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Selfmade-Cinema: Geräumiges 5.3-Wohnzimmerkino im Ägypten-Look

Ratgeber Selfmade-Cinema: Geräumiges 5.3-Wohnzimmerkino im Ägypten-Look - News, Bild 1
12.07.2023 09:43 Uhr von Robert Glückshöfer

Für sein mittlerweile zweites eigenes Heimkino hat sich Christoph V. etwas ganz Besonderes ausgedacht: Großer Sound und eine imposante Kinokulisse sind die Schlagworte, die dieses Kino am besten beschreiben.

Als es Anfang 2005 an den Bau des neuen Heimkinos ging, war für Christoph V. von Beginn an klar, dass hier sowohl sein Faible fürs Kino als auch das für das geschichtsträchtige Ägypten eingebracht werden musste. Als Erstes aber die Vergrößerung des zur Verfügung stehenden Wohnzimmers an. Zu diesem Zweck entfernte der gelernte Maurer die Trennwand zum nebenan liegenden Gästezimmer und vergrößerte sein künftiges Heimkino so um etwa zwölf Quadratmeter. Nach Abschluss der Mauerarbeiten musste die Decke gestrichen werden. Nach anfänglichen Schwierigkeiten musste sie allerdings zuvor noch einmal verputzt werden. Als Nächstes stand die Erstellung der Maueroptik an. So wurden die Ecken im Raum mit Murmursteinen versehen. Diese grobsteinähnlichen Gipsplatten werden einfach mit Fliesenkleber aufgeklebt und erwecken den Eindruck eines unverfugten Steines in der Wand. Nachdem alle Murmursteine an den dafür vorgesehenen Stellen aufgetragen waren, wurde der komplette Raum neu tapeziert. Der Winkel zwischen Wand und Decke wurde anschließend mit einer verzierten Styroporleiste bestückt. Der nächste Schritt war der Bau der beiden 38er-Subwoofer für den Frontbereich. Anhand der Chassisgröße war schnell klar, dass hier Gehäuse mit einem Volumen von je 200 Litern entstehen mussten. Diese wurden dann so gestaltet, dass sie gleichzeitig als Teil der Leinwandbühne eingesetzt werden können. Ein weiterer, ebenfalls selbst gebauter, Subwoofer sowie die beiden in Handarbeit entstandenen Rearspeaker beschallen den hinteren Bereich. Alle drei Schallwandler verfügen über ein Holzgehäuse im „Roststil“ – eine Idee eines anderen Privatkino-Besitzers, die dem Ägypten-Kino des Filmfans gut zu Gesicht steht.

Lautsprecher kurios

Wie bei allen anderen Lautsprechern entschied Christoph V., auch seine Frontlautsprecher selbst zu bauen. Nach Fertigstellung der in Horntechnologie entwickelten Boxen kam es zu einer kuriosen Begebenheit: Während einer zweitägigen Live-Veranstaltung in einem Festzelt in der Nähe des eigenen Zuhauses fielen dem selbstständigen Kinofan die außergewöhnli-chen und leistungsstarken Horn-Bühnenlautsprecher der Veranstalter auf.

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Diese weckten sein Interesse derart, dass er entschied, in der folgenden Nacht dem Geheimnis der Boxen auf den Grund zu gehen. Gesagt, getan: Mit Akkuschrauber, Taschenlampe, Notizblock und Bleistift „bewaffnet“ schlich sich der Rheinländer in das Festzelt. Vorsichtig wurde einer der beiden Schallwandler teilweise zerlegt und die gewonnenen Erkenntnisse zu Papier gebracht. Anhand seiner Skizzen und Notizen baute der leidenschaftliche Filmfan nun seine Traumboxen nach. Diese kommen nun, in leicht modifizierter Form und in eleganter Hochglanzlackierung, in seinem Kerpener Lichtspielhaus zum Einsatz. Die zuvor entstandenen Frontlautsprecher wurden leicht umfunktioniert und laufen nun im Parallelbetrieb als großer Center- Lautsprecher. Wie es sich für ein echtes „Selfmade-Cinema“ gehört, entstand auch die Leinwand in Eigenleistung. So wurde zuerst ein massives Kantholz unter der Decke angebracht, auf dem die Schienen für die spätere Vorhangsteuerung installiert wurden. Danach wurde der drei Meter breite Rahmen mit Astlochstopfen bestückt und in Rost-optik gestrichen. Die gestrichenen Astlochstopfen erwecken den Eindruck von angerosteten Metallnieten und fügen die Leinwand so harmonisch ins Gesamtgebilde ein.

Lautsprecher-Details

„Selbst ist der Mann“, sagte sich Christoph V. bei der Planung seines neuen Heimkinos. Die größte Hürde stellte dabei sicherlich der Bau der großen Hornlautsprecher dar, denn hier musste erst einmal das passende Werkzeug beschafft werden. Zunächst benötigte der Rheinländer eine Drehbank, und selbst diese entstand in kompletter Eigenleistung aus einem alten Kreissägenmotor. Nachdem dieser für die geplanten Zwecke etwas gedrosselt werden konnte, entstanden zuerst die Mitteltonhörner. Der nächste Schritt war der Bau des augeklügelten Gehäuses, welches gleich zwei 38er-Beyma-Tieftöner beheimatet. Dieses entstand aus 28 Millimeter starken MDF-Platten und wurde anschließend von einem befreundeten Lackierer in hochglänzendem Lack schwarz lackiert. Die imposante Frequenzweiche bietet neugierigen Blicken direkt hinter dem großen Mitteltonhorn freien Einblick.

Fazit

Christoph V. hat in der Planungs- und Entstehungsphase seines Kinos wirklich an alles gedacht. Sowohl die an das Innere einer Pyramide erinnernde Optik als auch die antreibende Technik sind perfekt durchdacht und umgesetzt. Neben der riesigen, etwa sechs Quadratmeter messenden Leinwand sind die Selfmade-Lautsprecher in Horntechnologie die Highlights dieses Privatkinos. Durch leistungsstarke Mono-Endstufen unterstützt, sind sie in der Lage, auch größere Pegel zu realisieren. Neben der optimalen Klang- und Bildqualität besticht dieses Kino auch durch das gemütliche Ambiente. Verzierte Säulen, schöne Dekorleisten sowie kleinere Statuen gehören ebenso zur Ausstattung wie das riesige Papyrus und die alte Holzkiste vor dem Eingang.

Ausstattung:

  • Projektor: Barco Graphics 808 (CRT)
  • Leinwand: Selbstbau Rahmenleinwand 16:9
  • AV-Receiver: Pioneer VSA-E07
  • Endstufen: 2 x Pioneer M90A + 2 x MusicStore ME-650
  • DVD-Player: Philips DVD737 und HTPC
  • Lautsprecher: Selbstbau-Hornlautsprecher
  • Subwoofer: Drei Selbstbau-Woofer

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Autor Robert Glückshöfer
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Datum 12.07.2023, 09:43 Uhr