Einzeltest: Samsung UE55C9090

Nie zuvor hatten wir einen so sensationell schlanken Fernseher in unseren Testräumen. Der UE55C9090 von Samsung verblüfft mit einem nur 7 mm dünnen Display. Zudem beherscht er 3D, HDTV und Internet-Video.

Die Samsung-Manager Leo Han und Mike Henkelmann kamen persönlich zu einem Besuch in unseren Verlag, um den brandneuen UE55C9090 vorzustellen. Das Spitzenmodell wurde in den folgenden Tagen von uns getestet und war für einige Überraschungen gut.

Atemberaubende Optik

Das Design von Samsungs „C9000er“-Baureihe ist konsequent auf höchste Eleganz in gebürstetem Aluminium getrimmt. Hier stören keine Stecker und Kabel, die aus der Gehäuserückwand ragen, denn alle Anschlüsse sind ausnahmslos im flachen Standfuß untergebracht. So glänzen die Geräte dieser Serie, die es in 40, 46 und 55 Zoll gibt, aus jeder Perspektive mit einem perfekten Styling.

Selbst ausgeschaltet sind sie eine wahre Augenweide. Wir haben die 55-Zoll-Ausführung getestet, den UE55C9090. Im Labor haben wir nicht schlecht gestaunt, dass überhaupt keine Verbindungsleitungen zwischen dem Display und der Elektronikzentrale in seinem Fuß zu sehen sind, obwohl das Verbindungsstück zwischen Fuß und Bildschirm im Wesentlichen aus klarem Acrylglas besteht. Sogar Stereo-Lautsprecher sind unsichtbar im Standfuß untergebracht – und können sich dabei noch recht gut hören lassen. Ebenso grandios wie die Aufstellung als Standmodell ist das Konzept zur Wandmontage, bei der das Panel vom Sockel getrennt und mithilfe einer speziellen Stahlseil-Konstruktion ultraflach aufgehängt wird.

Reichlich Anschluss

Die Rückseite des geradlinig-flachen Standfußes hält vier HDMI-Schnittstellen bereit, die auch 3D-Wiedergabe unterstützen (eine bietet zudem den digitalen Audio-Rückkanal ARC). Weitere Schnittstellen wie Scart, VGA oder Komponenten-Video sind als Miniaturbuchsen integriert und über Adapter nutzbar, wie wir Sie schon bei der UE-B-Serie kennengelernt hatten. USB und Common Interface (CI-Plus) sind seitlich im Fuß zweckmäßig angeordnet. Das HDTV-taugliche Empfangsteil ist in doppelter Ausführung an Bord und verarbeitet DVB-C und DVB-T. Über LAN oder WLAN (USB-Adapter) verbindet sich der Fernseher mit Internet und Netzwerk. Zudem gibt es gleich zwei USB-Buchsen, so dass beispielsweise WLAN und eine externe Festplatte gleichzeitig benutzt werden können. Die Festplatte kann wiederum als PVR-Rekorder zum Aufzeichnen von digitalen (HD-) TV-Programmen eingesetzt werden; der digitale Doppeltuner stellt während der Aufnahme ein zweites Programm für den Bildschirm bereit.

Bedienung mit Pfiff

Auf einen leichten Druck hin fährt aus der Frontseite eine Ortsbedienung mit beleuchteten Sensortasten aus dem Sockel nach vorne heraus. Wird sie nicht mehr benötigt, fährt sie sanft schnurrend in ihre verdeckte Ausgangsposition zurück. Ein besonderes Highlight ist jedoch die Fernbedienung, die mit ihrem Touchscreen eher an ein Smartphone als an eine TV-Fernbedienung erinnert. Je nach Anwendung kann der berührungsempfindliche Bildschirm verschiedene Benutzeroberflächen bis hin zur Schreibtastatur annehmen. Doch damit nicht genug: Das LC-Display der akkubetriebenen Luxusbedienung ist in der Lage, Fernsehprogamme über den digitalen Twin-Tuner darzustellen.

