Kategorie: Lautsprecherbausätze

Zwergmonitor mit Visaton und Mundorf-AMT


High End ultrakompakt

Selbstbauprojekt Mundorf präsentiert MuViStar XS im Test, Bild 1
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Was lange währt, wird endlich…. ausgezeichnet. Der kleinste Lautsprecher der MuViStar-Reihe ist endlich fertig – und er ist richtig gut geworden.

Wir waren ja fast schon so weit, die Gehäuse waren gebaut und zur Entwicklung bereit – dann kam die Nachricht von Mundorf, dass man mit dem kleinstem AMT der U-Serie nicht ganz zufrieden sei und der Verkauf bis auf Weiteres ausgesetzt werde. So etwas ist natürlich nicht schön, am allerwenigsten für den Hersteller selbst. Aber ich rechne es der Firma Mundorf hoch an, dass hier konsequent am eigenen Anspruch an die Qualität der Produkte fest hält und nicht nach dem Motto „Augen zu und durch“ einfach ein nicht optimales Erzeugnis verkauft. Und glauben Sie mir: So etwas habe ich sowohl im Selbstbau als auch im teuren Fertig-Hifi -Segment oft genug erlebt.  

Technik


Aber zurück zum U40W1.2, der in dieser Ausgabe seine Premiere feiert und das gleich komplett mit der runden Frontplatte, die ihn noch einmal in Sachen Linearität und Breitbandigkeit nach vorne bringt. Der U40W1.2 überzeugt vor dem Messmikrofon durch einen sehr breitbandigen Auftritt mit einer oberen Grenzfrequenz von über 30 Kilohertz und einem sehr guten Rundstrahlverhalten.

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Nach unten hin fällt der Pegel bei etwa 4 Kilohertz ab – eine Marke, bei der der Klirr auch bei 95 Dezibel Pegel noch nicht dramatisch ansteigt. Der Frequenzgangverlauf ist unter allen Messwinkeln sehr linear, mit kleinteiligen Schwankungen, die dem vorgelagerten Magnetsystem zuzuschreiben sind. Im Wasserfall gibt es ein durchweg rasantes Ausschwingverhalten zu erkennen. Der Impedanzverlauf ist wie immer nahezu bretteben – in einer extremen Spreizung des Diagramms erkannt man die Resonanzfrequenz bei 3000 Hertz, der Gleichstromwiderstand liegt bei gut 4 Ohm. Das Offensichtlichste unter den diversen konstruktiven Sahnestücken des TI 100 ist seine Membran aus reinem Titan, die in Verbindung mit der Gummisicke und der genau auf die Materialkombination abgestimmten Verklebung einen störungsfreien Betrieb bis fünf Kilohertz erlaubt. Die Aufhängung gerät eher hart, Bassorgien sind demnach trotz des ansonsten perfekten Bassreflexparametersatzes nicht zu erwarten. Das ist hier auch nicht gefragt, wir freuen uns vielmehr darüber, dass man den TI 100 in geringen Volumina einsetzen kann.   

Gehäuse


Hier gibt es nicht viel zu erzählen: Sechs Bretter ergeben ein Volumen von etwa 5 Litern. Innen ist die MuViStar XS großzügig bedämpft. Die Chassis werden in die Schallwand geschraubt, die mit 21 Millimetern Materialstärke deutlich dicker ist, als die restlichen 12-Millimeter- Bretter des Gehäuses. So konnten auch die großzügigen Fasen geschnitten werden. Die Kanten kann man dann nach Gusto noch verrunden oder weitere Facetten schleifen – der Hochtöner dankt es durch eine bessere Linearität im Präsenzbereich. Die Entscheidung Bassreflex oder geschlossenes Gehäuse bleibt dem Erbauer überlassen: Mit einem HP35-Rohr in voller Länge gewinnen wir etwa eine halbe Oktave bei der unteren Grenzfrequenz, was für die Alleinbeschallung kleinerer Räume bei wandnaher Aufstellung reicht. Geschlossen ist schon irgendwo bei 80-90 Hertz Schluss, womit die Box entweder direkt an die Wand muss oder eben einen Subwoofer als Unterstützung braucht.   


