Kategorie: Stereoanlage und Komplettanlage

Einzeltest: AVM Evolution C9


Streichelzoo für Männer

CD-Receiver AVM Evolution C9 im Test, Bild 1
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AVM versorgt die HiFi-Gemeinde seit nunmehr 25 Jahren mit erstklassiger, in Deutschland zusammengebauter Ware. Was passiert, wenn die Entwickler eines solche Traditionsunternehmens neue Wege gehen und „neumodische“ Geräte herausbringen?

Peripherie:

Quellen: Apple MacBook Pro, OSX 10.7.1, iTunes 10.7, RipNAS Z500 Logitech Squeezebox Touch, RipNAS Z500 Musical Fidelity M1 CLIC, RipNAS Z500

AVM ist seit diesem Jahr verstärkt im Begriff , die einstige Prominenz wiederzuerlangen. Verdient haben sie‘s,denn alles, was ich an aktuellen Sachen des Malscher Traditionunternehmens in den Händen hatte, überzeugte vollauf. Die in Deutschland entstehende Ware war immer extrem zuverlässig, klanglich sauber und durchaus vernünftig bepreist. Das Wiedererwachen geht zu einem beträchtlichen Teil auf das Konto Udo Bessers, der vom  Berliner High-End-Unternehmen Burmester zu AVM ins baden-württembergische Malsch zog, um das Traditionsunternehmen unter seine Fittiche zu nehmen und wieder kräftig anzukurbeln.

CD-Receiver AVM Evolution C9 im Test, Bild 2CD-Receiver AVM Evolution C9 im Test, Bild 3CD-Receiver AVM Evolution C9 im Test, Bild 4CD-Receiver AVM Evolution C9 im Test, Bild 5
Dazu gehört eben auch das Entwickeln neuer Produkte, die etwas abseits der klassischen  Vor-End-Kombis liegen und ganz neue Kunden ansprechen sollen. Betucht dürfen die aber trotzdem sein, denn einen CD-Receiver für schlanke 4.800 Euro ist für die meisten ein großer finanzieller Schritt. Den gilt es natürlich seitens AVM entsprechend zu entlohnen, mit einem lieblos zusammengeschusterten Produkt wird man in dieser Preisklasse nicht sehr erfolgreich sein. Da mache ich mir aber beim C9 keine Sorgen, denn er bringt jede Menge Pro-Argumente mit. Er schickt sich an, mit dem Vorurteil, CD-Receiver seien eine Notlösung für von der Ehefrau unterjochte Familienväter, kräftig aufzuräumen. Was ich schon immer absolut hervorhebenswert und klasse fand, waren und sind die Gehäuse. Über Design streitet man ja gern, eine so schlichte Schönheit in dieser absolut zeitlosen Optik entzieht sich der Diskussionen jedoch sofort. Außerdem muss man ja mal eins sagen: Die AVM-Gehäuse sind ein Paradebeispiel für Stabilität. Schwarz eloxierte, mehrere Milimeter dicke Seitenwände und eine ebensolche Frontplatte beeindrucken den neugierigen Betrachter und Streichler. Wenn dieser Verstärker das erste Mal an seinem angestammten Platz steht, muss er erst mal eine Weile sanft befingert werden, da kann sich ein Freund sauberer Materialbearbeitung gar nicht gegen wehren. Die Statik stimmt also. Die wenigen beweglichen Teile hinken jedoch nicht hinterher. Ein schön satt klackender Eingangswahlschalter gehört genauso dazu wie der sauber drehende Lautstärkeregler – die Hand isst halt mit. Die beiden schön großen Drehknöpfe flankieren ein ebenso erfreulich großes Display, darunter befindet sich der CD-Slot; die Funktion der darüber angebrachten Bedienknöpfe wechselt auf für die CD-Wiedergabe wichtige Dinge wie Titelsprung und Pause. Neben seinem CD-Slot will er gern mit anderen Quellgeräten kommunizieren. Drei analoge (plus Phono MM&MC) Zuspieler können angeschlossen werden, für mich sind natürlich die beiden Digitaleingänge und die USB-Verbindung von größerem Interesse. Über USB bezieht er über einen adaptiven Bus Musik direkt vom Computer, bis 48 Kilohertz in 16 Bit darf die aufgelöst sein. Das tut‘s für CD-Rips bekanntlich absolut, auch beim Stichwort „adaptive USB-Schnittstelle“ muss man nicht unbedingt pauschal die Nase rümpfen. Das kann hervorragend funktionieren, wenn man es schafft, den Jitter so gering wie möglich zu halten. Das schafft man beispielsweise, indem man das per USB bezogene Signal umgehend in einen Upsampler schickt, dort mit einem neuen Takt versieht und dann erst in den DAC schickt. Das geschieht hier in einem asynchronen Abtastratenumsetzer, der alles, was ankommt auf 192 Kilohertz in 24 Bit aufbläst. Der hier verwendete Wandler ist von stattlicher Herkunft. Burr-Brown steht oben auf dem Chip drauf, das ist schonmal einer der Hersteller, den man für diese Aufgabe zurate zieht, wenn man sich im großen Pulk der prominenten DAC-Hersteller umsieht. Auf digitaler Ebene macht AVM alles richtig, das bürgt für eine saubere Signalverarbeitung. Bei dem Stichwort sei noch der Vollständigkeit halber erwähnt, dass AVM auch im C9 wieder die Möglichkeit vorgesehen hat, einen Signalprozessor einzuschleifen. Außerdem gibt es noch Extra-Buchsen speziell für portable Musikplayer, eine USB-Stromversorgung dafür ist ebenfalls vorhanden Was hinter dem Wandler passiert, ist mal so etwas wie beindruckend. Oft wird einem CD-Receiver ein eher schwachbrüstiges Verstärkerchen eingebaut, das mit kleinen, niedlichen Boxen ganz nett die Familie beschallt. Hier sieht das ein wenig anders aus. AVM verpasste dem C9 Endstufen mit Schmackes, aber richtig! Gemessen habe ich prächtige 298 Watt an vier Ohm. Damit lässt sich mal wirklich so richtig was anfangen. Damit es ein wenig beeindruckender wird, kann man das auf vier Kanäle aufteilen, damit die  Bi-Amper unter Ihnen auch auf ihre Kosten kommen. Irgendwann öffnet man als neugieriger Kerl dann natürlich das Gehäuse. Und auch das war kein Fehler. Die getrennten Stromversorgungen erkennt der fachkundige Betrachter natürlich sofort, die Potenz der Endstufen sieht man den Teilen auch umgehend an. Das CD-Laufwerk sitzt in einer hermetisch abgeriegelten Kammer und ist somit wirkungsvoll von der mächtigen Elektronik abgeschirmt. Das ist, zu dieser Aussage lasse ich mich gern hinreißen, alles andere als bereits erwähnte Notlösung, dieser Receiver kann auch den Single-High-Ender begeistern.

