Kategorie: Verstärker Vorverstärker

Einzeltest: Jeff Rowland Design Group Research Capri 2


Schatzkästchen

Stereovorstufen Jeff Rowland Design Group Research Capri 2 im Test, Bild 1
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Klar habe ich ein Faible für die dicken Boliden unter den HiFi-Geräten. Aber machen wir uns nichts vor: Brauchen tut man die „Dickschiffe“ nicht. Ein Geläuterter erklärt uns wieder einmal seinen Gegenentwurf

Mitspieler


Plattenspieler:

 Transrotor Fat Bob / Reed 3p

Tonabnehmer:

 Lyra Atlas, Lyra Etna

Phonovorstufen:

 MalValve preamp three phono
 Clearaudio NanoPhono II

Endstufen:

 D’Agostino Momentum

Stereo Lautsprecher:

 Progressive Audio Extreme 1
 Audio Physic Avantera

Zubehör:

 Netzsynthesizer PS Audio P10
 NF-Kabel von van den Hul und Transparent
 Phonokabel van den Hul
 Lautsprecherkabel von Transparent
 Plattenwaschmaschine von Clearaudio


Gegenspieler


Vorstufen:

 MalValve preamp four line
 AEC C 12 


Colorado gilt als das grüne Herz der USA. Wenn irgendwo in „God’s Own Country“ ernsthafte Bestrebungen unternommen werden, der allgemein üblichen „Bigger-Is-Better“-Mentalität die Stirn zu bieten, dann hier.

