Kategorie: Netzwerkplayer

Einzeltest: Lindemann Musicbook: 25


Klangliches Nachschlagewerk

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Goethe, Schiller, Mann, Grass. Deutschland brachte viele Autoren von Weltruhm hervor. Von Lindemann kommt nun ein Buch, das zwar ebenfalls das Zeug zum Bestseller hat, doch seine Geschichte erzählt es mit Noten statt mit Buchstaben.

Peripherie:


 Verstärker: Perreaux éloquence 150i
 Quellen: Integrita Audiophile Music Server, Samsung Galaxy S Plus, RipNAS, CD
 Lautsprecher: Klang und Ton „Nada“, Valeur Audio Micropoint 2 SE
 Kopfhörer: Bang & Olufsen Play H6

Die Musicbook-Serieumfasst insgesamt fünf Geräte. Die USB-DACs Musicbook: 10 und 15, die Netzwerkplayer Musicbook: 20 und das von uns getestete 25 sowie die Endstufe Musicbook: 50. Dabei passt der Name voll zum Design. Die Abmessungen entsprechen in etwa der Größe eines großen Buches, und das Gehäuse umschließt das Display wie der Umschlag die Seiten. Anstelle von Papier und Pappe gibt es beim Musicbook: 25 jedoch eine Hülle aus feinem, gebürsteten Aluminium.

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Generell versucht das Musicbook eher durch schlichte Eleganz zu überzeugen, denn das Design bleibt minimalistisch. Die Front ziert ein dunkles Glaspanel, das von den in hellem Gelb leuchtenden Buchstaben des verbauten OLED-Displays dominiert wird. Darauf werden beim Abspielen von Musik das Dateiformat, die Quelle, die Abtastrate und wahlweise Titel oder Interpret des laufenden Songs angezeigt. Dabei bleibt das Display in einem Winkel von fast 180 Grad immer perfekt ablesbar. Darüber befindet sich, beinahe unsichtbar, der Schlitz, durch den CDs den Weg in das Laufwerk finden. Wer Dateien direkt von einem Massenspeicher abspielen möchte, kann Festplatte, USB-Sticks oder auch Android-Smartphones direkt an die USB-A-Buchse anschließen. Dabei werden Telefone und Tablets sogar mit Energie versorgt, die den Akku während dem Abspielen auflädt. Kopfhörerfreunde können sich über den 6,3-mm-Anschluss für edle Ohrhörer freuen, der auf der rechten Seite der Front unter dem Multifunktions- Stellrad sitzt. Dieses ist clever in den Deckel des Musicbooks integriert und wirkt nicht so störend wie ein großer Drehregler, der an der Vorderseite hätte Platz finden müssen. Das Stellrad dient sowohl als Eject-Knopf für den CD-Player und zur Wahl der Quelle als auch zur Lautstärkeregelung, denn das Musicbook: 25 besitzt eine integrierte Vorstufe. Die Bedienung des Netzwerkplayers mit dem Rad verläuft angenehm präzise, und generell erkennt man an jeder Ecke des Musicbooks die hohe Verarbeitungsqualität. Ein wirklich hübsches, kompaktes Gerät. Noch einmal interessant wird es auf der Rückseite, denn hier sind in einer leichten Einbuchtung die Anschlüsse des Musicbook versteckt. Für einen Netzwerkplayer unabdingbar ist dabei natürlich der Ethernetanschluss, der die Verbindung zu einem NAS ermöglicht. Für den Fall, dass man das kompakte Musicbook an einem Ort unterbringen möchte, bei dem ein Netzwerkkabel störend wäre, ist die Datenübertragung dank der Schraubantenne auch per WLAN möglich. Für den Anschluss anderer Geräte wie zum Beispiel Blu-ray-Player oder Satelliten-Reciver stehen insgesamt vier digitale Anschlussmöglichkeiten zur Verfügung. Zwei koaxiale sowie zwei optische Eingänge können dafür genutzt werden. Vollends zum Multitalent wird das Musicbook dann mit den zwei analogen RCA-Eingängen, um etwa mit einer Phonovorstufe die Brücke zwischen modernem und klassischem HiFi zu schlagen. Auch ausgegehende Signale können das Musicbook entweder digital oder analog verlassen. Für die analoge Übertragung an einen Verstärker gibt es die Möglichkeit der Verbindung per symmetrischem XLR-Kabel oder über den unsymmetrischen RCA-Ausgang. Diese können unabhängig voneinander gleichzeitig benutzt werden. Für den Fall, dass man das Musicbook: 25 an einen Vollverstärker anschließt und nicht mit zwei verschiedenen Lautstärkelevels herumhantieren möchte, gibt es auch die Möglichkeit, die Line-outs zu fixieren. Dann wird eine feste Spannung ausgegeben, und die Regelung des Schalldrucks erfolgt am Verstärker. Ein Drehen des Reglers hat dann keine Auswirkungen mehr. 

