Ground Zero GZPK 165SQ-C/GZPM 80SQ-C/GZPT 28SQ – Sound Qualty meets Power

Mit den Plutonium-SQ Komponenten will Ground Zero in einen Bereich vorstoßen, den man als bezahlbares High-End bezeichnen kann. Mit Paarpreisen von 300 bis 600 Euro für die Lautsprecher landet man im Falle unseres Dreiwege-Kompos bei 1.500 Euro - für den Normalverbraucher vielleicht unerreichbar viel, doch für den ambitionierten High-End Aspiranten durchaus in Griffweite.

Nachdem Ground Zero letztes Jahr mit den ULTRA Komponenten den Vogel abgeschossen hat (das Zweiwege-System kostet ca. 4.000 Euro), kommt jetzt unter dem Label Plutonium das „Verfolgersystem“, denn die Reference-Serie kann momentan nur Hochtöner vorweisen. Das letzte Plutonium- SQ System ist mittlerweile auch fast 10 Jahre alt, so dass hier durchaus Handlungsbedarf bestand.

Herausgekommen ist ein Ensemble höchst wertig anmutender Lautsprecher, hier bei und im Test als Dreiwegesystem mit 16er Tieftöner, 8er Mitteltöner und Hochtöner. Passivweichen gibt es zur Zeit keine, und zumindest wir vermissen sie auch nicht, denn im digitalen Zeitalter übernimmt diesen Job natürlich ein DSP.   

Unsere drei Chassis sind Neuentwicklungen und haben mit den Vorgängern nicht gemeinsam, Körbe, Membranen, Antriebe, alles ist neu. Am ehesten ist noch der Hochtöner GZPT 28SQ als typischer Verwandter anderer Ground Zero Hochtöner zu erkennen, dies liegt ganz einfach daran, dass die Egmatinger ihren typischen Stil im Hochtönerbau haben. Auch der GZPT 28SQ setzt auf eine große 28 Millimeter Seidenkalotte, die mit einer von Hand aufgetragenen Beschichtung versehen ist. Als einziger des Trios wird der Hochtöner zudem in Deutschland gefertigt. Das Gitter wird magnetisch gehalten und lässt sich daher problemlos entfernen. Das Gehäuse besteht aus poliertem Edelstahl und ist sehr schwer und solide. Die Einbautiefe beträgt 35 Millimeter, von denen 9 allein auf das Terminal zurückgehen. Dieses ist dann aber auch überaus stabil und bietet reichlich Platz für einen kurzschlusssicheren Anschluss. Natürlich beherbergt das Gehäuse ein Koppelvolumen, das über Bohrungen mit dem Volumen unter der Kalotte verbunden ist und mit Dämpfungsmaterial gefüllt ist.   

Der Mitteltöner GZPM 80SQ setzt wie der Tieftöner GZPK 165SQ-C auf Keramikmembranen. Das ist auch bei Ground Zero nichts Neues, doch die Membranen sind sehr wohl neu. Ausgangsmaterial ist Aluminium, das elektrochemisch mit einer Keramikschicht versehen wird. Das ergibt eine Art Sandwichmembran, der die Keramikschichten eine enorme Härte verleihen, die jedoch durch den Sandwichaufbau noch über eine gewisse Dämpfung verfügt. So soll ein für Hartmembranen typisches perfekt „kolbenförmiges“ Verhalten erzielt werden, allerdings mit relativ wenig „harten“ Resonanzen oberhalb des Arbeitsbereiches der Membran. Der Tieftöner verfügt über einen neuen, bildschönen Aluminium-Druckgusskorb mit großzügigen Hinterlüftungsöffnungen, die nach unten zeigen. Die Zentrierspinne freut sich derweil über einen breiten Auflagekreis, der ihr optimale Arbeitsbedingungen verschafft. Die Schwingspule ist mit 38 Millimetern Durchmesser recht groß geraten, das ist gut für die Belastbarkeit. Der Antrieb arbeitet nicht mit Neodym wie bei den ULTRA und Uranium 16ern und auch nicht mit Ferrit wie beim Nuclear, hier haben wir es mit einem Hybridantrieb zu tun. Das bedeutet in diesem Fall, dass sowohl ein Ferrit wie auch ein Neodymring Verwendung finden. Rein äußerlich spart das nicht nennenswert Volumen oder Einbautiefe ein, doch durch die Verwendung zweier Magneten lässt sich das Magnetfeld im Luftspalt verstärken und vor allem linearisieren, was z.B. dem Klirrverhalten des Töners gut tut. Der Mitteltöner verfügt über eine ganz ähnliche Membran wie der Tieftöner, nur dass beim 80er eine weiche Gummi-Dustcap Verwendung findet statt einer harten Polypropylencap wie beim 165er. Der Kleine hat ebenfalls einen gut belüfteten Gusskorb mitbekommen und ebenso gute Terminals, die beim 80er sogar gebogen sind und daher ausnahmsweise nicht beim Einbau stören. Der Antrieb des GZPM 80SQ verwendet natürlich Neodym, hier hat eine kompakte Bauform Priorität. Und wir reden hier selbstverständlich von einem vollwertigen Antrieb mit einem dicken Neodymring statt einer kleinen Neodymtablette innerhalb der Spule. Die hat dann auch nur 19 Millimeter Durchmesser, genug für einen so kleinen Töner und gut für eine geringe bewegte Masse. Der Antrieb ist mit einer Metallkappe geschützt, deren Optik wohl noch nicht final ist, da es sich bei unserem Testobjekt um das Golden Sample zur Produktionsfreigabe handelt.   