Klang


Wer auch immer sich diesen Boliden anhört, wird die musikalische Leistung anerkennen müssen. Der C9 spielt schön warm, sanft, zunächst gar nicht wie ein Receiver, der derart leistungsstarke Endstufen verbaut hat. Diese Spielweise sorgt umgehend für eine Art tiefe innere Entspannung, man lehnt sich sofort zurück und lässt sich die Musik ins Ohr streicheln. Das Schöne bei diesem Verstärker ist, dass er aus dem Vollen schöpfen kann. Er hat große Leistungsreserven, die er bei Bedarf abrufen kann, und zeigt das auch. Bedeutet, dass er auch richtig zupacken kann wenn es die Musik gerade fordert. Beim Nachdenken über möglichst sinnvolle Einsatzbereiche dachte ich wegen der USB-Buchse natürlich sofort an den Einsatz eines Mac Mini, der im Verborgenen arbeitet, dem C9 Signale zuliefert und per iPad gesteuert wird. Das habe ich mal mit einem MacBook simuliert und muss tatsächlich zugeben, dass auch eine adaptive USB-Schnittstelle ganz lecker Musik machen kann. Im direkten Vergleich von gerippter CD gegen aus dem Laufwerk abgespielte Scheiben muss ich dem Laufwerk zwar die etwas sattere Wiedergabe attestieren, die Wärme und die grundsätzlich absolut ruhige Wiedergabe blieb jedoch erhalten. Mit dem C9 kann jedenfalls der moderne High-Ender ganz wunderbar leben. Computer als Musikserver dran, von mir aus noch den Fernseher eingebunden, und schon spielt und beeindruckt sie, die kompakte Komplettlösung mit Muckis.

Fazit

„Von wegen Notlösung. Der C9 schlägt so manchen vermeintlichen Spezialisten, wenn es um digitale Signalverarbeitung, Leistung, Verarbeitung und Klang geht.“

Kategorie: Stereoanlage und Komplettanlage

Produkt: AVM Evolution C9

Preis: um 4790 Euro

1/2012
Ausstattung & technische Daten 
Preis: 4790 
Vertrieb: AVM, Malsch 
Telefon: 072464285 
Internet: www.avm-audio.de 
Abmessungen (in mm) 370/130/30 
Leistung (in Watt): 298 
THD+N (in %): 0,026 
SNR: 92 dB(A) 
Dämpfungsfaktor: 398 
Ausgänge: 1 x analog RCA 
Eingänge: 3 x analog RCA 
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Autor Christian Rechenbach
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Datum 04.01.2012, 10:34 Uhr
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