Kategorie: Musikserver

Einzeltest: AVM ML8S


In neuen Regionen

Musikserver AVM ML8S im Test, Bild 1
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AVM ist, das wissen sicher fast alle von Ihnen, ein Traditionsunternehmen aus Malsch, das seit nunmehr über 25 Jahren feine HiFi-Elektronik mit zwei Prädikaten herstellt. Das erste heißt „Made in Germany“, das andere „Viel Gegenwert fürs Geld“. Und mit den ML8-Musikservern, die jetzt ganz neu herausgekommen sind, schießen sie auf einmal in preislich weit höhere Regionen.

Peripherie:


 Vollverstärker: Audionet SAM-2
 Lautsprecher: Aqvox AQ6, Klang+Ton „Nada“ 


Okay, in Deutschland hergestellt werden natürlich auch die ML8-Geräte, doch sind bei den Preisen, die sich jetzt bei zirka 10.000 Euro aufwärts ansiedeln, immer noch solche Preis-Leistungs-Empfehlungen möglich? Ich bin da eigentlich guter Dinge. Die Idee, die dem ML8 zugrunde liegt, lautet, dem Kunden ein Maximum an Bedienkomfort und Klangqualität zu bieten.

Musikserver AVM ML8S im Test, Bild 2Musikserver AVM ML8S im Test, Bild 3Musikserver AVM ML8S im Test, Bild 4Musikserver AVM ML8S im Test, Bild 5Musikserver AVM ML8S im Test, Bild 6
Das muss man erst mal vereinen, denn wem nützt es, eine hübsche Oberfläche für seine Musiksammlung zu haben, wenn die Musik dann schlechter klingt als früher im CD-Player? Also hat man bei AVM nicht aufgehört, bis man ein rundum zufriedenstellendes Ergebnis präsentieren konnte. Ich hatte übrigens die zweitgrößte der insgesamt vier angebotenen Varianten zum Test. Der Kunde kann bei AVM entweder den „normalen“ ML8 mit 2 TB Speicherplatz auf normaler, „magnetischer“ Festplatte bestellen oder die exklusivere Variante mit 600 GB SSD-Speicher (der auf Wunsch bis 1,5 TB erweitert werden kann). Letztere Version zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass absolute Stille im Hörraum herrscht, denn hier gibt es keine beweglichen Teile mehr, vom Laufwerk für den Rip-Vorgang mal abgesehen. Die Erfahrung lehrt zudem, dass es durchaus klangliche Unterschiede zwischen zwei Festplattentypen gibt. Sollten Sie schon einen hochwertigen D/A-Wandler besitzen können Sie den ML8 auch ohne DAC ordern, dann wird’s etwas günstiger. Die letzte Option besteht schließlich in der optionalen Röhrenausgangsstufe, die einen anderen, röhrentypischen Klang für die Freunde dieser Art der Musikreproduktion bietet. In der Klangbeschreibung beziehe ich mich demnach auf die SSD-Variante namens ML8S, die Röhrenvariante werde ich aber sicher auch noch bekommen und dann berichten. Damit die so fein vorbereiteten Musikdaten auch adäquat in analoge Signale gewandelt werden, setzt man bei AVM auf den hauseigenen Ultra- DAC, der oberhalb der Rechnerplatine angebracht wurde. Hier erfährt die Musik ihr asynchrones Upsampling auf 192 kHz in 24 Bit und wird dann in den klanglich erstklassigen Wolfson- 8741-Wandler gegeben, in der analogen Ausgangsstufe gepuffert und auf einen verwertbaren Pegel gebracht. Diese DAC-Platine kenne ich von AVM und weiß um ihre unbestreitbare Qualität. Da wie immer der Teufel im Detail steckt, benötigt aber auch diese feine Ausgangsstufe ein sauberes, jitterfrei angeliefertes Digitalsignal. Dafür ist die Recheneinheit zuständig, die aus dem AVM ML8 für den Benutzer das macht, was er ist: Ein Musikserver der Extraklasse. Allen vier Modellen gemein ist in jedem Fall die tadellose Verarbeitung. Hier hat man es mit dicken Alu-Wänden zu tun, die so geschickt angeordnet wurden, dass keine Schrauben zu sehen sind, die dem schnörkellosen Design schaden. Vorne findet man einen CD-Schlitz und zwei kleine Tasten, über die das Gerät eingeschaltet und die CD ausgeworfen werden kann. Das war‘s. Die eigentlich Bedienung findet an einem iOS-Gerät wie dem iPhone oder einem iPod Touch statt. Und hier liegt einer der Knackpunkte: Ein quasi „kopfloses“ Gerät, das sich nicht mit einer Infratrotfernbedienung, sondern ausschließlich per iOS-App bedienen lässt, lebt und stirbt natürlich mit deren Qualität. Und in dieser Hinsicht muss ich sagen, dass sich der ML8 ganz großartig bedienen lässt. Bevor die Musik schlussendlich abgespielt wird, landet sie in einem 1,5 GB großen Cache-Speicher, damit während der Wiedergabe keine Festplattenzugriffe erfolgen. Das ist eine absolut sinnvoll und klanglich lohnende Maßnahme, außerdem