Kategorie: Musikserver

Einzeltest: Linn Klimax DS


Der Gipfel

Musikserver Linn Klimax DS im Test, Bild 1
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In der Nomenklatur Linns steht die Klimax-Serie über allen anderen Geräteserien - was das Design und die Verarbeitungsqualität angeht, ist sie Meilen von den beileibe nicht schlechten „kleineren“ Serien entfernt. Ob sich der erste jemals gebaute Linn-Musikserver auch im Klang von seinen Kollegen absetzen kann, wollten wir genauer wissen - oder war dies nur der Vorwand, um einmal eines dieser Traumgeräte in den Händen zu halten?

Peripherie:

– Lautsprecher: Canton Reference 1.2DC KEF Reference 230/2 – Vollverstärker: Leema Tucana II Yamaha A-S700 – Server: QNAP TS-119 RipNAS Statement Weniger ist mehr gilt beim Design der edlen Klimax-Geräte - flach sind sie, mit lediglich einer kühn geschwungenen Aussparung in der Front, in die sich das Rauchglas des Displays schmiegt. Bedienknöpfe? Fehlanzeige: Der Klimax DS wird komplett per Fernbedienung oder die auf einem wie auch immer gearteten Rechner installierte Bediensoftware gesteuert. An der tief unter der überhängenden Deckplatte verborgenen Anschlussseite finden sich alle nötigen Buchsen für Netzwerkverbindung und analoge Signalausgabe - diese selbstverständlich unsymmetrisch über Cinch und trafosymmetriert via XLR.

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Erst beim Aufschrauben des Klimax offenbart sich erst die ganze Pracht der exorbitant aufwendigen Verarbeitung: Das komplette Gehäuse besteht aus zwei maschinengefrästen Aluminiumblöcken, die perfekt passgenau ineinander gesetzt sind - an die Kosten alleine für die Laufzeit der Fräsmaschinen mag man gar nicht denken. Im Inneren geht es dank sauber in SMD-Technik bestückter Platinen aufgeräumt zu - die moderne Schaltnetzteiltechnik erlaubt überhaupt erst die extrem flache Bauweise. Apropos Netzteil: Es handelt sich hier übrigens um eine Weiterentwicklung namens DYNAMIK, die eine noch einmal gesteigerte Wiedergabequalität verspricht und für ältere Netzwerkplayer von Linn ohne Weiteres nachrüstbar ist. Netzteil-, Digital- und Analogsektion besitzen je ihre eigene Platine und sind streng voneinander getrennt - der sauberen Signalverarbeitung kommt es sicher zugute. Nun, nachdem wir uns lange genug an Aussehen und Verarbeitung ergötzt haben, wenden wir uns den Fähigkeiten des schönen Netzwerkplayers zu. Befürchtungen, er könne als erster Linn DS inzwischen zum alten Eisen hören, sind unbegründet: Regelmäßige Firmware-Updates lassen alle DS auf dem aktuellen Stand der Digitaltechnik, die analoge Ausgangsstufe des Klimax ist ohnehin vom Feinsten. Die Integration des Geräts in die Stereo-Anlage ist denkbar einfach -Signalkabel an den Verstärker, fertig. Bei der Einbindung in ein Netzwerk ist eine gewisse Mindesterfahrung mit der Materie vonnöten, aber keine Angst: Wie bei Linn üblich, werden die Geräte selbstverständlich vom örtlichen Händler aufgebaut und installiert. Nach der Installation der neuen Linn-Software, die auf den schönen Namen „Kinsky“ hört, hat man eine simple und elegante Bedienoberfläche auf einem fast völlig beliebigen Gerät, sprich Notebook, Tablet-PC oder Ähnliches, das den DS steuert. Die erste Disziplin in unserem Hörtest -komprimierte Dateiformate, also MP3 und AIFF - absolvierte der Klimax DS mit links: Eine anspringende Bassdynamik, eine für die Möglichkeiten der doch merklichen Datenreduktion sehr gute Differenziertheit in den Mitten und saubere Höhen zeigen, dass ein sehr gutes Gerät auch aus limitiertem Quellenmaterial noch ein Quäntchen mehr Musik herausholen kann als ein Standardplayer. Aber, ehrlich gesagt: MP3-Wiedergabe ist natürlich nicht gerade die Hauptambition des Linn Klimax DS - wenn ich mich recht entsinne, waren bei seiner Markteinführung die komprimierten Formate noch nicht einmal vorgesehen, sondern wurden erst auf Kundenwunsch nachträglich implementiert - klar, die Musiksammlung für den tragbaren Spieler ist ja irgendwo auf Festplatte gespeichert und kann ja auch einmal zu Hause angehört werden. Bei der Wiedergabe von Musikstücken im 44,1kHz/16-bit-Format war, wie nicht anders zu erwarten, schon eine Steigerung drin und keine kleine, wie wir sofort merkten: Die präzise Tonalität, die wir schon vorher feststellen konnten, blieb selbstverständlich erhalten - was wir jedoch in dieser Form nicht erwartet hatten, war die grandios gesteigerte Dynamik, Räumlichkeit und Feinauflösung, die die wahrhaft nicht schlechte MP3-Wiedergabe sofort verblassen ließ. Im direkten Vergleich mit einem sehr guten CD-Player zog die Klimax DS klar vorbei: Die größere Ruhe bei der Wiedergabe gerippter CDs zeigte ganz klar, dass der Linn-Netzwerkplayer eine Klasse für sich ist. Doch auch auf diesem sehr hohen Niveau war noch eine Steigerung möglich: Hoch aufgelöste Musikdateien, wie sie auch von Linn Records mehr und mehr zum Download angeboten werden, offenbaren erst das wahre Potenzial des Klimax DS: Fein strukturiert, unendlich detailgetreu und subtil kann sich leise Musik entfalten, um im nächsten Moment mächtig, hoch dynamisch und alle Aufmerksamkeit fordernd aus den Boxen zu schmettern - man merkt dem Klimax DS einfach an, dass sich die Verantwortlichen bei Linn nicht erst seit gestern leidenschaftlich mit Musik beschäftigen. Der ganze Auftritt des DS, sei es seine atemberaubende Dynamik, seine präzise räumliche Wiedergabe oder sein enormer Klangfarbenreichtum, wird überstrahlt durch dieses einzigartigen musikalischen Flair und den Charme, mit dem er sich nahtlos in die Galerie der ganz großen Linns einordnet.

Fazit

Die äußerst attraktive Schale des Klimax DS birgt einen hochmusikalischen Kern: Mit MP3- und CD-Formaten deutet er es an, mit hoch aufgelösten Musikdateien macht er es klar: Der große Linn DS spielt Musik, und das in höchster Vollendung.

Kategorie: Musikserver

Produkt: Linn Klimax DS

Preis: um 15000 Euro

1/2010
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Autor Thomas Schmidt
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