Die App


Während mit dem Drehregler und der beiliegenden Fernbedienung zwar die Möglichkeit gegeben ist, das Musicbook spielen zu lassen, so erfolgt die eigentliche Bedienung des Gerätes mit der kostenlosen App. Diese ist für Apple- und Android-Geräte verfügbar und nötig, um bestimmte Funktionen des Musicbook zu nutzen. Im Prinzip gibt es hier drei verschiedene Tabs: Ganz rechts genügt ein Tippen, um zum derzeit abgespielten Lied zu gelangen. Hier werden Cover und Metadaten gezeigt sowie Funktionen wie Play, Pause und die Einstellung der Lautstärke geboten. Mit einem Tippen auf das Albumcover werden alle wichtigen Dateiinformationen noch einmal in einer Liste angezeigt. Der mittlere Tab dient dem Durchstöbern der eigenen Musikbibliothek. Hier werden alle Alben mit Namen und Cover dargestellt sowie Titel ausgewählt. Durch kurzes Gedrückthalten eines Songs wird die Option angezeigt, ihn der Favoritenliste hinzuzufügen. Dabei gibt es auch die Möglichkeit, ein Lied gleich an eine bestimmte Stelle in der Playlist zu setzen, ohne später noch einmal alle Tracks in die gewünschte Reihenfolge bringen zu müssen. Der linke Tab dient der Auswahl einer der verfügbaren Quellen. Hier gibt es unter anderem die Möglichkeit, Internetradio zu hören, wobei die Sender ordentlich nach Regionen und Sparten sortiert sind. Außerdem bietet die App die Möglichkeit, Musikdateien direkt von dem Gerät abzuspielen, auf dem die App läuft. Wer also für unterwegs bereits Musik auf sein Smartphone oder Tablet geladen hat und sie zu Hause über richtige Lautsprecher laufen lassen möchte, kann Songs über WLAN direkt an das Musicbook senden. Abgerundet wird das Ganze durch die üblichen Möglichkeiten zur Einstellung des Gerätes und der App, ergänzt durch ein besonderes Feature: Mit einer schnellen Fingerbewegung kann das Musicbook auch mit der App ausgeschaltet werden. Ist dann der Energiesparmodus des Gerätes deaktiviert, besteht ebenfalls die Möglichkeit, den Netzwerkplayer über das Smartphone wieder einzuschalten. Eine Option, die viele andere Apps vermissen lassen. In jedem Fall merkt sich das Musicbook beim Ausschalten, wo der Spielbetrieb beendet wurde, um dann später wieder an der gleichen Stelle anzufangen. 

Technik


Das Herz des Musicbook: 25 ist der verbaute D/A-Wandler. Dabei griff Lindemann auf den Wolfson WM8742 zurück, der die digitalen Daten in analoge Signale umrechnet. Eine gute Wahl, denn diese Plattform bietet die Möglichkeit eines sogenannten Dual- Differential-Mono-Mode, der die Stereo-Kanäle getrennt voneinander umwandelt. Dabei wird eine Reihe von verschiedenen Dateiformaten unterstützt, die bei Verwendung einer Ethernetverbindung mit einer Samplingrate von bis zu 192 kHz bei 24 Bit Worttiefe vorliegen können. Bei der Übertragung über WLAN ist eine Abtastrate von bis zu 96 kHz angegeben. Bei unserem Test funktionierte zwar auch die kabellose Übertragung mit höheren Samplingraten, der Stabilität zuliebe sollte man den Empfehlungen des Herstellers jedoch Folge leisten. Neben der Datenübertragung von einem Netzwerkspeicher ist das Musicbook auch in der Lage, die klassische CD abzuspielen. Hierfür wurde ein hochwertiges Laufwerk des japanischen Herstellers TEAC im Gerät verbaut. Liegen Titeldaten auf der CD vor, werden diese beim Abspielen auf dem Display und in der App angezeigt. Hier kommt auch das intelligente Upsamplingkonzept des Musicbook: 25 zum Einsatz. Dabei werden Dateien die bereits hoch aufgelöst sind, nativ behandelt, erhalten also keine weitere Anpassung ihrer Abtastrate. CDs und Dateien mit einer Auflösung von 44,1 kHz werden hingegen synchron auf 88,2 kHz und 24 Bit hochgerechnet, bevor sie ausgegeben werden. Mit der integrierten Vorstufe wird das Musicbook: 25 dann vollständig zum Allrounder. Über die analogen Ausgänge mit einem Satz Aktivboxen verbunden, kann der kompakte Player so auch als Musiksystem in einem Regal Platz finden. Mithilfe einer richtigen Endstufe ist aber ebenso der Einsatz als vollwertige High-End-Anlage möglich. Denn klanglich braucht sich das Musicbook bei weitem nicht zu verstecken. 

