Elate Carbon PRO 62 – High-End Lautsprecherset von Morel

Nach dem Hybrid 62 erreicht uns für diese Ausgabe mit dem Elate Carbon PRO 62 ein wahrlich besonderer Leckerbissen für Sound Quality Fans. Wir stellen die Edel-Lautsprecher ausführlich vor.

Morel ist in der Szene eine feste Größe, wenn es um kompromissloses Engineering für besten Klang geht, und die Elate Serie kann man mit Fug und Recht als Legende bezeichnen. Jetzt haben wie mit dem Elate Carbon PRO 62 ein besonders edles Zweiwegesystem zum Test, für das nicht weniger als 3.000 Euro beim Fachhändler zu lassen sind. Damit liegt das Set im Morel Lineup jedoch nur auf Platz zwei, denn es gibt noch das Über-Referenzsystem Supremo. Doch keine Angst, unser Carbon PRO ist bereits High-End genug, und es enthält bis auf eine Ausnahme alle Technologien, die Morel zu bieten hat. Und das sind einige, denn wenn eins für Morel Lautsprecher gilt, ist es, dass sie komplett eigen sind und von Grund auf in der israelischen Zentrale entstehen.

Das gilt auch für die Fertigung, die ebenfalls im eigenen Haus geschieht.   

Der 16er Tiefmitteltöner ist ein prächtiger Geselle, der vor Technologie nur so strotzt. Typisch für Morel ist der Antrieb mit außenliegender Schwingspule. Gleich zwei Neodymringe befinden sich im Inneren des Spulenträgers, und zwar in Pushpull Anordnung. Hierbei ist einer normal zwischen den Polplatten angeordnet während der zweite umgedreht oberhalb der oberen Polplatte sitzt. Sinn der Übung ist die Linearisierung des Magnetfelds und damit die Vermeidung von durch Nichtlinearitäten verursachten Verzerrungen. Der Schwingspulendraht weist einen sechseckigen Querschnitt auf, womit er sich ohne Luft zwischen den Drähten wickeln lässt. Diesen Aufwand betreibt Morel, um möglichst viel Drahtquerschnitt in den Luftspalt zu zwängen, denn letzterer soll möglichst eng sein im Hinblick auf die Performance. Der Schwingspulendurchmesser beträgt bei dieser Konstruktion 3 Zoll oder 76 Millimeter, rekordverdächtig viel und mit entsprechender Spulenoberfläche für die Wärmeabfuhr. Auch die Membran ist anders als bei anderen Lautsprechern.  

Bei Morel bilden Konus und „Dustcap“ eine strukturelle Einheit, was die Membran stabil macht. Im Fall des Elate Carbon Tiefmitteltöners muss man sich da keine Sorgen machen, denn Die Membran ist bretthart. Sie besteht aus der sichtbaren Carbonlage, dann kommt eine dicke Schaumschicht aus Rohacell und zum hinteren Abschluss ist eine sehr dünne Schicht aus einer Fasermatte angebracht. Diese Sandwich-Verbundmembran hat natürlich eine immense Stabilität, aber auch etwas innere Dämpfung. Eine weitere Spezialität ist die Polkernbohrung, bzw. deren Bedämpfung. Die Bohrung ist mit einem Schaum und/oder Dämpfungsmaterial verschlossen, was nicht nur vor Fremdkörpern schützt, sondern in erster Linie einen Fließwiderstand darstellt. So soll der Töner besser in der Autotür spielen, die evtl. zu groß oder undicht ist - quasi als spiele er in einem Gehäuse. Solche bedämpften Öffnungen verwendet Morel auch bei Hochtönern, nicht jedoch bei unserem Elate Carbon Alto, der auch den Unterschied zwischen der Elate Carbon und Elate Carbon PRO Serie darstellt. Dieser Tweeter arbeitet - natürlich bei Morel - mit einer 28 Millimeter Seidenkalotte mit Acuflex Beschichtung. Auch ist er dem Referenzhochtöner Supremo sehr ähnlich, er ist wie das Topmodell mit einem großen Koppelvolumen ausgestattet, dessen Inneres nach akustischen Gesichtspunkten gestaltet ist und z.B. einen Kegel am Gehäuseboden gegen stehende Wellen aufweist.  

Messungen und Sound

Der Elate Carbon Tiefmitteltöner erweist sich vor dem Mikrofon als radikale Konstruktion. Er läuft bis 2,5 kHz wie ein Strich, darüber jedoch kommt nichts Verwertbares mehr hinaus. Die harte Membran produziert kleinere Resonanzen bei 7, 9 und sogar 18 kHz, die im Gegensatz zu Metallmembranen jedoch innerhalb kürzester Zeit ausschwingen. Der Hochtöner liefert mit seiner Resonanzfrequenz von 960 Hz ab 1 kHz Schalldruck und läuft ebenfalls mustergültig, allerdings nur bis gut 20 kHz. Beide Chassis überzeugen bei den Verzerrungsmessungen, es gibt nur sehr wenig Klirr zu vermelden. Und beide sind auch noch pegelfest, selbst bei höheren Pegeln steigen die Verzerrungen nur mäßig. Im Hörcheck macht sich dann eine besondere Atmosphäre breit. Bei sehr guten Aufnahmen kommen Details ans Licht, die sonst verschluckt werden. Es ist sehr beeindruckend, wie gewissenhaft diese Lautsprecher ihren Job machen, nämlich Musik zu reproduzieren. Der Hochtöner zaubert hauchfeine Details in den Hörraum, die virtuelle Bühne gelingt in Perfektion. Stimmen haben einen grundehrlichen Klang, so dass man sich in den Aufnahmeraum gebeamt fühlt. Und last not least gibt es eine Basswiedergabe, die kompromisslos trocken und sauber ist, dass es eine Freude ist.

Fazit

Das Elate Carbon PRO 62 ist verdammt teuer aber auch verdammt gut. Es wird sicher Musikliebhaber geben, die bereit sind, sich darauf einzulassen und am Schluss mit feinstem Klang belohnt werden.