Kategorie: Lautsprecher Surround

Einzeltest: Vienna Acoustics Bach / Haydn


Tradition verpflichtet

Lautsprecher Surround Vienna Acoustics Bach / Haydn im Test, Bild 1
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Seit Jahrhunderten gilt die österreichische Hauptstadt Wien als Metropole europäischer Musikgeschichte. Diese Tradition erfolgreich fortzuführen haben sich die Macher von Vienna Acoustics auf die Fahne geschrieben und bieten dem Musikfan ein breites Sortiment exzellent klingender Lautsprecher für ungetrübten Musikgenuss an. Doch sind diese Schallwandler auch in der Lage, Mehrkanalfans zu begeistern?


Wer sich in Wien der unverfälschten Wiedergabe klassischer Klänge widmet, von dem erwartet man, dass er die Messlatte in Sachen originalgetreuer Klangreproduktion ein bisschen höher legt. Um dieser Verpflichtung schon im Ansatz gerecht zu werden, benennt die 1989 gegründete Lautsprecherschmiede Vienna Acoustics die meisten ihrer Schallwandler nach weltbekannten Komponisten und Musikern. So auch die Modelle, die sich die HEIMKINO-Redaktion für einen ausführlichen Stereo- und Mehrkanaltest zu Verfügung stellen ließ.

Bach Grand …


... heißt der etwa 88 Zentimeter hohe Hauptlautsprecher, den wir zuerst im Stereobetrieb testen wollen.

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Bereits beim Auspacken der nach dem 1750 in Leipzig verstorbenen deutschen Komponisten benannten Schallwandler wird klar, dass es sich hier um ein ganz besonderes Produkt handelt. Die uns im schwarzen Klavierlack gelieferte Zwei- Wege-Standbox macht trotz ihrer zeitlosen Erscheinung einen sehr edlen Eindruck, der mich dazu verleitet, sie genau auf Unregelmäßigkeiten zu überprüfen. Nachdem ich dieses Unterfangen ohne Erfolg aufgebe, widme ich mich dem ungewöhnlichen Aufbau des mit einer handbeschichteten Seidenmembran ausgestatteten Hochton- Systems, das im oberen Teil der Bach Grand sitzt. Dieses ist direkt in der Bassreflexöffnung auf einer Metallbrücke platziert, wobei der Luftstrom aus der Box gespalten und am Hochtonchassis vorbeigeführt wird. Mindestens ebenso ungewöhnlich erscheint die transparente, dabei aber sehr leichte und zugleich steife X3P-Membran des 180-Millimeter- Tiefmitteltöners. Sie befindet sich direkt unterhalb des Tweeters, sitzt in einem extrem stabilen Aludruckgusskorb und wird von einer invers angeordneten Gummisicke gehalten. Anschluss erhält die Standbox durch die rückseitig angebrachten und großzügig dimensionierten massiven Schraubklemmen, die sich direkt unter dem zweiten Reflexport befinden. Neugierig auf die Performance dieses optisch ansprechenden Duos beginne ich mit den ersten Stereotests. Zunächst einmal ist es „Avalon“ von Roxy Music, das der Bach Grand auf den Zahn fühlt. Hier fällt vor allem die Bassperformance der schlanken Standbox auf, die in Frank Haunschilds und Norbert Gottschalks „Another Day“ noch leicht übertroffen wird. Hier zeigen die beiden alpenländischen Schallwandler auch, was sie in Sachen Bühnenabbildung zu leisten imstande sind. Sänger und Gitarrist befinden sich akustisch frei im Raum, ohne dass die Musik an den Lautsprechern zu kleben scheint. Auch nach weiteren Stücken verschiedenster Art empfiehlt sie sich als erfrischend wohlklingende Box, die mit nahezu jedem Musikstil Spaß macht und ihren Namensgeber sicherlich sehr zufrieden gemacht hätte.

