Kategorie: Verstärker Vorverstärker

Einzeltest: Dodocus Vorstufe-N


Ein Licht im Dunkel

Stereovorstufen Dodocus Vorstufe-N im Test, Bild 1
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Dies ist einer der seltenen Momente, in denen ein bezahlbares, spannendes Produkt aus unerwarteter Ecke den Markt erreicht

Womit ich keinesfalls sagen wollte, werter Herr Metzger, dass Sie ansonsten keine interessanten Geräte im Programm hätten – ganz im Gegenteil. Nur eben nichts, womit man in den üblichen HiFi-Zirkeln jeden Tag konfrontiert ist. Also: Konrad Metzger ist Chef bei Dodocus Design. Das ist eine kleine, aber feine in Bremen ansässige Firma, die sich auf „Problemlöser“ für HiFi und artverwandte Anwendungen spezialisiert hat. So Dinge, die sonst keiner hat. Umschalter der besonderen Art zum Beispiel. Sie wollen ein Paar Boxen wahlweise an zwei verschiedene Verstärker anschließen? Fragen Sie mal Konrad Metzger. Oder: Ihr Verstärker hat überraschenderweise nicht genügend Anschlüsse für Ihre acht Tapedecks? Überhaupt kein Problem. Einige dieser Lösungen führt Dodocus standardmäßig, andere baut man extra „auf Maß“ für Ihre Anwendung.

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Neben HiFi-Zubehör hat Konrad Metzger vor einiger Zeit auch das Thema „Digitaluhren“ für sich entdeckt. Aber nicht irgendwelche, sondern solche mit ziemlich exklusiven Anzeigeelementen: Nixieröhren. Das sind tief in der Röhrenzeit verwurzelte Ziffernanzeigen, die auf eine sehr gut nachvollziehbare Art und Weise funktionieren: Jeder Ziffer von 0 bis 9 wird durch einen entsprechend geformten dünnen Draht repräsentiert, der bei Bedarf elektrisch aufgeheizt wird, bis er leuchtet. Die zehn Ziffern sind hintereinander angeordnet, was in Anbetracht des geringen Querschnitts der Drähte kein Problem darstellt. Nixies sind so etwas wie die Vorläufer von LED-Siebensegmentanzeigen und um Welten cooler als die heute üblichen, unsäglich blau hinterleuchteten LC-Displays. Wir haben also Umschalter jeglicher Couleur auf der einen Seite, Nixie-Uhren auf der anderen und dann noch eine passive Vorstufe namens „UBox4C-L“ im Angebot – warum also nicht aus all dem etwas Neues generieren? Gesagt – getan; das Ergebnis heißt „Vorstufe-N“, kostet 920 Euro und ist ein Vorverstärker der etwas anderen Art. Es gibt nämlich durchaus „aktive“ Elektronik, aber eine maximale Verstärkung von lediglich eins. Mehr braucht man in aller Regel auch nicht, so ziemlich alle aktuellen Quellen liefern genug Pegel, um eine übliche Endstufe voll auszusteuern. Wir haben es mit einem flachen Alugehäuse zu tun, aus dem die drei besagten Nixies herausragen und den eingestellten Pegel darstellen. Die Anzeige zeigt dezibelgenau die Dämpfung an, deren Maximalwert beträgt -92 dB. Wahlweise kann man die Anzeige auch so umprogrammieren, dass einfach nur ein einfacher Zahlenwert angezeigt wird. Zum Einsatz kommen übrigens gute alte Telefunken ZM1210, die auch aus großer Entfernung ablesbar sind. Vier Taster – wahlweise auch die Fernbedienung – schalten zwischen den vier Eingängen um, im Inneren klickern diverse Relais um die Wette. Sehr vertrauenerweckend. Ein Blick ins Innere erstaunt: Das hier ist nämlich beileibe keine sparsame Lösung, Konrad Metzger hat ernsthaft Aufwand betrieben. Die Audioschaltung selbst besteht aus besagter Relais-Eingangsumschaltung, einem elektronischen Lautstärkesteller von Burr-Brown und einem Doppeloperationsverstärker aus gleichem Hause – das ist mehr als respektabel. Hinzu gesellen sich ein Mikrocontroller, diverse Peripheriebausteine für die Steuerung der Relais und der Nixies und jede Menge Stromversorgung: Jeder Verbraucher wird hier mit individuellen Spannungsreglern versorgt. Damit nicht genug: Am Eingang sitzen ein edler Traco-Schaltwandler, der die Spannung vom Steckernetzteil erst einmal auf etwas Brauchbares umsetzt. Sie sehen mich beeindruckt. So viel Aufwand auf wenig Platz ist nur per SMD-Bauweise realisierbar, und so geben sich hier – genauso wie beim 10.000-Euro- Vollverstärker von Musical Fidelity an anderer Stelle im Heft – altertümliche Röhren und modernste SMD-Bauteile die Klinke in die Hand. Bedienkomfort gibt’s auch: So ist zum Beispiel die „Startlautstärke“ beim Einschalten des Gerätes programmierbar – einer der Vorteile, wenn man eh einen Mikrocontroller an Bord hat. Und jetzt mal Butter bei die Fische – kann man die „Vorstufe-N“ so richtig als Vorstufe benutzen? Und wie man das kann. Wenn Sie nicht unbedingt eine Phonovorstufe mit viel zu wenig Verstärkug für den angeschlossenen Tonabnehmer betreiben, dann funktioniert das anstandslos. Die große klangliche Aura bleibt Ihnen das Gerät schuldig, es klingt pragmatisch: transparent, durchaus kräftig und ohne deutliche klangliche Signatur. Das ist HiFi im besten Sinne, weil‘s weder etwas wegnimmt noch hinzudichtet. Etwas „auffälliger“ wird’s, wenn man das serienmäßige Steckernetzteil durch das ungleich aufwendigere Netzteil „Ubox-P Powerbox“ (250 Euro) ersetzt, dann gewinnt die Angelegenheit noch ein wenig an Durchschlagskraft. Mit oder ohne – dieses Gerät ist so ziemlich das Spannendste, was mir an Elektronik mit dreistelligem Preisschild seit Langem untergekommen ist.

Fazit

Die erste „richtige“ Dodcus-Vorstufe ist ein  bestens funktionierendes und überaus originelles Gerät, das auch verwöhnten  Ohren jede Menge zu bieten hat. Und jetzt bitte eine passende Endstufe!

Kategorie: Verstärker Vorverstärker

Produkt: Dodocus Vorstufe-N

Preis: um 920 Euro

2/2016

Ein bestens funktionierendes und überaus originelles Gerät, das auch verwöhnten Ohren jede Menge zu bieten hat.

Dodocus Vorstufe-N

Ausstattung & technische Daten 
Preis: ab 920 Euro 
Vertrieb: Dodocus, Bremen 
Telefon: 0421 4340265 
Internet: www.dodocus.de 
Garantie:
Abmessungen (B x H x T in mm) 250/80/120 
Gewicht (in Kg)
Unterm Strich... Die erste „richtige“ Dodcus-Vorstufe ist ein bestens funktionierendes und überaus originelles Gerät, das auch verwöhnten Ohren jede Menge zu bieten hat. Und jetzt bitte eine passende Endstufe! 
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