Kategorie: Netzwerkplayer

Einzeltest: Haifai Media Vortex


Sympathieträger

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Regelmäßige Leser von EINSNULL werden sicher schon ein paar Mal auf den Namen Vortexbox gestoßen sein. Das hat gute Gründe, denn ich benutze die gleichnamige Software sehr gern. Wer keine Lust auf Selbstbau und Softwarekonfiguration hat, bekommt jetzt ein fertiges, spielbereites Produkt präsentiert.

Peripherie:


D/A-Wandler: Audiolab MDAC Eximus DP-1
Vorstufe: Lindemann – Endstufen: Lindemann
Lautsprecher: Klang+Ton „Nada“ German Physiks Carbon Mk IV


Ich bin vor ein paar Monaten mehr oder weniger zufällig auf diese Lösung gestoßen und arbeite und spiele seitdem gern und häufig mit der freien Vortexbox-Software. Im Laufe der Zeit habe ich die Vorzüge dieses Systems sehr zu schätzen gelernt und bin deswegen auch sehr froh über den Umstand, jetzt ein Fertigprodukt in den Händen zu halten, das auch diejenigen glücklich macht, die den Kauf von Computer-Einzelkomponenten und die Installation eines Linux-Systems scheuen.

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Was ist denn Vortexbox nun? Im Prinzip ist das in erster Instanz ein Ripping-Server, der CDs vollautomatisch einliest und die gespeicherte Musik per Server im heimischen Netzwerk bereitstellt. Verpackt wurde das in eine hübsch anzusehende schwarze Kiste, die nur mit Strom und einem Netzwerkkabel versorgt werden muss und ansonsten ihren Dienst im Hintergrund bereitstellt. Die CDs werden standardmäßig im verlustfreien FLAC-Format abgespeichert, für iTunes und portable Musikplayer kann das komplette Archiv auch im MP3-Format gespiegelt werden, so dass die Musikbibliothek doppelt für verschiedene Einsatzzwecke abgelegt werden kann.


Einrichtung



Wichtig für die Funktion ist grundsätzlich nur ein kabelgebundender Zugang zum Heimnetz. Wer die Vortexbox als reinen Ripping-Server nutzen will, ist dann schon fertig. Die Verwendung als komplettes Abspielsystem im Wohnzimmer ist jedoch möglich und sehr empfehlenswert, wobei man dafür einen der freien USB-Ports an der Rückseite mit dem USB-Eingang eines D/A-Wandlers verbinden muss. Vortexbox verhält sich dann wie ein normaler Computer und spielt die gespeicherten Inhalte über diese Verbindung ab. Alle Einstellungen nimmt man per Webbrowser vor, ein übersichtliches Menü hilft dabei. Hier lassen sich gewisse Dienste an- und ausschalten, der Status überwachen und angeschlossene Audiogeräte konfigurieren. Außerdem lassen sich ein paar nützliche Programme hier noch nachträglich installieren, beispielsweise gibt es da das Programm „Bliss“, welches das vollautomatische Überwachen und Pflegen der Metadaten ermöglicht. Ich benutze dieses Tool außerdem gern dafür, eine einheitliche Ordnerstruktur zu erstellen, um Ordnung auf der Festplatte zu haben. Das lohnt sich ganz besonders für alle, die die Ordnerfreigabe nutzen, denn dann freut man sich natürlich, wenn die Struktur selbsterklärend und einheitlich ist. Ein weiterer wesentlicher Menüpunkt ist das Backup-Menü. Um Sicherungen seiner Musiksammlung zu erstellen reicht es, einen USB-Datenträger anzuschließen und mit einem Klick auf „Backup“ den Kopiervorgang zu initiieren. Das sollte man regelmäßig tun, zumal es dem Benutzer wirklich einfach gemacht wird. Das alles macht aus Vortexbox eine sehr gut gemachte Ripping-Kiste. Die Trefferquote beim Erkennen von Metadaten lag bei meinen Tests bei ungefähr 90 %, wobei da zugegebenermaßen einige Independent-Scheiben dabei waren, die wenig geläufig sind. Bei neuen Alben ist die Wahrscheinlichkeit, dass die eingelegte Scheibe erkannt wird, noch höher. Trotzdem: Ich persönlich betrachte Vortexbox eher als Harddisk-Player denn als Ripping- Server, obwohl auch die Server-Funktionen sehr umfangreich sind. Die auf der (den) Festplatte(n) installierte Musik wird automatisch per UPnP und Squeezeserver freigegeben, außerdem ist es möglich, direkt Sonos-Zone-Player anzusprechen. Es wird schon schwer, ein Streaming-Gerät zu finden, das die Arbeit mit Vortexbox verweigert. Das sind eine Handvoll proprietäre High-End-Teile, der Großteil der streamenden HiFi-Welt versteht sich blendend mit ihr. Der installierte Server namens Mediatomb macht seine Arbeit ganz vorzüglich und bereitet die Archivstruktur sehr schnell auf. Man merkt jedenfalls bei der Verwendung von Tablet-Applikationen, wie flott die Cover geladen werden und wie schnell die Musik gestartet wird. Extravangante Funktionen wie dynamische Playlisten bietet der Server zwar nicht, doch überzeugt er durch sein schnelles Handling, was in der Praxis, beim Durchstöbern des Archivs, ein großer Pluspunkt ist. Doch es bleibt dabei: In Verbindung mit einem direkt per USB angeschlossenen D/A-Wandler wird aus Vortexbox ein hochmodernes, klanglich einwandfreies Abspielsystem, das keine Scheu vor großen Namen zu haben braucht. Das Linux-System wurde extrem schlank gehalten und beschränkt seinen Funktionsumfang auf Audio und dessen Verwaltung, so dass fast die komplette Prozessor-Leistung und der komplette Arbeitsspeicher für das Dekodieren von Musik genutzt werden können. Und so was hört man immer! Mir gefällt außerdem, dass, bei korrekter Einrichtung, kein Resampling stattfindet und die Musik über USB somit bitgenau und völlig unverfälscht herausgegeben wird, wenn es der angeschlossene Wandler unterstützt. Sollte Ihr Wandler beispielsweise 88,2 kHz nicht nativ unterstützen, erkennt Vortexbox das und rechnet entsprechend um. Für jedes mobile Betriebssystem gibt es Apps, mit denen die Fernsteuerung dieses Dienstes möglich ist, wobei man ehrlich sagen muss, dass die Versionen für iOS mit Abstand am besten sind. Die Apple-Telefone und iPods werden mit der kostenlosen App MPoD bestens versorgt, die wunderschöne iPad-Variante MPaD kostet zwei Euro, bietet dafür aber die bessere Steuerung durch die volle Ausnutzung des großen Displays. Auf der Homepage des Programmierers ist außerdem zu lesen, dass es demnächst ein Update geben wird, das Dinge ermöglicht wie das Hinzufügen von Covern vom iPad aus, also ohne den Computer anwerfen zu müssen. Ich bin schon sehr gespannt, denn bereits die aktuelle Version ist ganz vorzüglich. Alternativ funktioniert die Steuerung auch mit den diversen Squeezeserver-Fernsteuerungen ganz wunderbar. Wer noch die alte, sehr gute Squeezebox-Fernbedienung hat, kann die sogar zur Steuerung der Vortexbox nehmen oder sich eine App herunterladen, davon gibt‘s ja für Android, Windows Phone und iOS jede Menge. Trotzdem bevorzuge ich persönlich die Verwendung von MPaD, weil sich diese Applikation auf Musik beschränkt und nicht noch reihenweise Zusatzapps oder Social- Network-Generve integriert hat. Die Konfiguration dieser App dauert zwar ein paar Minuten und erfordert die Eingabe einiger Daten, doch ist das eine einmalige Angelegenheit. Wie genau das geht, können Sie im Netz auf unserem Blog nachlesen. Ist die Audio-Konfiguration einmal korrekt eingestellt, hat man eine bitperfekte Tonausgabe ohne Resampling, die absolut unkompliziert im Handling ist. Vorsicht: Sollte Ihr DAC nur mit speziellen Treibern funktionieren, wird er die Arbeit an der Vortexbox verweigern. Auf der anderen Seite, wenn Wandler zum Einsatz kommen, die ohne Treiberunterstützung auskommen, ist es völlig egal, welchen DAC man wann anschließt. Das System verhält sich, als wäre es eine ganz normale Audio-Verbindung und schiebt die Musik immer und ohne Murren über die Leitung, ohne Neustarts oder Herumwühlen in Einstellungsmenüs.

