Im Mittelpunkt der FINEST AUDIO SHOW Vienna am 23. und 24. November 2024 in Wien steht die Leidenschaft für HiFi-Technik, Musikwiedergabe und den perfekten Klang.
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenTest High-End Lautsprecher · Piega Coax 411
Edelste Verfeinerung
Dass Piega als Garagenfirma begonnen hat, habe ich erst kürzlich beim Lesen ihrer sehr informativen Website erfahren. Heute kann sich das im Angesicht der edlen Schweizer Aluminiumlautsprecher niemand mehr vorstellen. Aber schauen wir uns doch einmal einen ihrer neuesten Lautsprecher an.
Begonnen hat die Geschichte der Firma Piega 1986 als Unternehmung der Freunde Kurt Scheuch und Leo Greiner. Die beiden setzten von Anfang an Bändchenhochtöner in ihren Lautsprechern ein, wovon auch der Firmenname zeugt. Piega ist italienisch und bedeutet „Falte“, „piegare“ falten, was sich natürlich auf die gefalteten Membrane der Bändchen bezieht. Inzwischen haben die Schweizer weit über 100.000 davon verkauft und das ist für eine verhältnismäßig kleine Firma eine mehr als beachtliche Leistung. Die zweite Konstante, die man mit Piega verknüpft, sind schicke Aluminiumgehäuse.
Mit diesem Werkstoff haben sie jedoch erst 1997 begonnen und spätestens dann hatten sie ihr ganz besonderes Erfolgsrezept beisammen. Dazu passt, dass Piega sowohl die ersten Aluminium-Strangpress und Aluminium-Sandgussgehäuse sowie das erste doppelwandige Aluminiumgehäuse in den Lautsprecherbau eingeführt hat. Hauptsitz des etwa 15-köpfigen, familiär geprägten Teams, ist nach wie vor Horgen am Zürichsee. Typisch für diese familiäre Prägung ist die Herstellung ihrer Bändchen. Ursprünglich von Aldo Ballabio per Hand gebaut, hat seit einiger Zeit sein Sohn Mario diese Arbeit von seinem Vater übernommen. Das sorgt für Konstanz, eine natürliche Mengenbegrenzung und eine Qualität, die man salopp gesagt, nicht an jeder Ecke findet.Anfang 2018 gab es einen Inhaberwechsel, doch keine Sorge, Piega fiel keinem Investor in die Hände, die Firma wird nun von den Söhnen Leo Greiners geleitet. Ihr Antrieb und Wunsch war, das ohnehin schon Gute noch besser zu machen. Und schon sind wir beim brandneuen Coax 411, dem Nachfolger des 311, den es in einer limitierten Auflage noch eine Weile parallel geben wird. Vielleicht wundern Sie sich darüber, dass ein Coax in einem Lautsprecher arbeiten soll, der im Mitten-Hochtonbereich ein Bändchen einsetzt. Und genau das ist der Clou, das Herz, das Einzigartige an diesen Lautsprechern. Piega hat das coaxiale Bändchen erfunden, im Jahr 2000 zum ersten Mal verbaut und gehört damit zur überschaubaren Riege noch aktiver Lautsprecherfirmen, die eine wirklich einzigartige Technologie ihr Eigen nennen können. Ich kenne übrigens keinen anderen Hersteller mit einem vergleichbaren Chassis. Wie erwähnt, gibt es die von Co-Firmengründer Kurt Scheuch entwickelten Modelle Coax 711, 511 und 311 weiterhin in einer Limited Edition zu kaufen, während die drei neuen Modelle 411, 611 und 811 eine in jeder Hinsicht neue Generation markieren. Man muss kein Fachmann sein, um zu verstehen, dass es nicht gerade einfach ist, ein bestehendes und bekanntermaßen hervorragendes Konzept so zu optimieren, dass seine Stärken erhalten bleiben und in Teilbereichen übertroffen werden. Also ging man wirklich vorsichtig an dieses Projekt heran und auch wenn ich keines der älteren Modelle zur Hand hatte, bin ich mir ziemlich sicher, dass es gelungen ist. Oder anders herum: was ich höre, ist großartig.
Die Verantwortung für das Projekt liegt in den Händen von Roger Kessler, dem neudeutsch „Head of Research and Development at PIEGA“, also dem Forschungs- und Entwicklungsleiter. Das elegante Design stammt aus der Feder von Stephan Hürlemann und Elisa Böll. Die Analyse für das Neudesign fand in Zusammenarbeit mit einer führenden Schweizer Universität statt, wo Piega Schwingungen und Resonanzen mit einem Laservibrometer analysierte, um das Verbesserungspotential ihrer Lautsprecher zu evaluieren. Was wurde alles verändert? Das Volumen des Lautsprechers, der Bändchencoax selbst und das TIM-Modul zur Beruhigung und Versteifung des Gehäuses. Die Coax 411 ist im Vergleich zu seinem Vorgänger in allen Dimensionen zwar noch dezent, aber doch deutlich gewachsen und hat so einiges an Innenvolumen dazu gewonnen, wie man anhand der Maße der beiden Modelle leicht erkennen kann. Die neue Coax 411 misst 45 x 21 x 31 cm (H x B x T) und die „311 Limited“ 41 x 22 x 25 cm. Die Neue ist außerdem mit 25 kg satte 10kg schwerer als ihre Vorgängerin. Das liegt am Zuwachs von Material, aber auch am verbesserten, von PIEGA entwickelten „Tension Improve Module“ (TIM).
