Kategorie: Netzwerkplayer

Einzeltest: Waversa WStreamer


Frischer Wind

Streaming Client Waversa WStreamer im Test, Bild 1
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Waversa will mit modernem Design und jeder Menge aufwendiger Technik nun auch im deutschen HiFi-Markt Fuß fassen. Wir schauen, wie die Chancen stehen.

Waversa wurde 2012 als Halbleiterhersteller und Systemdesigner gegründet. Im darauf folgenden Jahr brachte die südkoreanische Firma bereits erste Audiotechnologien auf den Markt und vertiefte die Entwicklung eigener Plattformen. Obwohl Waversa zunächst IT-Technik entwickelte, ist mittlerweile ein vollwertiger HiFi-Produzent entstanden. Was zunächst nach Unvereinbarkeit klingt, ist bei genauerer Betrachtung ein durchaus vielversprechendes Konzept. Während alteingesessene Audiomanufakturen auch heute noch Probleme damit haben, moderne Technologien umzusetzen, sind Firmen wie Waversa solche Vorstellungen fremd. Hier entstehen frische Ideen und Ansätze, die der Branche im Allgemeinen eine neue Richtung geben können, da man mit vermeintlichen Traditionen problemlos brechen kann.

Streaming Client Waversa WStreamer im Test, Bild 2Streaming Client Waversa WStreamer im Test, Bild 3Streaming Client Waversa WStreamer im Test, Bild 4Streaming Client Waversa WStreamer im Test, Bild 5Streaming Client Waversa WStreamer im Test, Bild 6Streaming Client Waversa WStreamer im Test, Bild 7
Das zeigt sich schon an der Marktpositionierung, die Waversa anstrebt. So stellt man auf der einen Seite High-End-Mono-Endstufen für mehr als 20.000 Euro her, während man gleichzeitig einen kompakten Streamer für knapp unter 800 Euro anbietet. Ebenjenes Quellgerät, zugegeben wenig kreativ auf den Namen WStreamer getauft, haben wir für einen Test erhalten. Schon auf den ersten Blick fällt auf, dass hier einiges anders gemacht wird, als man es von bekannten Herstellern gewohnt ist. Während dort der Aufbau der Systeme praktisch immer für eine Anwendung in einem Rack konzipiert ist, scheint Waversa einen anderen Weg zu gehen. Erkennbar ist dies an der Tatsache, dass man die Anschlüsse des WStreamers nicht an einer Geräteseite gebündelt hat, sodass alle Kabel nach hinten und außer Sicht verlaufen. Stattdessen befinden sich die verschiedenen Verbindungspunkte an zwei gegenüberliegenden Seiten des kompakten Netzwerkplayers. Der WStreamer scheint also so konzipiert zu sein, dass er eher als Adapter zwischen Router und DAC oder Verstärker sitzen soll, was ihn weniger zum direkten Teil einer Anlage machen würde, als zu einem simplen Werkzeug, das außer Sicht seine Arbeit verrichtet. Zu verstecken braucht sich der kleine Player aber eigentlich nicht, denn in Sachen Verarbeitung spielt Waversa auch bei seinem kleinsten und günstigsten System ganz vorne mit. Die Elektronik des WStreamer wird in einem schlanken Gehäuse mit etwa zehn Zentimetern Kantenlänge und nur zwei Zentimetern Höhe eingesetzt. Allerdings nutzten die Koreaner als Material für die Hülle nicht etwa Kunststoff, wie man es vielleicht bei einem Kompaktstreamer erwarten würde, sondern massives Aluminium, das vollständig ohne sichtbare Schrauben auskommt. Dies ist erstens gut für die interne Kühlung des Rechners, die so rein passiv geschehen kann, wie auch für die Stabilität. Während gerade hochwertige, eher steife Kabel Geräte dieser Größe gerne anheben, bleibt der WStreamer stets an Ort und Stelle. Sei diese nun im Rack selbst oder eben dahinter. Auf Anzeigen, Schalter oder Tasten verzichtet Waversa konsequenterweise. Steckt man das Kabel des externen Netzteils in das Gerät ein, beginnt er mit der Arbeit und ist per Netzwerk über Apps und Browsermenü bedienbar. Eine WLAN-Schnittstelle sucht man beim WStreamer allerdings vergebens, was ein wenig schade ist und den Einsatzort des Gerätes noch deutlich flexibler hätte gestalten können. Aufgrund des Gehäuses wäre dann allerdings auch eine Antenne nötig gewesen, also beschränken wir uns eben auf den Ethernetport. Mithilfe der IP-Adresse gelangt man in das Webmenü des Players, das funktionell gestaltet ist und nur die nötigsten Funktionen besitzt. Hier lässt sich der USB-Ausgang des WStreamers deaktivieren, die Verarbeitungsweise von DSD und die