Kategorie: Car Hifi Endstufe 2-Kanal

Einzeltest: Audison Thesis TH due


Herzblut

Car-HiFi Endstufe 2-Kanal Audison Thesis TH due im Test, Bild 1
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Wir sind schon eine ganze Weile lang dran, einen der neuen Thesis-Versärker in die Redaktion zu bekommen. Jetzt ist es endlich so weit und unsere gierigen Hände und Ohren können darauf losgelassen werden.

In diesen Verstärker floss das ganze Herzblut des Traditionsunternehmens. Immer darauf bedacht, Technik und Emotionen zusammenzubringen, arbeitet man in Italien schon seit über 20 Jahren daran, den Verstärkerbau zu perfektionieren. 2004 beglückten die Entwickler von Elettromedia die Car-HiFi-Welt mit der Thesis HV Venti, einem Verstärker, der an die Grenzen des Machbaren stieß und die Fachwelt beeindruckte. Viele technische Aspekte dieses Ausnahmeverstärkers flossen auch in die neuen Thesis-Modelle. Doch blieben sie nicht unangetastet. 

Engineering


Es fällt fast schwer, die TH due zur Beschreibung der technischen Seite eher nüchtern zu betrachten. Muss aber sein.

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Über die Jahre reiften im Hause Elettromedia viele Ideen, Techniken und Schaltungskniffe heran, die die Endstufen besser und besser werden ließen. Für die neuen Thesis-Verstärker nahm man sich die Sahnestückchen, optimierte und vereinte sie. Die Thesis-Verstäker nutzen die Vorzüge der analogen Verstärkertechnik und paaren sie mit modernster Digitaltechnik für alles, was geregelt werden soll. Geblieben ist die permante Überwachung des Leinstungs- und Strombedarfs. Die digitale Domäne erlaubt es, dem Verstärker äußerst komfortabel auf den Zahn zu fühlen und in Echtzeit Eingangsempfindlichkeit und Betriebsart einzustellen, die Betriebstemperatur abzufragen sowie den Pegel der Vorverstärkerausgänge einzustellen und zwar auf Wunsch auch am PC, was das Einrichten eines (von uns so getauften) Thesis-Netzwerks auf sehr elegante Art und Weise ermöglicht. Die Software ist schnell installiert, übersichtlich und für den erfahrenen User oder Fachhändler selbsterklärend. Einen PC muss man nicht unbedingt zur Hand haben, denn es geht auch mit den vier Tastern am Gerät selbst. Als äußerst nützlich hat sich die Fernbedienung erwiesen, mit der wir während des Hörtests verschiedene Konfigurationen ausprobieren konnten, ohne aufstehen zu müssen – für einen A/B-Vergleich ist das ideal. 

