Kategorie: Car Hifi Endstufe 2-Kanal

Einzeltest: Brax Matrix X2


Grenzübergang

Car-HiFi Endstufe 2-Kanal Brax Matrix X2 im Test, Bild 1
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Im sauerländischen Schmallenberg baut man richtig tolle Sachen. Und manchmal eben auch Endstufen, die ein bisschen mehr als toll sind ...

Die Brax X2 ist da und schickt sich an, den Zweikanal-Olymp zu stürmen. Die Erwartungen sind hoch, denn es ist noch nicht so lange her, dass ihre Vierkanalschwester bei uns alles abgeräumt hat, was geht. Jetzt könnte die X2 mit ihren größeren Leistungsreserven noch mal eins drauflegen. Aber der Reihe nach: Jede Brax-Endstufe wird in Deutschland zusammengebaut, auf Herz und Nieren geprüft, mit einer Seriennummer versehen und dann erst ausgeliefert. Beim Kauf bekommt man außerdem noch einen Holzkoffer, ein Brax-T-Shirt sowie ein Zertifikat mit seiner persönlichen Seriennummer und „Autogrammen“ von Heinz und Gudrun Fischer höchstpersönlich. Das steigert das Gefühl von Exklusivität.

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Die bloße Anfassqualität tut ihr Übriges: Wer mal die Gelegenheit hat, diese Endstufe hochzuheben, sollte das tun und wird genau wie ich beeindruckt sein, was das Ding auf die Waage bringt. Von wegen Sparmaßnahmen, das hier ist schweres Material. Das Gehäuse ist massiv, richtig dick und vereint Dezenz mit Prunk. Dafür sorgt die geradlinige Form in Verbindung mit der Farbgebung in Titan. An der Reglerseite befindet sich – nun, nichts. Oder fast nichts, kanalgetrennte Potis (die mit dem vergoldeten Knopf schon satt drehen) und ein Impedanzumschalter sind dort auffindbar. Wer eine Brax in sein Auto baut, hat einen Prozessor. Und wer einen Prozessor sein Eigen nennt, der würde sich über die Filterbänke, die im Signalweg liegen und den Klang angreifen, nur ärgern. So gesehen ist es einfach nur konsequent, gleich ganz auf Hoch- und Tiefpassfilter und sonstige Operationsverstärker im Eingang zu verzichten.

Technik am Limit


Jeder, der auch nur ein bisschen empfänglich für die Schönheit von exklusiver Technik ist, wird verzückt sein. Auf der schwarzen Platine findet man in der Netzteilsektion ganz viele, wunderschön anzusehende Alutöpfchen, die die Eingangs-Entstördrossel, die Trafos und die Speicherdrossel abschirmen. Speicherdrosseln sind super dafür geeignet, Spannungsschwankungen zu kompensieren, allerdings ist die Dimensionierung der Spule nicht gerade trivial, weshalb man sie so selten in Verstärkern vorfindet. Bei Audiotec Fischer hat man es offensichtlich raus. Unabhängig davon ist das mit die schönste Netzteilsektion, die man seinem Auge antun kann. Und weil es zwar teuer, aber besser ist, hat man in Schmallenberg sogar für die positive und negative Betriebsspannung ein eigenes eingebaut. Natürlich gibt es noch mehr zu bewundern. Wenn man mit dem Auge so über die Platine schweift, fällt einem ein kleiner Prozessor-Chip auf. Der ist umgeben von weiteren kleinen Netzteilen und hat die wichtige Aufgabe, die insgesamt fünf Schaltnetzteile zu steuern und sich weiterhin um die Sicherheit am Ausgang zu kümmern. Die Endstufen selbst kann man nur schwer sehen, die sitzen schön aneinandergereiht direkt am Kühlkörper hinter einer Schiene. Ist nicht schlimm. Nach dem, was ich gesehen habe, glaube ich es Audiotec Fischer, dass da ganz feine Transistoren zum Einsatz kommen. An wichtigen Stellen gibt es sowieso immer erlesene Bauteile, so sind beispielsweise die Eingangskondensatoren, die ja nun direkt im Signalweg liegen, ganz besonders edel, damit an einer so essenziellen Stelle nichts verfälscht wird.

Gemessenes


Was bringt das alles? Nun, erst mal wenig Klirr. Das Verzerrungsniveau ist unglaublich niedrig, Rauschen ist ebenfalls quasi nicht vorhanden. Was mir gefallen hat, war die Leistungsmessung: Zweimal über ein halbes Kilowatt konnte ich an vier Ohm messen, an geringeren Lasten greift die Regelung ein und sorgt dafür, dass diese Zahl immer auf dem Display unseres Messsystems steht. Es gibt ein gutes Gefühl, immer zu wissen, auf wie viel Leistung man zurückgreifen kann, unabhängig von der Last. In Brückenbetrieb drückt sie übrigens ein ganzes Kilowatt heraus, auch wieder lastunabhängig. Die Gegenkopplung und Regelung sorgen außer dem für einen äußerst niedrigen dynamischen Innenwiderstand, der sich in Braxtypisch hohen Dämpfungsfaktoren im Bereich um die tausend bewegt. Imposante Vorstellung bisher, das muss ich sagen. Nun kann man aber nicht nur Messwerte „hören“, auch Dinge wie Lastsicherheit und Effizienz kann man hören, aber messtechnisch schwer erfassen. Also hören. Im Falle einer Brax- Endstufe war der Hörcheck in der Vergangenheit immer die Belohnung für den Tag.

