Kategorie: Aktivlautsprecher

Einzeltest: Boenicke Audio W8


Standlautsprecher Boenicke Audio W8

Aktivlautsprecher Boenicke Audio W8 im Test, Bild 1
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Wenn es einen Lautsprecherentwickler und -hersteller gibt, der es in den letzten Jahren mit seinen außergewöhnlichen Kreationen geschafft hat, sich nachhaltig ins Gedächtnis der Audiophilen zu brennen, dann Sven Boenicke .

Konsequent ist Sven Boenicke immer gewesen, in der Konstruktion und in seiner Öffentlichkeitsarbeit. Dabei geht es nicht um große und teure Werbekampagnen und PR-Aktionen. Aber man muss ihm zugutehalten, dass er es seit Beginn seiner Karriere immer verstanden hat, seine Messeauftritte so auf den Punkt zu bringen, dass man nicht umhinkonnte, zutiefst beeindruckt aus seiner Vorstellung zu gehen. Ich kann mich zum Beispiel an eine kleine Veranstaltung in der Schweiz erinnern, bei der in einem riesigen Raum ein Pärchen der kleinen W5-Kompaktlautsprecher an gewaltigen Soulution-Verstärkern spielte. Man saß dort und fürchtete eigentlich vor allem, dass die viel zu dicken Lautsprecherkabel die schmächtigen Boxen von den Ständern reißen würden – bis die ersten Töne erklangen und die W5 den Raum mit Musik erfüllten und das Publikum in ihren Bann zogen.

