So viele Leute wollen die neuen Medien nutzen, so viele wollen Audiostreaming und Musik von USB-Speichern abspielen. Oft erfüllt irgendein Hersteller dann diese Wünsche auf die Schnelle und vernachlässigt gänzlich die Qualität und die Details. Marantz hat lieber eine Weile gegrübelt ...
Peripherie:
Quellen:
Netbook Sony VPCW11S1E,
Windows 7 Home,
Foobar2000,
HiFace Evo,
Logitech Squeezebox Touch
Server:
RipNAS Z500
Netbook Sony VPCW11S1E,
Windows 7 Home,
Foobar2000,
UPnP-Plugin
Verstärker:
Audio SaM-2 AVM M3NG
Lautsprecher:
Ascendo C-8C
KEF XQ40
... und so präsentieren sie uns einen Streaming-Client, der ganz, ganz viele Möglichkeiten bietet, seine digitale Musiksammlung abzuspielen und haben sogar daran gedacht, dass auch die bereits tiefer im Thema steckenden HiFi-Freaks auf ihre Kosten kommen. Das ist so. Und wie ich zu dieser Aussage komme, verrate ich später auch.
Marantz-typisch gibt es den NA7004 einmal in Silber/Gold und einmal in Schwarz. Und natürlich erkennt man aus einem Kilometer Entfernung, dass es sich um ein Marantz-Gerät handelt. Und genau bei dieser Marke ist das ja nun wirklich nicht schlimm, ich finde die Produkte aus Japan immer sehr charakteristisch und ansehlich. Auch dieser Streaming-Client verkörpert die gelungene Mischung aus designtechischer Eleganz bei Erhaltung eines dezenten Äußeren und Erfüllen aller Ansprüche an ein Gerät, das man gern anfasst. Vom etwas dünnen Blechdeckel mal abgesehen. Ich weiß noch, wie ich das erste Mal vom NA7004 hörte. Ich war natürlich zum einen erfreut, hatte nur irgendwie meine Bedenken, ob die Japaner mir alle meine Wünsche erfüllen. Und so bin ich doch sehr erfreut, dass dieser Netzwerkplayer nahezu komplett ausgestattet ist. Mir hat es sowieso viel zu lange gedauert, bis nun endlich mal einer von der „Großen“ voll und ganz auf Streaming baut. Gut, bisher konnten das eine Reihe Spezialisten und natürlich auch einige A/V-Receiver, aber so eine richtig schöne HiFi-Lösung im 43-Zentimeter-Format mit reinem Fokus auf Musikwiedergabe, das hat noch gefehlt. Und wie gesagt, an diesem Netzwerkplayer ist alles dran. Das geht los mit natürlich Netzwerkfunktionen aller Art. Musik von ihrem PC oder einer Netzwerkfestplatte können Sie per UPnP-Protokoll streamen, zusätzliche Netzwerkdienste wie Last.fm oder Napster sind verfügbar. Das ist zwar nur „MP3-Kram“, aber ich muss gestehen, dass ich gerade Last. fm schon oft geschätzt habe. Sie haben Besuch, und einer von Ihnen hegt nicht erfüllbare Musikwünsche – Last. fm an und Problem gelöst. Schon nicht schlecht so etwas, auch wenn‘s für den Musikabend mit Rotwein qualitativ nicht geeignet ist. Zwei USB-Anschlüsse gibt es am NA7004. Einen vorne, einen hinten, jeder der beiden erfüllt jedoch unterschiedliche Aufgaben. Der an der Geräterückseite dient der direkten Verbindung mit einem Computer, baut dann eine synchrone Soundkartenverbindung auf, über die man man direkt Musik von Laptops wiedergeben kann. Die USB-Buchse an der Vorderseite hat‘s in sich: Zum einen ist sie in der Lage, iPods und iPhones digital auslesen zu können, was noch nicht viele von sich behaupten können. Wer das noch nicht mit Apple-Lossless- oder AIFF-Dateien ausprobiert hat, ist selber schuld, denn das geht richtig gut, und ich finde es toll, dass Marantz diesen Klangvorteil integriert hat. Natürlich versteht sich die USB-Verbindung auch mit ganz herkömmlicher Peripherie wie für USB-Sticks oder kleine Festplatten. An