Einzeltest: Mundorf präsentiert: Lautsprechershop Lucy AMT 31

Bei High End mit unter 10 Litern Nettovolumen wird immer ein bisschen haarig – eigentlich immer müssen Kompromisse in Sachen Pegel oder Bass gemacht werden. Wie man die Grenzen immer weiter nach außen schiebt, zeigt uns die Lucy 31 AMT vom Lautsprechershop.

In der stetig wachsenden Lucy-AMTFamilie kommt ein weiteres Mitglied hinzu, die Lucy AMT 31. Die „3er-Reihe“ bedeutet in diesem Fall: Der Tiefmitteltöner hat einen Nenndurchmesser von 12 Zentimetern. Natürlich wird auch hier ein edler Konustreiber aus der Exclusive- Serie von Wavecor verwendet.

Technik

Beim WF120CU08 handelt es sich um einen Tiefmitteltöner aus der edelsten Wavecor-Reihe, leicht erkennbar am Phaseplug. Der gedrehte Aluminium- Phaseplugs geben dem ansonsten schwarzen Chassis eine wirklich elegante Note. Neben dem Phase Plug gibt es einen eleganten Druckgusskorb, ein recht kräftiges Ferrit-Magnetsystem und eine recht breite Gummisicke.

Die Membran ist ein Glasfaser-Papier-Gemisch, das sich bei großer Stabilität durch geringes Gewicht auszeichnet. Obwohl die Chassis der Serie ursprünglich einmal als Mittelton-Spezialisten konzipiert waren, würde ich dem WF-120CU07 uneingeschränkt Zwei-Wege-Tauglichkeit einräumen - natürlich nicht bis an den unteren Rand des Frequenzgangspektrums, aber der Zwölfer erlaubt Grenzfrequenzen bis etwa 50 Hertz. Die Parameter erlauben saubere Bassrefl ex- Abstimmungen.

Was bei den elektrischen Messungen auffällt, ist die gelungene Impedanzkontrolle des Chassis, die eine fast konstante Impedanz vom Grundton bis 20 Kilohertz aufweisen. Das erleichtert natürlich die Weichenabstimmung enorm und erlaubt überdies einen sehr breitbandigen Einsatzbereich – ideale Voraussetzungen für flache Filterung. Die akustischen Messungen untermauern dies auf eindrucksvolle Weise: Der WF120CU08 geht fast als Breitbänder durch – er spielt bis an die 20 Kilohertz. In Sachen Klirr beweist der „Kleine“, dass er mit einer Trennung ab etwa 300 Hertz sogar in großen Drei-Wege-Kombinationen perfekt mithalten kann, auch wenn es mal laut wird.

Der Hochtöner Mundorf U60W1.1-C überzeugt vor dem Messmikrofon durch einen sehr breitbandigen Auftritt mit einer oberen Grenzfrequenz von über 30 Kilohertz und einem horizontal sehr guten Rundstrahlverhalten. Nach unten hin fällt der Pegel des kompakten Air Motion Transformers bei etwa 2 Kilohertz relativ steil ab - eine Marke, bei der auch der K2 bei 95 Dezibel Pegel schon leicht ansteigt. Der Frequenzgangverlauf mit der neuen Frontplatte ist ebenfalls linear und glatt, der kleine Peak um 18 Kilohertz, wird durch den darunter etwas höheren Pegel noch etwas harmloser. Zwischen 3 und 6 Kilohertz bringt die kurze Schallführung etwas mehr Pegel, was bei der Abstimmung einer Weiche berücksichtig werden muss. Insgesamt ist der Frequenzgang hier im Mittel noch etwas ausgewogener als bei der Version ohne Frontplatte. Im Wasserfall sind ein paar weitere harmlose Wellen im Frequenzgang als minimale Grate im ansonsten rasanten Ausschwingverhalten zu erkennen. Der Impedanzverlauf ist wie immer nahezu bretteben - in einer extrem Spreizung des Diagramms erkannt man die Resonanzfrequenz bei 2250 Hertz, der Gleichstromwiderstand liegt bei gut 4 Ohm.

Gehäuse

Hier gibt es kaum Besonderheiten zu vermelden: Es gibt ein klassisches 6-Bretter-Gehäuse, mehr es aufgrund des kleinen Volumens auch nicht nötig. Die Stabilität ergibt sich durch die Materialstärke. Das Reflexrohr mündet aufgrund der benötigten Länge von 20 Zentimetern im Deckel der Box. Hier hat man zwei auf 10 Zentimeter abgelängte zuer Vermeidung von Strömungsgeräuschen so aneinandergeklebt, dass die „Trompetenöffnungen“ an beiden Enden erhalten bleiben.