Frequenzweiche


Wegen des kräftigen Pegelanstiegs im Mittel-Hochtonbereich musste der breitbandige TI 100 mit einem Filter dritter Ordnung getrennt werden – dennoch kann man auf der abfallenden Flanke immer noch Membranresonanzen erkennen.

Selbstbauprojekt Mundorf präsentiert MuViStar XS im Test, Bild 7
Textdiagramm: Entwicklung TT

Beim Hochtöner hilft für einen passenden Übergang zum Tieftöner mit leichter Senke im Übernahmebereich ein Trick: Zwar passt der Frequenzgang, den der U40W1.2 mitbringt schon nur mit einem Vorwiderstand fast perfekt zum Tieftöner, allerdings habe ich den kleinen AMT mit einem Filter zweiter Ordnung vor tieffrequenten Signalen geschützt. Mit dem zwischen dem Reihenkondensator und der Parallelspule liegenden Vorwiderstand passt es dann perfekt.
Selbstbauprojekt Mundorf präsentiert MuViStar XS im Test, Bild 8
Textdiagramm: Entwicklung HT

Das Resultat kann sich sehen lassen: Der Übergang liegt bei etwa 3500 Hertz bei gegenüber dem Gesamtschalldruck leicht abgesenktem Pegel, um die Stufe im horizontalen Rundstrahlverhalten abzufangen. Die Addition ist phasenrichtig – die Resonanzen des Titan-Konus zeigen noch einen minimalen Einfluss.
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Textdiagramm: Entwicklung Zweige


Messwerte


Saubere Sache: Die MuViStar XS agiert sehr breitbandig von der unteren Grenzfrequenz, die im Freifeld zwischen 80 und 90 Hertz liegt, bis zur oberen Grenze bei über 30 Kilohertz. Sogar unter einem Messwinkel von 30 Grad werden noch 20 Kilohertz erreicht. Durch die sehr geringe horizontale Bündelung des AMT wird die ab 1 kHz leicht fallende Abstimmung aufgefangen, ebenso wie die Senke auf Achse, die unter Winkel ausgeglichen wird. Das Wasserfalldiagramm zeigt im Mitteltonbereich minimale Artefakte durch das sehr kleine Gehäuse – ich wollte das Gehäuse aber auch nicht überdämpfen. In Sachen Klirr ist der kleine Ti 100 leider sehr schnell an seinen Grenzen – für gehobene Zimmerlautstärke reicht es aber allemal aus und mit Subwoofer-Unterstützung ohnehin. Das Kürzel „XS“ bei der Box resultiert übrigens aus dem Plan, die Box mit Doppelbestückung noch einmal als „Mu- ViStar S“ aufzubauen, wahrscheinlich im Stile unserer „Straight“ als schmale Standbox. Der Impedanzverlauf gibt die Doppelbestückung auf jeden Fall her – wir liegen hier eher im Bereich um 10 Ohm. Als Reflexbox geht im Bass noch ein bisschen mehr:
[IMD10-50]  

Hörtest


Exzellent: Die MuViStar XS zeigt einen echt souveränen Auftritt, den man einer Box mit 5 Litern Volumen erst einmal nicht zutrauen würde – wenn man sie an der Wand platziert, geht da auch was im Bassbereich. Die wahren Qualitäten liegen jedoch in den höheren Bereichen: Der Übergang vom feinen Mitteltonbereich zum AMT ist hier absolut gelungen – keine Spur von der oft gehörten „AMTGiftigkeit“. Allroundqualitäten? Aber ja – und zwar so, dass die MuViStar XS in jeder Richtung audiophile Bestleistungen entfaltet. Ausgewogenheit, Bandbreite und räumliche Abbildung für Klassik – genau so souverän wie die Bissigkeit und der Punch für Rock und Pop. Kombiniert mit einem unserer Subwoofer aus dieser Ausgabe, gibt es ein Feuerwerk an Dynamik und Musikalität, das seinesgleichen sucht – die perfekte Box für eine höchstklassige 2.1-Anlage!  