Haydn Grand/Theatro


Als nächstes installiere ich den dazu passenden Regallautsprecher, der nach dem Vater der klassischen Sinfonie, dem österreichischen Komponisten Joseph Haydn, benannt wurde und in diesem Test als Effektbox eingesetzt wird. Wie sein großer Bruder, ist auch der Haydn-Monitor mit einem ausgeklügelten Zwei-Wege-System ausgestattet, das allerdings statt eines 180ers mit einem 150- Millimeter Tiefmitteltöner bestückt ist. Zudem fehlt hier neben dem enormen Volumen die zweite Bassreflexöffnung. Ohne den rückseitigen Port kann die Haydn so auch bedenkenlos im Wandschrank oder Regal aufgestellt werden. Ähnlich erweist sich auch die Vorgehensweise des üblicherweise wandnah installierten Centerspeakers namens Theatro. Dieser ist mit zwei frontseitig eingesetzten Bassreflexöffnungen ausgestattet, die nicht hinter dem Höchtöner, sondern in den beiden Außenseiten der Schallwand sitzen. In klassischer D`Appolito-Anordnung befinden sich direkt dazwischen die beiden ebenfalls transparenten 140-Millimeter-Tiefmitteltöner sowie der 25er-Gewebekalottenhochtöner. Wie alle anderen Teilnehmer dieses Mehrkanalsets ist auch die Theatro mit einem großzügig angeordneten Single-Wire-Terminal ausgestattet, auf dessen Rückseite sich die durchdachte und aus streng selektierten Bauteilen bestehende Frequenzweiche befindet. Die Verbindung zwischen dieser und den jeweiligen Treibern wird über großzügig dimensionierte Kupferleiter in genau definierter Länge und exakt vorgegebener Anzahl an Windungen übernommen, was eine perfekte Abstimmung der einzelnen Boxen zueinander gewährleistet. Ein nicht unwesentliches Detail ist der Aufbau der stabilen Abdeckungsgitter des kompletten Sets. Hier setzen die Österreicher auf einen CNC-bearbeiteten Aluminium-Strangpressprofilrahmen, der auf Hochtonposition mit einem speziellen V-förmigen Phasendiffusor bestückt ist, der das Abstrahlverhalten des Tweeters optimiert.

SPL-1000R


So heißt der in diesem Set eingesetzte Subwoofer der amerikanischen Heimkinospezialisten von Velodyne. Ausgestattet mit einem 250 Millimeter messenden Schwingsystem und einer 1.000 Watt starken Class-D-Verstärkereinheit ist dieser in der Lage, auch größere Räume als unser Testkino zu beschallen. Interessant wird es aber erst richtig, wenn man das weitere Zubehör betrachtet. So finden sich eine Fernbedienung und ein hochwertiges Einmessmikrofon im Lieferumfang wieder, die die perfekte Angleichung des SPL-Woofers an nahezu jedes Lautsprechersystem und jeden Raum ermöglichen. Ist das Mikro am Hörplatz aufgestellt, kann der Einmessvorgang via Signalgeber gestartet werden. Nach wenigen Sekunden hat sich der Subwoofer dann an die jeweiligen Gegebenheiten angepasst und kann in Betrieb genommen werden. Über die Fernbedienung ist dann bei Bedarf noch die Lautstärkejustage und Angleichung der Phase in 90-Grad-Schritten möglich. Des Weiteren kann zwischen vier voreingestellten Klangmodi wie Movie, Music, Jazz und Game umgeschaltet werden. Der Empfang jeder Änderung wird dabei über eine blinkende LED am Gerät bestätigt.

5.1-Einsatz


Nachdem die beiden Standboxen ja schon im Stereobetrieb ihr Können unter Beweis stellen durften, geht es nun mehrkanalig weiter. Zunächst werden die weiteren Mitstreiter aufgestellt und eingerichtet. Anschließend geht es mit einer mir bestens bekannten Szene aus „Kill Bill Vol.1“ der DTS-Demo-DVD No.9 los: Schon nach wenigen Sekunden macht sich das hervorragende Zusammenspiel des Sextetts bemerkbar. Direkt nachdem der bedrohliche Morgenstern der jungen Gogo Yubari mit dynamischem Krachen auf die Stufe fällt, scheint er direkt in unserem Testraum zu kreisen. In Sachen Raumabbildung spielt das Vienna-Acoustics-Set wirklich auf höchstem Niveau, wie die Klangreproduktion des anschließenden Duells der beiden bewaffneten Kämpferinnen beweist. Dieses ist mit Hochtonsequenzen nur so gespickt, wird aber absolut perfekt und detailfreudig dargestellt und versetzt mich mitten ins Geschehen. Nerviges, metallisches Klirren oder aggressives Zischeln blieben dem Sextett dabei auch in höheren Pegellagen völlig fremd. Wie sich die Wiener Schallwandler in tieferen Frequenzlagen schlagen, teste ich mit „U-571“. Extrem spielfreudig und abgrundtief reproduziert das Set die Szene, in der die explodierenden Wasserbomben das U-Boot erschüttern. Die vielen kleinen Details, wie das einströmende Wasser, das Flüstern der Besatzung sowie die bedrückende Atmosphäre, bleiben auch während der Angriffe stets präsent und perfekt strukturiert. Weiter geht’s mit Mehrkanalmusik: Egal ob Roy Orbisons aufgearbeitetes „Pretty Woman“ in DTS oder U2s „Live in Boston“, sogleich werde ich von der packenden Live-Atmosphäre gepackt, die mir in beiden Fällen dank ihrer schier unbändigen Dynamik und messerschafen Präzision Lust auf viel viel mehr Live-Musik bereitet.

