Kategorie: Stereoanlage und Komplettanlage

Einzeltest: Marantz M-CR611 Melody Media


Merry Melodies

CD-Receiver Marantz M-CR611 Melody Media im Test, Bild 1
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Der Begriff Lifestyle-Anlage hat bei vielen einen eher faden Beigeschmack, denn insgeheim rechnet man hier immer mit schöner, aber sehr eingeschränkter Technik. Den Vorwurf lässt sich Marantz nicht gefallen.

Marantz  steht  schon  seit langer Zeit für äußerst hochwertige, aber stets bezahlbar bleibende  HiFi-  und  Heimkino-Geräte.  Doch  der Markt für Musikwiedergabesysteme  hat  sich  seit  der  Einführung  von Smartphones stark gewandelt.  Brauchte  man  früher  zwangsläufig  eine große Anlage, bestehend aus einer  Zahl verschiedener Komponenten, gibt  es  heute  auch  andere  Möglichkeiten  Musik zu hören. Außerdem haben sich  auch die Wohngewohnheiten geändert,  weshalb Unterhaltungselektronik mit  deutlich weniger Raum auskommen  muss.

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Marantz geht mit seinen neuen  Geräten der Melody-Serie mit der Zeit und bietet kompakte, vielseitige Geräte  in modernem Design. Nun bleibt aber  der Vorwurf, dass man es hier mit Designobjekten  ohne  technische  Finesse  zu tun hat. Dieser ist jedoch mit einem  Blick in das Datenblatt des M-CR611  sofort aus der Welt zu schaffen. Hier werden alle möglichen Fähigkeiten und Optionen aufgelistet und man  findet nur sehr wenige Einträge, bei  denen kein Häkchen steht. So vereint  der  M-CR611,  der  mit  dem  deutlich  griffigeren Namenszusatz Melody Media  versehen  ist,  praktisch  alle  Geräte  für die moderne Musikwiedergabe in  einem einzigen, kompakten System.  Klassische Datenträger können in Form von CDs abgespielt werden, die  über eine dezent versteckte Schublade  an der Front ihren Weg ins Gerät finden. Ein integrierter Netzwerkplayer  verarbeitet Daten von angeschlossenen  NAS,  entweder  über  Ethernet  oder  auch kabellos über WLAN, wobei die  Einstellung hier mit einem iOS-Gerät  sogar vollkommen automatisch geschehen kann.  Musik von Festplatten,  USB-Sticks  oder  auch  Mobilgeräten  kann über USB-A-Buchsen an  Vorder- und Rückseite ausgelesen werden,  um sie dann vom integrierten Digital- Analog-Wandler verarbeiten zu lassen.  Tablets, Smartphones und Laptops  können außerdem bequem per unkomprimierten AptX-Bluetooth Musik an  den M-CR611 senden, was dank NFC  (Near Field Communication) sogar in  Sekundenschnelle  ohne  Pairing  vonstattengeht. Das integrierte Internetradio  liefert  Stationen  aus  aller Welt,  während regionales Programm wahlweise über UKW, oder über die digitale DAB-Variante empfangen wird.  Schließlich  ist  der  interne  Verstärker  in der Lage, sämtliche Quellen, ebenso  wie  externe  Geräte  wie  Fernseher  oder  SAT-Receiver,    an  gleich  zwei  unterschiedliche  Lautsprecherpaare  gleichzeitig  zu  senden.  Ein  mehr  als  prall gefülltes Paket also, das praktisch  keine  Wünsche  offen  lässt.  Lediglich  die Möglichkeit, einen Musikcomputer  per USB-B anzuschließen, um so den  DSD-fähigen DAC nutzen zu können,  vermisse ich persönlich ein wenig. Nachdem aber nun eindeutig geklärt  wäre,  dass  es  sich  beim  Melody  Media nicht nur um ein Dekoobjekt ohne  echten  Nutzen  handelt,  sollte  man  doch  noch  mal  kurz  über  das  Design  des Gerätes sprechen. Schließlich  sollen  sich  ja  hier  Technik  und  Optik  ergänzen.  Dank  dem  hochglänzenden  Klavierlack erscheint der M-CR611  äußerst  hochwertig,  selbst  wenn  es  sich  beim  Gehäuse  nicht  um  Metall,  sondern um Kunststoff  handelt. Das hat  aber  auch  den  Grund,  dass  man keine zusätzlichen Antennen für WLAN oder Bluetooth  braucht  und  damit  die  schicke  Linienführung des Gehäuses  nicht  durch  unansehnliche,  abstehende Empfangsstengel  zerstört wird. Anstelle eines  simplen Quaders zeigt die  Front die typischen Züge eines  Marantz,  während  die  leicht  gewölbten Seitenteile ebenfalls  der optischen Langeweile vorbeugen. Besonderer Hingucker ist aber  klar  die  einstellbare  Beleuchtung  des  M-CR611.  Links  und  rechts  neben  dem großen Display befinden  sich  zwei  senkrechte  LED-Streifen,  die  entweder in Weiß, Blau, Orange oder  Grün erstrahlen können. Das mag im  Prinzip eine Spielerei sein, doch diese  macht  es  umso  einfacher,  das  Gerät  entweder  dezent  ins  Wohnzimmer  einzufügen, oder sogar als Blickfang  einzusetzen. Doch bei so vielen Funktionen, wie  sie  der  M-CR611  bietet,  ist  auch  die  Bedienerfreundlichkeit  ein  wichtiger  Faktor.  