Der Berliner Direktversender Teufel macht Ernst in Sachen Zweikanal. Nach der tiefbassgewaltigen Ultima 7 (LP 2/08) und der überragend preiswerten Ultima 60 kommt nun ein Stereolautsprecher für höchste Ansprüche: die Ultima 800
Mitspieler
Plattenspieler:
Acoustic Solid Machine mit SME M2-12 und Clearaudio Goldfinger
Phono-Vorverstärker:
Malvalve preamp three phono
Vorverstärker:
Malvalve preamp three line
Endverstärker:
Klang+Ton SymAsym
Zubehör:
Netzleiste: Silent Wire
Stromkabel: Silent Wire
NF-Kabel: Van den Hul
Phonokabel: Furutech
Lautsprecherkabel: Intertechnik
Racks: SSC, Empire
Gegenspieler
Lumen White Artisan
HiFi Sound & Design Obelisk 1
Seta Audio Besa LS
Und sie kommt gewaltig: nicht weniger als 8 Chassis pro Seite, verpackt in einer gleichermaßen kompakten wie attraktiven Hülle, buhlen um die Gunst des Hörers. Dazu winken Teufel-typisch 12 Jahre Garantie, 8 Wochen bequem zu Hause Probehören und Direktkauf-günstige 3.000 Euro pro Paar.
Gleich vier unterschiedliche Chassismodelle kommen in der Ultima 800 zum Einsatz. Was alle eint ist, dass sie speziell für diesen Schallwandler entwickelt wurden. Für exzellente Hochtondynamik steht die spezialbeschichtete Gewebekalotte mit ungewöhnlich großen 33 Millimetern Membrandurchmesser und ebenso außergewöhnlicher Hubfähigkeit. Der Mitteltöner der Ultima 800 ist mit 100 mm eher klein, wird ebenfalls von einem kompakten Neodymmagnetsystem zu Höchstleistungen getrieben und verfügt über eine einteilige, hochsteife Titanmembran. Auch hier hat die Sondergröße Kalkül: Der „echte“ Mitteltöner muss sich nicht mit Basswiedergabe abmühen und erntet im Gegenzug ein besonders gutes Rundstrahlverhalten und eine geringe bewegte Masse für knackiges Impulsverhalten. Den höchsten Aufwand hat Teufel jedoch im Bassbereich getrieben: von den sechs Siebzehnern mit hochsteifen Rohacell- Membranen werden tatsächlich nur zwei vom Verstärker angetrieben. Die restlichen vier Chassis ersetzen das obligatorische Bassreflexrohr, sie werden auf passivem Wege von den Luftdruckschwankungen im Bassabteil der Ultima 800 angeregt. Diese Form der Bassunterstützung gilt gemeinhin als beste Lösung, weil sie keine der Nachteile der einfachen Reflexlösung – Strömungsgeräusche, Rohrresonanzen, fehlende Hubbegrenzung im Subbass – besitzt. Dafür ist der preisliche Aufwand verglichen mit einem simplen Kunststoffrohr deutlich höher. Aber nicht, dass die Berliner es beim simplen Einbau von vier Passivmembranen belassen hätten. Nein nein, das Quartett besitzt tatsächlich eigene Antriebe. Deren Schwingspulen werden über ein Widerstandsnetzwerk, welches über das Anschlussterminal der Box zugänglich ist, kontrolliert „eingebremst“. Mittels der mitgelieferten Kabelbrücke kann die Basswiedergabe so von dezent bis profund abgestimmt werden – die wohl beste, weil absolut klangneutrale Eingriffsmöglichkeit in den Tieftonbereich. Verpackt ist das Oktett in einem nicht mal 50 Liter fassenden und kaum einen Meter hohen Standgehäuse, das trotz der überschaubaren Maße stattliche 31 Kilogramm auf die Waage bringt – dem äußerst massiven Aufbau sei Dank. Die sieht man der Ultima 800 mit ihrer zierlich-kompakten Statur wahrlich nicht an. Die aktiven Bässe teilen sich die Front mit einem passiven Kollegen, die drei restlichen Passivler sitzen auf der Rückseite der Box. Die leicht nach hinten geneigte Mittelthochton-Front sorgt nicht nur für optischen Feinschliff, sondern realisiert die mechanische Laufzeitkorrektur der Chassis zueinander für perfektes Zeitverhalten. Drei Abdeckungen – zwei vorne, eine hinten – sorgen bei Bedarf für optische Dezenz, auch wenn dafür angesichts hochwertiger Chassisbestückung und glänzender Lackoberflächen keine Notwendigkeit besteht. Sowohl