HDTV auf den Punkt genau

Bei unserem Bildtest zeigte sich der stylish designte Samsung von seiner Schokoladenseite – bei höchster Auflösung. Ein Dorado für all diejenigen, die Wert auf eine perfekte Kalibrierung legen, sind die Einstellungen für den Weißabgleich und der Expertenmodus, in dem Helligkeit, Kontrast und Farbdecoding anhand von intern gespeicherten Testbildern kontrolliert werden können. Entsprechend exzellent fiel die Analyse im Labor aus: Feinste Pixelstrukturen auf Blu-ray-Disc wurden präszise wiedergegeben, sobald der Oversan deaktivert war, und der HDTV-Farbraum wurde mit allen Primär- und Sekundärfarben derart genau abgedeckt, wie es nur selten zu finden ist. Dank des neuen, verbesserten „Valencia“-Chipsatzes gelingt auch die Bewegtbilddarstellung mit 200-Hertz-Technik ausgesprochen gut, wobei ein weiterer Vorteil ist, dass die Bewegungkompensation zusätzlich benutzerdefiniert angepassst werden kann. Dies zeigte sich unter anderem bei dem großen Schwenk über die Bostoner Skyline im Vorspann zu „21“, bei dem die Hochäuser gleichmäßig und nahezu verzerrungsfrei über den Bildschirm zogen. Angesichts der extrem schmalen Bauform hatte ich einige Befürchtungen in Bezug auf die Edge-LED-Ausleuchtung des 1,38-Meter-Panels. In der Praxis (bei eingeschalteten Filmmodus) war Gleichmäßigkeit der Ausleuchtung jedoch besser als erwartet. Ganz ohne sichtbare Lichtkegel, die vor allem in den schwarzen Ecken von 21:9-Kinofilmen auftauchten, arbeitet dieser LED-TV allerdings nicht. An dieser Stelle hat die Schönheit halt auch ihren technischen Preis. Dennoch produziert der UE55C9090 im allgemeinen ein sattes, tiefes Schwarz bei einem sehr guten Kontrastumfang, der durch eine Streckung der Gammakurve optisch zusätzlich verstärkt wird.

3D mit dem UE55C9090

Eine Königsdisziplin für die neuen, hochwertigen Samsung-Fernseher ist die Wiedergabe von 3D-Material, das im Test über ein 3D-fähiges Blu-ray-System des Herstellers zugespielt wurde. Passend zum 3D-Bild lieferte die Blu-ray-Anlage den räumlichen Sound. Die 3D-Performance war bei der Wiedergabe von „Monster und Aliens“ insgesamt überzeugend. Doppelkonturen waren nur wenig zu sehen, und diese könnten auch auf Fehler in der Blu-ray-Produktion zurückzuführen sein. Außerdem haben wir einige Filmszenen von konventionellen Disks (etwa aus „Superman Returns“) über die 2D-3D-Konvertierung des Samsung angeschaut. Der dreidimensionale Effekt war naturgemäß geringer als bei echten 3D-Bildern, aber weitestgehend fehlerfrei. 

Was ist … eine Shutterbrille?

Die meisten 3D-fähigen Fernseher arbeiten in Kombination mit einer Shutterbrille, die ihren Namen vom Englischen „to shut“, zu Deutsch: „schließen“ oder „zuklappen“, hat. Das Funktionsprinzip: Durch die elektronisch gesteuerte Brille bekommt abwechselnd nur das linke oder das rechte Auge das TV-Bild zu sehen, während der entsprechende Fernseher dazu die Bilder für das linke und das rechte Auge nacheinander auf den Schirm bringt. Wichtig ist daher eine perfekte Synchronisation zwischen Brille und Display bei sehr hoher Bildfrequenz. Die zwei „Brillengläser“ arbeiten dabei ähnlich wie kleine LC-Displays, die im Gegentakt von Schwarz auf Weiß umgeschaltet werden.

Fazit

So geradlinig und purisitisch sich der UE55C9090 im Design gibt, so üppig und fast schon verschwenderisch ist er in Ausstattung und Technik. Ganz gleich, ob auf dem Standfuß schwebend oder als superflache Wandinstallation: Dieser Samsung-Fernseher ist eines der großen TV-Highlights 2010, dem man kleine Schwächen in der Ausleuchtung nur zu gerne verzeiht.