Kategorie: Plattenspieler

Einzeltest: Thorens TD 206


Quadratur des Dreiecks

Plattenspieler Thorens TD 206 im Test, Bild 1
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In Sachen Geometrie ist der Titel natürlich nicht ganz korrekt – es soll aber auch nur darum gehen, aus einer bestehenden Form etwas anderes zu generieren, sprich,: Aus dem vor drei Jahren vorgestellten TD309 ein fast ebenso gutes Laufwerk für deutlich weniger Geld zu realisieren

Mitspieler


Tonabnehmer:

 Audio Technica AT-95, AT-440ML
 Denon DL103, 103R
 Nagaoka MP-100, MP-110

Phonoverstärker:

 Clearaudio Balance+
 Quad Twentyfour

Phono Verstärker:

 Magnat RV-3
 Quad II Classic

Lautsprecher:

 Canton Reference 9.2
 Audio Physic Classic 20

Zubehör:

 Netzleisten von PS-Audio und Supra
 NF-Kabel: Van den Hul, Silent Wire
 Lautsprecherkabel: Silent Wire
 Racks und Basen: SSC, Liedtke, Thixar, bFly


Gegenspieler


Plattenspieler:

 Music Hall MMF-7.1
 Acoustic Solid WTB-111 Metall   


Ganz knapp unter 1.000 Euro ist man gelandet für den TD206 – das ist das konservativere rechteckige Modell. Den gleichen Preis kostet der TD209, der die „Wappenform“ des TD309 übernommen hat.