Ausgangslautstärke festlegen, die Bandbreite für die Arbeit mit speziellen Routern beschränken und die Firmware updaten. Genau wie das Gerät selbst ist auch das Webmenü aufs Wesentliche reduziert und geradlinig umgesetzt. Zur Steuerung der Wiedergabe nutzt man andere Interfaces, bei denen dann auch Komfort eine Rolle spielen darf. Wie weit dieser Komfort geht, bleibt dem Nutzer selbst überlassen, denn der WStreamer lässt sich mit UPnP-Programmen von Drittanbietern, per AirPlay oder per Roon kontrollieren. Waversa konzentrierte sich lieber auf die Hardware und eine optimierte Signalführung. Kern des WStreamers ist ein Einplatinencomputer mit einem auf Linux basierenden Betriebssystem. Die USB-Schnittstelle wurde auf möglichst geringen Energieverbrauch getrimmt, um so wenig Signalbeeinflussungen wie möglich zu verursachen. Für den S/PDIF-Ausgang wurde sogar ein eigener Receiver- und Transmitterchip entwickelt, der ebenfalls mit besonders wenig Rauschen und geringem Jitter arbeitet. Beim Audioprocessing nutzt Waversa außerdem ein proprietäres Datenverarbeitungsprotokoll. Dazu gibt es besonders kurze Signalwege auf der ebenfalls vollständig bei Waversa entwickelten Platine. Das ist viel Aufwand für ein Gerät dieser Kategorie und Preisklasse. Viele andere Hersteller würden da wahrscheinlich eher auf einen Raspberry Pi zurückgreifen und diesen nach ihren Vorstellungen modifizieren. Aller Ehren wert. Bereits die ersten paar Takte, die der WStreamer in unserem Hörraum von sich gab, zeigten, dass das Konzept der Koreaner aufzugehen scheint. Vor einem sehr dunklen Hintergrund spielte der Player angenehm plastisch. Das charakteristische „Tief im Westen“ von Herbert Grönemeyers „Bochum“ schwebte scheinbar schwerelos im Raum, bevor die Band langsam mit in das Geschehen einstieg. Generell zeigte sich der WStreamer bei der Stimmenwiedergabe von seiner Schokoladenseite. Stets gut platziert und mit schönem Timbre ließ er Vokalisten genügend Raum und die gebührende Aufmerksamkeit. Auch in Sachen Bühnendarstellung ließ die Streaming-Bridge ihre Muskeln spielen. Das von Bear McCreary geleitete Orchester glänzte beim „God of War“-Soundtrack mit exzellenter Räumlichkeit. Das Spektakel aus Hörnern, Pauken und einem tief grollenden, nordischen Chor stellte sich breit auf und schien gerade in den letzten Minuten des ersten Tracks beinahe bedrohlich auf den Hörer zuzuwandern. Immer wieder ein Schritt nach vorne, dann leicht nach hinten versetzte Bläser, ein Paukenschlag dann ein weiterer Schritt des Chors auf den Hörplatz zu. Erst mit dem Einsetzen leichter Glockenspiele, die der WStreamer fein abbildete, schienen die wie eine Wand aufgebauten Sänger abzulassen. Neutral und leichtfüßig arbeitete sich der WStreamer durch Musik verschiedenster Genres und Abtastraten, stets gut differenziert und mit toller Präzision, die aber nie als zu scharf erschien. Dazu gibt es trockenen Bass, der hier und da vielleicht noch ein wenig mehr Druck vertragen könnte, aber das Geschehen stets passend untermalt und einen flüssigen Groove bietet. Audiophile Qualitäten, die wohl jedem Wandler gut zu Gesicht stehen, werden von Waversa mit guter Technik und einem Schuss unkonventioneller Ideen garniert. Ein interessanter Ansatz, der beim WStreamer auf jeden Fall aufzugehen scheint und sicher in der Lage ist, Bewegung in den deutschen Markt zu bringen.

Fazit

Waversas WStreamer macht einige Dinge anders, aber damit auch alles richtig. Ein aufwendig gemachter kleiner Streamer mit Charakter, der klanglich eine Menge zu bieten hat.

Kategorie: Netzwerkplayer

Produkt: Waversa WStreamer

Preis: um 800 Euro

12/2019
Ausstattung & technische Daten 
Preis: um 800 Euro 
Vertrieb: ATR, Mülheim a.d.R. 
Telefon 0208 882660 
Internet: www.audiotra.de 
B x H x T: 100/20/105 
Eingänge: 1 x Ethernet 
Unterstützte Formate: gängige PCM-Formate und DSD 
Unterstützte Abtastraten: PCM bis 384 kHz, 24 Bit und DSD bis DSD256, 11,2 MHz, 1 Bit 
Ausgänge: 1 x USB-A, 1 x S/PDF koaxial 
<checksum> Waversas WStreamer macht einige Dinge anders, aber damit auch alles richtig. Ein aufwendig gemachter kleiner Streamer mit Charakter, der klanglich eine Menge zu bieten hat 
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