Kategorie: Kopfhörer InEar

Einzeltest: Final Heaven VII


Himmlisch Final hoch 7

Kopfhörer InEar Final Heaven VII im Test, Bild 1
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Final hat das Audio Design verloren – nur im vermarkteten Namen, natürlich! Die Aussage aber ist klar: Wer mit einem Kopfhörer oder In-Ear von Final hört, ist am Ende der Suche nach dem bestmöglichen Klang angelangt. Kann der Heaven VII dieses Versprechen einlösen?

Auf der High End 2015 in München hat Final gleich zwei Paukenschläge vorgestellt: Die Modelle Sonorous VIII und Sonorous X liegen preislich in Sphären, die mit 2.700 Euro beziehungsweise 4.500 Euro nicht mehr als günstig bezeichnet werden können. Leider konnte ich die neuen Topmodelle der Japaner auf der Messe nicht intensiv hören, doch dafür soll mich nun der In-Ear Final Heaven VII entschädigen. Auch er ist mit einem unverbindlichen Verkaufspreis von 550 Euro ambitioniert eingepreist, aber der oder die stolze neue Besitzer/-in bekommt dafür auch eine Menge geboten. Da wäre erst einmal das Design zu nennen, das es so bei „ernsthaften“ High-End-Marken wohl kein zweites Mal geben dürfte: Die Rückseite der beiden soliden Metallohrhörer macht ordentlich was her.

Kopfhörer InEar Final Heaven VII im Test, Bild 2
Interessenten können zwischen den Ausführungen schwarz (na ja, geht so) silbern (wow!) und goldfarben (eher was für außereuropäische Märkte) wählen. Das Gehäuse selbst ist im Metal-Injecton-Molded- Verfahren (MIM) hergestellt, das eine Spritzgussverfahren ist, bei dem ein Metallpulver mit einem Bindematerial und einem Harz vermischt wird und alles zusammen dann extrem hoch erhitzt wird. So sollen die Gehäuse besonders präzise hergestellt werden können, was laut Final einen sehr hohen Einfluss auf die Klangqualität des Ohrhörers hat. Der Grad an Präzision sei mit herkömmlichen Herstellungsverfahren gar nicht zu erreichen, so die Japaner. Ebenfalls sei es nicht möglich, den Grad an Stereoabbildung und Basspräzision in einem In-Ear zu erreichen, wenn man auf konventionelle Treiber setze, so Final; daher baut man im Osten einen Balanced-Armature-Treiber ein, der mit einer speziellen Balancing- Air-Movement“-Technologie gerade in diesen Bereichen außergewöhnliches zu leisten imstande sein soll. Die Heaven-VII-In-Ears kommen übrigens (wie von Final schon gewöhnt) in einer der coolsten Verpackungen ever: Von der Außenverpackung in schwarzer Krokolederoptik über die Fellimitat-Innenausstattung bis hin zum glänzenden Vollmetall- Etui, mit dem die himmlischen Finalisten mehr als standesgemäß ihre Reise in der First Class antreten dürfen. Die Verarbeitungsqualität der Heaven VII ist makellos, die Ohrhörer liegen gut in der Hand und sitzen mit einer der fünf verschiedenen Ohrpassstückgrößen gut (und nicht so tief, wie man es ob der Optik vermuten könnte) im Ohrkanal. Das flache Verbindungskabel soll sehr wenig anfällig für Mikrofonieeffekte sein. Auf eine Kabelfernbedienung oder gar ein Mikrofon verzichten die klangbewussten Japaner selbstredend. 

Klang


Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben – oder ihn eben nicht verdammen, bevor er nicht zu Ende gegangen ist. Mit den Final Heaven VII trifft Letzteres zu. Beim ersten Hören kann man durchaus dem (falschen) Eindruck verfallen, dass die Preis-Leistungs-Relation in keinem sehr günstigen Licht erscheint. Eher dünn, eher wenig dynamisch erscheint der Sound der japanischen Edelhörer, insbesondere nach dem ersten Auspacken. Das hat zwei Gründe: Einmal gerät das Klangbild schon nach wenigen Stunden Einspielzeit zusehends lockerer (ein Effekt, der bei fast allen HiFi-Gerätschaften zu beobachten ist), und zum anderen sind wir allzu oft schon an einen irgendwie „getunten“ Sound gewöhnt, der mit besonders viel Bassdruck und Hochtonfunkeln beeindrucken mag, aber Details gerade im so wichtigen Mittelton unterschlägt. Der Final Heaven VII dagegen ist ein tonal unglaublich disziplimiert und ehrlich spielender Ohrhörer, der seinen Fokus auf Durchhörbarkeit, Schnelligkeit und vor allem Raum legt. Auf viiiiieeeeel Raum! An die leichte Betonung der Mittenfrequenzen gewöhnt man sich schnell, ebenso an das eher schlanke, aber nie ausgemergelt wirkende Klangbild. Zu sehr verliebt man sich schon nach kurzer Zeit in die Weiten eines von In-Ears selten so groß und gleichzeitig dreidimensional ausgeleuchteten Raums, grinst verzückt ob des extremen Speeds von Transienten im Mittel- und Hochtonbereich und entdeckt Nuancen und Schattierungen im Bassbereich, die von anderen Ohrhörern meistens einfach nur mit zu viel Bass zugekleistert werden. Das funktioniert übrigens bei fast allen Musikstilen, in denen es klanglich und musikalisch etwas zu entdecken gibt. Der Final Heaven VII ist so was wie die charakterstarke Slow-Food-Alternative zur musikalisch-klanglichen Vordergründigkeit der Generation MP3. Ob das dem Musikliebhaber den recht hohen Preis wert ist, muss er oder sie dann selbst entscheiden.

Fazit

Nichts fürs schnelle Reinhören – die feine, tiefgründig- delikate Abstimmung des Heaven VII braucht Zeit, um richtig zu wirken. Nicht gerade billig.

Kategorie: Kopfhörer InEar

Produkt: Final Heaven VII

Preis: um 550 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


9/2015
4.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
Final Heaven VII

 
Bewertung 
Klang 50%

4 von 5 Sternen

Passform 20%

4 von 5 Sternen

Ausstattung 20%

3 von 5 Sternen

Design 10%

5 von 5 Sternen

Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Sintron, Iffezheim 
Internet www.final-audio-design.com/de 
Gewicht (in g) 29 
Typ In-Ear 
Anschluss 3,5-mm-Klinke 
Frequenzumfang n.a. 
Impedanz (in Ohm) 24 
Wirkungsgrad (in dB) 106 dB/mW 
Kabellänge (in m) 1,2 m 
geeignet für: mobile Player, Smartphones, Kopfhörerverstärker, Desktop 
Ausstattung k.A. 
Klasse Referenzklasse 
Preis/Leistung angemessen 
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Michael Bruss
Autor Michael Bruss
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Datum 21.09.2015, 14:56 Uhr
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