Plattenspieler Thorens TD 206 im Test, Bild 2Plattenspieler Thorens TD 206 im Test, Bild 3Plattenspieler Thorens TD 206 im Test, Bild 4Plattenspieler Thorens TD 206 im Test, Bild 5Plattenspieler Thorens TD 206 im Test, Bild 6Plattenspieler Thorens TD 206 im Test, Bild 7
Und wenn wir gerade beim aktuellen Thorens-Lieferprogramm sind: Den Tonarm des TD309, also den TP92 gibt es jetzt auch einzeln zu kaufen – Preis und voraussichtlicher Liefertermin standen zu Redaktionsschluss noch nicht fest. Zurück zum TD206: Gegenüber dem TD309 wurde an einigen Stellen der Rotstift angesetzt – allerdings nicht so dramatisch wie befürchtet. Am Tonarm hat man ein bisschen gespart und dann noch bei der Tellerkonstruktion – alles kein Drama. Dafür ist die rechteckige MDF-Zarge nicht einfach nur ein Brett mit ein paar Bohrungen an den richtigen Stellen, sondern wurde offensichtlich wirklich in Hinsicht auf Resonanzunterdrückung optimiert. Es ist ja ein offenes Geheimnis, dass ein sehr renommiertes HiFi-Entwicklungslabor maßgeblich an der Entwicklung der neuen Thorens-Serie beteiligt war – die schaufelradförmig angelegten Fräsungen rund um das Tellerlager zeugen jedenfalls vom massiven Einsatz von Gehirnschmalz bei der Entwicklung. Dankbar werden viele Interessenten für die mitgelieferte Haube sein, die Schutz gegen mancherlei Ungemach bietet. Gegenüber dem TD309 hat man bei der Fußkonstruktion gespart – die drei Federsysteme in den Füßen unter dem Chassis gibt es hier nicht, sondern nur leicht dämpfende Elemente an der Unterseite der dicken Kunststoffsäulen. Die Füße können von oben in der Höhe verstellt werden, um den Spieler in die Waagerechte zu bekommen – besser ist es, die Werkseinstellung beizubehalten und von vornherein für einen ebenen Untergrund zu sorgen. Das immer etwas skurril anmutende Ausgleichsgewicht des TD309 fällt natürlich ebenfalls weg. Angetrieben wird der Thorens von einem geregelten Gleichstrommotor, dessen Elektronik so konzipiert ist, dass gemessene Drehzahlabweichungen ohne abrupte Regelvorgänge korrigiert werden. Auch bei der Motoraufhängung findet sich die Zentrierspinne wieder, die in diesem Fall, den Motor von der Zarge entkoppelt und gegen Kippbewegungen sichert, um die Riemenspannung konstant zu halten. Die Riemenspannung kann in Maßen eingestellt werden. Das Tellerlager ist eine Messingbuchse mit einem Kunststoff-Lagerspiegel, in der sich ein Dorn aus Edelstahl dreht. Die Buchse sitzt wie oben schon erwähnt inmitten der Fräsungen in der Zarge. Auf dem Kunststoff- Subteller liegt der Hauptteller auf. Und hier liegt auch das Haupt-Einsparpotenzial in der Fertigung. Die gesamte Tellerkonstruktion ist gegenüber dem 309 etwas leichter und aus dem Baukasten der anderen Thorens-Serien übernommen: Auf dem Subteller liegt ein Aluteller auf, den wir so schon aus der „Einser-Serie“ kennen. Immerhin wurde die Bedämpfung und Beschwerung der Außenkante hier nicht mit einem eingeklebten Kabel, sondern mit einem speziell eingepassten dicken Gummiring realisiert. Auf diesem Aluteller liegt die Einstellschablone – ja, sie haben richtig gelesen: Die liegt da. Immer. Und man kann sie die meiste Zeit nicht sehen, weil ganz oben drauf noch eine Acrylscheibe liegt, die den dreischichtigen Hauptteller abschließt. Laut Hersteller ist genau diese Schichtung klanglich optimal – wir werden´s hören. An dieser Stelle sei dem nicht ganz sattelfesten Vinylisten dringend ans Herz gelegt, bei Justagearbeiten die Schablone doch an eine andere Stelle der Tellerhierarchie zu bringen, sprich: obendrauf, zur Fehlerminimierung am besten noch auf eine aufgelegte Schallplatte – Geometriefehler, die bei einer Justage mit falschem VTA entstehen, sind einfach unnötig. Ein kleiner Kritikpunkt an dieser Stelle noch: Die Mittellochbohrung bei der oben aufliegenden Acrylscheibe könnte bei unserem Testmodell etwas exakter ausfallen. Der Tonarm basiert auf dem für den TD 309 ganz neu entwickelten TP92, den man übrigens ab sofort auch separat zur Montage auf anderen Laufwerken kaufen kann. Bis auf eine etwas vereinfachte Basiskonstruktion ist der hier TP90 genannte Arm baugleich mit dem des Schwestermodells. Die Namensgebung halte ich für einigermaßen unglücklich, hat doch der neue Tonarm bei allen Meriten nichts mit dem klassischen TP90 zu tun, einem recht schweren Arm, der seit den späten 80er- Jahren auf einigen Thorens-Plattenspielern hervorragende Dienste leistete (und bei mir und vielen anderen immer noch leistet). Nichtsdestotrotz ist der neue TP90 natürlich auch ein sehr guter Arm, dessen Drehachse in Kugellagern läuft, während die vertikalen Lager eine Hybridkonstruktion verwenden. Die in die Kugellager eintauchenden Edelstahlspitzen erleichtern die Einstellung des Lagerspiels und vermindern die Belastung des Lagerrings für minimale Reibung. Das Aluminium- Armrohr wird durch ein spezielles Wälzverfahren nahtlos gefertigt und ist innen zusätzlich mit Kunststoff beruhigt. Resonanzen im Armrohr wurden mittels Laser- Vibrometer vermessen und die Hauptwelle mit einem speziellen Dämpfungsring gezielt bedämpft – der außen aufgeschobene Ring sollte also tunlichst an seinem Platz bleiben. Das Gegengewicht wird von seiner Achse mit zwei Gummiringen effektiv entkoppelt und hängt unter der Achse des Armrohrs, das heißt der Schwerpunkt des Arms liegt exakt auf Nadelhöhe. Das Headshell ist verdreh- und verschiebbar eingebaut, das magnetische Antiskating über eine Skala einstellbar. Der einfacheren Konstruktion ist es geschuldet, dass die Armablage separat auf der Zarge sitzt und die Höhenverstellung mittels Unterlegplättchen erfolgen muss. Auch hier ist ein „umlackiertes“ Audio Technica AT95 montiert, das seit Jahren seine Funktion als Tor zum „richtigen“ Musikhören darstellt – in manchen Kombinationen wächst es sogar über sich selbst und seine Preisklasse hinaus, so auch hier: Das Gebotene ist eine im wahrsten Sinne des Wortes runde Sache. Ganz oben und ganz unten fehlt es natürlich – absolut gesehen – aber dazwischen wird auf eine äußerst sympathische und mehr als annehmbare Art Musik gemacht. Mit den herangezogenen anderen Tonabnehmern kann der TD206 sein Potenzial natürlich besser ausschöpfen: Jetzt gibt es auch einen schön aufgelösten Hochtonbereich und Tiefbässe, die den Namen auch verdienen. Im Ernst: Was der nur 4,7 Kilogramm auf die Waage bringende Spieler an tiefen Tönen an die Phonostufe weiterreicht, ist aller Ehren wert, auch wenn man fairerweise feststellen muss, dass im direkten Vergleich Masse am Teller durch nichts zu ersetzen ist. Aber wie gesagt: Angesichts der Größen- und Gewichtsklasse geht das mehr als in Ordnung. Das Hauptaugenmerk des TD206 liegt ganz klar auf der unverschleierten Neutralität – und damit meine ich nicht nur die tonale Balance, sondern auch die zunächst einmal nur subjektiv wahrgenommene Abwesenheit von Störfaktoren. Bei längerem konzentrierten Hören kann man es dann auch nachvollziehen: Der TD206 arbeitet eine Unmenge von Details heraus, die sonst oft unter einem „Schleier“ aus Resonanzen und Verdeckungen verschwinden. Auch diesem Thorens merkt man den Entwicklungsaufwand an, der in der gesamten Baureihe steckt – durch den Zugriff auf einen riesigen Fundus schon existierende Bauteile und pfiffiger (aber nicht teurer) Detaillösungen kann ein solcher Dreher dann wirklich preis-wert angeboten werden – alleine der hervorragende Tonarm ist schon jeden Cent wert.

Fazit

Diesen Sparkurs lassen wir uns gefallen: Klangqualität durch eine ausgeschlafene Konstruktion, gepaart mit einem durch hohe Stückzahlen günstigen Preis – mehr kann man nicht verlangen.

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Produkt: Thorens TD 206

Preis: um 998 Euro

11/2013
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Datum 20.11.2013, 11:19 Uhr
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