Serientest: Axton A544DSP, Axton A594DSP

Mit den DSP Verstärkern A544DSP und A594DSP macht Axton ein Angebot, das Sparfüchse kaum ausschlagen können. Wir vergleichen die beiden Schwester-Endstufen.

Ob ein DSP Verstärker ein Verstärker mit integriertem DSP ist oder ein DSP mit integriertem Verstärker, darüber kann man diskutieren. Fakt ist, dass diese Gerätegattung ein sehr nützliches Werkzeug für den guten Klang im Auto ist. Mit einem DSP Amp hat man die perfekte Kontrolle über alle Lautsprecher des Audiosystems und je nach dem ein paar Verstärkerkanäle für eine kleine oder auch ausgewachsene HiFi Anlage. Axton bedient mit den winzigen A544DSP und A594DSP das untere Preissegment, die beiden kosten gerade mal 250 und 340 Euro. Dafür erwarten wir kein High-End, weder überbordende Verstärkerleistung noch DSPs mit allen Schikanen. Umso erfreuter sind wir beim Begutachten der Feature Listen der beiden Axtons.

Die sehen bei 544 und 594 fast identisch aus, doch handelt es sich in Wahrheit um zwei ziemlich ungleiche Geschwister. Beiden gemeinsam sind 4 Verstärkerkanäle, 4 analoge Hochpegeleingänge fürs Werksradio, digitale Ein- und Ausgänge und Bluetooth bereits integriert. Das muss man sich bei den Preisen auf der Zunge zergehen lassen – die beiden sind fast unverschämt günstig. Da stört es auch nicht, dass das Zubehör aufpreispflichtig ist. Nicht weniger als 27 fahrzeugspezifische Plug&play Kabel finden wir auf der Homepage und auch Adapter für Werksradios mit Lautsprecherdiagnose werden abgedeckt. Damit sind die kleinen DSP Verstärker prädestiniert als unkomplizierte Sound Booster. Sehr interessant als Zubehör ist auch der Streaming Adapter ABT50, der auch Bluetooth kann, allerdings in bester Auflösung und auch digitale Ein- und Ausgänge bietet, so dass er nicht nur für unsere beiden Axtons ein toller HiRes Streaming Adapter ist. Beim Blick ins Gehäuse wird klar, dass die beiden auch technisch eng verwandt sind. Wir finden einen Bluetooth Chip nebst Receiver, einen Samplerate Converter für den Digitaleingang und einen vierkanaligen Verstärkerchip, der bei der A594DSP eine Nummer größer ausfällt als bei der kleinen Schwester. Als DSP kommt ein AK7735 von AKM zum Einsatz, der bereits Wandler integriert hat. Das hat man alles schon schlechter gesehen, hier braucht Axton sich angesichts der Preise nicht verstecken.   

Kommen wir zu den Unterschieden zwischen A544DSP und A594DSP, denn hier zeigt sich, dass die auf den ersten Blick gleichen Endstufen unterschiedliche Konzepte verfolgen. Als erstes hat die 594 mehr Leistung, nämlich 4 x 50 Watt im Vergleich zu 4 x 30 Watt bei der 544. Beide sind damit keine Leistungsmonster und die A544DSP lässt sich sogar nur per Fahrzeugstecker mit Strom versorgen. Beim DSP sticht die kleinere A544DSP ihre große Schwester dagegen aus: Die A544DSP hat 10 DSP Kanäle, die A594DSP nur 6. Das macht auf den ersten Blick stutzig, dass die größere Endstufe schlechter ausgestattet ist, doch es hat seinen Grund. Nur die A594DSP ist nämlich mit einem HiRes Frequenzbereich bis 40 Kilohertz gesegnet, die A544DSP läuft mit einer geringeren Samplerate und schafft nur 22 Kilohertz. Die doppelte Samplingrate (96 zu 48 kHz) der 594 frisst leider die doppelte Rechenleistung, so dass die Anzahl der zu rechnenden Kanäle niedriger ausfallen muss. Somit haben die beiden unterschiedliche Aufgabenbereiche. Die zehnkanalige A544DSP ist die Steuerzentrale für eine umfangreiche HiFi Anlage, die eingebauten Verstärker reichen für Hochtöner, Mitteltöner oder für ein Hecksystem. Natürlich kann sie auch als kleiner Plug&play Soundbooster Werkslautsprecher vorne und hinten in den Türen antreiben, wenn man keine allzu hohen Ansprüche an den Pegel hat. Unbedingt in Betracht ziehen sollte man eine zusätzliche Endstufe als Spielpartnerin, hier kommt sofort die Axton AT601 mit 6 x 100 Watt für 340 Euro wie gerufen, so dass man ein leistungsstarkes 10 Kanal System für 600 Euro in die Hand bekommt! Die A594DSP dagegen hat genug Leistung, um alle Lautsprecher bis hin zum Tieftöner und kleinen Subwoofer anzutreiben, sie bietet sich an, um Türlautsprecher adäquat zu versorgen oder ein aktives Frontsystem anzusteuern. Wieder ist für eine erwachsene Anlage eine zusätzliche Endstufe nicht verkehrt, etwa eine Mono oder Zweikanal für Tieftöner in BMW oder Mercedes oder für einen Subwoofer. Diese zwei zusätzlichen Kanäle deckt der DSP ja mit ab.   

