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BLUE LINE CINEMA: Beeindruckendes 9.1.4-Dolby-Atmos-Kino mit Profi -Projektor

Ratgeber BLUE LINE CINEMA: Beeindruckendes 9.1.4-Dolby-Atmos-Kino mit Profi -Projektor - News, Bild 1
07.12.2022 10:15 Uhr von Redaktion hifitest

HEIMKINO-Leser Wolfgang entwickelt sein Lichtspielhaus konsequent weiter. Aktuell ist ein Profi -Projektor mit Laserlicht-Quelle und Anamorphot verbaut, um eine vier Meter breite Panoramaleinwand strahlend hell auszuleuchten. Das ist Grund genug für uns, um mal wieder nach München zu reisen.

Kurz vor 18 Uhr erreiche ich pünktlich mein Ziel in München. Die Temperatur beträgt weit unter null Grad. Straßen, Fußwege und der Garten meines Gastgebers sind mit Schnee bedeckt. Das Equipment für Fotoaufnahmen, Ausleuchtung und Interview habe ich in drei Taschen verteilt. Eiskalter Wind weht mir ins Gesicht und ich gehe bepackt damit auf die Eingangstür von Wolfgang zu. Ganz offensichtlich werde ich bereits erwartet, denn mit einem freundlichen „Servus“ werde ich herzlich begrüßt und hereingebeten. Es riecht herrlich nach frisch gebrühter Weißwurst, die Wolfgang gerade aufgesetzt hat. Ein paar Brezeln stehen auf dem Tisch. Während wir uns die bayerischen Spezialitäten schmecken lassen, setzt sich Wolfgangs heimkinobegeisterte Frau Annette dazu und es beginnt ein wunderbar entspannter Abend.

„Wie bist du zum Thema Heimkino gekommen?“ frage ich, während ich meine Weißwurst pelle. Wolfgang antwortet: „Anfang 2000 war ich an einer Tankstelle und schaute die Zeitschriften durch. Da entdeckte ich einen Bericht über einen CRT-Projektor. Also bin ich die Tage zu einem Händler gegangen, und der Inhaber hat mich zu sich nach Hause eingeladen. Da stand ein Röhrenprojektor von Barco in einem kleinen Heimkino mit 3,50-Meter-Leinwand. Der Projektor war so groß, der stand auf dem Boden.“ Wolfgang lacht kurz bei der Vorstellung. „Das war die Geburtsstunde und ich kaufte den Projektor“, fährt er schmunzelnd fort. Da er seinerzeit gerade ein Haus baute und der Keller das Teuerste ist, war ihm sofort klar, wie er diese Räumlichkeiten zukünftig nutzen würde – nämlich als Heimkino. Nach der wirklich leckeren Stärkung und einem ersten Kaltgetränk geht es in die heiligen Hallen des Kinoliebhabers. Es ist übrigens nicht der erste Besuch eines HEIMKINO-Redakteurs.

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Bereits im Jahr 2006 wurde über das Kino berichtet. Der verdiente Lohn für die Mühe war damals der HEIMKINO-Award für „Das beste Bild“. Inzwischen sind 16 Jahre vergangen, und Wolfgang hat sein Kino konsequent weiterentwickelt. Neuerungen sind allgegenwärtig. Aber der Reihe nach:

Vorraum mit Panzertür und Radarsensor

Bereits das Foyer am Fuße der Kellertreppe begeistert mich. Super 8 und 16 mm Filmprojektoren sind ausgestellt. Warmes und gedimmtes Licht strahlt aus der abgehängten Decke. Vitrinen mit Kinoutensilien hinter Glastüren ziehen meine Aufmerksamkeit magisch auf sich. Weiter hinten leuchtet ein Sternenhimmel, darunter steht ein cognacfarbener Chesterfield Ledersessel. An dieser Stelle öffnet sich eine Schiebetür elektrisch und führt in den zweiten Raum. Zum Einsatz kommt kein herkömmlicher Bewegungssensor, sondern ein Radarsensor, damit der Hund nicht unbeaufsichtigt ins Kino läuft. Hier kommen Leuchtkästen mit diversen Kinomotiven zum Vorschein, die eine atemberaubende Lichtstimmung schaffen. In diesem Raum befinden sich auch die Vor- und Endstufen, die hinter dunklem Glas ihre Arbeit verrichten. Eine weitere Tür führt ins Kino. Der Begriff Tür ist allerdings ziemlich untertrieben. Es handelt sich um eine richtige Panzertür, die 40 Zentimeter dick ist. Diese sieht nicht nur imposant aus, sondern wirkt sich auch positiv auf die Akustik aus. „Auf der Kinoseite sind dieselben Absorber verbaut wie auf der Wand“, erklärt Wolfgang. „Die Tür ist mit Stoff bespannt und mit Schwerlastvorrichtungen aus dem Baumarkt an der Mauer befestigt. Mit einem elektro-hydraulischen Antrieb, wie man ihn aus dem Krankenhaus kennt, wird die Tür angetrieben.“ Der Motor ist oberhalb in der Abhängung versteckt.