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So etwas spricht sich herum, und so ist Boenicke inzwischen inmitten der exklusiven High-End-Gemeinde angekommen. Das ist ja auch kein Wunder, geht er doch bei seinen Lautsprecherskulpturen auch technisch seinen ganz eigenen Weg. Es sind nicht etwa die handelsüblichen großen Kisten und Säulen mit Platzbedarf und optischer Wucht, die er anstrebt, sondern ganz schmale, wunderbar schlanke Holzstelen, aus denen er wie magisch vorzügliche Klänge zaubert. Die Gehäuse sind keine Kisten, die aus Brettern zusammengeleimt werden, sondern Blöcke aus echtem Holz, aus denen alles herausgefräst wird, was nicht zu einem Lautsprecher gehört, um mal ein berühmtes Zitat eines Bildhauers abzuwandeln. Ein Schnittbild unseres Testlautsprechers W8 können Sie auf diesen Seiten sehen, um einmal den Aufwand im Inneren des Schallwandlers bewundern zu können. Den Bassbereich übernimmt ein 6,5-Zoll- Treiber, also ein 17-Zentimeter-Chassis. Dieses findet auf der schmalen Front natürlich keinen Platz, sitzt also an der Seite. Dafür erhält er fast jeden Kubikzentimeter Luft, der im gesamten Gehäuse frei ist, während sich die übrigen Treiber mit recht wenig Volumen begnügen. Die aufwendige Führung der Ventilierung des Bassgehäuses kann man im Schnittmodell ebenfalls bewundern – so ergibt sich eine optimale Bassausbeute ohne Strömungsgeräusche. Der Mitteltöner, der in dieser Form speziell für Boenicke gefertigt wird, sitzt unterhalb des Treibers auf der Front. Er besitzt eine eigene Gehäusekammer, ebenso wie der darüber liegende 3-Zoll-Breitbänder, der das Gros der übertragenen Frequenzen bearbeitet. Die aus dem Vollholz gefrästen Kammern konnten natürlich optimiert werden, sodass beide Treiber keinerlei Resonanzprobleme durch Wandreflexionen im Inneren der Box haben. Die Liebe zum Detail erkennt man auch am rückseitigen Hochtöner – dieser sitzt nicht einfach in der Mitte, sondern ist leicht zu einer Seite verrückt, um auch hier Kantenreflexionen zu minimieren – Respekt, an so etwas denkt nicht jeder! Die W8 gibt es in diversen Ausbaustufen, bei denen Sven Boenicke, der nach wie vor an jeden Lautsprecher seiner Manufaktur selbst Hand legt, vor allem an den inneren Werten arbeitet. Dazu gehören edle Bypasskondensatoren in der Weiche ebenso wie diverse Maßnahmen zur Minimierung mechanischer und elektrischer Resonanzen. In unserer Basis-W8 kommen diese Maßnahmen nicht zum Zuge, sehr wohl aber eine „Außeninstallation“, die einen durchschlagenden akustischen Erfolg zeigt. Normalerweise hat die W8 einen breiten Ausleger an der Rückseite mit zwei festen Pfosten, die der schmalen Box zu einem sicheren Stand verhelfen. Vorne ist in einem Metallring eine Kugel eingelassen, wahlweise aus Keramik oder Stahl, die in einem weiteren Ring auf dem Boden fixiert ist. Bei der sogenannten Swing Base bleibt an der vorderen Lagerung alles unverändert, hinten dagegen ist die Box an zwei Stahldrähten aufgehängt, die in zwei seitlichen Pfosten untergebracht sind. Diese Art der Aufhängung soll laut Expertenmeinung durchschlagende Erfolge bei der Präzision im Bass und der empfundenen Tiefe bringen – wir werden sehen. Im Messraum konnte sich die W8 jedenfalls schon beachtlich schlagen – mit einer cleveren Abstimmung im Bass, die im normalen Wohnraum für linearen Tiefbass mit einer mehr als respektablen unteren Grenzfrequenz sorgt. Diesen Eindruck kann die W8 dann auch im Hörtest bestätigen. Klar ist die erreichbare Maximallautstärke nicht so hoch wie bei Boxen, die mit deutlich mehr Volumen und Membranfläche arbeiten, aber angesichts der schmalen Holzsäule vor den Augen kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus, wie tief der Bassbereich doch ist. Und ja, die Swing Base trägt zu diesem positiven Bild einiges bei: Ich habe die W8 mal spaßeshalber mit einem profanen Holzbrett gegenüber dem Boden fixiert – schon wurde die Tieftonwiedergabe, wenngleich immer noch profund, weniger dynamisch und präzise. Zurück zur Swing Base: Schon spielt hier ein deutlich „größerer“ Lautsprecher – eine klare Empfehlung also! Der Übergang zum Mitteltöner gelingt bruchlos – der kleine Breitbänder profitiert in Sachen Dynamik und Wärme ganz klar von der zusätzlichen Membranfläche des zweiten Treibers auf der Front. Nach oben hinaus ergibt sich ein sehr offenes und luftiges Klangbild, was zum einen der Charakteristik des Fullrange-Treibers zu verdanken ist, zum anderen aber auch der zusätzlichen Information, die über den hinteren Hochtöner über den Raum an den Hörer abgegeben wird. So geraten beispielsweise die Aufnahmen von Giulio Cesare Ricci auf seinem Label Fonè, die ja alle in historischen Gebäuden entstehen, zu einer wahren Pracht: Die W8 ist in der Lage, auch die opulenteste Akustik barocker Kirchen und Säle in allen Dimensionen perfekt wiederzugeben, wo herkömmliche Lautsprecher eher zu einer Verkleinerung tendieren. Experimente mit der Aufstellung kann ich übrigens nur wärmstens empfehlen: Die W8 dankt jede Optimierung der Positionierung mit noch etwas mehr Spielfreude und Klangqualität. Aber auch bei Studioproduktionen holt die Boenicke alles aus dem aufgenommenen Material heraus: Sorgfalt bei Aufnahme und Mastering wird durch die W8 belohnt: Stimmen wie Instrumente klingen natürlich, lebensecht und richtig, nicht nur tonal, sondern vor allem durch ihre mehr als authentische Räumlichkeit – das ist nicht nur Musik hören, sondern vor allem: erleben.

Fazit

Der ganz eigene Weg Sven Boenickes führt zum Erfolg: Die W8 ist bei aller Kompaktheit ein mehr als kompletter und faszinierender Schallwandler. Unbedingt mal anhören!

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Kategorie: Aktivlautsprecher

Produkt: Boenicke Audio W8

Preis: um 6309 Euro

3/2019

Der ganz eigene Weg Sven Boenickes führt zum Erfolg: Die W8 ist bei aller Kompaktheit ein mehr als kompletter und faszinier

Boenicke Audio W8

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Ausstattung & technische Daten 
Paarpreis: 6.309 Euro; 1.245 Euro (Swing Base) 
Vertrieb Boenicke Audio 
Telefon +41 (0)79 9590550; info@boenicke-audio.ch 
Internet www.boenicke-audio.ch 
B x H x T (in mm) 110/770/260 
Garantie 5 Jahre (ausgenommen Treiber) 
Gewicht: 10,5 kg 
Ausführungen Walnuss, Esche, Eiche, Kirsche 
Verstärkerleistung Nein 
Fazit Der ganz eigene Weg Sven Boenickes führt zum Erfolg: Die W8 ist bei aller Kompaktheit ein mehr als kompletter und faszinierender Schallwandler. Unbedingt mal anhören! 
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Autor Thomas Schmidt
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Datum 08.03.2019, 14:54 Uhr
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