Einzeltest: Mundorf K+T "Leggiera"
AMTlich
Boxen mit Air Motion Transformer sind schon seit Jahrzehnten der Traum eines jeden Lautsprecherentwicklers – oftmals ein unerfüllter, widersetzen sich die Treiber doch gerne einer klanglich homogenen Kombination mit anderen Treibern. Aber man kann fündig werden
Oftmals ging es nur darum, zu AMTs, die mit einem gigantischen Wirkungsgrad versehen waren und zu allem Überfluss auch noch als Dipol arbeiteten, ein standesgemäßes Bassabteil zu entwickeln, das nicht komplett untergeht – entsprechend riesige Kisten waren das Resultat. Wenn man aber das Pferd von hinten aufzäumt, den AMT deutlich verkleinert und vor allem geschlossen konstruiert, dann zeigt er sich durchaus von seiner freundlichen Seite.
Technik
So auch der kleine Mundorf AMT 19 CM 2.1, der in der Ausgabe 6/2012 bereits ausgiebig getestet wurde. Der kleinste der stetig wachsenden Mundorf-Familie passt in jede Schallwand, in die man eine handelsübliche Kalotte bekommt, besitzt einen vorzüglich ausgewogenen Frequenzgang und ist ab 3 Kilohertz einsetzbar – wenn man Perfektionist ist und eine kleine K3-Spitze an dieser Stelle als störend empfindet.
Gehäuse
Bei so viel geballter Chassis-Qualität muss das Gehäuse gar nicht aufwendig werden: Eine simple Kiste mit 16 Litern Volumen genügt für zwei der Tiefmitteltöner. Bedämpft wird einmal um die Treiber herum und etwas dicker um das Reflexrohr herum. Um die Zentren der Treiber möglichst nahe zusammenzubringen, werden die Tiefmitteltöner vor den eingefrästen AMT gesetzt. Ein 70 Millimeter durchmessendes Reflexrohr ragt ungekürzt auf Höhe des Hochtöners in die Box.
Frequenzweiche
Die Tieftöner lassen sich recht einfach mit einem Filter dritter Ordnung zähmen – hier gilt, es möglichst keinen Wirkungsgrad zu „verbraten“, – also ist der Baffle Step nicht völlig entzerrt. Der Hochtöner muss ebenfalls dritter Ordnung getrennt werden, was mit der reinen Filterschaltung zu einer Flanke führt, die man so erst einmal noch nicht brauchen kann. Erst der Vorwiderstand sorgt für einen linearen Frequenzgangverlauf und eine passende Flanke. Bei der Summenbildung entsteht eine minimale Senke auf der Trennfrequenz – eine Kröte, die man schlucken muss. Ansonsten sind die Flanken perfekt symmetrisch und steil genug, um sowohl den Hochtöner zu entlasten als auch die Membranresonanzen des Tieftöners aus dem Rennen zu nehmen.
Messungen
Aus dieser Abstimmung resultiert ein stetig im Pegel steigender Frequenzgang – von 87 Dezibel im Bass bis etwas über 90 Dezibel im Hochton. Im Mittel würde ich der Leggiera 88 Dezibel Wirkungsgrad zugestehen – nicht schlecht für eine 16-Liter-Dose! Dass die Box kein Bassmonster würde, war klar, etwa 50 Hertz untere Grenzfrequenz sind aber dennoch drin – im Hörraum wird das ja erfahrungsgemäß eher mehr. Der Baffle Step wird unter Winkeln durch das beginnende Bündeln der Tiefmitteltöner kompensiert. Im Hochton gibt es winzige Schwankungen durch die vorstehenden Korbränder – ansonsten ist auf Achse wie unter Winkeln alles perfekt ausgewogen. Das Wasserfalldiagramm zeigt ein paar unbedeutende Nachschwinger, deren man mit zusätzlicher Bedämpfung der Gehäuserückwand ohne Probleme Herr werden kann. Erfreulich ist der Impedanzschrieb, der trotz des hohen Wirkungsgrads an keiner Stelle nennenswert unter fünf Ohm fällt. Klirr spielt absolut keine Rolle.