Messungen und Sound

Die wichtigsten Ergebnisse sind ja bereits vorweggenommen, nämlich einerseits die 50 zu 30 Watt Kanalleistung. Dazu ist die A594DSP 2-Ohm-stabil, wobei es aber keine Mehrleistung im Vergleich zu 4 Ohm gibt.

Beide Axtons rauschen dazu sehr wenig und Verzerrungen sind besonders bei der A544DSP kein Thema. Bei der Frequenzgangmessung zeigt sich der erweiterte Frequenzumfang der A594DSP für HiRes Anwendungen. Die DSPs bieten den gleichen Funktionsumfang bis auf die Kanalanzahl. Weichen können bis 24 dB pro Oktave geschaltet werden und sogar mit drei Charakteristiken. EQs gibt es gleich zweimal, im Eingang und an den Ausgängen. Der Eingangs EQ korrigiert mit je 9 Bändern ab Werk verbogene Frequenzgänge für die analogen Eingänge, und getrennt davon für digital und Bluetooth. Der Ausgangs EQ umfasst standesgemäße 31 Bänder pro Kanal. Die Laufzeit funktioniert in 1 Zentimeter Schritten, hier nutzt die A594DSP ihre höhere Samplingrate nicht aus – ein Zugeständnis an Einsteigerfreundlichkeit und einfache Bedienung. Auch deshalb sind die 1 Zentimeter willkürlich angezeigt, ein Sample wären 7 Millimeter und die Software bastelt sich die Entfernungen ungefähr passend zusammen - eine übliche Vorgehensweise bei günstigen DSPs. Für die Bedienung ist die jeweilige App zuständig, die per Bluetooth kommuniziert. Die Quellen lassen sich manuell umschalten, oder automatisch bei Signaleingang. Damit können die Axton Verstärker alles, was man zur Ansteuerung eines Audiosystems braucht. Klanglich schlagen sich die beiden Chip Endstüfchen ganz wacker. Wie erwartet gibt‘s kein High-End Klanggebilde dafür jedoch einen frischen, soliden Sound, der allemal gut genug für den Alltag ist. Bereits die kleine A544DSP klingt ansprechend und schlüssig, hier fällt nur der begrenzte Maximalpegel auf. Die A594DSP macht das deutlich besser, hier stimmen auch Dynamik und die unverzerrte Wiedergaben lauter Passagen. Beide Endstufen sorgen zudem für eine klare räumliche Abbildung und für transparente Obertöne. Alles in allem eine sehr gute Vorstellung.

Fazit

Mit A544DSP und A594DSP stehen zwei kleine, feine Werkzeuge zur Verfügung, um DSP gesteuerten Sound inklusive Bluetooth Streaming für kleines Geld ins Auto zu holen. Die A544DSP bildet mit einer kleinen Vier- oder Sechskanalendstufe das Dream Team für eine günstige Multikanalanlage, während die kräftige A594DSP mit einer Bassergänzung eine ausgewachsenes HiFi System ergibt.