Aufbauanleitung


Die Box wird auf einer der Seitenwände aufgebaut, auf der umlaufend Deckel, Rückwand, Boden und die zweite Seitenwand aufgeleimt werden. Die Frontplatte verschließt die Box. Die Löcher fur die Chassis und das Terminal werden gefräst und gesagt, dann können die Fasen angebracht werden. Die Weiche wird an der Rückwand montiert. Die Box wird komplett mit Dämmaterial befüllt, dann können die Chassis eingeschraubt werden. 

Selbstbauprojekt Mundorf präsentiert MuViStar XS im Test, Bild 5
Zeichnung Bauplan


Holzstückliste pro Box

21mm Multiplex

1 x 15,6 x 23 cm Frontwand


12mm Multiplex

2 x 23,0 x 20,0 cm Seiten
2 x 13,2 x 20,0 cm Deckel, Boden
1 x 13,2 x 20,6 cm Rückwand   

Zubehör pro Box


 Einschlagbuchsen oder Polklemmen
 Noppenschaumstoff
 Dampfungsmaterial: Sonofil
 Holzschrauben: 3,5 x 19 mm. 8 St.
 Kabel: 2x 1,5 mm2, 1,0 m
 Reflexrohr: HP35 in voller Lange (optional)


Lieferant: Visaton, Mundorf  

Weichenbestückung


L1: 2,2 mH Luftspule, 1 mm Draht
L2: 0,39 mH Luftspule 1 mm Draht
L3: 0,22 mH Luftspule 0,7 mm Draht
C1: 5,6 µF MKP
C2: 8,2 µF MKP
R1: 10 Ohm 10 Watt MOX 


Fazit

Feiner Mini-Monitor für höchste Ansprüche.

Kategorie: Lautsprecherbausätze

Produkt: Mundorf präsentiert MuViStar XS

Stückpreis: um 500 Euro

9/2022

Feiner Mini-Monitor für höchste Ansprüche.

Mundorf präsentiert MuViStar XS

9/2022

Mundorf präsentiert MuViStar XS
HIGH-END-TIPP
 
Ausstattung & technische Daten 
Technische Daten
Chassishersteller: Visaton, Mundorf 
Vertrieb: Visaton, Mundorf 
Konstruktion: Thomas Schmidt 
Funktionsprinzip: Geschlossen oder Bassreflex 
Bestückung: 1 x Visaton TI 100 1 x Mundorf U40W1.2 
Nennimpedanz in Ohm: 8 Ohm 
Kennschalldruckpegel 2,83V/1m 82dB / 2,83V / 1m 
Abmessungen (B / H / T in cm): 15.6/23/22,1 
Kosten pro Stück: ca. 500 Euro + Gehäuse 
Technische Daten Visaton TI100 
Hersteller Visaton 
Bezugsquelle: Vistaon, Haan 
Unverb. Stückpreis 163 Euro 
Chassisparameter K+T-Messung
Z (in Ohm):
Z 1 (in Ohm):
Z 10 (in Ohm): 11 
Fs (in Hz) 61,8 
Re (in Ohm): 5.85 
Rms (in Kg/s): 0.32 
Qms 5.13 
Qes 0.39 
Qts 0.36 
Cms (in mm/N): 1.58 
Mms (in g): 4,2 
BxL (in Tm): 4.98 
Vas (in l): 6.76 
Le (in mh): 0.08 
Sd (in cm²): 55 
Ausstattung
Korb: Guss 
Membran Titan 
Dustcap Nein 
Sicke Gummi 
Schwingspulenträger k.A. 
Schwingspule (in mm): 20 mm 
Xmax absolut (in mm) 4 mm 
Magnetsystem Ferrit 
Polkernbohrung (in mm) ja 
Sonstiges Phase Plug, Doppelmagnet 
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Autor Thomas Schmidt
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Datum 01.09.2022, 12:38 Uhr
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