Analysing


Es hieß wieder mal im Labor gemütlich machen, denn laut Datenblatt gab es einiges zu tun. Wir mussten schließlich alle Modi einzeln durchmessen und auf Eigenarten überprüfen. Wir beginnen ganz klassisch im A/B-Betrieb. Hier entnehmen wir der TH due mit zweimal 308 Watt beachtliche Leistungswerte bei geringen Verzerrungen. Preset Nummer zwei, das wir ausprobieren, ist der High-Current-Modus. Im direkten Vergleich zu Class A/B tut sich rein messtechnisch zwar nicht viel, aber sie ist nun offiziell auch für den 1-Ohm-Betrieb zugelassen, den wir auch prompt ausprobierten und ihr fast andertalb Kilowatt entlocken. So eine Endstufe an einen 1-Ohm-Woofer zu klemmen missfällt uns zwar irgendwie, aber im Ernstfall könnte sie es. In Klasse A schließlich konnten wir erwartungsgemäß mit knapp 80 Watt die geringsten Leistungswerte ermitteln, klanglich sind hier allerdings maßgebliche Unterschiede abseits von hohen Pegelorgien zu erwarten – dazu später mehr. Die Dämpfungsfaktoren sind natürlich von der Betriebsart abhängig, allerdings sind sie ungeachtet dessen im grünen (A-Betrieb) bis dunkelgrünen (A/B-Betrieb) Bereich. Das Umschalten der Modi wird übrigens von Relais durchgeführt. Ein vertrauenerweckendes Klacken können wir vernehmen, sehen können wir die Realis allerdings nicht, da sie sich unter einer Tochterplatine befinden. Der mechanische Weg ist teilweise dringend notwendig, beispielsweise werden im High-Current-Modus andere Trafoabgriffe benötigt, die man nur auf diesem Weg realisieren kann. Gleich neben der besagten Tochterplatine befindet sich ein Slot, der eine Platine aufnimmt, die die Frequenzweiche beherbergt. Ein ganzer Satz Steckmodule, die praxisgerechte Trennfrequenzen ermöglichen, liegt der Packung bei; wer eine ganz bestimmte anpeilt, kann sich ein solches Modul auch selbst mit Widerständen bestücken. Die bekommt man im Elektronikfachhandel und stellen keine ausufernde Investition dar, da es sich um Centbeträge handelt, die man für sie hinlegen muss. Der ganz highendig denkende Selbermacher kann natürlich mit Bauteilequalitäten (Mills-Widerstände sind derzeit sehr beliebt, allerdings gibt es keine für tiefe Frequenzen geeigneten Widerstandsgrößen) experimentieren. Eine einfache Formel für die Berechnung des erforderlichen Widerstandswerts steht im Handbuch. Wir waren erst skeptisch, ab es tatsächlich damit getan ist, mittels einfacher Formel eine genaue Trennfrequenz zu ermitteln, in der Praxis waren wir erstaunt, wie genau das Ergebnis mit der errechneten Trennfrequenz übereinstimmt. Mit einem Schalter (der ist nun wieder rein mechanisch) stellt man ein, ob man einen Hoch-, Tief- oder Bandpass haben möchte. Warum wurde eigentlich dieser umständliche Weg gewählt, um eine Frequenzweiche zu realisieren? Die Beweggründe sind rein klanglicher Natur, denn so könne die kürzestmöglichen Signalwege realisiert werden. Und wo wir schon dabei sind, die Innereien der Thesis zu analysieren: Alles, was man sieht, ist von der Bauteilequalität her über alle Zweifel erhaben. Das versteht sich, wenn man Thesis draufschreibt, aber von selbst. Ungewöhnlich, aber äußerst sinnvoll ist die Aufteilung des Netzteils. Die Aufgabenverteilung ist physikalisch getrennt, die Low-Level-Abteilung (Vorverstärkung und Signalverarbeitung) ist strikt getrennt von der Sektion, die die finale Verstärkungsarbeit übernimmt. Das ist aufwendig, geradezu verschwenderisch, aber für einen dem Anspruch nach besten Verstärker überhaupt natürlich die richtige Wahl. 

Emotion


Wir sind froh, die bloße Theorie und kühle Messtechnik endlich verlassen zu können, um uns endlich dem zu widmen, worauf wir uns die ganze Zeit gefreut haben: Musik hören! Während der Verstärker auf Betriebstemperatur heizt, haben wir Zeit, uns mit Kaffee zu versorgen und ein paar passende CDs herauszusuchen. Lied Nummer eins: „Sometimes I feel like a motherless child“ von der Mercedes Benz Passion CD. Eine schöne Raumabbildung ist immer toll, die TH due vermittelt sogar noch Informationen über Raumgröße. Die Kirchenhalle, in der wir zu sitzen glaubten, war kalt und hallig, wie es dieser Track ja auch vermitteln möchte. Das Saxofon erzeugte mit viel Energie eine Gänsehaut. Warscheinlich haben wir alle mehrere Minuten lang die Luft angehalten. Der Track war zu Ende und keiner sagte ein Wort, nur anerkennendes Nicken zeugte von Leben im Hörraum. Um die Stimmung aufzuheizen ging es mit Rock, Pop und Metal weiter. Je länger wir hören, desto stimmiger erscheint uns die Gesamtperformance. Unsere Stimmung ist von kalt auf heiß umgeschwenkt, lassen wir also die Endstufe teilhaben und heizen sie durch Umschalten auf Class-A-Modus ebenfalls auf. Plötzlich liegt eine neue Endstufe im Raum. Und die ist mitnichten schlechter. Das Klangbild wandelt sich schlagartig in romantisch, gelassen und, um einen geschätzten Kollegen aus einer unserer Schwesterredaktionen zu zitieren: sahnig. Stimmen verlieren in dieser Betriebsart jegliche Härte, bleiben aber klar definiert. Diese Beschreibung der Gangart soll jetzt aber nicht den Eindruck erwecken, die Thesis wäre ein Weichei, denn der Knack in den Bässen im Mittenbereich bleibt erhalten, es wird alles lediglich souveräner und mit dem beliebten Audison-Sound garniert wiedergeben. Beispiel: „Tell the Truth“ von Tinsley Ellis, zu finden auf der exzellenten „Gibson Hot Tones“, beginnt mit einer Darbietung des typischen Sounds einer ES-345 und vermittelt sofort eine lebendige Atmosphäre. Wir schalten die Betriebsart um, und was passiert? Der Class-A-Modus schien alle unangenehmen Oberwellen mit einem Kammfilter rauszufiltern und sorgte für ein noch angenehmeres, entspannteres Hören – so kann man von Spaßauf Langzeitmodus umschalten. Allerdings ist etwas Geduld angesagt, denn das volle Vergnügen entfaltet sich erst, wenn Betriebstemperatur und Arbeitspunkt vollständig erreicht sind. Außerdem sollte man es auch vom angeschlossenen Lautsprecher abhängig machen, für was man sich entscheidet. An eher weich spielenden Hochtönern könnte es im Class-AModus etwas zu viel des Guten werden, während feinstauflösende, mit Details nur so um sich werfende Tweeter von der Aufräumarbeit dieser Betriebsart profitieren.