geht das Kopieren der Daten in diesen Speicher so schnell, dass man in der Praxis davon gar nichts mitbekommt. Man hat quasi den Finger kaum auf dem Display seines Smartphones, und schon geht die Musik los, das geht echt rasend schnell. So macht‘s natürlich Spaß, seine Musiksammlung zu durchstöbern und wiederzugeben. Diesem Erlebnis ist zudem extrem zuträglich, dass die Software so programmiert ist, dass sie auch bei Hunderten Alben nichts von ihrer hohen Browsing-Geschwindigkeit verliert. Die Albencover werden jederzeit flott nachgeladen, wenn man nach unten scrollt; überhaupt bauen sich die Menüs auf dem Display des steuernden Geräts quasi unmittelbar auf. Um das zu visualisieren, haben wir mal ein kleines Youtube-Video bereitgestellt, der Link steht am Ende des Artikels. Das direkte Abspielen von CDs ist übrigens in der App nicht vorgesehen, was ausschließlich klangliche Gründe hat. Die klangliche Ausbeute, die Computer- Laufwerk als Abspieleinheit liefern können, hinkt der gewissenhaften Verarbeitung der Musikdateien von Festplatte nun mal hinterher. Ich empfehle jedem, die CDs im Master-Ripp- Modus einzulesen, da das klanglich tatsächlich weitaus besser ist. Der Vorgang dauert zwar ein knappes halbes Stündchen pro CD, doch muss man das ja nur einmal machen und kann ab dann darauf bauen, eine bitperfekte Kopie auf der Festplatte zu haben, die potenziell auf jeden Fall bessere Werte liefert als es auch der beste CD-Player beim Auslesen der Disc tut. Wenn erst mal ein paar Scheiben auf der Platte sind, wird man den Komfort, den man durch die umfassende Suchfunktion und die übersichtliche Navigation bekommt, nie mehr missen wollen. Eine besondere Stärke des ML8 ist hier in dem intelligenten Tagging zu nennen; speziell Klassik-Alben werden mit sinnvollen Metadaten versehen, denn hier wird auch nach Dirigent, Orchester und Komponist unterschieden. All die fein gerippten CDs werden übrigens automatisch für das Netzwerkstreaming freigegeben, so dass Sie auch im Büro oder in der Küche Zugriff auf Ihre Musiksammlung haben. Zum Thema Datensicherheit kann ich nur sagen: Investieren Sie 800 Euro in das Safety-Kit, das AVM anbietet. In diesem Paket befindet sich ein externe Backup-Festplatte, die nur angeschlossen werden muss, und schon werden die Daten verschlüsselt rüberkopiert. Wenn man das alle paar Wochen macht, ist man auf der sicheren Seite. Und damit klar ist, dass ein ML8 der einzige Zuspieler im Haus sein kann, wurde noch eine Internetradiofunktion implementiert, deren Streams wie alle anderen Daten auch das Upsampling auf 192 kHz erfahren. Das klingt tatsächlich richtig gut, so was erwartet man bei einem Radiostream aus dem Netz ja eher nicht. Und wenn man es dann ernst nimmt und mal ein paar Master-Rips abspielt, sieht man erst mal, wie gut eine CD von Festplatte klingen kann. Absolut klar, räumlich auf den Punkt und tonal erstklassig tönt die Musik; die dem System innewohnende Dynamik macht sich speziell bei klassischer Musik bezahlt. Wir haben es hier mit der ganz großen Schule detaillierter und kräftiger Wiedergabe zu tun, was natürlich bei hochaufgelösten Dateien aus dem Netz im selben Maß gilt. Die Lautstärke kann übrigens auf digitalem Weg geregelt werden, mit dem entsprechenden Dithering ist das auch eine durchaus gute Idee. Trotzdem bin ich geneigt zu sagen, dass eine Vor/End-Kombi oder ein Vollverstärker zu empfehlen ist und die per App steuerbare digitale Regelung des Pegels quasi als Bonus betrachtet werden sollte. Highender lassen sie auf 75 – 100 Prozent Aussteuerung und regeln den Rest auf analogem Wege an der Vorstufe. Doch was man auch nimmt, es bekommt ein absolut reines, kräftig klingendes und hinsichtlich Auflösung und räumlicher Stabilität perfektes Audiosignal geliefert. Ein Musikserver dieser Güte hat natürlich seinen Preis. Gewissenhafte Entwicklung und ausgewählte Materialien haben nun mal ihren Preis, außerdem ist hier eine Menge Software-Engineering eingeflossen, das ja auch als Engineering betrachtet werden muss. Wenn man bedenkt, welche klanglichen Sphären mit ihm möglich sind, und dass man sich das Geld für eine Vorstufe gleich spart, dann relativiert sich der Preis recht schnell. Das könnte der Zuspieler fürs Leben sein. Sie werden sich jedenfalls wundern, wie gut Ihre CDs auf einmal klingen können.

