Unser Hobby spiegelt die Welt da draußen wider: immer mehr, immer größer, immer teurer muss es sein. Zum Glück gibt es aber auch Gegenbeispiele. Mit dem dänischkanadischen Traumduo kann man seinen irdischen Musikfrieden finden.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenSystemtest: Burson Audio Conductor 3 Reference, Sendy Audio Aiva
Feines Tischbesteck
Wenn‘s mal nicht die schrankgroßen Standboxen mit den dazu passenden Röhrenverstärkertürmen sein sollen, dann hätten wir da vielleicht eine Idee für Sie.
Also das war so: Der „Conductor 2“ des australischen Herstellers Burson Audio ist eine Maschine, die mir seit Jahren treue Dienste leistet, und bekommt mit dem „Conductor 3 Reference“ jetzt einen Nachfolger, den ich mir unbedingt ansehen wollte. Beide Geräte zählen nämlich zu einer raren Spezies: eine Kombination aus potentem DAC, universellem Kopfhörerverstärker und klassischem analogen Vorverstärker. Und wenn schon Kopfhörerverstärker, dann nehmen wir doch gleich auch etwas Passendes in Sachen Schallwandler unter die Lupe.
Carsten Hicking von Higito packte uns den „Aiva“ vom bei uns noch weitgehend unbekannten Fernost-Hersteller „Sendy Audio“ dazu, einen ohrumschließenden offenen Hörer mit magnetostatischen Wandlern. Obschon beide Komponenten für sich reklamieren, Ergebnisse am Limit des Machbaren zu liefern, erscheint die Preisgestaltung einigermaßen human: Der Conductor 3 Reference kostet 2.000 Euro, der Sendy Audio Aviva.
In beiden Fällen sind wir durchaus andere preisliche Größenordnungen gewöhnt, was insbesondere den australischen Universalisten extrem interessant erscheinen lässt – das hier geschnürte Technikpaket dürfte derzeit nämlich ziemlich einzigartig sein. Der neue Conductor steckt in einem silbergrauen Aluminium-Maßanzug aus stranggepressten Kühlprofilen, und das aus gutem Grund: Das Ding hat nämlich Leistung. Der Hersteller verspricht 7,5 Watt feinster Class- A-Leistung an Hörern mit 16 Ohm Impedanz – das ist ein Wort. Und außerdem gibt das das beruhigende Gefühl, dass das Gerät so ziemlich jeden erhältlichen Hörer am Markt souverän bis weit über gehörschädigende Pegel hinaus treiben kann. Mindestens genauso interessant zeigt sich das Gerät auf der Eingangsseite: Den Wandlerpart übernehmen nämlich gleich zwei Chips vom Typ ESS ES9038PRO und damit das Exklusivste, was der Spezialhersteller derzeit im Angebot hat. Jeder der beiden Chips ist ein ausgewachsener Achtkanalwandler, was Burson nicht daran gehindert hat, die Preziose mono zu betreiben. Gefüttert werden die beiden winzigen, fast schamhaft unter der USB-Eingangsplatine versteckten Leistungssportler auf alle denkbaren Arten und Weisen; besonders interessant dürfte das hochmoderne XMOSUSB- Modul sein, das seine Daten über eine zeitgemäße USB-C-Buchse bezieht. Damit sind PCM-Daten mit einer Samplingrate von 768 Kilohertz und einer Quantisierung von 32 Bit möglich, DSD-Daten bis hin zu DSD 512.Nicht ganz so ambitioniert, aber ebenfalls auf der Höhe der Zeit präsentiert sich die Bluetooth-Konnektivität: Sie folgt dem aktuellen Bluetooth-5.0- Standard, ist aptX-fähig und bedient sich des Qualcomm-Receivers CR 8675 – ebenfalls das Feinste, was der Markt in dieser Hinsicht hergibt. Was sich meinem Verständnis ein wenig entzieht, ist die 3,5-Millimeter- Klinkenbuchse auf der Gerätefront: Das ist nämlich ein Mikrofoneingang. Und dessen Signale werden im Inneren denn auch gleich in hochaufgelöste Digitalkost übersetzt, um dann damit … was auch immer zu tun. Darüber hinaus bietet der Conductor 3 Reference klassisch analoge Funktionen: Zwei Eingänge im Cinch-Format lassen sich entweder auf den Kopfhörerverstärker oder auf die Cinch-Ausgangsbuchsen routen, der Pegel wird per 100-stui ger elektronischer Lautstärkeregelung eingestellt. Alternativ gibt‘s auch einen Cinch-Ausgang direkt ab D/AWandler. Technisch bietet der Burson feinste diskrete Schaltungstechnik dort, wo die Hilfe hochintegrierter Schaltungen nicht unvermeidlich ist. Gleich fünf aufwendige Schaltregler setzen die ankommenden 24 Volt des externen (Notebook-)Netzteils aufs an der jeweiligen Stelle gewünschte Spannungsniveau um, die analogen Sektionen dürfen sich über eine separate nachfolgende lineare Regelung freuen. Die Spannungsverstärkung übernehmen die hauseigenen diskret aufgebauten Operationsverstärkermodule, die Burson auch einzeln anbietet. Die flächendeckende Hauptplatine ist proppevoll, und das trotz weitgehender SMD-Bestückung, hier bekommt man richtig was fürs Geld. Die Bedienung erfolgt über vier Taster, den Drehimpulsgeber hinter dem Lautstärkeknopf, ebenfalls mit Tastfunktion.