Aber kommen wir zum Hauptdarsteller des Lautsprechers, dem Piega Bändchencoax, der deutlich überarbeitet wurde. Die größte Optimierung war im mechanischen Bereich möglich. Optisch fallen zusätzliche Querverstrebungen sowie der neue Mittelsteg an der massiven Frontplatte auf. Dieser ermöglicht den Einsatz eines zusätzlichen Neodym-Magnets über dem Hochtöner, der nun auch weicher verklebt werden kann. Das verringert Resonanzen und erhöht den Wirkungsgrad. Die Magnetstäbe sind neu mechanisch entkoppelt, um auch die minimalsten Veränderungen im Magnetfeld, die durch Mikroresonanzen verursacht werden können, zu eliminieren. Und wenig überraschend wurde auch eine Folie mit neu entwickelter Spezialbeschichtung eingesetzt. Sie weist einen deutlich geringeren Klirrfaktor auf und soll mit ihrer optimierten Dämpfung den Frequenzgang im unteren Übertragungsbereich linearisieren und damit eine tiefere Anbindung an den Tieftöner erlauben. Konkret übernimmt der Koaxtreiber nun schon ab 450 Hz, was insbesondere für die Stimmwiedergabe ein Gewinn ist und ihn fast schon zum Breitbänder macht. Für mich bedeutet der Coax 411 eine doppelte Premiere: es ist mein erster Piega Lautsprecher und damit auch mein erster Bändchencoax. Und ich bin verliebt. Mit welcher Lockerheit er mir auf Daniel Lanois‘ „Where will I be“ gänzlich neue Facetten zeigt und wie intim mich Lanois‘ so sonore Stimme ansingt, begeistert mich mit den ersten Tönen. Auf „Lovechild“ flirrt und gluckst seine Slide-Gitarre wie wenn Libellen über einen sonnendurchstrahlten Teich fliegen. Und wenn dann die satte Bassdrum einsetzt, wird klar, dass der Piega Coax 411 nicht nur ein Schönspieler ist: edelste Mikrodynamik verbindet sich bruchlos mit erstaunlicher Grobdynamik. Auf Dino Saluzzis Meisterwerk „Rios“ klingen dann David Friedmans Vibraphonanschläge wieder so fein, so edel, lassen sich die unterschiedlichsten Auftreffmomente seiner Klöppel auf den Metallplatten deutlichst unterscheiden – das habe ich so noch nie gehört. Und wenn ich 2raumwohnung mit „Nimm mich mit“ richtig laut spiele, fängt mich ein super sauberer, lockerer Bass und eine Atmosphäre bar jeder Sterilität ein, werden alle Ton- und Stimmungslagen und sämtliche Dynamiken voll integriert und es ergibt sich eine Atmosphäre voller Freude und mitreißender Tanzlaune.
Fazit
Die neuen Piega Coax 411 Lautsprecher sind ein großer Wurf. Der neue Bändchencoax spielt mit einer Leichtigkeit und Finesse, die konkurrenzlos ist. Und seine Anbindung an den Bassbereich ist so ideal geglückt, dass Technik keine Rolle mehr und stattdessen nur noch Musik spielt. Ein Lautsprecher für die Insel.Kategorie: Lautsprecher Stereo
Produkt: Piega Coax 411
Preis: um 7900 Euro
Referenzklasse
Piega Coax 411
Piega Coax 411
306-2180
HiFi Center Liedmann |
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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenKlang | 70% | |
Labor | 15% | |
Praxis | 15% |
Kategorie | Kompakt-Lautsprecher |
Paarpreis | 7.900 Euro |
Vertrieb: | Piega SA, Horgen |
Telefon: | 0151 72850675 |
Internet | www.piega.ch |
Ausstattung | |
Ausführung | Aluminium Natur, Schwarz |
Abmessungen (B x H x T in mm) | 210/450/310 |
Gewicht (in Kg) | 25kg |
Prinzip | 3-Wege Regallautsprecher mit Bassreflexöffnung |
Bestückung | 170-mm-UHQD-Tieftöner C112 Koaxialbändchen |
Frequenzgang | 35Hz – 50kHz |
Übergangsfrequenzen | 1,7 kHz |
Empfindlichkeit | 90 dB / 1 W / 1 m |
Impedanz (in Ohm) | 4 Ohm |
+ | fantastischer Klang |
+ | enorme Breitbandigkeit |
+/- | + zeitloses Design |
Klasse | Referenzklasse |
Preis/Leistung | gut |