Fazit

Klasse, das ist AVMs Antwort auf die Frage vieler Kunden nach einer einfach bedienbaren, klangstarken und hochwertig anmutenden Musikserver-Lösung. Gerade der Umstand, dass man den Computer nie zur Hand nehmen muss und trotzdem eine perfekte Datenbank bekommt, wird vielen gefallen, und der Sound, den er bietet, sowieso.

Kategorie: Musikserver

Produkt: AVM ML8S

Preis: um 14900 Euro

12/2013
Ausstattung & technische Daten 
Preis: um 9.900 Euro (2 TB-Variante ML8) / um 12.900 Euro (600-GB-SSD-Variante ML8S) / um 14.900 Euro (2-TB-Variante ML8T + Röhrenausgangsstufe) / um 8.450 Euro (600-GB-Variante ohne DAC ML8D) 
Vertrieb AVM, Malsch 
Telefon 07246 4285 
Internet www.avm-audio.de 
B x H x T (in mm): 430/130/355 
Eingänge 1 x Ethernet (LAN) 
Ausgänge 1 x analog RCA 
Besonderheiten eigene App 
checksum „Klasse, das ist AVMs Antwort auf die Frage vieler Kunden nach einer einfach bedienbaren, klangstarken und hochwertig anmutenden Musikserver-Lösung. Gerade der Umstand, dass man den Computer nie zur Hand nehmen muss und trotzdem eine perfekte Datenbank bekommt, wird vielen gefallen, und der Sound, den er bietet, sowieso.“ 
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Autor Christian Rechenbach
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Datum 26.12.2013, 10:20 Uhr
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