Stereovorstufen Jeff Rowland Design Group Research Capri 2 im Test, Bild 2Stereovorstufen Jeff Rowland Design Group Research Capri 2 im Test, Bild 3Stereovorstufen Jeff Rowland Design Group Research Capri 2 im Test, Bild 4Stereovorstufen Jeff Rowland Design Group Research Capri 2 im Test, Bild 5Stereovorstufen Jeff Rowland Design Group Research Capri 2 im Test, Bild 6Stereovorstufen Jeff Rowland Design Group Research Capri 2 im Test, Bild 7
Jeff Rowland hat sich vom Geist der Umgebung schon immer inspirieren lassen und es verwundert nicht wirklich, dass sich der unprätentiöse Entwickler schon lange von den gängigen Strömungen der HiFi-Welt distanziert hat. Rowland legt Wert darauf, clevere, ausgereifte und moderne Produkte zu bauen. Dabei geht er nicht zwangsläufig jeden Weg mit, den ihm die moderne Technologie eröffnet. So war Rowand zwar der Erste, der die Schaltverstärkertechnologie im High-End-Bereich genutzt hat, er war aber so konsequent, diesen Pfad ab einem gewissen qualitativen Level wieder zu verlassen. Ich erinnere mich mit Freuden an seine Monoendstufen vom Typ „725“, die zum Besten gehörten, was je in unserem Hörraum stand. Etwas weiter zurück liegt meine Begegnung mit dem Vorgänger unseres heutigen Probanden, der Hochpegelvorstufe Capri. Sie hat in der Zwischenzeit einen Nachfolger in Gestalt der Capri S2 bekommen (4.750 Euro), und die ist hier Gegenstand des Interesses. Nach wie vor dürfte das Gerät die kompakteste Vorstufe sein, die mit absoluten klanglichen Ansprüchen ins Feld zieht. Mindestens ebenso wichtig wie das Gerät ist die Mission, die sich Rowland mit dieser Form des Minimalismus auf die Fahnen geschrieben hat: Seht her, es geht auch so – man kann schlaue HiFi-Geräte für gereifte Musikhörer bauen, die keine Altäre mit Monsterkomponenten mehr im Wohnzimmer wollen. Rowland sagt: High End muss intelligenter und vernünftiger werden, wenn es eine Überlebenschance haben will. Wie solche Vernunft aussehen kann, das demonstriert er hier überzeugend. Optisch sind beide Capris identisch. Das Gerät hat mit einer Breite von 35 Zentimetern und einer Tiefe von gut 15 Zentimetern ein unübliches Format. Es gibt eine Endstufe namens „102“ im Rowland- Programm, die von den Abmessungen dazu passt, eine kräftige Stereoendstufe in Schaltverstärkertechnik. Die Capri S2 ist ein reines Hochpegelgerät. Rowland bietet aber zwei Steckmodule an, die die Vorstufe entweder um einen D/A-Wandler (850 Euro) oder, an dieser Stelle eher von Interesse, einen Phonoeingang erweitern (650 Euro). Jener kann MM- oder MC-Signale verstärken, und zwar um 40, 50 oder 60 Dezibel. Es gibt drei per Steckbrücke wählbare Eingangsimpedanzen, und zwar 100 Ohm, 400 Ohm und 47 Kiloohm. Für die wesentlichen Dinge des Plattenspielerlebens sollte man damit bestens gewappnet sein. Die Capri S2 verfügt, wie ihre Vorgängerin auch, über zwei symmetrische und zwei unsymmetrische Eingänge. Mehr braucht in der Praxis kein Mensch. Das Gerät ist grundsätzlich symmetrisch aufgebaut, die spezielle Schaltungstechnik konvertiert unsymmetrische Signale ohnehin umgehend in ihr symmetrisches Pendant. Am Ausgang gilt Ähnliches: Es stehen XLR- und Cinchbuchsen zur Verfügung. Es gibt eine neue Fernbedienung - übrigens keinen hübschen, aber eigentlich ziemlich unpraktischen Aluklotz, sondern eine pragmatische Variante – mit der man jetzt auch das Display abschalten kann. Jenes ist nach wie vor eine fürs Auge sehr angenehme grüne Leuchtdiodenanzeige, die das Ablesen des Pegels auch aus größeren Entfernungen erlaubt. Rowland fräst seine Gehäuse aus einem massiven Block Aluminium, lediglich die Front ist ein separates Bauteil. Die Oberflächen tragen dieses einmalige, mit einem speziellen Diamantwerkzeug herstellbare Finish mit Wellenstruktur. Eine spezielle Lackierung schützt die Metalloberflächen vor Fingerabdrücken oder Schlimmerem. Die kleine Rowland fasst sich rundherum perfekt an, jedes Detail strahlt Wertigkeit aus. Ob es der sahnig drehende Pegelsteller ist (hinter dem sich natürlich ein moderner Impulsgeber verbirgt) oder die kleinen runden Metalltaster, deren Betätigung im Geräteinneren von sanftem Relaisklicken quittiert wird – das fühlt sich einfach gut an. Technisch ist die S2-Variante kein kleines Update im Detail, Rowland ließ kaum einen Stein auf