Serientest: Audio System XC100 Evo, Audio System XC130 Evo, Audio System XC165 Evo

Bald ist es mindestens ein Vierteljahrhundert her, dass Mercedes mit seiner E-Klasse der 80er und 90er ein Statement setzte. Hier geht es um die einfache Nachrüstung von Sound.

Unter Highendern genießen automobile Koaxiallautsprecher einen eher schlechten Ruf. Grund ist, dass sie meist als günstiger Ersatz für defekte Originallautsprecher angeboten werden. Und zum ganz kleinen Preis ist dann manchmal auch wenig Klang drin. Doch jetzt gibt es gute Nachrichten für Klangliebhaber, für die ein Komponentensystem nicht infrage kommt. Audio System legt gerade mit der XC-Serie eine hochwertige Koaxlinie auf, um die es hier gehen soll. Denn eigentlich ist am Koaxprinzip nichts auszusetzen – einen halbwegs vernünftigen Einbauort einmal vorausgesetzt. Die neuen XC-Koaxe kommen in den gängigen Großen 10, 13 und 16,5 Zentimeter zu den Fachhändlern, alle Modelle sind mit stabilen Blechkörben ausgestattet.

Womit die Qualität eines Koaxes steht und fällt, ist der Hochtöner. Bei günstigen Modellen findet sich immer noch die berüchtigte „Quietschpille“, der wahrscheinlich weltweit meistgebaute HiFi-Hochtöner mit Kunststoffmembran und 13-Millimeter- Schwingspule. Nicht so bei Audio System: Die XC-Koaxe tragen stolz vollwertige 25-Millimeter-Gewebekalotten in der Membranmitte, diese Hochtöner würden sich auch in einem Komponentensystem prima machen. Die Tiefmitteltöner sind technisch mit einem absoluten Hochkaräter verwandt, nämlich den erst in der letzten Ausgabe getesteten EX 165 SQ, der im ausgezeichneten Kompo HX 165 Evo3 seinen Dienst tut und uns sehr überzeugt hat. Das Chassis ist konstruktiv auf SQ getrimmt, nämlich mit wenig bewegter Masse und einem überstarken Antrieb. So kommen auch bei unseren XC recht filigrane Papiermembranen zum Einsatz, die eine Prägung auf der Oberseite aufweisen. Das Highlight der Serie sind ganz klar die Antriebe, bei denen Audio System teures Neodym spendiert hat. Und das nicht zu knapp. Statt kleiner innen liegender Neodymtabletten finden wir hier für Neodymverhältnisse fette Ringe mit 70 Millimetern Durchmesser und 5 Millimetern Stärke vor. Nur beim kleinen 10er gerät der Antrieb etwas kleiner. Die Schwingspulendurchmesser belaufen sich bei allen Tönern auf die gängigen 25 Millimeter, das ist optimal im Sinne eines guten Wirkungsgrads. Insgesamt haben wir mit den XC-Chassis eine sehr sauber gemachte Serie vor uns, einziger Kritikpunkt ist, dass in puncto Frequenzweichen noch Luft nach oben ist. Das Weglassen einer externen Weiche hilft zwar bei der schnellen Installation der Lautsprecher, dafür gibt es nur eine Sparweiche in Form eines kleinen Kondensators vor dem Hochtöner. 

Messungen und Sound

Vor dem Messmikrofon zeigen die XC-Koaxe dann auch das typische Verhalten dieser Art Lautsprecher. Die Tieftöner laufen ohne Weiche durch, so dass es im Übergangsbereich zum Hochtöner zu viel Schalldruck gibt. Wohlgemerkt auf Achse. Da Koaxlautsprecher im Auto jedoch nie direkt auf den Hörer ausgerichtet sind, lohnt die Betrachtung des Verhaltens unter Winkel. Das ist auch der Grund, weswegen wir Koaxe unter 0, 15, 30 und 45° Winkel zur Mittelachse messen. Hier zeigt sich dann ein ausgeglicheneres Verhalten. Weiterhin bemerkenswert sind die starken Antriebe der Lautsprecher. Sie sorgen für ordentlich Wirkungsgrad, so dass 13er und 16er 88 und sogar 90 dB an nur einem Watt erzielen. Auf der anderen Seite ergibt sich wegen der niedrigen Güten ein früher Schalldruckabfall zum Bass hin. Das Resultat sind Töner, die springlebendig klingen, aber eher schlanken Bass machen. Dieses Verhalten gefällt uns im Hörtest beim XC165 Evo ganz hervorragend. Das Teil klingt sehr schön dynamisch und lässt nichts anbrennen. Sehr knackige Mitten und eine Stimmwiedergabe auf den Punkt lassen den 16er sehr erwachsen klingen. Der XC130 Evo steht dem in nichts nach. Entsprechend seiner kleineren Membranfläche gibt es weniger Bass, aber im restlichen Frequenzbereich ist er mindestens auf dem Niveau der 16ers. Der XC100 Evo spielt dagegen im direkten Vergleich auch eine Nummer kleiner. Er gehört aber mit anderen 10ern verglichen, und da sieht die Sache ganz anders aus. Hier zeigt der XC100 Evo, dass eine ganze Menge Sound in ihm steckt. Es liefert erstaunliche Pegel für ein derart kleines Chassis und profi tiert natürlich genauso wie seine großen Brüder von Full-Size-Hochtöner, der die Ohren mit seidigen Details verwöhnt und immer die richtige Dosis Hochtoninformation beisteuert. Damit gehören alle drei XC-Koaxe zu den besten Koaxen am Markt.

Fazit

Wer von einem Koaxlautsprecher eine wirklich ansprechende Klangqualität erwartet, liegt mit den XC richtig. Sie sind naturgemäß nicht die Billigsten, dafür jedoch richtig gut.