Einzeltest: Mundorf K+T "MuViStar M"
Zweiwege-Edelmonitor mit Visaton und Mundorf-AMT
Nach dem Erscheinen der neuen U-Serie-AMTs von Mundorf war es natürlich nur noch eine Frage der Zeit, dass wir und andere Entwickler Bausätze damit realisieren würden. Dieses Mal waren die anderen Entwickler einen Hauch schneller, aber mit der MuViStar M sind wir jetzt dran
Zum Namen der Box: Klar: Mundorf+Visaton ergibt MuVi – und da einen „Star“ dranzuhängen drängte sich sozusagen auf. Das Kürzel „S“ ergibt sich aus der Größe, denn eigentlich ist die hier vorgestellte Box schon das zweite Konzept, das wir mit dieser Markenkombination auf Kiel gelegt haben – die erste, noch kompaktere Box namens MuViStar S mit dem TI100 im Bass wartet noch auf die endgültige Serienversion des kleinsten neuen Mundorf-AMT.
Technik
Der U60W1.1 überzeugt vor dem Messmikrofon durch einen sehr breitbandigen Auftritt mit einer oberen Grenzfrequenz von über 30 Kilohertz und ein zumindest horizontal sehr gutes Rundstrahlverhalten. Nach unten hin fällt der Pegel bei etwa 2 Kilohertz relativ steil ab – eine Marke, bei der auch der K2 bei 95 Dezibel Pegel schon leicht ansteigt.
Gehäuse
In Sachen Gehäuse haben wir uns ungefähr an das Volumen der Visaton Bijou gehalten, eher noch etwas kompakter. Der Reflexkanal ist als einfaches Rohr auf die Rückseite hinter den Hochtöner gewandert. Die Fasen der Frontseite machen die Box optisch noch etwas schlanker – akustisch verhindert sie unschöne Resonanzen im Hochtonbereich durch Kantenbrechung. Innen ist die Box komplett mit Alu- Butyl-Matten ABX 2mm von Reckhorn ausgekleidet, darüber liegt eine Lage Noppenschaumstoff und etwas Sonofil füllt das Volumen hinter dem Tieftöner und über dem Reflexrohr, das Resonanzen im Mitteltonbereich verhindert
Frequenzweiche
Wegen der angestrebten tiefen Trennfrequenz musste der breitbandige AL130 mit einem Filter dritter Ordnung getrennt werden – dennoch kann man auf der abfallenden Flanke immer noch die erste Membranresonanz erkennen. Eine Weiche dritter Ordnung verhilft dem Hochtöner zu einer Flanke, die nicht ganz zu der des Tieftöners passen will. Angesichts des recht offensiven Energieverhaltens von AMTs gerade im unteren Teil ihres Übertragungsbereichs, erscheint gerade in diesem Bereich etwas Zurückhaltung angebracht. Das Resultat kann sich sehen lassen: Der Übergang liegt bei etwa 2500 Hertz bei gegenüber dem Gesamtschalldruck leicht abgesenktem Pegel, um die Stufe im horizontalen Rundstrahlverhalten abzufangen. Die Addition ist phasenrichtig – die Resonanzen des Alu-Konus zeigen noch minimalen Einfluss zwischen 6 und 7 kHz.
Messwerte
Saubere Sache: Die MuViStar M agiert sehr breitbandig von der unteren Grenzfrequenz, die im Freifeld zwischen 50 und 60 Hertz liegt bis zur oberen Grenze bei rund 30 Kilohertz. Sogar unter einem Messwinkel von 30 Grad werden noch 20 Kilohertz erreicht. Durch die sehr geringe horizontale Bündelung des AMT wird die ab 1 kHz leicht fallende Abstimmung aufgefangen, ebenso wie die leichten Schwankungen auf Achse, die unter Winkel ausgeglichen werden. Das Wasserfalldiagramm zeigt im Mitteltonbereich minimale Artefakte, die durch das Reflexrohr nach außen dringen – diese sind aber schnell auf einen im Diagramm gerade noch wahrnehmbaren Level abgeklungen. Die Klirrmessungen zeigen bei normaler Lautstärke einen geradezu sensationell niedrigen Verzerrungsgrad – das sind die exzellenten Chassis zusammen mit dem recht aufwendig gedämmten und gedämpften Gehäuse. Bei 95 Dezibel wird so langsam die Hubgrenze des Tiefmitteltöners erreicht. Der Impedanzverlauf liegt komplett oberhalb von 7 Ohm – mehr für die Galerie habe ich hier noch eine Linearisierung eingeplant: 22µF und 8,2 Ohm parallel zur gesamten Schaltung, die den Verlauf noch einmal begradigen.
