Kategorie: Hifi sonstiges

Aktive Frequenzweiche M2Tech Mitchell


Die Einzigartige

Hifi sonstiges M2Tech Mitchell im Test, Bild 1
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Das hier dürfte der erste Test eines Gerätes in der LP sein, für dessen Betrieb ein Computer zwingend erforderlich ist. Und trotzdem bleiben wir zu 100 Prozent in der analogen Domäne.

Aktiv oder passiv?


Aus einer Vielzahl von Fragen aus der Leserschaft weiß ich, dass das Thema „Aktivbetrieb“ eines ist, dass in Ihrem Interesse hoch im Kurs steht. Und zwar bitte in der analogen Domäne, nicht mit so einem digitalen Teufelsding wie einem DSP (digitaler Signalprozessor). Die gute Nachricht lautet: Um ein für solche Fälle genau passendes Gerät soll es hier gehen, lassen Sie uns aber trotzdem zunächst über über Sinn und Unsinn solcher Begehrlichkeiten reden. Grundsätzlich hat der Aktivbetrieb von Lautsprechern – also der, bei dem jeder Treiber direkt an einen eigenen Endverstärker angeschlossen ist und die Filterung „leistungslos“ davor erfolgt – ein paar Vorteile gegenüber der konventionellen, passiven Vorgehensweise.

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Der größte davon dürfte darin bestehen, dass der Endverstärker das jeweilige Lautsprecherchassis über das gesamte Audiospektrum fest im Griff hat und nicht nur in dem mehr oder weniger kleinen Ausschnitt davon, in dem das Filter „durchlässig“ ist. Hinzu kommt der Umstand, dass sich auf aktivem Wege Treiber miteinander kombinieren lassen, mit denen das passiv nicht möglich ist. Zum Beispiel dann, wenn der Bass deutlich lauter ist als der Hochtöner. Einen Tieftöner kann man auf passivem Wege nicht sinnvoll abschwächen, ohne alle seine Tugenden dabei zu ruinieren. Ein weiteres, von Audiophilen besonders gerne angeführtes Argument ist, dass man für jeden Treiber den am besten passenden Endverstärker wählen kann, also zum Beispiel einen kräftigen Transistorverstärker für den großen Tieftöner und eine feine Single-Ended-Röhre für den Bändchenhochtöner. Alles soweit korrekt. Nun scheint aber da draußen die Meinung zu herrschen, dass die Entwicklung eine passiven Frequenzweiche eine schwarze Kunst ist, die nur ganz weniger Zauberer auf der Welt beherrschen und die zudem reichlich Messequipment erfordert. Eine Aktivweiche hingegen stöpselt man ins System, dreht ein bisschen an den Knöpfchen bis das Ohr Zufriedenheit vermeldet und ist durch mit dem Thema. Das ist gründlich falsch. Die Konzeption einer Filterlösung braucht in beiden Fällen den exakt gleichen Aufwand, dieselben Messmöglichkeiten und die Fähigkeit, Messergebnisse korrekt zu interpretieren. Das Einzige, was man im Aktivbetrieb nicht braucht ist ein große Kiste voller Frequenzweichenbauteile, um sich der endgültigen Lösung anzunähern. Bevor Sie also anfangen, sich für den Aktivbetrtieb Ihres Traumlautsprechers zu interessieren bitte ich Sie, diese Punkte zu verinnerlichen – aktiv ist definitiv nicht „einfacher“.   

Der Proband


Sie sind noch nicht verschreckt? Wunderbar. Dann hätte ich hier ein wunderbar nerdiges und extrem leistungsfähiges Werkzeug für Sie. Es stammt vom italienischen Hersteller M2Tech (bei uns auch unter „Manunta“ bekannt) und kommt als extrem unauffälliges silberfarbenes Kästchen mit Steckernetzteil daher. Vorne gibt’s einen Micro-USB-Anschluss, eine Leuchtdiode und einen winzigen Taster. Hinten wird’s ungleich gehaltvoller: es findet sich ein kompletter Satz symmetrischer (mit externer „Kabelpeitsche“) und unsymmetrischer Anschlüsse für eine Dreiwege- Stereo-Aktivweiche, sprich: Eingänge und drei Ausgänge für jeden Kanal. Wer mag, kann das Gerät auch als Mono-Sechswege- Weiche konfigurieren – muss dann aber zwei davon kaufen. Was bei einem Preis von 6000 Euro pro Gerät aber keine ganz billige Angelegenheit ist.

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Sämtlich Signalanschlüsse können sowohl symmetrisch wie unsymmetrisch erfolgen
So, und jetzt kommt’s: In dem Gerät stecken sechs identische Filterplatinen, die ein höchst universelles und leistungsfähiges Filternetzwerk bilden, dass sich per USB-Anschluss vielfältig konfigurieren lässt. Einstweilen gibt’s die dazu erforderlich Software nur für Windows-Computer, der Hersteller verspricht aber Mac- und Linux- Versionen. Das Programm macht seinen Job, ist in Aufmachung und Bedienung aber, sagen wir’s mal so, etwas gewöhnungsbedürftig. Das wichtigste Fenster ist das für die Filterkonfiguration. Nach vorheriger Auswahl der Betriebsart (mono oder stereo) kann man mit der Einstellung der Filterblöcke beginnen. Jeder Block kann als Tief-, Band-, oder Hochpass von erster bis vierter Ordnung agieren, in manchen Kombinationen sogar bis fünfter Ordnung. Die Filterfrequenzen sind fein einstellbar, ebenso die Pegel für jeden einzelnen Filterzug. Zusätzlich kann man eine Notch-Filterfunktion einbauen (das ist ein schmalbandiges Sperrfilter) oder eine Shelving-Funktion (bewirkt eine gleichbleibende Anhebung oder Absenkung des Pegels ab einer bestimmten Frequenz) aktivieren.  

