Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker

Einzeltest: ASR Mini Basis


Mit Durchblick

Phono Vorstufen ASR Mini Basis im Test, Bild 1
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Einer der profiliertesten Verstärkerentwickler aus deutschen Landen ist Friedrich Schäfer, der mit seinen typischerweise in Acryl gekleideten Kreationen Fans rund um den Globus hat. Auch solche, die ihre Tonabnehmersignale von Schäfer-Elektronik verstärken lassen

Mitspieler


Plattenspieler:

 Transrotor Zet 3 / 5012 / Merlo Reference
 Clearaudio Master Innovation / TT2 / Goldfinger

Vorstufen:

 Tidal Preos-D
 Lindemann 830S

Endverstärker:

 Lindemann 858
 Tidal Impulse

Lautsprecher:

 Audio Physic Avantera
 Klang + Ton Nada

Zubehör:

 Netzsynthesizer PS Audio P10
 NF-Kabel von van den Hul und Transparent
 Phonokabel van den Hul
 Lautsprecherkabel von Transparent
 Plattenwaschmaschine von Clearaudio


Gegenspieler


Phonovorstufen:

 MalValve preamp three phono
 Joachim Gerhard “Nobrainer”

Gewiss, erst einmal ist da der Emitter. Jener – nennen wir’s mal „Vollverstärker“ – ist das Aushängeschild von Friedrich Schäfer.