dem anderen. Das Netzteil – nach wie vor eine Schaltversorgung – wurde durch einen rauschärmeren Typen ersetzt. Die Verstärkerschaltung sitzt auf einer kompakten Platine hinter der Front und hat ein gründliches Redesign erfahren. Geblieben ist das zentrale Verstärkerbauelement – ein winziger voll differenzieller Verstärkerchip namens OPA1632. Ob beim Vorgängermodell auch schon Signalübertrager mit im Spiel waren, weiß ich gerade nicht genau – jedenfalls hat dieses typische Rowland-Feature spätestens jetzt auch bei der Capri Einzug gehalten. Die Lautstärke wird mit einem diesbezüglich spezialisierten Chip eingestellt, insgesamt sieht die Schaltung aufgeräumter aus als vorher; es scheint, als wäre sie strukturell auch etwas schlichter geworden. Geschadet hat’s ihr offensichtlich nicht, messtechnisch steht das Maschinchen auf ähnlich perfektem Niveau da wie schon der Vorgänger. An der Technik ist nichts, womit man sich als Anwender weiter beschäftigen müsste: Einmal eingespielt, ist die Rowland nach maximal zehn Minuten klanglich voll da. Natürlich hat man bei so einem kompakten Gerät intuitiv Bedenken, ob es denn auch wie „richtiges“ HiFi klingen kann. Diesbezügliche Sorgen räumt die kleine Rowland mit wunderbarer Leichtigkeit vom Tisch, man muss ihr nur die richtigen Herausforderungen servieren. Eine wäre zum Beispiel das neue MFSL-Remaster von Rickie Lee Jones‘ Erstling aus dem Jahre 1979, jetzt endlich als 45er-Umschnitt. Erstes Erstaunen bei „Coolsville“, traditionell mein Einstieg in dieses Album: Es tönt nicht so brüchig und unperfekt, wie ich erwartet hatte. Da wird doch nicht etwa jemand ein wenig „Gnade“ eingebaut haben? Ich glaube schon, und die Capri s hilft beim Auffinden solcher Details ungemein. Sie gehört zu den transparentesten Vorstufen, die mir bis dato untergekommen sind und beherrscht auch die gröbere Gangart: „Weasel and the White Boys Cool“ geht ungemein dynamisch, trocken, fast ein bisschen unfreundlich zur Sache. Die Alu- Schönheit brennt hier ein Feuerwerk an im Raum umherfliegenden Einzelereignissen ab, sie umreißt messerscharf, ist absolut Herr der Lage und vergisst auch nicht, auf ein interessantes Detail dieser Neubearbeitung hinzuweisen: den erstaunlich hohen Rauschpegel, der durchaus nicht nur zwischen den Titeln zu hören ist. Ich habe größere Teile des Vergleiches zwischen dem Lyra Atlas und dem Etna mit dieser Vorstufe gehört und fühlte mich jederzeit bestens über die Unterschiede zwischen den beiden Abtastern informiert. Unschuldigen, von keinerlei Professionalität beim Musikhören getrübter Spaß erlaubt die kleine Amerikanerin sowieso: Schön geradliniger Stoner Rock von Colour Haze aus dem Jahre 2006 sorgt für unmittelbare Adrenalinausschüttungen, „Tempel“ rockt die Bude aber mal so richtig. Und wieder fällt die Fähigkeit des Gerätes auf, Schallereignisse extrem gut voneinander zu separieren, frei in den Raum zu stellen, individuell wirken zu lassen und jedem Detail seinen Charakter zu belassen. Ob das nun wirklich merklich besser ist als bei der ersten Capri, kann ich aus der Distanz beim besten Willen nicht beurteilen; dass die „S2“ aber herausragend klingt, das steht außer Zweifel.

Fazit

Sie haben in Sachen HiFi schon alles gesehen und gehört? Bitte sehr, hier ist sie: die denkbar beste Vorstufe für Aussteiger. Frei von Protz, frei von Schwächen, aber randvoll mit klanglichen Höchstleistungen.

Kategorie: Verstärker Vorverstärker

Produkt: Jeff Rowland Design Group Research Capri 2

Preis: um 4750 Euro

7/2014
 
Ausstattung & technische Daten 
Preis: 4750 
Vertrieb: Active Audio, Nürnberg 
Telefon: 0911 880330 
Internet: www.active-audio.de 
Garantie:
Ausführungen Nein 
Abmessungen (B x H x T in mm) 348/74/156 
Gewicht (in Kg) 4.3 
Unterm Strich... » Sie haben in Sachen HiFi schon alles gesehen und gehört? Bitte sehr, hier ist sie: die denkbar beste Vorstufe für Aussteiger. Frei von Protz, frei von Schwächen, aber randvoll mit klanglichen Höchstleistungen. 
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Holger Barske
Autor Holger Barske
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Datum 05.07.2014, 17:09 Uhr
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Interessante Links:
  • www.hausgeraete-test.de
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