Französiches High-End hat eine feste Fangemeinde. Unsere Nachbarn können nicht nur kulinarisch, sondern auch klanglich genießen und manifestieren diese Lebenseinstellung gern in ihren HiFi-Produkten. Audio Aero ist aus der Nähe von Toulouse, rein geografisch spricht das bereits für anspruchsvollen Klang.
Peripherie:
Quellen:
Logitech Squeezebox
AppleTV
Notebook Toshiba mit Windows XP
und M2Tech HiFace
Endstufen:
SymAsym
Lautsprecher:
EMES miniOwl
Klang+Ton CT230
KEF Reference 230/2
Nun kann man aber seine Firma hinbauen, wo man will, was zählt sind die Fakten. Und die sehen erst mal so aus: Der Audio Aero Capitole Reference ist ein Toploader; optisch untermauert er seinen Anspruch als exklusives Top-Gerät. Ungewöhnlich viel zu tun gibt es auf der Rückseite: Er versteht sich offensichtlich selbst gleich als Vorstufe, denn neben den üblichen analogen und digitalen Ausgängen verfügt er über mehrere Digitaleingänge und sogar zwei Paar analoge Inputs.
Das ist sicher auch keine schlechte Idee, setzt aber voraus, dass die Signalverarbeitung sowohl auf digitaler als auch auf analoger Ebene perfekt funktioniert und nicht nur das reine Laufwerk etwas taugt. Das, um es mal herauszuschälen, ist gewissenhaft gelagert, baut auf eine Mischung aus schwerer Basis mit ganz leicht gedämpfter Aufhängung – das passt schon mal und weckt bei mir Vertrauen. Nun habe ich ihn als Universalgerät eingesetzt, da der Rest des Innenlebens auch unter kritischsten Aspekten absolut gewissenhaft gefertigt ist – vom Netzteil bis zur Weiterverarbeitung, dazu später mehr. Bei mir sah der Testbetrieb so aus: Der Capitole Reference war die Zentrale der Anlage, per Fernbedienung schaltete ich sowohl Quellen als auch die Lautstärke. Ich weiß, digitale Lautstärkeregelung ist in puristischen High-End-Kreisen verpönt, ich wollte aber mein gedanklich erstelltes Konzept durchziehen. Und das ging voll auf, ganz besonders angetan war ich von der Signalverarbeitung auf digitaler Ebene. Die verwendeten Komponenten wurden speziell für Audio Aero von der Schweizer Firma Anagram Technologies entwickelt. Deren Hardware gehört mit zum Besten, was man seinen HiFi-Komponenten derzeit antun kann und ist in High- End-Kreisen das, was man momentan verbaut, wenn man etwas auf sich hält. Ein Shark-Prozessor kümmert sich um das Upsampling auf 192 kHz und generiert so ein hochaufgelöstes, vom Eingangstakt vollkommen unabhängiges Signal, bevor der D/A-Wandler seinen Dienst antritt. Ein neuer, nahezu jitterfreier Clock wird intern generiert und dem Signal als neuer Takt vorgegeben – so macht man das. Der Gesamtprozess trägt einen eigenen Namen: STARS, was „Solution für Time- Abstraction Re-Sampling“ steht. Nach dieser geradezu fürstlichen Behandlung ist der Player noch nicht fertig, das nun analoge Signal muss noch für die Weiterverarbeitung auf analoger Ebene gleichwertig behandelt werden. Das machen – Achtung – Röhren. Ja, einerseits ist der Capitole Reference digital auf dem modernsten Stand der Dinge, andererseits gibt es Vakuumkölbchen im Ausgang. Die entspringen modernster Entwicklung und werden auch von ICs getrieben, weshalb ich den Entwicklern die Verwendung dieser Bauteile aus rein klanglichen Aspekten unterstelle. Das kann man auch messen, denn der leicht erhöhte Klirr geht sicher auf die Kappe der Röhren. Ich gehe mal davon aus, dass bewusst am Klang gedreht wurde und somit „gutartiger“ Klirr hinzugefügt wird. Finde ich auch gut, Messgeräte hören muss man ja auch nicht immer. Außerdem liegt der Gesamtklirr bei nur 0,16 Prozent, was für einen CD-Player viel, in Relation zu dem, was der Rest der Kette hinzufügt, aber nicht die Welt ist. Andererseits: Es gibt so viele CD-Player, die sich nahezu perfekt messen und gut klingen, somit sind die Röhren noch nicht der Garant für bestes Abschneiden im Hörraum. Aber es ist offensichtlich was dran. Ich weiß, es ist eine recht strapazierte Aussage, aber weil es so unglaublich gut passt, treffe ich sie trotzdem: Der Capitole Reference misst sich klanglich mit den besten analogen Zuspielern. Es ist diese unglaubliche Selbstverständlichkeit, verkörperte Dynamik und Spielfreude, die mich dazu bewegt, sie zu treffen. Inwieweit die Röhren im Ausgang etwas mit der Geschmeidigkeit zu tun haben, möchte ich gar nicht behaupten – ich kenne sie nicht, vermute es aber stark. Ich hatte auch das Gefühl, obwohl ich das zu Testzwecken gern verwende, Metal-Geschrammel von diesem feingeistigen Laufwerk fernhalten zu wollen. Deshalb gab‘s barocke Klassik von Simone Dinnerstein, Jazz von Wynton Marsalis und japanischen Pop von Stereopony. Eins ist sicher: Dieses unglaublich weite Universum von Feinstinformationen zaubert der Capitole Reference. Die Abbildungsschärfe ist beängstigend, eine so offene, realistische Bühne haben bisher noch wenige HiFi-Geräte so überzeugend abgeliefert. Ich bin geneigt zu sagen, selten eine so beeindruckende Laufruhe bei der Wiedergabe wahrgenommen zu haben. Das ist genau die Spielart, die der anspruchsvolle, musikalisch ambitionierte High-Ender hören möchte; somit ist dieser Player sowohl preislich als auch klanglich eindeutig und konsequent positioniert. Die klanglichen Fähigkeiten des D/A-Wandlers habe ich mir anschließend ebenso ausgiebig angehört. Dazu habe ich einen Streaming-Client per koaxialem Digitalkabel angeschlossen und die gleichen Alben gespielt wie zuvor, allerdings dieses Mal von Festplatte und über das Netzwerk. Die CD habe ich spaßeshalber im Laufwerk gelassen, konnte so bequem per Quellenwahl zwischen internem Laufwerk und externer Befeuerung umschalten. Und obwohl ich eigentlich ein Fan von Musikstreaming bin: Das Laufwerk erledigt seinen Job so gut, dass es reine Geschmackssache ist, was man nun favorisiert. Per Netzwerk wirkt die Musik etwas härter, unbestechlicher, die reine CD bietet etwas mehr Wärme und Musikalität. Ich habe echt eine Weile gegrübelt, obwohl ich völlig voreingenommen an die Sache herangegangen war und im Geiste der CD zunächst keine Chance gab. Fakt ist, der Wandler ist exzellent. So exzellent, dass es für mich eine wunderbare Vorstellung ist, den Capitole Reference gleich als Schaltzentrale für alle digitalen Abspielgeräte zu benutzen. So relativiert sich auch das Finanzielle: Absolut betrachtet ist der aufgerufene Preis sehr angemessen – das Thema CD-Player ist mit dem Capitole Reference jedenfalls abgeschlossen – bis in alle Zeit.
Fazit
Konsequent: Sowohl preislich als auch klanglich positioniert sich der Audio Aero Capitole Reference ganz oben auf der Liste potenzieller Kandidaten ambitionierter High-Ender.