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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Entotem Plato
Offen für alles
Mediaserver sind ja mittlerweile zu absoluten Alleskönnern im Wohnzimmer geworden. Doch wer schon länger Alben sammelt, hat trotzdem meist seine Regale voll und seine Festplatten leer. Das muss nicht sein.
Ich hatte auf der High End im Mai das Vergnügen, die Mannschaft der Firma Entotem kennenzulernen. Beheimatet im englischen Derby beschäftigt sich das enthusiastische Team seit 2013 mit der Entwicklung seines Erstlingswerks, das natürlich auf der weltgrößten Messe für Musikunter- haltung präsentiert werden sollte. Anfangs wunderte ich mich jedoch ein wenig über den Messestand, denn hier sah es etwas anders aus, als man das in München gewohnt ist.
Normalerweise dominieren große Lautsprecher oder aufwendig ausgeleuchtete Elektronik die jeweiligen Messestände. Das Team von Entotem hatte aber einen großen Flachbildfernseher mitgebracht, an den ein recht unscheinbares Gerät angeschlossen war. Direkt daneben drehte sich außerdem ein Plattenspieler. Nach kurzem Stutzen wurden die Verwunderung schnell beigelegt, denn Managing Director Andy Hughes war natürlich höchst erfreut, mir ihr Produkt ausführlich erklären zu können. Lohn für Entotems Entwicklungsarbeit ist der Plato, ein Medienserver, der zur Schnittstelle der Unterhaltung im Wohnzimmer werden soll. Dementsprechend bietet der Server eine ganze Reihe von Funktionen, die sich sowohl um die Audio- als auch um die Videowiedergabe drehen. Wie man das ja so von Mediaservern kennt, handelt es sich natürlich in Wirklichkeit um einen Computer. Anstelle eines modifzierten Windows-Rechners gibt es hier einen Server, der auf dem Android-Betriebssystem basiert, das von Tablets und Smartphones bekannt ist. Geräte, die sich mittlerweile ja ebenfalls als Eier legende Wollmilchsäue im Bereich Medienwiedergabe etabliert haben. Ähnlich wie bei einem Tablet bietet das Gerät an sich fast keine offensichtlichen Features. Im ausgeschalteten Zustand zieren den Plato lediglich eine USB-A-Schnittstelle und ein Power-Button. Um den Server zum Leben zu erwecken, muss dieser natürlich gedrückt werden, was sich aber etwas schwierig gestalten kann. Da der Knopf recht klein ist und außerdem noch leicht in das Gehäuse hinein versetzt, bleibt erwachsenen Menschen mit normal großen Hän- den leider nur der kleine Finger, um das Gerät einzuschalten. Zwar sind Server normalerweise dazu konzipiert, wirklich lange in Betrieb zu bleiben, aber dennoch könnte der Knopf bes- ser zu bedienen sein. Läuft das Gerät dann, zeigt sich gleich der Vorteil eines Andorid-Systems, denn ab jetzt kann der Plato vollständig über das berührungssensitive Display gesteuert werden. Genau wie ein Tablet wird mit dem Finger der gewünschte Menüpunkt angeklickt, Fenster werden nach links und rechts gewischt, und mit längerem Drücken öffnen sich zusätzliche Optionsmenüs. Jeder Android-Nutzer wird sich mit dem Plato sofort heimisch fühlen. Neben der eingängigen Bedienung bietet das Betriebssystem aber auch den Vorteil, dass es offen ist. Das bedeutet, dass es Nutzern freisteht, zusätzliche Apps auf ihrem Server zu installieren. Streamingdienste wie Spotify oder TIDAL finden so Zugang zu den heimischen Boxen. Über den HDMI-Ausgang an der Rückseite kann, wie es ja auf der Messe der Fall war, ein Fernseher angeschlossen werden. Somit sind auch Videostreamingdienste wie Youtube oder Netflix über den Server nutzbar. Gerade hier müssen also die Augen nicht mehr unter den kleinen Bildschirmen der sonstigen Mobilgeräte leiden. Hundertprozentig