Phono Vorstufen ASR Mini Basis im Test, Bild 2Phono Vorstufen ASR Mini Basis im Test, Bild 3Phono Vorstufen ASR Mini Basis im Test, Bild 4Phono Vorstufen ASR Mini Basis im Test, Bild 5Phono Vorstufen ASR Mini Basis im Test, Bild 6
Schäfer interpretiert den Begriff zweifellos anders als andere Entwickler und türmt mitunter beeindruckende Gerätestapel auf- oder nebeneinander, die streng genommen immer noch der Definition „Vollverstärker“ genügen. Der Emitter in all seinen Varianten macht immer noch deutlich, wo Schäfer den meisten Raum für Verbesserungen bei seinen Verstärkern sieht: bei der Stromversorgung. Da spart er nicht. Niemals. Auch und schon gar nicht bei seinen Phonovorstufen, die mit winzigen Signalen fertigwerden müssen und ganz besonders auf Ungemach aus der Versorgung reagieren. Das gilt für beide Modelle, sowohl die große Basis Exclusive als auch bei der kleineren Mini Basis für aktuell 1.200 Euro, um die wir uns hier kümmern. Stammleser wissen: Das passiert nicht zum ersten Mal. Vor Jahren haben wir uns schon mal mit einem solchen Gerät beschäftigt. Kein Grund, das nicht noch einmal zu tun, denn Schäfer-Produkte unterliegen einem stetigen Wandel: Immer wieder gibt es Kleinigkeiten, die in die Produktion einfließen und die Modelle noch ein bisschen näher an das heranrücken, was der Chef für ideal hält. Die Mini Basis steckt in einem zweifellos edel aussehenden Quader aus dunkel getönten dicken Acrylglasplatten. Metall bei Gehäusen mag er nicht, der Herr Schäfer. Acryl ist resonanzärmer und interagiert auch nicht mit den im Gerät fließenden Strömen, ganz im Gegensatz zu Aluminium oder Stahl. Das kann ich durchaus nachvollziehen: Ein einfach auf einem Brett aufgebauter Prototyp eines Verstärkers klingt gerne mal viel besser als das kunstvoll in Blech verpackte Endergebnis. Schäfer schraubt seine Acrylplatten einfach mit Edelstahlschrauben über Eck aneinander, indem er Gewinde in die Stirnseiten schneidet. Bei acht Millimeter starkem Material kann er sich das problemlos erlauben. Das Innere der aktuellen Mini Basis ist eine Augenweide. Direkt hinter der Front ist der speisende Transformator über Silentblöcke mit der Bodenplatte verschraubt. Kein Ringkern, gar kein schnöder Katalog-Umspanner, sondern ein teurer Blechpaket-Trafo mit einem ganz speziellen Kernmaterial, angeordnet im sogenannten Philbert-Mantelschnitt. Man sieht’s im nicht an, aber dieser Trafo ist reichlich potent, hat ein kleines Streufeld und minimale Verluste. Er bezieht seine Eingangsspannung über ein geschirmtes Netzkabel, das Schäfer widerwillig einmal von vorn nach hinten durchs Gehäuse legt: Der Netzschalter sitzt vorne, und da gehört er auch hin. Schäfer würde ihn gerne weglassen; in Anbetracht des moderaten Energieverbrauchs des Gerätes wäre das auch vertretbar, aber die besten Freunde des HiFi-Fans – EU-Bürokraten – lassen ihn nicht. Und so zwängt sich die dicke Leitung ganz am Rand am Geschehen vorbei und wird mit dem Rest der Netzspannung führenden Komponenten mit einem Blech von Signalteil separiert. Der ist übrigens gülden eloxiert und macht sich auf der mit vergoldeten Leiterbahnen versehenen Platine sehr dekorativ. Mit hinter dem Schott sitzt ein genau auf die Bedürfnisse hin konzipiertes Netzfilter. Diskret aufgebaut, versteht sich, keine Blechdose von der Stange. Das war’s natürlich noch lange nicht in Sachen Stromversorgung, auf der Sekundärseite des Trafos geht’s mit diskret aufgebauten Gleichrichtern und einer „CLC“-Siebanordnung weiter. Das Kürzel steht für „Kondensator, Spule, Kondensator“ und bezeichnet eine hocheffektive Kombination aus Kondensatoren und Spulen, die Wechselspannungsreste weit effektiver ausmerzt als eine noch so große Kondensatorbank. Sechsmal 33.000 Mikrofarad sind trotzdem ein Wort, da hat manch potente Endstufe weitaus weniger Energiespeichervermögen. Neben der aufwendigen Siebung gehen die Regler für die Betriebsspannung ziemlich unter, aber es gibt sie. Das Gerät würde auch ohne sie bestens funktionieren, ob das aber auch in Teilen der Welt mit einem weniger stabilen Stromnetz als dem unseren der Fall wäre, ist fraglich. Da ASR in viele Teile der Welt exportiert, gibt’s Spannungsregler. Die Verstärkerelektronik selbst ist eine ziemlich klassische Anordnung aus drei Verstärkerchips; ein Teil der Entzerrung wird passiv zwischen zwei Stufen, ein Teil aktiv über die Gegenkopplung vorgenommen. Zum Parametrieren der Schaltung gibt’s pro Kanal zwei „Mäuseklaviere“: Eins ist für die Verstärkung zuständig, eins für die Eingangsimpedanz und –kapazität. Die Kombinationsmöglichkeiten sind vielfältig und vom MM-Betrieb mit 30 Dezibel Verstärkung und 47 Kiloohm Abschlussimpedanz bis hin zum Setup für superleise MCs mit 72 Dezibel Verstärkung ist alles drin. Auf der Rückwand gibt’s das Übliche: Netzbuchse, Cinch-Ein- und ausgänge. Unser Testmuster war mit NextGen-Buchsen von WBT bestückt, die sind allerdings aufpreispflichtig: 200 Euro Aufschlag sind für die exzellenten Verbinder aus Essen fällig. Überhaupt gibt’s bei der Mini-Basis ein paar Optionen wie zum Beispiel die „Exclusive“-Variante, bei der Chips in der besonders edel klingenden Variante AD- 843SQ zum Einsatz kommen und der ein hochwertiges Netzkabel vom Typ „Magic Cord“ beiliegt. Diese Version kostet 1.700 Euro. Auch eine Variante mit symmetrischem Ausgang ist im Angebot. Brauchen wir hier nicht, wir klemmen die Mini Basis unsymmetrisch an und verstärken Signale des ausgezeichneten Transrotor- Abtasters „Merlo Reference“. Wir hören Aalt van den Huls großartige Aufnahme „A Tribute to Analog“. Die Scheibe hat ihren Namen wirklich verdient, was die Mini Basis eindrücklich beweist. Groß, sehr groß bildet sie den Raum um die Jazz- Combo ab und rückt das Saxofon schön weit nach hinten. Das Klavier macht seinen Job klar umrissen und mit viel Energie, die Beckenarbeit des Schlagzeugers gefällt mir sehr gut: nicht überbrillant, aber schön entspannt und authentisch. Das Saxofon fordert die dynamischen Qualitäten des Gerätes, das sich davon nicht weiter erschrecken lässt. Begonnen habe ich mit einer Abschlussimpedanz von 100 Ohm; in vielen Fällen mag ich diesen Tonabnehmer so am liebsten. An der Mini Basis war dem ausnahmsweise nicht so, hier landete ich letztlich bei 470 Ohm. Das macht das Klangbild ein wenig spritziger und weniger getragen – gefällt mir hier besser. Wir wechseln das Genre und lassen Neil Youngs wunderbare siebzehnminütige Schrammelorgie „Rammada Inn“ vom aktuellen Album „Psychedelic Pill“ vorüberziehen. Wobei „vorüber“ kaum möglich ist. Die Mini Basis holt uns rein in das Stück. Sie jagt uns wohlige Schauer über den Rücken, während uns die beiden Gitarren die Seele massieren. Eine links, eine rechts. Und messerscharf mittendrin das charakteristische Organ des Chefs. Die Mini Basis staffelt das wunderbar, differenziert Young und jedes einzelne seiner „Crazy Horses“ wunderbar auseinander – man kann sich so richtig aussuchen, wem aus der Band man jetzt mal zuhören möchte. Tonal baut das Gerät auf ein solides Fundament. Fast meint man, den gemessenen Bassfrequenzgang zu hören. Ich mag Schub bei 40 Hertz ungemein, und ein bisschen Zurückhaltung im Oberbassbereich kann meist nicht schaden – da tun viele Boxen ohne hin mehr als genug. So, und jetzt lasst mich in Ruhe, ich will noch ein bisschen mit Neil Young und seinen Jungs wegfliegen.

Fazit

Die aktuelle Mini Basis ist eine wunderbar stimmige Phonovorstufe mit einem sehr stabilen Bassfundament, ungemein viel Transparenz und extrem flexiblen Einsatzmöglichkeiten. Was will man mehr?

Kategorie: Verstärker Phono Vorverstärker

Produkt: ASR Mini Basis

Preis: um 1200 Euro

3/2013
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Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb ASR, Herborn 
Telefon 02772 42905 
Internet www.asraudio.de 
Garantie (in Jahren)
B x H x T (in mm) 268/110/350 
Gewicht (in Kg)
Unterm Strich... » Die aktuelle Mini Basis ist eine wunderbar stimmige Phonovorstufe mit einem sehr stabilen Bassfundament, ungemein viel Transparenz und extrem flexiblen Einsatzmöglichkeiten. Was will man mehr? 
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Holger Barske
Autor Holger Barske
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Datum 28.03.2013, 09:30 Uhr
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