Messungen und Sound

Dass der Hybridantrieb des GZPK 165SQ-C sehr wirkungsvoll ist, merken wir sofort am hohen B+l Produkt, das die magnetische Flussdichte und die Drahtlänge im Luftspalt widerspiegelt. Ebenso attestieren wir dem 16er volle 89 dB an 1 W, was ebenso überdurchschnittlich ist. Die Frequenzantwort ist makellos bis gut 3 kHz bis auf einen kleinen Schlenker bei 1,8 kHz. Unterhalb 4 kHz gibt es nahezu keine Verzerrungen, auch nicht bei stark erhöhtem Pegel. Der 165er ist nicht nur extrem gut, sondern auch sehr pegelfest. Oberhalb von 4 kHz macht sich die Membran bemerkbar, hier gibt es Resonanzerscheinungen und etwas verzögertes Ausschwingen – diesen Preis muss man zahlen. Das es tatsächlich noch besser geht, zeigt der Mitteltöner GZPM 80SQ, der zu den seltenen Chassis gehört, die wirklich nahezu perfekt arbeiten. Er läuft schön linear bis über 6 kHz, die Membranresonanz haut erst bei 15 kHz zu, ein extrem hoher Wert, schön weit oberhalb des Arbeitsbereichs. Verzerrungen gibt es nahezu keine, selbst bei für einen Mitteltöner extremen Pegeln bleibt der Klirr unter 0,5 % – wow! Zu tiefen Frequenzen verhält sich der Mitteltöner ebenfalls vorbildlich, mit 100 Hz Resonanzfrequenz und wenig Klirr kann man ihn ab 200 Hz einsetzen – wie immer ist ein wenig höher besser für den Maximalpegel. Beim Hochtöner gibt es keine Überraschungen, der GZPT 28SQ macht seinen Job wie nicht anders erwartet extrem gut. Mit seiner Resonanzfrequenz von 790 Hz liefert er schon bei 1 kHz vollen Pegel. Ab 1,5 kHz einsetzbar, gehört er zu den breitbandigeren Vertretern seiner Art. Obenrum reicht es immerhin für gut 20 kHz, hier tauscht die große Kalotte bessere Performance im unteren Frequenzbereich gegen eine HiRes-mäßige obere Grenzfrequenz. Über Verzerrungen muss man sich bei Gewebekalotten wenig Sorgen machen, auch nicht beim GZPT 28SQ. Klanglich gehört unser Dreiwegeset zu den ehrlichen, hoch auflösenden Vertretern. Die Ground Zeros spielen geradeaus und knackig, dabei geben sie atemberaubende Einblicke in die Aufnahme. Hier kommt einiges zutage, was bei anderen Lautsprechern untergeht. Es lohnt sich, erstklassiges Programmmaterial zu spielen, dann geht wirklich die Sonne auf, wenn die Ground Zeros die Musik lebensecht auf die Bühne zaubern. Der Bass kann ultrapräzise hämmern und haut locke staubtrockene Bassdrums raus. Sowohl Männer- wie Frauenstimmen klingen authentisch und nicht im mindesten schöngefärbt. Der Zuhörer hat jederzeit den Eindruck, dass alles klingt, wie es soll. Bei Bedarf wird‘s extrem dynamisch wie bei Percussion, aber auch Gitarren bei vollem Pegel kommen voll auf die Zwölf. Dem gegenüber streut der Gewebehochtöner immer wunderschöne Details ins Klangbild, die diesem vollkommen die Härte nehmen. Das funktioniert prächtig und macht jede Menge Spaß, und zwar Spaß auf allerhöchstem audiophilen Niveau. 

Fazit

Für sparsame Leser hört es sich vielleicht komisch an, aber diese Ground Zero Komponenten bieten einen fantastischen Gegenwert fürs Geld. Wer seinen Sound gerne highendig- dynamisch mag, liegt mit GZPK 165SQ-C, GZPM 80 SQ und GZPT 28SQ goldrichtig.