neu ist das zwar nicht, denn moderne Smart-TVs bieten gerade diese beiden Dienste auch an, doch das Angebot an Android- Apps ist natürlich nochmals deutlich größer. Zentraler Punkt des Plato und am wichtigsten für audiophile Nutzer ist aber natürlich die Funktion als echter Mediaserver. Dazu dient die bereits vorhandene Plato-App, die den Zugriff auf die intern gespeicherten Daten der zwei Terabyte großen Festplatte ermöglicht. Die Bedienung muss hier natürlich nicht immer am Gerät geschehen, denn wie es sich für einen High-End-Server gehört, gibt es eine App-Steuerung. Hier handelt es sich eins zu eins um genau die App, die auch über das Display aufgerufen wird, doch über eine Remotefunktion kann diese auch von Smartphones oder Tablets mit dem besagten Android-Betriebssystem genutzt werden. Der Bildschirmaufbau und alle Menüpunkte sind dann identisch mit denen auf dem Bildschirm des Gerätes, so dass man sich hier nicht umgewöhnen muss. Zumindest zum Zeitpunkt unseres Tests, war die App noch nicht im Play-Store verfügbar, sondern musste auf der Herstellerhomepage heruntergeladen werden, was zwar auch funktioniert, aber natürlich deutlich unbequemer ist. Über die Plato-App steuert sich der Server dann recht angenehm. Die lokale Bibliothek der internen Festplatte steht hier ebenso zur Verfügung, wie alle angeschlossenen Netzwerkspeicher. Dabei teilt die App jeweils nach Musik und Videos, denn neben Videodiensten aus dem Netz ist der Plato auch in der Lage, gespeicherte DVDs und Filme wiederzugeben. In erster Linie geht es uns aber natürlich um Musik. Diese kann entweder nach Interpret oder Album angeordnet werden, oder man sucht konkret nach bestimmten Schlagwörtern. Mit längerem Halten kann ein Album oder Song an die gewünschte Stelle der Wiedergabeliste gesetzt werden. Auch hier findet sich jeder Android-Nutzer schnell zurecht. Beim Abspielen werden Interpret, Titel und Coverbild angezeigt. Nach kurzem Drücken mit dem Finger auf das Cover weitere Metadaten eingeblendet. Einfaches Tippen auf den Bildschirm öffnet hingegen ein Menü mit den verschiedenen Playerfunktionen wie Pause, Skip oder Repeat und Shuffle. Hier lässt sich auch die Lautstärke des Gerätes einstellen, denn neben dem reinen Speichern und Abspielen von Daten kümmert der Plato sich um alle Aspekte der Musikwiedergabe. Dementsprechend ist natürlich auch ein Verstärker in den Server integriert, so dass tatsächlich nur ein einziges Gerät gebraucht wird, um alle Medienaufgaben im Wohnzimmer zu erfüllen. Zwar gibt es auch eine Version des Plato ohne Endstufe, doch nur wer drama- tisch mehr Leistung für seine Anlage braucht, sollte hier überlegen, ein zusätzliches Gerät einzusetzen. Die Kombination aus analogem Vorverstärker und digitaler Endstufe macht den Plato auch für die Verwendung mit externen Quellgeräten sehr interessant. Digitale Quellen nutzen die optischen oder koaxialen Eingänge, um die gewandelten Daten an den Verstärker zu liefern. Dabei sind Samplingraten bis zu 192 kHz bei 24 Bit möglich, was natürlich auch für Musik gilt, die sich bereits auf der Festplatte befindet. Analoge Quellen wie CD-Player, Tapedecks oder, dank Phono-Eingangs auch Plattenspieler können hingegen an den verfügbaren Cinchbuchsen angeschlossen werden. Hier bietet der Plato sogar noch eine wahnsinnig nützliche Zusatzfunktion, die später noch erläutert werden soll. Mit der bei unserem Testgerät vorhandenen Endstufe ist der Plato bereits gut für die meisten Anlagen gewappnet. Leistungen von 43 Watt pro Kanal bei acht Ohm Impedanz und knapp 83 Watt bei vier Ohm reichen aus, um die verschiedensten