Hörtest
Gut, einfach richtig gut: Die MuViStar M zeigt einen echt souveränen Auftritt, den man einer Box mit unter 10 Litern Volumen erst einmal nicht zutrauen würde. Die Bassabstimmung macht richtig Laune und sorgt mit der richtigen Balance zwischen Tiefe und Wucht für das Fundament, auf dem sich die hohe Musikalität der Box frei entfalten kann. Der Übergang vom souveränen Mitteltonbereich zum AMT ist hier nahtlos gelungen – keine Spur von der oft gehörten „AMT-Giftigkeit“. Allroundqualitäten? Aber ja – und zwar so, dass die MuViStar M in jeder Richtung absolute Bestleistungen entfaltet. Ausgewogenheit, Bandbreite und räumliche Abbildung für Klassik – genau so souverän wie die Bissigkeit und der Punch für Rock und Pop. Und auch die etwas düstere Faszination der einfach sensationellen Aufnahmen Rudy van Gelders für BlueNote Records fängt die kleine Box absolut lebensecht ein, wie der Titeltrack von „Idle Moments“ von Grant Green eindrucksvoll beweist. Wirklich hohe Lautstärken gehen zwischendurch auch, am aber am besten entfaltet sich die MuViStar M bei kleinen bis mittleren Pegeln, bei denen sie ihre sensationelle Qualität voll ausspielen kann.
Aufbauanleitung
Wir haben die Box mit eingesetzter Front und Rückwand aufgebaut und den umlaufenden Rahmen mit Gehrungen realisiert. Sie können die Bretter auch gerne stumpf verleimen, das müssen Sie dann beim Zuschnitt berücksichtigen. Der Zusammenbau der Box ist einfach, weil sie nur aus sechs Brettern besteht. Wir haben zuerst den Korpus (Seiten, Boden und Deckel) verleimt und anschließend die vorbereitete Rückwand und die Schallwand eingesetzt. Bei letzterer muss der Hochtoner bündig eingelassen werden.
Holzliste
Material: Nadelsperrholz, Multiplex oder MDF 18 mm
2 x 260 x 160 mm (Front/Rückwand)
2 x 196 x 256 mm (Deckel/Boden)
2 x 296 x 256 mm (Seiten)
Zubehör pro Box
Einschlagbuchsen oder Polklemmen
Noppenschaumstoff
Alubutyl
Dampfungsmaterial Sonofil
Holzschrauben 3,5 x 19 mm 8 St.
Kabel 2x 1,5 mm2 1,0 m
Reflexrohr BR 19.24, volle Lange
Lieferant: Visaton
Fazit
Sehr gelungener Air Motion Transformer für den Einsatz in 2- und 3-Wege-Boxen.Kategorie: Lautsprecherbausätze
Produkt: Mundorf K+T "MuViStar M"
Preis: um 480 Euro
262-2327
hifisound Lautsprechervertrieb |
Technische Daten | Klang+Ton MuViStar M |
Chassishersteller: | Visaton, Mundorf |
Konstruktion: | Thomas Schmidt, Holger Barske |
Funktionsprinzip: | Bassreflex |
Bestückung: | 1 x Visaton AL130 1 x Mundorf U60W1.1 |
Nennimpedanz in Ohm: | 8 Ohm |
Kennschalldruckpegel 2,83V/1m | 83dB / 2,83V / 1m |
Abmessungen (B / H / T in cm): | 22/30/24 |
Kosten: | ca. 480 Euro + Gehäuse |
Chassis | Mundorf U60W1.1 |
Technische Daten | |
Chassishersteller: | Mundorf |
Vertrieb/Bezugsquelle: | Mundorf, Köln |
Preis (in Euro) | 199 Euro |
Chassisparameter K+T-Messung | |
Z (in Ohm): | 6 |
Fs (in Hz): | 2250 |
Re (in Ohm): | 4.17 |
Rms (in Kg/s): | Nein |
Qms: | Nein |
Qes: | Nein |
Qts: | Nein |
Cms (in mm/N): | Nein |
Mms (in g): | Nein |
BxL (in Tm): | Nein |
Vas (in l): | Nein |
Le (in mH): | Nein |
Sd (in cm²): | Nein |
Ausstattung | |
Frontplatte: | Aluminium |
Membran | Nein |
Dustcap | Nein |
Sicke | Nein |
Schwingspulenträger | Nein |
Schwingspule (in mm) | Nein |
Xmax | Nein |
Magnetsystem: | Ferrit |
Polkernbohrung | Nein |
Sonstiges | Air Motion Transformer |
Außenabmessungen (in mm) | 75 x 55 mm |
Einbaumaß (in mm) | 64 x 33 mm |
Einbautiefe (in mm) | 45 |
Korbrandtiefe: | 3 |
Technische Daten | Visaton AL130 |
Hersteller | Visaton |
Bezugsquelle: | Visaton, Haan |
Unverb. Stückpreis | 197,44 Euro |
Chassisparameter K+T-Messung | |
Z (in Ohm): | 6 |
Fs (in Hz) | 50,47 |
Re (in Ohm): | 5.48 |
Rms (in Kg/s): | 0.58 |
Qms | 5.74 |
Qes | 0.48 |
Qts | 0.44 |
Cms (in mm/N): | 0.95 |
Mms (in g): | 10,42 |
BxL (in Tm): | 6.15 |
Vas (in l): | 8.9 |
Le (in mh): | 0.24 |
Sd (in cm²): | 82 |
Ausstattung | |
Korb: | Aluminium-Druckguss |
Membran | Aluminium eloxiert |
Sicke | Gummi |
Schwingspulenträger | Kapton |
Schwingspule (in mm): | 25 mm |
Xmax absolut (in mm) | 17 mm |
Magnetsystem | Ferrit |
Polkernbohrung (in mm) | ja |
Sonstiges | Impedanzkontrollring |