Die Rückmeldung besorgt ein kleines OLED-Display. Das funktioniert so weit ordentlich, ist aber hier und da noch etwas hakelig und nicht unbedingt benutzerfreundlich: Das Wechseln des Eingangs erfordert einen Dreh am Impulsgeber und dreimaliges Drücken zweier Tasten – das geht besser. Einen hübschen Trick hat der Burson noch parat: In bester Smartphone- Manier kann man das Gerät auf die Seite stellen und das Display in den Hochkant-Modus schalten. Das Ganze ist dann zwar etwas kippelig, hat aber was. Die Kombination des Burson mit dem Sendy Audio Aiva ergibt absolut Sinn: Mit einer Nennimpedanz von 32 Ohm liegt der Magnetostat perfekt in der Komfortzone des Burson und dürfte locker in der Lage sein, die Meriten des australischen Hightech-Gerätes auszuloten. Auch wenn es sich zunächst als gar nicht so einfach erwies, Kopfhörer und Verstärker miteinander zu verbinden: Ersterer verfügt nämlich über einen 4,4-Millimeter-Pentaconn- Anschlussstecker, und mit dem ist beim Burson nicht viel zu holen. Auch nicht mit dem beiliegenden Adapter, der den modernen symmetrisch beschalteten fünfpoligen Stecker auf klassisches 3,5-Millimeter-Stereo- Format übersetzt. Aber von dort aus war ich wenigstens in der Lage, auf die benötigten 6,3 Millimeter zu adaptieren. Sprich: Sechs Steckverbinder zwischen Kopfhörer und Kopfhörerverstärker, da nützt auch das bestimmt sehr gute geflochtene und schön elastische Anschlusskabel des Sendy Aiva nicht mehr viel. Jenes ist mit 2,5-Millimeter- Klinkensteckern an den Hörern angeschlossen, was ziemlich gängig ist. Und deshalb ist dem Spieltrieb des geneigten Anwenders an dieser Stelle auch Tür und Tor geöffnet. Überhaupt ist die ausgezeichnete Verarbeitung das Erste, was beim „Begrabbeln“ des Fernost-Hörers auffällt. Die beiden großen (97 x 76 Millimeter) Wandlerelemente stecken in Gehäusen aus feinem Zebrano-Holz, die ausgesprochen weichen Ohrpolster bestehen an den Seiten aus gelochtem (Kunst-?)Leder, die Auflageflächen aus Textilmaterial. Das ist sehr bequem und drückt auch nach längerem Tragen nicht – trotz des nicht unerheblichen Gewichts des Hörers. Der Kopfbügel ist eine recht filigrane Metallversion, das Kopfband abermals aus Leder, der Verstellbereich ist ausreichend. Das sage ich als jemand mit einem sehr großen Schädel – ich gerate da nämlich gerne mal an die Grenzen der Verstellbarkeit bei Kopfhörern.