In einem separaten Fenster gibt es eine grafische Veranschaulichung der eingestellten Filterfunktionen, die man bitte nicht mit dem Frequenzgang des zu filternden Lautsprechers verwechseln möge – das ist nur eine grafische Orientierungshilfe. Die Hoch und Tiefpässe lassen sich zudem mit Standardkoeffizienten ausführen (Bessel, Butterworth, Chebishev) oder mit selbstgewählten Koeffizienten – das ist aber schon was für große Jungs. Alles in allem ist das ein Funktionsumfang, den ich noch nie auch nur im Entferntesten bei einer analogen Aktivweiche gesehen habe. In Sachen Komplexität ist das Gebotene absolut mit einer modernen DSP-Lösung zu vergleichen, was ich absolut erstaunlich finde. Ein Blick unter den Deckel des Gerätes offenbart denn auch ein Maß an Komplexität, was es bei analoger Audioelektronik nur selten zu sehen gibt. Entwickler Mario Manunta hat Unmengen modernster SMD-Chips beim Spezialisten Analog Devices zugekauft und hat die komplexen Pegelsteller, Multiplexer und Filterbausteine zu einem höchst imposanten Ganzen verbunden. Ich kenne kein Gerät am Markt, dass auch nur im Entferntesten an diesen Funktionsumfang heranreicht.   

Anwendung


Nun habe ich natürlich ein Lautsprecherprojekt, dass ich mit „Mitchell“ betreiben möchte. Es handelt sich um ein ziemlich großes Dreiwege-Ensemble mit zwei exotischen japanischen ALE-15“-Bässen pro Seite, einem gewaltigen Multicell-Horn (1803) mit JBL-Zweizöller mit Phenolharzmembran und JBL-Schlitzstrahler.

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Das ist der Laustsprecher, an dem sich die Mitchell gerade versucht, bei seinem ersten Einsatz vor ein paar Jahren
Das ist vor ein paar Jahren schon mal ein paar Tage auf dem European Triode Festival gelaufen, die aktive Filterung hat damals die berühmte in etwa 45 Jahre alte Pioneer- Weiche D-23 übernommen und das hat prima funktioniert. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt kann ich Ihnen schon sagen, dass das mit der M2Tech-Weiche noch sehr viel präziser auf den Punkt zu bekommen ist, was zugleich Fluch als auch Segen ist – die Möglichkeiten sind einfach endlos. Fest steht schon jetzt, dass das Gerät seine Sache sehr gut macht, ausgesprochen wenig rauscht und auch sonst keine auffälligen „Zicken“ macht. Das gilt für die Hardware, die Steuersoftware und ich sind noch keine engen Freunde. Darin steckt aber, wie immer bei solchen Dingen, eine lange Lernkurve. Worüber man sich im Klaren sein muss: Wer mit diesem Gerät sinnvolle Dinge tun will, der braucht eine Lautsprechermesstechnik, um die gewählten Einstellungen zu überprüfen. Das muss kein ausgewachsenes Profi -Messsystem sein, aber ohne eine Minimallösung geht’s nicht. Ich empfehle das kostenlose Programm „Room EQ Wizard“ in Verbindung mit einem kalibrierten USB-Messmikrofon, damit lässt sich ausgezeichnet arbeiten. Erwarten Sie aber nicht, dass Sie damit in kürzester Zeit zum Lautsprecherprofi werden. Sollten Sie aber willens sein, viel Zeit in die Optimierung Ihres Traumsystems zu investieren, dann ist die M2Tech Mitchell ein mächtiges Werkzeug, zu dem es keine Alternative gibt. Wer ein Übriges tun will, der spendiert dem Gerät noch das hauseigene Netzteil „van Der Graaf MKII“ – das hat es nämlich verdient. 

Fazit

Die analoge Aktivweiche von M2Tech ist die mit Abstand komplexeste und vielseitigste Lösung ihrer Art und das optimale Gerät für Leute, die keine digitalen Signalprozessoren in ihrem System wollen.

Kategorie: Hifi sonstiges

Produkt: M2Tech Mitchell

Preis: um 5950 Euro

10/2023

Die analoge Aktivweiche von M2Tech ist die mit Abstand komplexeste und vielseitigste Lösung ihrer Art.

M2Tech Mitchell

Ausstattung & technische Daten 
Preis: 5.950 Euro 
Vertrieb: audioNEXT, Essen 
Telefon: 0201 79939404 
Internet: www.audiodomain.de 
Garantie: 2 Jahre 
B x H x T: 200 x 50 x 200 mm 
Gewicht: 1,5 kg 
Unterm Strich … Die analoge Aktivweiche von M2Tech ist die mit Abstand komplexeste und vielseitigste Lösung ihrer Art und das optimale Gerät für Leute, die keine digitalen Signalprozessoren in ihrem System wollen. 
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Autor Holger Barske
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Datum 17.10.2023, 09:54 Uhr
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Interessante Links:
  • www.hausgeraete-test.de
  • www.heimwerker-test.de
  • hifitest.de/shop/
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