Schließlich  will  man  nicht  jedes Mal erst ewige Zeit mit dem Suchen  der  benötigten  Tasten  verbringen.  Auch  hier  zeigt  sich  der  kleine  Alleskönner  sehr  vorbildlich.  Die  Bedienung  am  Gerät  erfolgt  mit  den  verschiedenen Funktionstasten an der  Front. Das Tastenfeld auf der linken  Seite dient zur Navigation durch die  Menüs, die auf dem gut ablesbaren,  kontraststarken Display angezeigt  werden. Unter den Tasten befindet sich  hier auch extra ein Knopf zur Quellenauswahl. Auf  der  rechten  Seite  befndet  sich ein ähnliches Bedienelement,  das  Abspielfunktionen wie Play/Pause,  Vor/ Zurück und den Eject-Knopf des  CD-Players beinhaltet. Darunter kann  mit zwei weiteren Tasten die Lautstärke eingestellt werden.  All das funktioniert genauso gut auch  mit der beliegenden Fernbedienung, noch  besser  aber  gestaltet  sich  die  Bedienung mithilfe der passenden  App für Smartphones und  Tablets.  Gerade für die Bedienung des Netzwerkplayers ist das kleine Programm  namens  Marantz  HiFi-Remote  die  erste Wahl, auch wenn die Bedienung  am  Gerät  hier  äußerst  flüssig  vonstattengeht. Doch auf einem  Tablet  macht  das  Stöbern  durch  die  eigene  Bibliothek einfach mehr Spaß und ist  dank eingeblendeter Coverbilder  auch  um einiges übersichtlicher als die bloße  Textdarstellung auf dem Display.  Neben dem Netzwerkplayer können  auch  alle  anderen  Quellen  mit  der  App ausgewählt werden, inklusive der  verschiedenen  Radio-Varianten.  Nur  bei der Nutzung von Spotify, die mit  dem M-CR611 auch möglich ist, muss  man die App des Streamingdienstes  benutzen und dort den Media Melody als Ausgabegerät auswählen. Andere Streamingdienste sind leider nicht  integriert, sondern müssen per Bluetooth an das Gerät gesendet werden.  Gerätespezische  Einstellungen  wie  die Auswahl der Beleuchtung oder des Digitalfilters  müssen  am  Gerät  selbst  gemacht  werden,  was  allerdings  nicht  weiter stört. Zugriff  auf die Klangregelung, die Höhen und Tiefen in 2 dB- Schritten  um  bis  zu  10  dB  verändert,  gibt es aber auch von der App aus. Diese Klanganpassung kann man nutzen, um den eigentlich schön linearen  Frequenzgang der M-CR611 ein wenig nach den eigenen Wünschen zu  verändern  oder  an  die  jeweils  angeschlossenen  Lautsprecher  anzupassen.  Hier bietet der kleine CD-Receiver  übrigens noch ein besonderes Feature.  Anstelle von nur einem Satz Lautsprecherklemmen bietet die Rückseite  des  Gerätes,  wie  gesagt,  gleich  zwei  Sätze  der  fest  sitzenden  Anschlüsse.  Somit  kann ein einzelnes Gerät genutzt werden, um zwei  verschiedene  Räume  zu  beschallen, wobei sich der Schalldruck  jedes Raumes separat oder gemeinsam  ändern lässt. An jedem der vier Kanäle  liefern  die  Endstufen  des  kompakten  Verstärkers genügend Leistung, um  verschiedenste  Lautsprecher  anzutreiben. Im Messgerät ließen sich bei acht  und vier Ohm Impedanz etwa 44 beziehungsweise knapp 57 Watt Leistung  messen.  Nutzer  von  etwas  größeren  Schallwandlern können diese Leistung  auch nutzen, um ihre Lautsprecher im  Bi-Amping-Modus zu betreiben. Hier  hat wirklich jede Funktion Hand und  Fuß. Auch  im  eigentlich  wichtigsten  Bereich,  dem  Klang,  kann  der  Melody  Media überzeugen. Pink Floyds „ e  Division Bell“ wirkt überzeugend  offen,  räumlich  und  dreidimensional.  Glasklar  und  frei  von  jeglichem  Zerren oder Klirr ertönt hier das Saxofon  in  „Wearing the Inside Out“, bevor  der gut wiedergegebene Gesang beginnt. Doch auch etwas rauere Klänge  fühlen sich mit dem M-CR611 wohl. Bei der  Wiedergabe von  „Sonic  Highways“ verschafft  der  Marantz  der eigentlich stark komprimierten  CD-Version sogar ein wenig mehr Dynamik. Hoch aufgelöste Alben, wie die  192-kHz-Variante von Mark Knopflers „Tracker“,  fließen unheimlich geschmeidig aus den Boxen, während der  sanfte  Bass  ein  unaufdringliches  Fundament  für  das  detailreiche  Gitarrenspiel bietet. Für ein All-in-one System  liefert  der  M-CR611  ein  erstaunlich  ausgeglichenes  Klangbild,  das  für  alle  Genres der Musik geeignet ist und  damit  hervorragend  zum  alltagstauglichen Charakter des Gerätes passt. Es gelingt Marantz mit dem M-CR611  also, sowohl schickes Design, nutzerfreundliche  Bedienung,  technische  Finesse und schönen Klang zu kombinieren, was in diesem Preissegment  wahrlich  nicht  alltäglich  ist.  Lifestyle  muss also nicht mehr mit anspruchslos  gleichzusetzen sein, denn wenn kompetente Finger am Werk sind, lösen  sich  die  üblichen  Vorurteile  schnell  in Luft auf. Hier bekommt man ein  vielseitiges System, das Designfreunde  und  Musikfans  gleichermaßen  erfreuen kann.