Labor


Während sich Grund- und unterer Mittelton sehr linear zeigen, steigt der Pegel im absoluten Hochtonbereich im Bereich bei 11 Kilohertz um etwa drei Dezibel an, was die detailreiche aber keineswegs vorlaute Hochtondarstellung erklärt. Die Frequenzgangmessung beweist so, dass die Bach Grand nicht etwa auf Hörstudios oder Messlabors, sondern eher für den Wohnraumeinsatz abgestimmt ist. Das ist auch gut so, denn dort sollen die Wiener Schallwandler ihre Klangpracht entfalten. Der kleine, aber feine Subwoofer tut sein Übriges und unterstützt die ohnehin potente Standbox mit zusätzlichem Tiefbass, was sich im Hörtest gerade in dynamischen Mehrkanalszenen bemerkbar gemacht und viel Spaß gebracht hat. Zudem ist der SPL-1000R mit einem hervorragend arbeitenden Tiefpassfilter ausgestattet. So fällt der Pegel an der gewünschten Trennfrequenz um satte 18 Dezibel pro Oktave.

Fazit

Sie sind ein Freund audiophiler Klänge, sehen gern Filme und suchen ein Lautsprechersystem, das im heimischen Wohnzimmer unterkommen soll ohne dieses in einen Technikraum zu verwandeln? Dann ist dieses Set für Sie die richtige Wahl, denn neben der hervorragenden Musikperformance weiß dieses System auch im Mehrkanalbetrieb zu überzeugen. Besonders beeindruckend ist die sauber gestaffelte Bühnenabbildung sowie die hervorragende Abstimmung aller Komponenten, die das Sextett wortwörtlich auf den Punkt beziehungsweise aus einem Guss spielen lassen.

Kategorie: Lautsprecher Surround

Produkt: Vienna Acoustics Bach / Haydn

Preis: um 4700 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


8/2010
5.0 von 5 Sternen

Spitzenklasse
Vienna Acoustics Bach / Haydn

 
Bewertung 
Klang 70% :
Dynamik/Lebendigkeit 15%

Tiefbasseigenschaften 15%

Tonale Ausgewogenheit 10%

Detailauflösung 10%

Zusammenspiel 10%

Hörzone Center 10%

Labor 15% :
Frequenzgang 5%

Verzerrungen 5%

Pegelfestigkeit 5%

Praxis 15% :
Verarbeitung 5%

Ausstattung 5%

Bedienungsanleitung 5%

Ausstattung & technische Daten 
Laborbericht Vienna Acoustics Bach / Haydn 
Garantie 5 Jahre 
Vertrieb Audio Reference, Hamburg 
Telefon 040/53320359 
Internet www.audioreference.de 
Messwerte
Ausführungen k.A 
Abmessungen (B / H / T in mm):
Frontlautsprecher 188/878/250 
Center 534/166/270 
Rearspeaker 174/361/265 
Subwoofer 310/320/360 
Ausstattung
Subwoofer Velodyne SPL-1000R 
Gewicht 2.1 
Leistung laut Hersteller (in Watt) 1000 
Membrandurchmesser (in mm) 250 
Bauart Frontfire 
Prinzip Geschlossen 
Pegel Knöpfe (plus/minus) 
Trennfrequenz Regler (40-120 Hz) 
Phasenregulierung Knöpfe (0 / 90 / 180 / 270°) 
Hochpegel Eingang / Ausgang 2/2 (Cinch) 
Niederpegel Eingang / Ausgang 2/2 (LS-Klemmen) 
Frontlautsprecher Bach Grand 
Gewicht (in kg) 19 
Anschluss Single-Wire 
Tiefton (in mm) 180 (Tief/Mitteltöner) 
Mittelton (in mm) Nein 
Hochtonton (in mm) 25 
Bauart Bassreflex 
Rear-/Surroundlautsprecher Haydn Grand 
Gewicht (in kg) 10 
Anschluss Single-Wire 
Tief- / Mittelton (in mm) 150 mm 
Hochtonton (in mm) 25 
Bauart Bassreflex 
Centerlautsprecher Theatro 
Gewicht (in kg) 13 
Anschluss Single-Wire 
Tief- / Mittelton (in mm) 2 x 140 mm 
Hochtonton (in mm) 25 
Bauart Bassreflex 
empfohlene Raumgröße (in m²)
Preis/Leistung hervorragend 
+ hervorragende Musikdarstellung 
+ perfekte Abstimmung 
Klasse Spitzenklasse 
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Roman Maier
Autor Roman Maier
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Datum 20.08.2010, 10:03 Uhr
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Interessante Links:
  • www.hausgeraete-test.de
  • www.heimwerker-test.de
  • hifitest.de/shop/
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