Klang


Hat das Slot-in-Laufwerk erst einmal eine CD eingezogen, kann man sich akustisch sofort von den Vorteilen des verwendeten Upsamplings überzeugen. Zuvor unbemerkt gebliebene Feinheiten werden vom Musicbook geschickt an die Oberfläche befördert. Auch die Räumlichkeit macht einen bemerkbaren Schritt nach vorn. Hier wird den mittlerweile doch etwas in die Jahre gekommenen Silberscheiben und ihren digitalisierten Pendants ein wirklicher Mehrwert verpasst. Doch auch HD-Musik von der Festplatte kann ohne ein zuvor hochgerechnetes Signal überzeugen. Hier liefert das Musicbook einen hervorragend klaren Sound. Das gute Raumgefühl lässt die Ortung der musikalischen Komponenten auf der virtuellen Bühne wunderbar gelingen. Dabei kann der Player bei der Verarbeitung der Daten auch mit toller Detailtreue punkten. Theoretisch wäre zwar der Anschluss eines Subwoofers möglich, doch für HiFi-Belange gibt es auch so bereits ein angenehmes Maß an Bass. Besonders hervorzuheben ist jedoch die Klarheit von Gesang und Stimmen, die selbst bei härteren Musikrichtungen immer mit einer besonderen Klarheit aufwarten können. Netzwerkstreamer, CD-Player, DAC, Vorstufe, Kopfhörerverstärker. Was auf den ersten Blick nach Identitätskrise klingt, ist hier einfach als modernes Konzept umgesetzt worden. Alles, was HiFi heute braucht, in einem einzigen Gerät mit zeitgemäßer App-Steuerung. Das Musicbook: 25 hat das Zeug, ein echter Bestseller zu werden.

Fazit

Lindemann hat im Musicbook: 25 intelligente Technik mit bester Verarbeitungsqualität verbunden. Davon profitiert auch der Klang, denn der kompakte Netzwerkplayer überzeugt beim Spielen von CDs ebenso wie bei Musik von der Festplatte. Es gibt sie also noch, die berühmte Qualität Made in Germany.

Kategorie: Netzwerkplayer

Produkt: Lindemann Musicbook: 25

Preis: um 3900 Euro

10/2014
Ausstattung & technische Daten 
Preis: um 3.900 Euro 
Vertrieb: Lindemann Audiotechnik, Krailling 
Telefon: 089 89136790 
Internet: www.lindemann-audio.de 
Abmessungen (B x H x T in mm): 280/65/220 
Eingänge: 1 x Ethernet, WLAN CD, 2 x S/PDIF koaxial 
Unterstützte Formate: MP3, OGG AAC, AIFF, ALAC, FLAC, WAV, WMA 
Unterstützte Abtastraten: WLAN: Bis 96 kHz, 24 Bit · Ethernet, S/PDIF: Bis 192 kHz, 24 Bit 
Ausgänge: 1 x RCA, 1x XLR 
checksum „Lindemann hat im Musicbook: 25 intelligente Technik mit bester Verarbeitungsqualität verbunden. Davon profitiert auch der Klang, denn der kompakte Netzwerkplayer überzeugt beim Spielen von CDs ebenso wie bei Musik von der Festplatte. Es gibt sie also noch, die berühmte Qualität Made in Germany.“ 
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Autor Philipp Schneckenburger
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Datum 17.10.2014, 15:02 Uhr
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