in vollständig schwarzem Gewand als auch in der hier getesteten Mischform aus schwarzer Front und Nussbaum-Korpus – selbstverständlich alles hochglanzlackiert – ist die Ultima 800 äußerst attraktiv. Eine Stahlkonstruktion aus massiven Querstreben und vier höhenverstellbaren Spikes schafft Freiräume nach unten, gleicht Bodenunebenheiten aus und sorgt für unerschütterlichen Stand auf jedem Untergrund. Natürlich ließ es sich Andreas Guhde, Entwicklungsingenieur bei Teufel und Kopf hinter der Ultima 800 nicht nehmen, die Box höchstpersönlich in unserem Hörraum aufzustellen und den Tag mit mitgebrachter Musik „gemütlich“ (... sehr laut) ausklingen zu lassen. Ein toller Abend, an den Folgetagen abgelöst durch harten Testalltag, in dem sich der Schallwandler natürlich auch beweisen musste. Interessanterweise hörte ich mich im Laufe der Zeit durch die Bassbrücken hindurch und landete schlussendlich bei Option 4 – ohne Brücke, sprich mit maximalem Bass. Auch in dieser Konfiguration war der Tiefton der Ultima 800 noch beeindruckend trocken und sehr detailreich. Auch wenn es sich bei einem Schallwandler mit Passivmembranen quasi um eine ventilierte Box handelt, so ist die nahe Verwandtschaft zum klanglich als besonders sauber bekannten, geschlossenen Prinzip doch deutlich heraushörbar. Äußerst zielsicher arbeiten sich die sechs hochsteifen Membranen durch jedes Musikmaterial und bauen ein strammes und sehr sattelfestes Fundament auf, dem auch hohe Pegel in keinster Weise den Schweiß auf die Stirn treiben – offensichtlich macht sich die sehr aufwendige Bassabteilung bezahlt. Vom gleichen Schlag sind der fast zierliche Mitteltöner und die große Kalotte: hohe Detailfülle im gesamten Wiedergabespektrum, gepaart mit exzellenter tonaler Neutralität, punktgenauem Timing und sehr klarer räumlicher Definition. Dynamisch gibt sich die Ultima 800 von den obersten Höhen bis in den Bassbereich hinein sehr sauber und äußerst feinfühlig abgestuft, und das unabhängig von der Lautstärke. Feines im Hintergrund geht auch bei geringen Lautstärken nicht unter, Grobes im Vordergrund behält auch bei hohen Pegeln seine Struktur. Die akustische Präsenz und vor allem Pegelfestigkeit gehen über die zierliche Optik der Ultima 800 weit hinaus. Gleichzeitig vermittelt sie eine fast unspektakuläre Selbstverständlichkeit, die auch den allabendlichen Genuss mit hohem Durchschnittspegel zur stressfreien Genusssache erklärt. Die von mir sehr geliebte Daft Punk-LP namens „Discovery“ hörte ich unvorbereiteterweise direkt ganz durch, lediglich unterbrochen durch das Wechseln der Seiten und den mehrfachen Rechtsdreh am Lautstärkeregler. Angetan von der trocken-dynamischen Art der Ultima 800 und nicht zuletzt inspiriert durch ihre feinsinnigen Qualitäten kam der grobe Programmwechsel: Klassik. Da ich eher vom spektakulären Schlag bin, erfreue ich mich in diesem Fall mit Sergej Rachmaninovs „Symphonischen Tänzen“ – Tipp: die exzellent natürliche Klassikaufnahme von Connaisseur Mailorder. Auch hier brilliert die Teufel mit exzellenter Gesamtdynamik bei problemlos aus dem größten Tumult herauszuhörenden Hintergrundereignissen. Einen so fein auflösenden Lautsprecher mit diesen grobdynamischen Fähigkeiten habe ich in dieser Größenklasse noch nicht erlebt, schon gar nicht zu diesem Preis - Chapeau, Teufel!
Fazit
Teufels Ultima 800 ist ein großer Wurf: kompakt, attraktiv, sehr gut verarbeitet und dabei akustisch sehr vollständig. Der trockene, ehrliche Bass wird vom monitorgleich sauber differenzierten Mittel- und Hochton perfekt untermalt. Trotzdem kommt der Spaß dank enormer Pegelfestigkeit nicht zu kurz. Zudem schafft die Ultima 800 das Kunststück, dem Hörer die Lautstärke über Stunden ermüdungsfrei zu vermitteln.