Hörtest
Die Leggiera macht alles, aber auch wirklich alles richtig – und das macht sie besser als die meisten anderen Boxen: Die Bässe sind nicht ultratief, dafür aber sehr präsent und präzise. Die beiden Tiefmitteltöner machen auch bei ordentlicher Lautstärke gute Miene zum bösen Spiel: Scheinbar grenzenlose Hubfähigkeiten, leichte Membranen und die kräftigen Magneten setzen auch hoch dynamische Bassattacken perfekt und ansatzlos um. Und auch als Mitteltöner machen die Ex-Vifas einen hervorragenden Job: In Sachen Klangfarbenpalette macht den beiden keiner etwas vor. Und doch: Star des Ensembles ist der AMT, der selbst in dieser ausgewogenen Abstimmung seine Bauart nicht verheimlichen kann und Akzente setzt. Dabei fällt er nicht aus dem Gesamtkonzept der Leggiera, sondern ergänzt diesen hervorragenden Laustprecher um extreme Präzision und Ausleuchtung im Hochtonbereich.
Aufbauanleitung
Auf einer Seitenwand werden nacheinander Deckel, Rückwand, und Boden aufgeleimt. Die vorher gefräste Schallwand wird danach aufgeklebt. Das Reflexrohr sitzt genau zwischen den Tieftönern und bleibt ungekürzt Die Weiche findet Platz auf dem Boden. Alle Wände werden mit Sonofil ausgekleidet, der Rest um das Rohr verteilt.
Holzliste
21-mm-Multiplex
1 x 38,0 x 20,0 cm Schallwand
18-mm-Multiplex
2 x 42,0 x 25,0 cm Seitenwände
2 x 38,4 x 17,4 cm Front innen, Rückwand
2 x 17,4 x 25,0 cm Deckel, Boden
1 x 15,0 x 40,5 cm Front
1 x 42,0 x 21,0 cm Schallwand
1 x 21,4 x 17,4 cm Versteif
Zubehör pro Box
Zubehör
2 Matten Sonofil Polklemmen
Schrauben
Schaumstoffdichtstreifen
Kabel
BR70, ungekürzt
Lieferant: Quint Audio
Fazit
Leggiera – die Spielerische: Diese Box geht trotz ihrer kompakten Bauweise so leichtfüßig mit schwerem Musikmaterial und hohen dynamischen Ansprüchen um, wie das sonst nur mit viel größeren Boxen funktioniert.Kategorie: Lautsprecherbausätze
Produkt: Mundorf K+T "Leggiera"
Preis: um 550 Euro
262-2327
hifisound Lautsprechervertrieb |
Technische Daten | |
Chassishersteller: | Vifa/Peerless und Mundorf |
Vertrieb: | Quint Audio, Senden Mundorf, Köln |
Konstruktion: | Thomas Schmidt |
Funktionsprinzip: | Bassreflex |
Bestückung: | 2 x Vifa/Peerless 14 NE 240/8, 1 x Mundorf AMT 19 CM 2.1 |
Nennimpedanz in Ohm: | 6 Ohm |
Kennschalldruckpegel 2,83V/1m | 88 dB |
Abmessungen (B / H / T in cm): | 20/38/26,8 |
Kosten pro Stück: | ca. 550 Euro + Gehäuse |
Technische Daten | Vifa NE149-08 |
Hersteller | Vifa/Peerless |
Bezugsquelle: | Quint Audio, Senden |
Unverb. Stückpreis | ca. 150 Euro |
Chassisparameter K+T-Messung | |
Z (in Ohm): | 8 |
Z 1 (in Ohm): | 8 |
Z 10 (in Ohm): | 11.5 |
Fs (in Hz) | 45,8 |
Re (in Ohm): | 6.29 |
Rms (in Kg/s): | 0.82 |
Qms | 4.52 |
Qes | 0.33 |
Qts | 0.3 |
Cms (in mm/N): | 0.93 |
Mms (in g): | 12,9 |
BxL (in Tm): | 8.47 |
Vas (in l): | 8.7 |
Le (in mh): | 0.1 |
Sd (in cm²): | 83 |
Ausstattung | |
Korb: | Aluminiumguss |
Membran | Holzfaser |
Dustcap | Holzfaser |
Sicke | Gummi |
Schwingspulenträger | Titan |
Schwingspule (in mm): | 39 mm |
Xmax absolut (in mm) | 10 mm |
Magnetsystem | Neodym |
Polkernbohrung (in mm) | ja |
Sonstiges | asymmetrische Sicke |
Außendurchmesser: | 150 mm |
Einbaudurchmesser: | 117 mm |
Einbautiefe: | 80 mm |
Korbranddicke: | 5 mm |