Kategorie: Car Hifi Lautsprecher 16cm

Einzeltest: JBL Car 660 GTi


Sound meets Power

Car-HiFi-Lautsprecher 16cm JBL Car 660 GTi im Test, Bild 1
1953

Es kommt nicht allzu oft vor, dass JBL neue GTi-Komponenten herausbringt. Aber wenn, dann gibt es immer Highlights zu bestaunen. Seien es die GTi-Woofer aus den Neunzigern oder der W12GTi von 2001, sei es die A6000GTiÜberendstufe, die GTis setzen Maßstäbe. Jetzt gibt es frohe Kunde im Bereich Lautsprecher!

Die beiden Neuen hören auf die Namen 560GTi und 660GTi, wohinter sich Zweiwegesysteme mit 13er-und 16er-Tieftöner verbergen, von denen uns das größere Set zum Test vorliegt. Dass JBL über eine hochkompetente Entwicklungsabteilung verfügt, sollte angesichts der Beschallungslautsprecher oder angesichts von High-End-Home-Komponenten nicht verwundern; dass diese Jungs für das neue GTi alles gegeben haben, darf man bei offiziell zwei Jahren Entwicklungszeit erwarten. Selbstverständlich gehören Computersimulation aller Baugruppen und Messtechnik wie das Klippel-System oder Laserabtastung der Membranbewegungen bei den Amis seit Jahren zur Lautsprecherentwicklung, so dass bei uns die Latte für ein GTi-Kompo sehr, sehr hoch liegt.

Chassis


Über die exzellente Verarbeitungsqualität muss man angesichts des Preises wohl kaum Worte verlieren. Der Tiefmitteltöner ist mit allem ausgerüstet, was gut und teuer ist.

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Druckgusskorb, Neodymantrieb und Kevlarfasermembran sind an Bord. Für die Belastbarkeit sorgt schon allein die für einen Töner dieser Größe riesenhafte Schwingspule. 50 mm Durchmesser, geschwärzt, aus verkupfertem Alu-Flachdraht, und dann auf einem Träger mit Lüftungslöchern – das verspricht einen sehr gesunden Wärmehaushalt und exzellente elektrische Belastbarkeit. Zum Druckausgleich unter der Dustcap ist eine Polkernbohrung vorhanden, zur effektiven Kühlung gibt es Löcher direkt unter der Spule, so dass alle Hohlräume des 660er-GTis belüftet sind. Der Antrieb arbeitet mit einem innen liegenden Neodymring und ist besonders hinsichtlich Verzerrungsarmut optimiert. Verzerrungen entstehen zu einem erheblichen Teil aus Nichtlinearitäten bei der Antriebskraft auf die Schwingspule. Im Tieftonbereich entstehen diese gerne durch Asymmetrie des Magnetfelds bei großen Auslenkungen, wenn die Spule auf ihrem Hin- und Rückweg ungleich stark angetrieben wird. Dem lässt sich durch eine ausgeklügelte Geometrie der Bauteile entgegenwirken, wozu bei JBL vorher simuliert und hinterher mit dem renommierten Klippel-System gemessen wird, ob auch alles passt. Die Ursache für die zweite Art antriebsbedingter Verzerrungen ist das Magnetfeld, das die vom Verstärkerstrom durchflossene Schwingspule selbst erzeugt und das das permanente Feld des Antriebs beeinflusst. Hierdurch ergibt sich, dass das Magnetfeld um die Spule nicht wie gefordert konstant bleibt. Dieser Effekt ist zwar im Prinzip unvermeidlich, kann aber durch Tricks gemildert werden. Da die elektromagnetischen Eigenschaften der Schwingspule empfindlich vom um sie plazierten Material abhängen, versucht man, die Eigenschaften der Stahlteile im Antrieb so zu wählen, dass die Veränderung des erwünschten Magnetfelds im Luftspalt minimal ist. Mittel der Wahl zu diesem Zweck sind Kupferteile, die wegen ihrer guten elektrischen Leitfähigkeit geeignet sind, innerhalb kürzester Zeit Wirbelströme abfließen zu lassen. Das Resultat ist, dass Eigenschaften wie Induktivität und Flussdichte beim JBL-16er vorbildlich konstant bleiben. Das haben wir auch nachmessen können in Form extrem niedriger Verzerrungen. Der GTi produziert oberhalb von 100 Hz und bei knackigen 96 dB/1 m weniger als 0,7 % Verzerrungen (oberhalb von 400 Hz sind es weniger als 0,3 %) – das ist absolut rekordverdächtig und nebenbei bemerkt besser als manche Endstufe!

