Kategorie: Stereoanlage und Komplettanlage

Einzeltest: Naim Unity


Grünes Licht

Stereoanlagen Naim Unity im Test, Bild 1
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Ehefrauen sind natürlich schön zu haben, aber manchmal sorgen sie ja doch für Kompromisse. Und natürlich wird oft an unseren schönen Anlagen herrumgenörgelt, weil die so groß sind und der Platz für Blumentöpfe viel besser verwendet wäre. Alles, wirklich alles aus einem Gerät in Normalgröße wäre gut - wenn denn die Qualität stimmt und unseren gehobenen Ansrüchen genügt - denn zu viele Kompromisse sind auch schlecht fürs Eheleben.

Peripherie:

– Lautsprecher: KEF Reference 230/2 K+T „Specialist“ Elac 230 Die Komplettanlage Naim Unity: ein Gerät - alles drin. Nachdem ich unglaubliche Kompetenz bewies und erst mal eine Weile suchte, wie man die CD-Schublade aufkriegt, habe ich mich dann doch dafür entschieden, die Bedienungsanleitung zu fragen, die mir verriet, dass man noch eine Transportsicherung lösen muss.

Stereoanlagen Naim Unity im Test, Bild 2Stereoanlagen Naim Unity im Test, Bild 3Stereoanlagen Naim Unity im Test, Bild 4Stereoanlagen Naim Unity im Test, Bild 5Stereoanlagen Naim Unity im Test, Bild 6Stereoanlagen Naim Unity im Test, Bild 7
Peinlich, gebe ich ja zu. Der nach dem Lösen der Sicherungsschraube jetzt erfolgreiche Versuch weckte gleich das Spielkind. Der CD-Part des Unity entspringt dem CD5i aus gleichem Haus und hat auch diese schön sanft herausschwenkende Schublade, die ebenso sanft wieder zurückgeht und mit einem satten „Klack“in den abspielbereiten Zustand fährt. Ich habe die Schublade aus Spaß sicher zehnmal auf- und wieder zugemacht. Einfach, weil‘s so schön geht. Überhaupt ist es ein wahres Vergnügen, den Unity zu befingern. Da klappert nichts, das Gehäuse ist so stabil wie es nur geht, klappernde Tasten gibt es auch nicht. Es sind auch nur neun selbsterklärende Tasten am Gerät. Im Endeffekt hat man die Bedienung nach ein paar Sekunden intus, ohne jetzt der HiFi-affinste Mensch der Welt sein zu müssen. Und das obwohl der Unity in seinen Möglichkeiten recht komplex ist. Wenn man sich mit der „Input“-Taste einmal von vorne bis hinten durch die ganzen Eingänge tippt sieht man schon, wie unglaublich viel man mit dem Unity anstellen kann. Damit man nicht „leere“ Eingänge auswählen kann, sind sie übrigens einzeln abschaltbar und erscheinen dann nicht mehr in der Auswahlliste. Gut, aber was haben wir außer dem CD-Laufwerk noch? Ganz spannend finde ich die Unterstützung von uPnP-Servern. Bei uns im Verlag lasse ich zu solchen Zwecken ganz einfach auf meinem Arbeitsrechner, einem Apple-Computer, einen XBMCuPnp- Server laufen. Der ist kostenlos und funktionierte bisher immer ohne Probleme. PC-Nutzer versuchen es am besten mit dem TwonkeyServer. Der Unity verbindet sich anstandslos, das Passwort kann man über den Ziff ernblock der Fernbedienung problemlos eingeben, als würde man das Passwort per SMS schreiben. Hatte mich schon gefragt, wofür die Tasten gut sind. Vom QNAP-uPnP, den ich noch laufen ließ, erkannte er die komplette Archivstruktur inklusive Webradio. Gut, das kann er selbst, hätte ich ausschalten können. Internetradio ist übrigens, auch wenn damit mit Sicherheit kein High-End möglich ist, eine Sache, ohne die ich nicht mehr leben möchte. Ach so: Bei manchen Radiosendern wie beispielsweise WDR2, erkennt er sogar die optionalen Podcasts. Wer es kennt: Ich konnte mir eine meiner Lieblingssendungen „WDR2 Stichtag“ drei Wochen rückwirkend anhören. Das habe ich bisher immer am Rechner machen müssen. Zurück zum UpnP: Bevor man loslegt sollte man überprüfen, dass die Audiodateien das richtige Format haben. MP3- und AAC-Dateien spielt er anstandslos ab, ich habe lieber FLAC- und WAV-Dateien an ihn geschickt. Wer unbedingt Apple-Lossles-Dateien abspielen will, kann den Umweg über den iPod nehmen. Dafür muss er sich zwar ein spezielles Kabel kaufen, hat aber dann alle Vorzüge einer kompletten iPod-Steuerung. Die komplette Menüstruktur des Apple-Players wird auf dem Display dargestellt, so dass man zu keiner Sekunde Probleme damit haben wird, sich in die Bedienung reinzufuchsen.