Gemütlicher Kinosaal

Um den Klang im Saal weiter zu optimieren, hat Wolfgang professionelle Hilfe von einem Akustiker in Anspruch genommen. „Jochen Veith ist mit seinem Messequipment bei mir gewesen, hat alles analysiert und ein Akustikkonzept erstellt“, sagt Wolfgang. „Die passive Raumkaustik hat sich vollauf bewährt, so dass ich keine elektronischen Verschlimmbesserer mehr benötige.“ Als Player kommt u.a. ein Oppo UDP-203 zum Einsatz. Ein Mediacenter optimiert HDR und SDR Videoinhalte die über das Netzwerk zugespielten werden. Eine perfekte Streamingoberfläche. Alle drei Ledersitze sind motorisch verstellbar und besitzen eine selbst entworfene Mittelkonsole, wo auch die beleuchteten Taster für die umgebauten Fernbedienungen der Sitze untergebracht sind. In der hinteren Reihe stehen drei klappbare Kinositze auf einem 20 Zentimeter hohen Podest und bieten einen freien Blick auf die Leinwand. Selbst wenn größere Personen vorne sitzen, ist das Bilderlebnis hinten völlig ungetrübt. Die Wände sind weitgehend in Schwarz gehalten. Dahinter befinden sich verschiedene Akustikelemente. Ein paar beleuchtete rote Einfassungen sind nicht nur optische Hingucker, vor denen Filmrequisiten zur Schau gestellt werden, sondern es handelt sich um akustische Bestandteile, die den Sound im Raum verbessern sollen. Aus pragmatischen Gründen ist der Fußboden zweigeteilt. Es liegt nur im vorderen Bereich des Saals ein schicker Sternenteppich um nicht ständig Popcorn- und Chipsreste heraus zu kratzen. Auf dem Parkettboden lässt sich Schmutz leichter entfernen, während der Teppich nach kurzer Zeit wohl ruiniert wäre. „Im Kinosaal gibt es noch einen abgemauerten Nebenraum, dessen Zugang wurde zu einem späteren Zeitpunkt nach hinten verlegt, sodass der Eindruck einer schräg verlaufenden Diagonale im Boden entstanden ist“, berichtet Wolfgang. „Das geschah im Rahmen der akustischen Baumaßnahmen. Mir gefällt die zweigeteilte Optik, weil es mal was anderes ist.“

Panoramaleinwand

Mein Blick fällt auf eine riesige Cinemascope-Leinwand. Die Stewart Studiotek 100 AT ist 4,20 Meter breit, gebogen und schalldurchlässig, damit die Lautsprecher dahinter ihre Klangperformance voll entfalten können. Überdies sind hinter der Screen weitere umfangreiche Akustikmaßnahmen durchgeführt worden. „Daher habe ich die Leinwand den Raumgegebenheiten angepasst. Die Leinwand besitzt keinen klassischen Rahmen sondern das Leinwandtuch ist auf einem Konstrukt aus Aluminiumprofilen und Holzelementen für den Curved-Effekt von mir angefertigt worden“, sagt Wolfgang.

Dolby Atmos Soundsystem

Angenehm finde ich, dass von der Technik fast nichts zu sehen ist. Während die Frontlautsprecher hinter der Leinwand platziert sind, kann ich noch vier Deckenlautsprecher nach Dolby- Atmos-Spezifikation entdecken. „Bei den Bühnenlautsprechern handelt es sich um drei Satorique MTM, die im Grundtonbereich durch vier Eigenbausubwoofer unterstützt und durch die Trinnov Vorstufe elektronisch geregelt werden“, führt Wolfgang präzise aus. „Der LFE wird über zwei 18 Zoll Subwoofer wiedergegeben.“ Der Vorteil dieser Selbstbaulautsprecher ist, dass die Gehäuseformen frei bestimmt werden können, ohne dass die Frequenzweiche angepasst werden muss. „Das Volumen der Speaker sollte allerdings erhalten bleiben für den Klang“, sagt Wolfgang.