Frequenzweiche

Mit einem Filter dritter Ordnung werden der Wavecor bei 2400 Hertz steilfl ankig aus dem Rennen genommen. Der Hochtöner steigt über ein Filter dritter Ordnung ins Geschehen ein – der AMT muss gegenüber dem Tiefmitteltöner deutlich im Pegel gebremst werden. Dies erfolgt über einen Spannunsgteiler direkt vor dem Treiber, der zur Anpassung des Superhochtonbereichs mit einem kleinen Kondensator gebrückt wird. Optional gibt es noch eine Impedanzkorrektur in Form eines RCL-Glieds, die das Filter linearisiert. Insgesamt ergibt sich ein sauberer Übergang ohne Phasenprobleme bei rund 3500 Hertz.

Messwerte

Ziel der Konstruktion war laut Dennis Frank vom Lautsprechershop ein möglichst gleichmäßiges und breites Abstrahlverhalten. Und tatsächlich zeigt die Lucy AMT 31 über den gesamten Einsatzbereich ein exzellentes horizontales Rundstrahlverhalten mit einem leichten Pegelanstieg zum Mittel-Hochton hin, der sich bei Wandaufstellung aber ausgleicht. Im unteren Mitteltonbereich gibt es eine kleine Schwankung und sichtbare Resonanzen im Wasserfalldiagramm. Verursacht werden sie durch die Nähe der Rückwand zu der leichten Membran. Experimente mit mehr Bedämpfung von meiner Seite zeigten hier noch die Möglichkeit, den gemessenen Effekt zu reduzieren, allerdings auf Kosten der Tieftonwiedergabe. Hörbar war der Unterscheid nicht, weswegen ich gut mit der leichten Welligkeit leben kann. Die Lucy AMT 31schwingt ansonsten durchweg zügig aus, nur die erwähnte Stelle im Mitteltonbereich braucht minimal länger zum Abklingen, ist aber gegenüber dem Nennpegel schon deutlich Wegen der fehlenden Tiefe muss das Reflexrohr im Deckel der Box montiert werden leiser, also kein Problem. Die mit rund 80 Dezibel nicht sehr wirkungsgradstarke Box verhält sich auch in Sachen Klirr wie zu erwarten war: Bis 85 Dezibel spielen Verzerrungen kaum eine Rolle, bei 9o Dezibel wird es dem 12-Zentimeter- Treiber langsam ungemütlich – ganz klar eine Box für kleinere Räume. Der Impedanzverlauf liegt konstant über 8 Ohm – vorbildlich und damit auch für kleinere Surround-Receiver keine problematische Last.

Klang

Die gewählte Abstimmung im Tieftonbereich ist für kleinere bis mittlere Räume genau richtig: Präzision und genügend Attacke im Bass sind auf jeden Fall vorhanden, darüber gibt es einen sehr neutralen Mitteltonbereich und dynamische Höhen mit Feinauflösung und perfekter Raumabbildung. Gerade in einem kleineren Raum wie meinem privaten Hörraum mit einem Hörabstand von unter 2 Metern spielt die Lucy AMT 31 ihre Tieftonabstimmung voll aus und bedarf auf keinen Fall einer Subwooferuntertützung.

Aufbauanleitung

Die kleine Box wird auf der Seitenwand aufgebaut, auf der Deckel, Rückwand, Boden und dann die zweite Rückwand aufgeklebt werden. Danach verschließt die Schallwand die Box. Nach den Ausfräsen der Löcher für Chassis und Rohr wird das Reflexrohr eingesetzt und in der Box verlängert. Die Weiche sitzt auf dem Boden, die Seitewände werden mit Bondum bedeckt, während die Rückwand und der Raum hinter dem Hochtöner mit Sonofil bedämpft wird.

Holzliste

Siehe Bauplan

Weichenbestückung

L1: 1,8 mH Luftspule 1,4 mm
L2: 0,47 mH Luftspule 1,0 mm
L3: 0,39 mH Luftspule 0,7 mm
C1: 4,7 µF MKT
C2: 2,2 µF MKP
C3: 4,7 µF MKP
C4: 1,0 µF MKP
R1: 6,8 Ohm MOX10
R2: 15 Ohm MOX10
Limp: 0,33 mH Luftspule 0,7 mm
Cimp: 15 µF MKT
Rimp: 15 Ohm MOX20

Fazit

Eine weitere interessante Fortsetzung der Lucy-Reihe – sehr guter Klang und für kleine Hörräume optimiert.