Konfigurationen



Der Vertrieb Haifai Media hat offene Ohren für Ihre individuellen Wünsche. So eine Vortexbox können Sie mit einem bis vier Gigabyte Arbeitsspeichern und verschiedenen Festplattenkonfigurationen ordern. Ganz besonders verführerisch finde ich die Option, die Version mit SSD-Platte zu ordern. Hierbei wird das Betriebssystem auf dem Festspeicher installiert, die Musik wird dann auf den herkömmlichen Platten abgelegt. Dadurch ist die Box im Nu hochgefahren, inwieweit sich das gar klanglich auswirkt, kann ich leider nicht sagen.

Klang



Aufmerksame Leser werde es schon oft gelesen haben: Vortexbox ist aus klanglicher Sicht eine ganz feine Sache. Es macht sich bezahlt, dass hier ein schlank gemachtes Betriebssystem im Hintergrund arbeitet, dessen Aufgabengebiete sich auf Serverbereitstellung und Abspielen beschränken. Wenn nur wenige Tasks den Prioritätenkampf des Betriebssystems antreten müssen, klappt‘s in der Regel nämlich auch mit absolut ungestörter und glasklarer Wiedergabe. Es stellt sich ein reiner, dynamischer und entschlackter Klang ein. Mit einem normalen Windows-PC muss man schon einiges anstellen, um derart gute Ergebnisse aus der USB-Buchse zu zaubern, das steht mal fest. Somit ist es ein Leichtes, die Aussage zu treffen, dass Vortexbox ein unglaublich mächtiges Werkzeug, ein ganz vorzügliches Abspielgerät und ein vollausgestatteter Ripping-Server in einem Gerät ist, der klanglich ganz einwandfrei ist. Vortexbox schwebt irgendwo zwischen den beiden Welten Computer-Audio und Netzwerk-HiFi, verrichtet seine Arbeit jedoch so gut, dass Vertreter beider Lager damit glücklich werden können. Und wer weiß, was zukünftige Software-Updates noch alles bringen werden?

Fazit

Vortexbox ist weit mehr als bloß ein Ripping-Server für nahezu alle Endgeräte. Dieser kleine, fein eingerichtete Rechner ist ein ganz heißer Audio-Player mit bitperfektem Ton über USB.

Kategorie: Netzwerkplayer

Produkt: Haifai Media Vortex

Preis: um 450 Euro

4/2013
Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Haifai Media, Wirsberg 
Telefon 09227 9461790 
Internet www.haifai.de 
Ausstattung
CPU Intel Atom 
Festplatte ab 500 GB bis 2 TB 
Arbeitsspeicher ab 1 GB 
LAN Gigabit Ethernet 
Installierte Server UPnP/DLNA, Squeezeserver (Logitech), Sonos-Share, SMB, Music Player Daemon 
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Autor Christian Rechenbach
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Datum 24.04.2013, 09:13 Uhr
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