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>> Mehr erfahren>> Alle anzeigenMusikrezension: Tommy Schneider & Friends (Kolibri Records)
Tommy Schneider & Friends
Sie lieben Schallplatten, sind sowohl dem Rock als auch dem Jazz zugeneigt und können etwas mit dem Begriff „audiophil“ anfangen? Dann sollten sie unbedingt die Veröffentlichungen von Tommy Schneider in Ohrenschein nehmen!
Im „echten Leben“ ist Tommy Schneider Geschäftsführer einer Musikalienhandlung in Zürich mit angeschlossener Musikschule, die sich ganz der Hammond-Orgel verschrieben hat. Seine Liebe zu diesem Instrument endet aber nicht mit dem Ladenschluss, denn danach verwandelt er sich in einen fantastischen Komponisten und Performer, dessen Veröffentlichungen das Zeug dazu haben, in den Plattenregalen der klangverwöhnten Hörerschaft einen Ehrenplatz einzunehmen. Als Vehikel zur Umsetzung seiner musikalischen Ideen hat er sich mit dem Modell B3 das beliebteste der vielen erhältlichen Ausführungen der Hammond-Orgel ausgesucht und mit einem Leslie-Tonkabinett 122 ergänzt – ebenfalls das beliebteste der diversen Leslietypen. Diese Kombination erzeugt den einmaligen Sound, der maßgeblich zum legendären Ruf der Hammond- Orgel beigetragen hat; auf seinem aktuellen Album „The Hidden Port“ benutzt Tommy Schneider zusätzlich das Hammond Kabinett PR40. Trotz sich stetig verbessernder Digitaltechnik ist es bis heute nicht möglich, den spezifischen Klang der in den 1930er-Jahren entwickelten elektromechanischen Orgel nachzuahmen, deshalb nimmt es Schneider in Kauf, das 180 Kilogramm schwere Instrument zu seinen Konzerten zu wuchten. Dabei ist er allerdings nicht auf sich allein gestellt, denn stets wird er begleitet von seinen „Friends“, die ihm sowohl beim Tragen helfen als auch ihre Instrumente in beeindruckender Weise bedienen können.
Die Qualitäten, die der Schweizer Adrian Stern als Sänger und Songschreiber auf seinen eigenen Veröffentlichungen bereits bewiesen hat, kommen bei dem Trio nicht zum Einsatz, stattdessen seine außerordentlichen Fähigkeiten als Gitarrist und Arrangeur, mit denen er ausschlaggebend den Sound der drei bisher eingespielten Alben beeinflusst. Hans Peter Bartsch aus Deutschland bearbeitet auf den beiden ersten Alben meisterhaft das Schlagzeug; dessen Platz wird auf dem aktuellen Longplayer vom Schweizer Massimo Buonanno eingenommen, der inzwischen an ca. 100 Veröffentlichungen mitgewirkt hat. Damit folgt Schneider mit der Besetzung seines Trios dem vom vermutlich bekanntesten Hammond-Organisten Jimmy Smith etablierten Konzept aus Orgel, Gitarre und Schlagzeug. Ergänzt wird das Trio durch den Schweizer Philippe Chrétien, dessen Saxofon auf einigen Stücken zum Einsatz kommt und dadurch für Abwechslung sorgt; auch dieser hat schon einige Solo-Alben auf dem Buckel. Tommy Schneider ist neben der herrlich gurgelnden Hammond-Orgel auf einigen Stücken auch an der Querflöte zu hören.
Falls Sie vermuten, dass sich darin die Fakten, die über die drei Alben zu berichten wären, erschöpft haben, dann sollten Sie unbedingt eine Hörprobe nehmen; diese wird jeden Gourmet des feinen Klangs restlos begeistern. Die zwischen 2001 und 2011 entstandenen Aufnahmen sind dynamisch und audiophil bis zum Gehtnichtmehr, ohne dabei zu analytisch oder steril zu sein, das Klangbild ist warm, offen und detailliert und baut vom ersten Ton an eine innige Verbindung zwischen Hörer und Musik auf. Ich könnte mir vorstellen, dass sich ähnliche Gefühle damals bei denen aufgetan haben, die erstmals „Dark Side of The Moon“ von Pink Floyd gehört haben.
Das alles würde natürlich nichts nützen, wenn die Musik an einem vorbeiplätschern würde. Aber auch da kann auf ganzer Linie Entwarnung gegeben werden, denn die größtenteils von Tommy Schneider selbst komponierten Stücke begeistern mit ihrer sehr angenehmen Mischung aus Rock und Jazz, an wenigen Stellen gewürzt durch Latin-Einflüsse, abgerundet mit herrlichen Soli aller beteiligten Musiker. Es groovt ohne Ende, mal geht es in Richtung Funk, mal in Richtung Soul, auch relaxtere Kompositionen wie „Have a Break“ und „Sorrows“ vom Album „Move“ oder der Titelsong des Albums „The Hidden Port“, auf dem sich ein ruhiger Einstieg zu einem richtigen Rock-Kracher aufbaut, lassen den Zuhörer erstaunen. Eingestreut werden auch ein paar Klassiker aus fremder Feder, die in äußerst kreativer Weise für die beteiligten Instrumente arrangiert wurden. Die Bill Withers-Nummer „Ain‘t No Sunshine“ vom Album „Plan B3“ ist dafür ein herrliches Beispiel; selbst Carlos Santana würde sich nach dem Gitarrensolo vor Ehrfurcht verneigen. „Mercy, Mercy, Mercy“ von Joe Zawinul ist gleich auf zwei Alben zu finden. Der Gitarrenpart der Version auf dem Album „Move“ wird auf der „Plan-B3“-Version mit dem Saxofon bestritten. Auf „Take Five“ vom Album „The Hidden Port“ wird feinste Schlagzeug- und Gitarrenarbeit abgeliefert und Dave Brubecks Platz wird von Tommy Schneider eingenommen, dessen eigene Kompositionen auf allen drei Alben den großen Klassikern mindestens das Wasser reichen können.
Bestellt werden können diese Schätze in Deutschland exklusiv beim Nürnberger Fach- und Versandhändler ArtPhönix.
Fazit
In meiner musikalischen Zeitrechnung gibt es ab jetzt ein Leben vor und nach dem Besitz der Platten von Tommy Schneider.Kategorie: Schallplatte
Produkt: Tommy Schneider & Friends (Kolibri Records)
144-612
ArtPhönix Vinyl |
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