Unser Hobby spiegelt die Welt da draußen wider: immer mehr, immer größer, immer teurer muss es sein. Zum Glück gibt es aber auch Gegenbeispiele. Mit dem dänischkanadischen Traumduo kann man seinen irdischen Musikfrieden finden.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenEinzeltest: Pioneer DEX-P99RS
Eins draufgelegt
So richtige Klangheadunits sind selten geworden. Schade, schade. Lange Zeit verwendeten viele Wettbewerbler und sonstige Klangfetischisten das P88 von Pioneer. Eins sage ich Ihnen: Die werden bald mal wieder umbauen können.
Da hat die Welt drauf gewartet. Und das meine ich so ernst, wie ich es schreibe: Das P99 ist da. Es versteht sich als legitimer Nachfolger des legendären P90RS, bildet optisch die Schnittmenge aus diesem und dem sehr beliebten P88. Es wirkt etwas kantiger, aufgeräumter und anspruchsvoller. Das gefällt mir schon mal. Der Body ist zur besseren Schirmung aus Kupfer, die hochglanzschwarze Front macht auf der anderen Seite eine gute Figur nach außen. Im ersten Moment weiß man jetzt nicht so recht, was den Mehrpreis ausmacht. Das Display ist wohlbekannt, die beiden Drehregler links und rechts kennt man auch schon vom P88. Wenn man jedoch eine Weile damit spielt und auch mal die Anschlüsse betrachtet, dann wird’s schnell klar.
Man muss nur die Cinchausgänge zählen und im Menü nachgucken: Das P99 ermöglicht ein vollaktives Dreiwegesystem PLUS Subwoofer. Trennfrequenzen gibt es reichlich, außerdem sind sie auf ihren jeweiligen Einsatzzweck hin bereichsoptimiert. Die Laufzeit und den Equalizer kann man sich natürlich automatisch einmessen lassen. Aber sind wir mal ehrlich: Ein Großteil der User wird das von Hand erledigen. Das gebietet einem doch schon die audiophile Ehre, oder? Die Tools für feinsinnigste Einstellungen sind da: 31 Bänder hat man am Equalizer zur Verfügung, die Laufzeit lässt sich in feinen 0,7-Zentimetersschritten einstellen. Hoch- und Tiefpass sind in der Frequenz sehr fein einstellbar, die Flankensteilheiten fangen bei 6 dB an und hören erst bei 48 dB auf. Das nenne ich mal steil und ist unter Umständen gut zu gebrauchen, wenn der Übergang nicht so recht passen will. Außerdem ist ein steiler Subsonic für den Subwoofer oft genau richtig, auch wenn viele behaupten, man beschneide den Tiefbass damit. Sehe ich nicht so, wenn man bedenkt, dass es dem Nutzschall nützt, wenn Tiefstbass, der vom Chassis nur unter größten Mühen und mit viel Klirr versehen abgesondert werden könnte, gar nicht erst am Lautsprecher ankommt. Interne Endstufen gibt es nicht, das ist bei einer Headunit dieses Kalibers auch nicht nötig und würde eh nur für Klangeinbußen sorgen. So gesehen ist das Weglassen der meist nicht kräftigen Chipendstüfchen goldrichtig. Die Entwickler haben wirklich alles dafür getan, den Klang auf ein Maximum zu hieven. Erstmalig verfügt eine Headunit über einen eigenen Taktgenerator. Der D/A-Wandler bekommt also von CD nur die Musikdaten, sein Takt wird im Gerät erzeugt. Das verhindert klangschädlichen Jitter und ist so richtig schön konsequent. Ein iPod beziehungsweise iPhone muss jetzt nicht mehr per Adapter angeschlossen werden, es reicht beim P99RS ein Kabel namens CDIU50. Und jetzt rümpfen Sie bitte nicht die Nase, wenn ich im Zusammenhang mit einer Klangheadunit von iPods rede. Versuchen Sie doch mal, ein paar sauber gerippte Apple- Lossless-Dateien auf den iPod zu spielen und geben Sie die dann mal an etwas so hochwertiges wie ein P99. Sie werden staunen, was da rauskommt. WAV-Dateien gehen natürlich auch und sind klanglich sogar noch etwas besser, allerdings muss man dann auf Albendarstellung verzichten. Sagen wir mal so: Stellt das Display des P99 eh nicht dar und ist somit sogar denkbar. Eins steht fest: Das ist mitnichten schlechter als der Klang, den man einer CD entlockt, eher besser! So, das wollte ich mal loswerden.Vorfreude
Bis jetzt ist alles schön. Wenn diese Headunit auch noch klingt, ist‘s dann perfekt. Das musste ich natürlich rauskriegen. Glücklicherweise verweilt in unseren Redaktionsräumen immer noch ein DEX-P99RS, denn der direkte Vergleich ist natürlich hochinteressant, genau wie der „Rückschritt“ zum P88RS MKII, das auch noch hier ist und dessen Klang mir so gut in Erinnerung ist, habe ich es doch eine ganze Weile im Auto gehabt. Doch zu unserem Testkandidaten: Er klingt! Und zwar unglaublich gut. Ich habe natürlich alle Einstellungen auf „FLAT“ gestellt und eine adäquate Elektronik und Lautsprecher damit verbunden. Und man muss gar nicht über goldene Ohren verfügen, um sofort zu hören, dass da etwas spielt, das in die Top-Liga der Headunits gehört. Die Musik tönt klar, unbestechlich, druckvoll und völlig entschlackt. Im direkten Vergleich mit einem P99RS etwas heller, aber auch mit dessen unglaublicher Musikalität gesegnet. Ganz großes Kino! Was habe ich denn alles gehört? Natürlich eine auf CD gebrannte Version der „HDTracks Ultimate Download Experience“. Wieder einmal war es Harry „Big Daddy“ Hypolite, der sofort die durchgängig exzellenten Eigenschaften des P99RS herausschälte. Seine Stimme war körperhaft, ausdrucksstark und mit den nötigen Oberwellen versehen. Ganz im Hintergrund stampft auch ein wunderbar durchhörbarer, wunderbar sauber gezeichneter Bass. So gehört sich das.
Fazit
Das P99RS ist in seiner Preisklasse derzeit ganz einfach konkurrenzlos. Es greift klanglich noch eine Schublade höher, ist wahnsinnig flexibel in seinen Einstellungen, sieht klasse aus und gibt einem das gute Gefühl, etwas ganz besonders highendiges im Schacht zu haben. Chapeau!Kategorie: Autoradio 1-DIN
Produkt: Pioneer DEX-P99RS
Preis: um 1000 Euro
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