Und die Technik? „Ultra-nano composite planar magnetic diaphragm unit“. Nanotechnik hört sich gut an, dass der Hörer nach dem magnetostatischen Prinzip arbeitet, sagte ich schon. Bass sollte dank der großen Membranen kein Thema sein, die trotzdem sehr leichte Konstruktion sollte auch oben heraus sehr fein spielen können. Meine erste akustische Begegnung mit dem halboffenen Hörer erfolgte per Klinkenbuchse meines MacBooks, was weitaus besser funktionierte als erwartet. Als Fan geschlossener Konstruktionen bin ich Freund eines gewissen Maßes an „Impact“ in den unteren Regionen des Spektrums, auch und ganz besonders beim größten Highlight, das die Rockmusik seit vielen Jahren hervorgebracht hat – ich rede natürlich von „Fear Inoculum“, dem neuen Tool- Album. Da kannste alles weglassen, nur eben Schlagzeuger Danny Carey nicht, der dieses Epos von Herr-der- Ringe-Dimensionen atemberaubend virtuos durch seine über 80 Minuten prügelt. Und genau daran lässt der Aiva nicht die geringsten Zweifel. Zwar klingt‘s noch alles etwas in der Mitte konzentriert, Careys Schlagzeug aber steht sicher wie ein Leuchtturm im Sturm und ich habe überhaupt nix zu meckern. Das gilt so lange, bis ich den Sendy in den Burson stöpsele. Ich hätt‘s nicht gedacht, aber das ist eine andere Welt. Das australische Multitalent, angesteuert vom USB-Ausgang eines Auralic Aries Mini, holt aus dem 24/96-Rip der kalifornischen Großtat Farbe, Wucht und Verve. Ich hab das Ding in den letzten Wochen nun wirklich rauf und runter gehört, aber das hier, das ist der Maßstab. Die knochentrockenen Toms auf „Invincible“ sind ebenso großartig wie die Momente, wenn Adam Jones mit einem dieser tonnenschweren Riffs das Panorama zum Cinemascope- Format aufreißt. Großartig. Der Burson fällt durch seinen durchaus „analogen“ Charakter auf: Er ist kein teilnahmsloser Durchreicher, sondern ein engagierter Spieler mit Spaß an der Sache, er vermittelt Drive, Kraft und Glut. Das passt bestens zum Aviva, der so leicht und luftig spielt, dass man ihm bei weniger potenter Ansteuerung eine etwas knappe Bodenhaftung attestieren könnte. Hier allerdings ergänzen sich seine Transparenz und die Erdigkeit der Ansteuerung perfekt. Beste Kombi ever? Für Sie – vielleicht. Für mich bedingt. Ich hätt‘ halt gerne noch etwas mehr Körper ganz unten, aber ich bin auch Lautsprechermann, ich will in den Bauch getreten werden. Der Burson allerdings, der ist eine Hausnummer, der sich auch als Vorverstärker in einem klassischen HiFi- System ausgezeichnet machen dürfte und einen absoluten Top-DAC gleich mitbringt.
Fazit
Ein absoluter Klasse-DAC mit hochpotentem Kopfhörerverstärker, der zudem das Herzstück einer „richtigen“ HiFi- Anlage bilden kann. Was will man mehr? Vielleicht einen extrem detailliert und fein klingenden magnetostatischen Kopfhörer in feinstem Zwirn, der mit dieser Luxus- Ansteuerung richtig austeilen kann? Genau das ist der Aviva!Kategorie: Zubehör HiFi
Produkt: Burson Audio Conductor 3 Reference
Preis: um 2000 Euro
Kategorie: Kopfhörer Hifi
Produkt: Sendy Audio Aiva
Preis: um 700 Euro
Form follows function ist ja ein geflügeltes Wort für Design um die technischen Notwendigkeiten herum. Dass man aber auch beide Aspekte gleichwertig behandeln und auf die Spitze treiben kann, zeigt uns die neue Serie 1528 von Arendal.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenPreis: | um 2.000 Euro |
Vertrieb: | Higoto, Essen |
Telefon: | 0201 8325825 |
Internet: | www.higoto.de |
B x H x T (in mm): | 254/64/300 |
Eingänge: | USB-C, koaxial, TOSlink, Bluetooth 5.0 aptX HD, 2 x analog Cinch, Mikrofon |
Ausgänge: | 2 x Kopfhörer 6,3-mm-Klinke, 2 x Cinch |
checksum: | Ein absoluter Klasse-DAC mit hochpotentem Kopfhörerverstärker, der zudem das Herzstück einer „richtigen“ HiFi- Anlage bilden kann. Was will man mehr? Vielleicht einen extrem detailliert und fein klingenden magnetostatischen Kopfhörer in feinstem Zwirn, der mit dieser Luxus- Ansteuerung richtig austeilen kann? Genau das ist der Aviva! |
Klang | 50% | |
Passform | 20% | |
Ausstattung | 20% | |
Design | 10% |
Vertrieb | Higoto, Essen |
Internet | www.higoto.de |
Typ | Over-Ear |
Anschluss | 4,4-mm-Pentaconn, 3,5-mm-Klinke |
Frequenzumfang | 5 – 55.000 Hz |
Impedanz | 32 Ohm |
Wirkungsgrad | 96 Dezibel |
Bauart | offen, dynamisch |
Kabel | austauschbar |
Gewicht | 420 g |
geeignet für: | High End |
Ausstattung: | Kabel |
Klasse | Referenzklasse |
Preis/Leistung | sehr gut |