Klang


Ich war unlängst richtig glücklich darüber, der guten alten „Sheffield Drum Records“ wieder habhaft geworden zu sein. Die musste es als Erstes sein. „The Higher You Rise“ ging los, die Brax X2 pfefferte so dynamisch, wie es nur geht ,das Schlagzeug in den Raum und produzierte einen derart mächtigen, realisitischen, kraftvollen Synthie-Bass hinter wie das keine Zweite tut. Meinen Wunsch nach mehr Lautstärke konnte sie problemlos erfüllen, das halbe Kilowatt pro Kanal im Nacken der Abhörlautsprecher sorgt dafür, dass sie nur lauter, nicht aber unkontrollierter wird. Sie packt den Lautsprecher und zwingt ihm fast schon gnadenlos ihr Spiel auf. Es ist doch eine herrliche Erkenntnis, dass eine Endstufe sowohl highendig Töne spielen kann, auf der anderen Seite zupackt, dass es einem bange wird. Diese Kombination ist genau das, was ich liebe, denn der „Voll-auf-die-Zwölf“- Sound ist etwas für mich. Stimmen stellt sie mit anheimelnder Reinheit und Plastizität dar, sowieso ist die komplette Bühne so derart klar definiert, dass es realisitischer nicht sein kann. Herrlich! Ich bin immer noch nachhaltig beeindruckt von der Reinheit, Schnelligkeit und Dynamik, die diese Endstufe an den Tag legt. Was die aus Musikmaterial herauskitzelt, ist Wahnsinn! So ist das halt: Schaltungsdesign, Bauteilequalität und nicht zuletzt Leistung sind für den Klang wichtig.

Fazit

Ich wage mal zu behaupten, dass so schnell keiner an dieser Endstufe vorbeiziehen wird. Na gut, vielleicht haben wir in ein paar Jahren ja wieder eine Endstufe aus dem Sauerland auf dem Tisch ...

Kategorie: Car Hifi Endstufe 2-Kanal

Produkt: Brax Matrix X2

Preis: um 2000 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


8/2010
5.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
Brax Matrix X2

 
Bewertung 
Klang 40% :
Bassfundament 8%

Neutralität 8%

Transparenz 8%

Räumlichkeit 8%

Dynamik 8%

Labor 35% :
Leistung 20%

Dämpfungsfaktor 5%

Rauschabstand 5%

Klirrfaktor 5%

Praxis 25% :
Ausstattung 15%

Verarb. Elektronik 5%

Verarb. Mechanik 5%

Klang 40%

Labor 35%

Praxis 25%

Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Audiotec Fischer, Schmallenberg 
Kontakt 02972 97880 
Internet www.audiotec-fischer.com 
Technische Daten
Kanäle
Leistung 4 Ohm (x2) 527 
Leistung 2 Ohm (x2) 522 
Leistung 1 Ohm (x2) 522 
Brückenleistung 4 Ohm (x1) 1040 
Brückenleistung 2 Ohm (x1) 1040 
Empfindlichkeit max. mV 200 
Empfindlichkeit min. V 5.6 
THD+N (<22 kHz) 5 W 0.081 
THD+N (<22 kHz) Halblast 0.029 
Rauschabstand dB(A) 91 
Dämpfungsfaktor 20 Hz 875 
Dämpfungsfaktor 80 Hz
Dämpfungsfaktor 400 Hz 938 
Dämpfungsfaktor 1 kHz 912 
Dämpfungsfaktor 8 kHz 1065 
Dämpfungsfaktor 16 kHz 1012 
Ausstattung
Tiefpass in Hz Nein 
Hochpass in Hz Nein 
Bandpass in Hz Nein 
Bassanhebung Nein 
Subsonicfilter Nein 
Phaseshift Nein 
High-Level-Eingänge Nein 
Getrennte Pegelsteller Ja 
Cinchausgänge Nein 
Abmessung (L x B x H in mm) 330/330/74 
Sonstiges symmetrische Eingänge 
Klasse Absolute Spitzenklasse 
Preis/Leistung sehr gut 
Car&Hifi Schlicht und ergreifend die Klangreferenz- war ja zu erwarten 
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Christian Rechenbach
Autor Christian Rechenbach
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Datum 18.08.2010, 12:27 Uhr
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