mikrometern in einer Bronzebüchse in der Laufwerksbasis. Kommt Ihnen alles ein wenig bekannt vor? Wäre möglich, aber den Plattenspieler neu erfinden wird heutzutage ohnehin niemand mehr. Die Laufwerkszarge ist im Wesentlichen ein massiver MDF-Block mit eingefrästen Aussparungen für die Technik. Die obere Aluminium-Deckelplatte ist fest damit verklebt, so findet eine noch weiter gehende Schwingungsdämpfung statt; auch die äußere Alu-Beplankung ist fest mit dem MDF-Kern verbunden. Diese Laufwerksbasis macht akustisch einen überaus toten Eindruck, und ich hoffe inständig, dass das nicht aufs Klangbild abfärbt. Für den Kontakt zum Boden sorgen vier Schockabsorberfüße, die keine Höhenverstellung erlauben. Die Ausrichtung des Laufwerks hat also bitteschön über die Stellfläche zu erfolgen. Den Antrieb des G 1260 R besorgt ein leise laufender Synchronmotor, aber das war den T+A-Ingenieuren nicht genug: Wie schon beim großen Bruder G10 schneiderten sie dem Motor eine Signalprozessorsteuerung auf den Leib, die den Motor nicht mit einem möglichst sauberen Sinus, sondern mit einer modifizierten Kurvenform beaufschlagt, bei der noch weniger Störgeräusche entstehen. Dieser „Stromverbieger“ wird beim Zusammenbau individuell auf den jeweiligen Motor abgeglichen, und dann ist der Antrieb nicht nur praktisch unhörbar, sondern auch vorbildlich störarm. Einschalten, Geschwindigkeit wählen, fertig. Das wär’s, was es am G 1260 R zu bedienen gäbe. Wenn da nicht der Tonarm wäre, und der ist nach alter Väter Sitte von der rein manuellen Sorte. Das wundert nicht, handelt es sich doch um einen OEM-Rega. Das Antiskating sieht nach RB251 aus, Gegengewicht und Auflagekraftverstellung nach RB301 – es wird wohl eine Spezialversion für T+A sein. Beim auf Wunsch montierten Tonabnehmer handelt es sich um ein sehr ordentliches Ortofon 2M Bronze. Einen guten Eindruck macht auch der eingebaute Entzerrervorverstärker. Sogar die MM-Version lässt sich in der Verstärkung in fünf Stufen variieren, die Abschlusskapazität für den Tonabnehmer gar in 16 Stufen. Zum Hörtest mache ich doch gleich mal den Praxistest: Plattenspieler aus dem Karton befreit, auf eine waagerechte Fläche gestellt, Kabel (mitgeliefert, eine ordentliche Leitung von inAkustik) zum Hochpegeleingang des Verstärkers gelegt, Strom an den Dreher gestöpselt, Nadelschutz abgenommen, Platte drauf, eingeschaltet, Musik gehört. Und zwar nicht schlecht. Meine Befürchtungen, die gründliche Bedämpfung könnte vielleicht die Musik mit wegdämpfen, erwies sich als absolut unbegründet – im Gegenteil: Der T+A legte mächtig Temperament an den Tag und spielte Marc Cohns eher getragenen Erstling mit erstaunlicher Inbrunst und Energie. Sicherheitshalber mal kurz die Geschwindigkeit kontrolliert: passt. Man hat ja schon die tollsten Dinge erlebt … Und tatsächlich, er kann’s richtig gut mit dem Drive: Die Bläsersätze auf Chuck Mangiones „Chrildren Of Sanchez“ haut’s einem um die Ohren, dass es nur so kracht. Ein bisschen die Auflagekraft nachgestellt, dem Tonabnehmer ein paar Stunden Einspielzeit gegönnt, dann wanderte die Balance in eine etwas freundlichere Richtung, aber der generelle Hang des Gerätes zur Impulsivität blieb erhalten. Stellte sich die Frage, ob da vielleicht noch mehr zu holen ist. Experimente mit MC-Abtastern scheiden aus, da macht die eingebaute Phonovorstufe nicht mit. Was aber geht, sind Grado-MIs. Und wieder einmal zeigte das 350 Euro teure Reference Platinum, dass es ein äußerst geschmeidiger und vollmundiger Tonabnehmer ist, der dem Ortofon nicht nur in Sachen Atmosphäre, sondern auch bei der Detailauflösung ein wenig den Schneid abkauft. Wenn man jetzt vielleicht mit einer anderen Phonovorstufe … man kann nicht. Man kommt nicht an die Anschlüsse des Tonabnehmers heran. Übrigens haben die Entwickler in der Tat ganze Arbeit bei der Entkopplung des Plattenspielers von äußeren Einflüssen geleistet. So durfte das Gerät auch mal auf einem nicht eben stabilen Tischchen vom Möbeldiscounter Platz nehmen, und es klang praktisch genauso wie auf einem mit Granitplatte bewehrten Edel-Ständergewerk, und das ist so nur höchst selten der Fall. Das Tollste am G 1260 R ist in der Tat, dass er mit Augenmaß konzipiert wurde und so herrlich unprätentiös ist. Auch für den hartgesottenen Tester ist es eine Wohltat. Mal ein Gerät einfach aus dem Karton zu nehmen, anzuschließen, und es bringt ohne jegliches Gefummel bereits 95 Prozent seines Potenzials. Nichts für Bastler, aber umso mehr für Leute, die einfach Musik hören wollen. Kompliment nach Ostwestfalen, tolle Maschine. Und natürlich gibt’s optional eine Staubschutzhaube.

Fazit

Klare Formensprache, unmissverständliches Bedienkonzept, faire Preisgestaltung – so realisert man erfolgreiche Produkte. Wenn’s dann auch noch so knackig klingt wie der G 1260 R, dann kann eigentlich nichts mehr schiefgehen. Dicke Empfehlung auch für Nicht-R-Anlagen- Besitzer.

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Kategorie: Plattenspieler

Produkt: t+a G 1260 R

Preis: um 2000 Euro

9/2010
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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb T+A, Herford 
Telefon 05221 76760 
Internet www.ta-hifi.de 
Garantie (in Jahre)
B x H x T (in mm) 440/140/390 
Gewicht (in Kg) 12 
Varianten/Ausführungen: Alu silber, Alu schwarz 
Unterm Strich... ... Klare Formensprache, unmissverständliches Bedienkonzept, faire Preisgestaltung – so realisert man erfolgreiche Produkte. Wenn’s dann auch noch so knackig klingt wie der G 1260 R, dann kann eigentlich nichts mehr schiefgehen. Dicke Empfehlung auch für Nicht-R-Anlagen- Besitzer. 
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