der Stelle hapert‘s oft im Detail, viele Hersteller erlauben da ganz gnädig das Abspielen von MP3- und WMA-Dateien, aber FLAC und andere qualitativ viel bessere Codecs werden meist nicht unterstützt. Hier schon, die FLAC-Dateien dürfen in bis zu 96 kHz, 24 Bit auf dem Stick abgespeichert werden – das liegt exakt im Bereich der meisten Musikdownloads. Wer noch ein paar Hertz mehr Auflösung braucht (ich bin mir sicher, das wird derzeit nicht sehr oft der Fall sein), muss auf dem S/PDIF-Eingang zurückgreifen und dem eine Quelle hinstellen, die derart hochaufgelöstes Material herausgeben kann. Da gibt es nicht viele, wichtig ist ja nur, dass der NA7004 es verarbeiten kann. Und weitergeben, denn wer sich in letzter Zeit seinen Traumwandler zugelegt hat und den nutzen möchte, kann das natürlich tun. Die Ausgänge schieben die volle Bandbreite bis 192 kHz heraus, da sind Sie immer auf der sicheren Seite. Auf dieser sicheren Seite sind Sie übrigens auch beim Radioempfang. Egal was sich in Zukunft durchsetzt, es ist in diesem Gerät drin. Internetradio ist natürlich auf der Netzwerkkarte mit drauf, zusätzlich spendierte man dem Netzwerkplayer noch eine analogen und einen DAB-Tuner. Wir werden ja sehen, wer das Rennen gewinnt. Sie sehen schon, da steckt eine Menge drin, netterweise bedient sich der Marantz auch wirklich ganz wunderbar, so dass man diesen Funktionsumfang auch ohne Fluchen ausschöpfen kann. Per Drehregler wählt man die Quelle aus, alles Weitere steuert sich recht flott über das „Fadenkreuz“ rechts vom Display. Auf dem werden auch immer schön brav die ID-Tags angezeigt, alles ist genau so geworden, wie ich es mir gewünscht habe. Sogar die Apple- Funktionalität wurde mir erfüllt: Marantz bietet ein kleines App im iTunes-Store an, mit dem die Kontrolle des NA7004 über den iPod möglich ist. Das ist ein kostenloses Feature, das ich gut finde, ich selbst habe zumindest die Kontrolle der UpnP-Funktionen mit dem Programm „PlugPlayer“ erledigt. Der kostet zwar Geld, allerdings ist er der derzeit beste UPnP-Controller für mobile Betriebssysteme. Und genau mit dem bewaffnet habe ich mich an den Hörtest gewagt. Und wurde nicht enttäuscht. Über das Netzwerk mit Musikstücken unterschiedlichster Art und Auflösung befeuert, lieferte der NA7004 mir jederzeit eine unbestechliche, sehr gut auflösende, kraftvolle Darbietung. Meine hohen Anspüche an eine saubere Raumstaffelung und nicht zuletzt an einen satten Bass erfüllte er mir mit Leichtigkeit. Das kann man übrigens auch von allen anderen Eingängen an seiner Rückseite sagen. Egal, welcher Zuspieler gerade Daten schaufelte, er nahm sie dankend an und bereitete alle auf seine Art entsprechend sauber auf. Klanglich jedenfalls ist der NA7004 über alle Ein- und Ausgänge so ziemlich erhaben und spielt richtig, richtig souverän. Mit so einem Ding hört man nun mal sehr viel und lange. Ganz einfach, weil man alles, was man an Musik besitzt, in Sekunden abrufen und wiedergeben kann. Ich sage es ja die ganze Zeit: Endlich gibt es eines dieser netten, mit Funktionen nur so vollgepackten „Internetradios mit Streaming“ auch als echte, durch angesagte Digitaleingänge erweiterte HiFi-Lösung. Und genau deswegen bin im Laufe des Tests ein Fan von ihm geworden.
Fazit
Es lohnt sich doch, den Markt zu beobachten und dann ganz gezielt alle Wünsche zu erfüllen, die der streamende Musikfreund hegen könnte. Gratulation, der NA7004 ist mir ein guter Freund geworden.