RGB-Laser-Projektor

In aller Regel werden Heimkino-Projektoren zu Hause eingesetzt. Wolfgang setzt hingegen auf Profi -Technik. Satte 7.000 Lumen knallt der JM Lasertec X7 auf die Stewart Leinwand. Hierbei handelt es sich um einen 3-Chip DLP-Projektor, der technologisch bedingt keinen Regenbogen- Effekt mehr erzeugt. Der Kontrast soll nativ 11.000:1 betragen. Zwischenbildinterpolation, 3D, dynamische Laserkontrastregelung und externe Kühlung gehören zur Ausstattung. Dank eines ausgelagerten Kompressors zur Flüssigkeitskühlung ist der Projektor mit 35 Dezibel relativ leise. Der Projektor skaliert und stretcht das Bild digital auf das korrekte Format, ohne dass Zoom, Lens-Shift und Fokus angepasst werden müssen. Ein Anamorphot von ISCO DLP Cinema streckt danach das Seitenverhältnis so, dass das Bild vollständig auf der Leinwand im Cinemascope-Format abgebildet wird. Der Farbraum Rec.2020 soll mit 107 Prozent abgedeckt werden, was für überaus satte Farben sorgt bei Filmen, die diese Darstellung unterstützen – und das sind mittlerweile eine ganze Menge Titel.

Film ab

„Los geht’s“, sagt Wolfgang. Ich nehme auf dem Masterseat in der Mitte Platz, lehne mich entspannt zurück und erwarte voller Vorfreude auf die Vorführung. Via Programmierung dimmt das Licht langsam herunter und geht aus. Wir starten mit Stereo. Sofort bin ich „On Fire“! Glasklare Frauenstimmen, sonore Männerstimmen umschmeicheln meine Ohren. Schlagzeug knallt ordentlich und präzise. Die Bassdrum drückt auf der Brust. Nach mehreren Songs habe ich einen ersten überaus positiven Eindruck gewonnen. Weiter geht’s mit Film. Jetzt fährt das Soundsystem zur Hochform auf. „Mad Max: Fury Road“ drückt überaus bassgewaltig in den Raum, ohne dass Höhen und Mitten zugeschmiert werden. Die Stimmen in Max Kopf wandern frei im Raum umher. Einzelne Lautsprecher sind nicht auszumachen. Alles tönt vollkommen unangestrengt, souverän und absolut passend zum großen Bild. Was für ein Sound! Getoppt wird dieser fantastische Eindruck dann sogar noch vom Bild. Die Farben des Warner-Logos habe ich selten so hell und Brillant erlebt. Als nächstes startet Wolfgang die Dokumentation „Unsere Erde 2“. Dieser Film ist in Rec.2020 gemastert – und das ist in jeder Szene zu sehen. Bereits der Weltraum ist sattschwarz, die Sterne funkeln strahlendhell. Die Erde hebt sich glasklar ab. Der Regenwald besitzt ein überaus sattes und natürliches Grün, das von der hohen Lichtausbeute des Projektors profitiert. Überhaupt erscheinen Tageslichtaufnahmen fast schon realistisch. Wie ein Blick mitten in die Natur. Einzelne Blätter, Sträucher und sogar Sandkörner in der Wüste sind auszumachen. Das Faszinierende hierbei ist, dass diese hohe Lichtstärke erzeugt wird, ohne dass der Projektor im Filmbetrieb akustisch wahrzunehmen ist. Das ist Heimkino auf allerhöchstem Niveau, das ich hier gerade erlebe. Die Stunden vergehen wie im Flug. Es ist bereits Mitternacht und ich würde gerne noch länger geblieben. Aber es ist Zeit aufzubrechen. Ich gehe auf die schneebedeckte Straße zum Auto. Ein eisiger Wind streicht mir durchs Gesicht und ich werfe noch einen letzten Blick auf das Haus von Annette und Wolfgang, wo ich wunderbare Stunden verbringen konnte. Dann fahre ich Richtung Hotel.

Fazit

Wolfgang hat sein „BLUE LINE CINEMA“ schlüssig weiterentwickelt in den letzten 16 Jahren. Mit zahlreichen Detaillösungen, liebevoller Ausstattung und konsequenter Umsetzung der Bild- und Tonqualität spielt das Kino auf höchstem Niveau. Besonders das Bild des hellen Laser- Projektors mit dem großen Farbumfang hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Das ist Kino in Vollendung.

Ausstattung:

  • Größe: 7,00 x 4,20 Meter
  • Projektor: JM Lasertec X7
  • Leinwand: Stewart Studiotek 100 AT (4,20 Meter in 21:9)
  • Vorstufe: Trinnov Altitude 16
  • Endstufe: 7 x Crown XLS 1002, 3 x Crown XLS 1502, 1 x Tamp Proline 3000
  • Player: Media Center mit madVR, Oppo 203 UHD
  • Lautsprecher: Satorique MTM
  • Subwoofer: 2 x 18 Zoll, 4 x Selbstbausubwoofer
  • Sonstiges: Steuerung per App über Tablet für Media Center und Vorstufe, Lightmanager Air von JB Media für Infrarot und Funk
  • Besonderes: elektrische Schiebetür mit Radarsensor und Infrarot-Öffner, elektrisch verstellbare Ledersessel

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Autor Redaktion hifitest
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Datum 07.12.2022, 10:15 Uhr