Fazit

Im M-CR611 wird praktisch alles, was  eine gute Anlage braucht, in ein einziges,  wirklich schönes Gerät gesteckt. Dass hier  nicht nur was fürs Auge, sondern auch fürs  Ohr geboten wird, versteht sich bei einer  Firma wie Marantz ja eigentlich von selbst.

Kategorie: Stereoanlage und Komplettanlage

Produkt: Marantz M-CR611 Melody Media

Preis: um 700 Euro

3/2016
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Ausstattung & technische Daten 
Preis (EUR): 700 
Vertrieb: D&M Germany, Osnabrück 
Telefon: 02157 12080 
Internet: www.marantz.de 
Abmessungen (in mm) 292/110/306 
Eingänge: 1 x Ethernet, W-LAN, 
Unterstützte Abtastraten: Optisch: bis 96 kHz, 24 Bit; Ethernet und USB: PCM bis 192 kHz, 24 Bit; DSD64, 2,8224 MHz, 1 Bit 
Ausgänge: 2 x Lautsprecher Stereo, 
checksum Im M-CR611 wird praktisch alles, was eine gute Anlage braucht, in ein einziges, wirklich schönes Gerät gesteckt. Dass hier nicht nur was fürs Auge, sondern auch fürs Ohr geboten wird, versteht sich bei einer Firma wie Marantz ja eigentlich von selbst. 
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Datum 20.03.2016, 10:01 Uhr
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