Directivity


Beim GTi-Hochtöner handelt es sich um eine auf den ersten Blick ziemlich gewöhnliche 25er Gewebekalotte. Als beinahe einziger Tweeter mit High-End-Anspruch verzichtet der JBL auf ein Koppelvolumen hinter der Membran, das die Resonanz- und damit die Einsatzfrequenz nach unten verschiebt. Der Grund ist einfach der, dass die angestrebte Trennfrequenz von 3 kHz auch so realisiert werden kann – wenn man die Frequenzweiche entsprechend auslegt. Das tut JBL mit einer sehr steilen Filterung 4. Ordnung (24 dB/Okt.), die dem Tweeter konsequent tiefe Frequenzen vom Leib hält. Denn nicht nur beim Tieftöner wurde auf Car-HiFi-gerechtes Power-Handling Wert gelegt. Eine schwer „highendige“ Trennung bei tiefstmöglicher Frequenz und mit flacher Flanke kommt beim GTi schon aus Belastbarkeitsgründen nicht in Frage. Dagegen spricht auch das Verhalten unter Winkel. Die Richtwirkung der Schallabstrahlung hängt zum allergrößten Teil von zwei Faktoren ab: dem Membrandurchmesser und der Frequenz. Dies führt dazu, dass der (kleine) Hochtöner im Bereich der Trennfrequenz weniger bündelt als der (große) Tieftöner. Das ist für sich genommen schön; betrachtet man jedoch das ganze System, ist es optimal, wenn beide Chassis das gleiche Rundstrahlverhalten aufweisen. Da man den Tieftöner nicht ohne weiteres überreden kann, breiter abzustrahlen, geht man den umgekehrten Weg und „verschlechtert“ das Rundstrahlverhalten des Hochtöners im Bereich der Trennfrequenz. Dazu setzt man ihm ein Horn vor die Nase, worauf er auf Achse mehr Schall produziert, unter Winkel jedoch weniger – genau wie sein größerer Spielpartner. Dieses Zusammenspiel funktioniert jedoch schlechter, wenn die Trennfrequenz allzu tief gewählt wird, deshalb: siehe oben. An seinem oberen Übertragungsende wird der Tweeter jedoch selbst groß gegenüber der Wellenlänge und reagiert konsequenterweise mit zunehmender Schallbündelung. Hier ist es ratsam, ihm einen Vorsatz zu bauen, der den Schall streut, statt ihn zu richten. Die resultierende Form dieses Waveguide genannten „Horns“ ist auf den Bildern zu sehen. Den resultierenden Frequenzgang haben wir gemessen im Vergleich zu den normalen Einbaubechern, die dem Set ebenfalls beiliegen.

Klang


Unsere ersten Eindrücke im Hörcheck sind Feinauflösung und ein außergewöhnlicher Raumeindruck. Womit klar ist, dass wir ein Lautsprechersystem von allerhöchstem Potenzial vor uns haben. Dem Klang fehlt jeglicher Weichspüler, so dass die Komponenten zwar vielleicht nicht so „schön“ rüberkommen, dafür aber sehr ehrlich und transparent. Stimmen und Instrumente wissen den richtigen Ton anzuschlagen, von Verfärbungen oder aufdringlichen Frequenzen ist die GTi-Wiedergabe vollkommen frei. Dafür musiziert das Ganze in sich stimmig und mit jeder Menge Drive – die dynamischen Fähigkeiten kann man selbst auf Referenzniveau als außergewöhnlich bezeichnen. Dass das jede Menge Hörspaß mit sich bringt, kann man sich natürlich leicht vorstellen, zumal auch wirklich gröbste Pegel authentisch und mit Volldampf ans Ohr weitergereicht werden. Was das GTi an Pegel zustande bringt, würde selbst im 50- Quadratmeter-Wohnzimmer für Wallung sorgen! Präzision, bedingungsloser Antritt, eine saubere Basswiedergabe und eine musikalisch richtige Vorstellung finden sich hier zu einem perfekten Erlebnis zusammen.

Fazit

JBLs neue Kompos bieten nicht nur Hightech mit Konzept, die beste Laborwertung überhaupt und mit den Echtleder- und Carbonabdeckungen auch den gewissen Schuss Optik. Neben Referenzsound darf bei einem echten GTi auch die schiere Power nicht fehlen – und die gibt’s wirklich im Übermaß. Wer es beim Einbau hinbekommt, dem seien die Waveguides für den Hochtöner empfohlen – wir sind gespannt auf entsprechende Fahrzeuge in freier Wildbahn.

Kategorie: Car Hifi Lautsprecher 16cm

Produkt: JBL Car 660 GTi

Preis: um 1500 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


6/2010
4.0 von 5 Sternen

Referenzklasse
JBL Car 660 GTi

Bewertung 
Klang 55% :
Bassfundament 11%

Neutralität 11%

Transparenz 11%

Räumlichkeit 11%

Dynamik 11%

Labor 30% :
Frequenzgang 10%

Maximalpegel 10%

Verzerrung 10%

Praxis 15% :
Frequenzweiche 10%

Verarbeitung 5%

Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb: Harman Deutschland, Heilbronn 
Hotline: 07131/480-0 
Internet: www.jbl.com 
Technische Daten
Korbdurchmesser in mm 160 
Einbaudurchmesser in mm 128 
Einbautiefe in mm 70 
Magnetdurchmesser in mm 94 
Membran HT in mm 25 
Gehäuse HT in mm 44 
Flankensteilheit TT in dB 12 
Flankensteilheit HT in dB 24 
Hochtonschutz PTC 
Pegelanpassung HT in dB +1.5, 0, -1.5 (Absenkung) 
Gitter Ja 
Sonstiges
Nennimpedanz in Ohm
Gleichstromwiderstand Rdc in Ohm 3.29 
Schwingspuleninduktivität Le in mH 0.2 
Schwingspulendurchmesser in mm 50 
Membranfläche Sd in cm² 126.7 
Resonanzfrequenz fs in Hz 57 
mechanische Güte Qms 4.94 
elektrische Güte Qes 0.38 
Gesamtgüte Qts 0.36 
Äquivalentvolumen Vas in l 11.1 
Bewegte Masse Mms in g 15.9 
Rms in Kg/s 1.25 
Cms in mm/N 0.49 
B*l in Tm 6.73 
Schalldruck 2 V, 1 m in dB 85 
Leistungsempfehlung in W 50-300 
Preis/Leistung sehr gut 
Klasse Referenzklasse 
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Elmar Michels
Autor Elmar Michels
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Datum 21.06.2010, 12:08 Uhr
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Interessante Links:
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