Lautsprecherchassis ordentlich in Bewegung zu bringen. Auch bei der Frequenzgangmessung konnte der Plato mit seiner schnurgeraden Messkurve absolut überzeugen. Dazu kommt der extrem niedrige gemessene Klirrwert, der praktisch über das komplette Leistungsspektrum im unteren Bereich bleibt. Erst kurz vor Ende der Leistungskurve steigt der ge- messene Klirrwert an. Hörbar ist davon aber nichts. Einziger Wermutstropfen des Verstärkers sind die verwendeten Ausgänge. Anstelle von regulären Lautsprecherklemmen setzt Entotem hier nämlich auf die etwas weniger verbreiteten Neutrik-Stecker. Was dann schließlich aus den Boxen herauskommt, weiß durchaus zu gefallen. Digitale Alben werden mit guter Detailtreue wiedergegeben, ohne unnötige Betonungen bestimmter Frequenzbereiche. Analoge Quellen werden im Plato auch rein analog verarbeitet und behalten dadurch die Klangcharakteristik des jeweiligen Quellgerätes. Genau hier versteckt sich auch eines der herausragenden Features des Plato. Über die App oder am Bildschirm können die beliebig benennbaren Eingänge angewählt werden. Außerdem können alle Alben, die ihren Weg über einen der Eingänge in das Gerät finden, digitalisiert und auf der internen Festplatte hinterlegt werden. Das allein ist zwar nicht neu, doch besonders praktisch ist hier die Einbindung der Gracenote Metadatenbank. Während des Abspielens nimmt der Plato einen kurzen digitalen Fingerabdruck des laufenden Stückes und gleicht es mit der Datenbank ab. Legt man also eine Platte auf, wird diese über den Server ausgegeben, und der Bildschirm zeigt, wie bei digitalen Titeln auch, die passenden Informationen an. In Kombination mit der Aufnahmefunktion bedeutet das, dass Schallplatten, ohne jede Nachbearbeitung, in einem Durchlauf auf die Festplatte kopiert werden können. Dazu sollte man lediglich den Pegel leveln, was über das Einstellungsmenü des jeweiligen Eingangs geschehen kann. Hier kann man auch einstellen, ob die Aufnahme jedesmal automatisch starten soll oder nur auf Wunsch. Auch die gewünschte Samplingrate ist hier anpassbar und der Plato gibt gleich drei Möglichkeiten zur Auswahl: Für CDs bietet sich die 48-kHz-Option mit 16 Bit an, denn Musikinformationen kann auch dieser Server nicht dazuerfinden. Vinyl kann hingegen auch in 96 kHz oder selbst 192 kHz bei 24 Bit digitalisiert werden. Wer also den digitalen Umstieg aus Gründen der Klangqualität noch nicht gewagt hat, hat nun keine Ausrede mehr.Fazit
Entotems Plato ist ein multimediales Schwergewicht, das gerade durch die tolle Digitalisierungs-Automatik das Zeug dazu hat, alle anderen Quellgeräte im Wohnzimmer zu ersetzen.Kategorie: Musikserver
Produkt: Entotem Plato
Preis: um 6000 Euro
Für die Älteren unter uns gehören diese Lautsprecher zu den ersten jugendlichen Audiowunschträumen, wie zum Beispiel das Klipschorn oder die Electro Voice Sentry III. Für alle anderen könnte dieser besondere Lautsprecher eine echte Überraschung werden.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenVertrieb | Robert Ross, Denkendorf |
Telefon | 08466 905030 |
Internet | www.entotem.de |
B x H x T (in mm) | 370/130/300 |
Eingänge | 1 x Ethernet, 3 x USB-A (davon 1 x vorne)/1 x USB-mini, 4 x RCA Stereo (davon 1 x Phono) |
Unterstützte Dateiformate | gängige PCM-Formate |
Unterstützte Abtastraten | bis 192 kHz, 24 Bit |
Ausgänge | 1 x Lautsprecher Stereo, 1 x RCA Pre-out, 2 x Toslink optisch, 1 x HDMI |
Speicherplatz | 2 TB |
checksum | „Entotems Plato ist ein multimediales Schwergewicht, das gerade durch die tolle Digitalisierungs-Automatik das Zeug dazu hat, alle anderen Quellgeräte im Wohnzimmer zu ersetzen.“ |