Fazit

Besonders in der von uns favorisierten Betriebsart Class A vermag die Audison Thesis TH due klanglich zu schmeicheln, überzeugt ungeachtet dessen aber noch durch modernste Technik und mit dem Audison-Feeling, das sich der Hersteller über lange Jahre erarbeitet und verdient hat.

Kategorie: Car Hifi Endstufe 2-Kanal

Produkt: Audison Thesis TH due

Preis: um 2200 Euro

Ganze Bewertung anzeigen


11/2015
4.5 von 5 Sternen

Referenzklasse
Audison Thesis TH due

 
Bewertung 
Klang 40% :
Bassfundament 8%

Neutralität 8%

Transparenz 8%

Räumlichkeit 8%

Dynamik 8%

Labor 35% :
Leistung 20%

Dämpfungsfaktor 5%

Rauschabstand 5%

Klirrfaktor 5%

Praxis 25% :
Ausstattung 15%

Verarb. Elektronik 5%

Verarb. Mechanik 5%

Klang 40%

Labor 35%

Praxis 25%

Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Elettromedia, Erkelenz 
Kontakt 0 24 31/97 23 90 
Internet www.elettromedia.de 
Technische Daten
Kanäle
Leistung 4 Ohm (x2) 308 (Class-A 74W) 
Leistung 2 Ohm (x2) 525 
Leistung 1 Ohm (x2) 745 (High Current) 
Brückenleistung 4 Ohm (x1) 989 
Brückenleistung 2 Ohm (x1) 1420 (High-Current) 
Empfindlichkeit max. mV 325 
Empfindlichkeit min. V 4.8 
THD+N (<22 kHz) 5 W 0.018 
THD+N (<22 kHz) Halblast 0.037 
Rauschabstand dB(A) 83 
Dämpfungsfaktor 20 Hz 296 
Dämpfungsfaktor 80 Hz 298 
Dämpfungsfaktor 400 Hz 298 
Dämpfungsfaktor 1 kHz 319 
Dämpfungsfaktor 8 kHz 277 
Dämpfungsfaktor 16 kHz 207 
Ausstattung
Tiefpass in Hz 18 – 7500 Hz (32 Schritte) 
Hochpass in Hz 18 – 7500 Hz (32 Schritte) 
Bandpass in Hz 18 – 7500 Hz (32 Schritte) 
Bassanhebung Nein 
Subsonicfilter via HP 
Phaseshift Nein 
High-Level-Eingänge Nein 
Getrennte Pegelsteller Ja 
Cinchausgänge Ja 
Abmessung (L x B x H in mm) 510/259/67 
Sonstiges AC-Net 
Klasse Absolute Spitzenklasse 
Preis/Leistung sehr gut 
Car&Hifi „Technisch perfekt und klanglich eine Offenbarung – die Thesis TH due ist ein Meisterwerk!“ 
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Christian Rechenbach
Autor Christian Rechenbach
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Datum 10.11.2015, 13:02 Uhr
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Interessante Links:
  • www.hausgeraete-test.de
  • www.heimwerker-test.de
  • hifitest.de/shop/
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