Musik

Ich möchte noch einmal in Erinnerung rufen: Ich rede hier von einem Gerät. Und jetzt kommt der Ketzer in mir hervor. So ein Teil, in dem im Prinzip alles drinsteckt und das nebenbei auch verstärken kann, macht so was gescheit Musik? Gut, Strippen dran und ausprobieren. Es war schon ungewöhnlich, den Unity zum Hörtest vorzubereiten. Normalerweise sucht man sich ein paar Endstufen mit passender Vorstufe oder einen adäquaten Vollverstärker und hat dann eine Weile damit zu tun, die ganzen Kabel zu organisieren. Hier war‘s einfach, ab in die Steckdose, WLAN war noch vorkonfiguriert, Lautsprecher eingestöpselt und dann war‘s auch schon fertig. Klasse. Ich war nach kurzer Zeit schon beeindruckt, was der integrierte Versträker leistet. Gut, ich hatte insgesamt 80 Watt bei unglaublich guten „Nebenwerten“ wie Klirr und Rauschabstand messen können, aber diese Spielfreude, die der Unity an den Tag legt, traut man einer „All-In-One“-Lösung nicht zu. Das Ding schiebt richtig, bildet piekfein ab, weiß, was Raum ist und machte mich einfach froh. Der Hörtest hat richtig Spaß gemacht. Natürlich hatte ich einen Stapel CDs bei mir, da ich ja auch die klanglichen Fähigkeiten des Laufwerks abschätzen wollte; daneben lag eine prall gefüllte USB-Festplatte mit verlustfrei komprimiertem Material und außerdem hatte ich, bevor ich in den Hörraum gegangen bin, den uPnP angeschaltet. Jetzt konnte ich gut nachvollziehen, wie das Leben mit dem Naim Unity abläuft und auf welchem klanglichen Niveau sich der zukünftige Besitzer bewegt. Es ist hoch, richtig hoch. Ich war beeindruckt, wieviel Klang der integrierte Verstärker liefert. Gut, alles andere wäre auch nicht Naim-gerecht gewesen. Zunächst habe ich den uPnP-Server durchstöbert. Es ist immer wieder cool, ein reichhaltiges Sortiment per Knopfdruck abrufen zu können. Dire Straights - Brothers in Arms? Habe ich lange nicht gehört, musste mal wieder sein. Früh bemerkte ich, dass ich das Album ja nun doch nicht das tausendste Mal hören muss, verharrte trotzdem noch eine ganze Weile, weil die hervorragende Abbildung und die innewohnende Energie, die der Unity erzeugt, einfach ein Ohr verdienen. Ich habe stark davon profitiert, dass die lieben Kollegen der Schwesterredaktionen nicht aufgeräumt hatten und ein großes Sortiment Lautsprecher in greifbarer Nähe war. Egal was ich anschloss, wie schwer die Bassmebran war, der Unity setzte sich immer durch. Es war schon witzig: Da stehen recht erwachsene Standboxen vor einem, die Musik kommt aus einem im direkten Vergleich geradezu winzigen schwarzen Kasten. Und spielt unglaublich souverän. Meine Begeisterung fand auch Bestätigung. So laut, wie ich hörte, war es nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Kollegen die Nase reinhielten. Die Antwort auf die Frage, was denn gerade spielte, verursachte spontanes Staunen und Begeisterung. Von wegen, der Unity ist nichts für Männer ... Ein Problem habe ich jetzt trotzdem: Meine bessere Hälfte hat Wind davon bekommen, dass der ganze „Musik- Kram“ auch mit nur einem Gerät machbar ist und hervorragend klingt ... tja, da muss ihr ja recht geben. Und das „Zu teuer, Schatz“-Argument zieht in diesem Fall auch nicht.

Fazit

Es geht. Man kann tatsächlich nahezu Vollausstattung in ein Gerät packen, ohne dabei Kompromisse beim Klang und bei der Leistung in Kauf nehmen zu müssen. Hut ab!

Kategorie: Stereoanlage und Komplettanlage

Produkt: Naim Unity

Preis: um 2700 Euro

12/2009
Ausstattung & technische Daten 
Vertrieb Music Line, Rosengarten 
Telefon 04105 77050 
Internet www.music-line.biz 
Abspielbare Formate CD / WAV/ FLAC / MP3 / AAC Ja / Ja / Ja / Ja / Ja 
Webradio Ja 
DAB-Tuner Ja 
UKW-Tuner Ja 
uPnP-Client Ja 
Leistung 75 Watt/8 Ohm, 55 Watt/4 Ohm 
Verzerrungen unter 0,02 % 
Rauschabstand 93 dB (A-gewichtet) 
Dämpfungsfaktor über 150 
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Christian Rechenbach
Autor Christian Rechenbach
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Datum 15.12.2009, 10:13 Uhr
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